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Sonntag, 16. Juni 2013
Kreislauf nach München
Der See am Sonntag ist nur etwas für Hartgesottene: Dann nämlich kommt auch die BOB an ihre Belastungsgrenzen, und die 12 Plätze für Räder pro Zugwagen sind überbelegt. An jeder Station blockieren sie die Ausstiegswege, und ob sie nun in Gmund oder in Tegernsee aussteigen, spielt keine Rolle: Man muss auf dem Berg vorsichtig sein, denn sie bringen Münchner Manieren in den Wald mit. Und weil sie davor und zwischendrin auch dem Bier zusprechen, ist das mitunter keine schöne Erfahrung. Die Hiesigen, die unter der Woche fahren, sind meist rücksichtsvoll, aber am Wochenende lässt man das Rad besser stehen.
Das mache ich auch und lese. Andrea Camilleri. Unterwegs. In der BOB. Weg vom Tegernsee, nach München. Denn ich München steht ein Rad, das schon lange nicht mehr am Tegernsee, geschweige denn zum Tegernsee gefahren wird; jemand hat die Lust verloren und dessen Bruder verkauft es nun im Internet, Neupreis 630o Mark, damals, 1998 das Beste, was man kaufen konnte, Weltmeisterrad und überhaupt... heute Altaluminium und schon ein Geschäft, würde man allein die Kurbel und die Laufräder verkaufen. Ein Reifen ist sogar noch original. Da wurde nicht viel gefahren. Aber das ändert sich jetzt. Durch mich und eine Idee.
Denn es sind von der Donnersberger- bis zur Mangfallbrücke allein schon 55 Kilometer und danach ist es dann so spät, dass ich auch noch auf den dann vereinsamten und münchnerfreien Berg kann, was am Ende auf 70 Kilometer und eine Steigleistung von 431 auf 1261 Höhenmeter hinausläuft. Ziemlich genau das, was ich in Studienzeiten mit Gepäck auf dem Rennrad nach Hause gefahren bin. Nur geht es diesmal über von Müttern mit Doppelkindanhängern verseuchte Isarhochuferwege, vorbei an überfüllten Schwaigen und dem, was Münchner für ein akzeptables Freizeitangebot halten. Die schlimmsten Kilometer sind immer die ersten 10, bis dieses München vorbei ist. Ein paar Tage später wird es hier am Strand eine Massenschlägerei geben, aber heute ist es zu heiss. Es ist nicht ganz einfach, aber wenn es wieder geht, dann geht es auch noch wie früher.
Was ich wirklich nicht an dieser Strecke mag - obwohl ich sie allen Münchnern, die sonst mit der BOB am Tegernsee einfallen, wärmstens empfehlen würde - ist die Art, wie sich die Schotterebene erhöht. Man sieht das kaum, aber man fühlt es beim Treten. Man ist nie so schnell, wie man in der Ebene sein könnte, aber die 350 Höhenmeter nach Gmund müssen irgendwo sein. Sie sind überall, in all den Schlafdörfern hinaus bis zur Landkreisgrenze, wo sie dann in eine leichte Hügellandschaft übergehen. Was habe ich nicht alles dabei! Kamera, normales Gewand und Schuhe, Buch, Werkzeug - einen Sattel habe ich daheim gelassen, und jetzt erfahre ich wieder, dass ich auf den elenden Fizikdingern nicht lang ohne Probleme sitzen kann. Das ist aber auch schon das einzige Problem. Es läuft. Es läuft prima. Trotz der abartigen Hitze, trotz des Verkehrs und des Umstandes, dass mehr Wasser besser gewesen wäre.
Andere gehen schon wieder, als ich dann ankomme. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre das eine wirklich gut ausgebaute Radler"autobahn" von München an den Tegernsee, die das alles leichter und weniger verkehrsträchtig machen würde, denn das Tegernseewochenendelend bekommt man auch auf der Landstrasse voll ab. Auf dem Rennrad könnte man ausweichen, auf dem Bergrad dagegen, mit dem Wunsch, auch noch die Neureuth zu packen, muss man zu oft auf den Asphalt zusammen mit reichlich unfreundlichen Autos im Freizeitstress. Aber, ich komme an, es geht, auch der Berg geht dann noch, und das Gefühl, dass jeder etwas Teures kaufen kann. Aber das Gute zu erspähen, zu ergreifen und dann noch artgerecht zu erringen, das macht einfach mehr Spass. Sogar an einem Wochenende, wo alle Münchner ausnahmenweise mal nicht arbeiten und die Region reich machen müssen, um sich dann wieder extrem teure Räder zu kaufen, die bald nichts mehr wert sind.
Das mache ich auch und lese. Andrea Camilleri. Unterwegs. In der BOB. Weg vom Tegernsee, nach München. Denn ich München steht ein Rad, das schon lange nicht mehr am Tegernsee, geschweige denn zum Tegernsee gefahren wird; jemand hat die Lust verloren und dessen Bruder verkauft es nun im Internet, Neupreis 630o Mark, damals, 1998 das Beste, was man kaufen konnte, Weltmeisterrad und überhaupt... heute Altaluminium und schon ein Geschäft, würde man allein die Kurbel und die Laufräder verkaufen. Ein Reifen ist sogar noch original. Da wurde nicht viel gefahren. Aber das ändert sich jetzt. Durch mich und eine Idee.
Denn es sind von der Donnersberger- bis zur Mangfallbrücke allein schon 55 Kilometer und danach ist es dann so spät, dass ich auch noch auf den dann vereinsamten und münchnerfreien Berg kann, was am Ende auf 70 Kilometer und eine Steigleistung von 431 auf 1261 Höhenmeter hinausläuft. Ziemlich genau das, was ich in Studienzeiten mit Gepäck auf dem Rennrad nach Hause gefahren bin. Nur geht es diesmal über von Müttern mit Doppelkindanhängern verseuchte Isarhochuferwege, vorbei an überfüllten Schwaigen und dem, was Münchner für ein akzeptables Freizeitangebot halten. Die schlimmsten Kilometer sind immer die ersten 10, bis dieses München vorbei ist. Ein paar Tage später wird es hier am Strand eine Massenschlägerei geben, aber heute ist es zu heiss. Es ist nicht ganz einfach, aber wenn es wieder geht, dann geht es auch noch wie früher.
Was ich wirklich nicht an dieser Strecke mag - obwohl ich sie allen Münchnern, die sonst mit der BOB am Tegernsee einfallen, wärmstens empfehlen würde - ist die Art, wie sich die Schotterebene erhöht. Man sieht das kaum, aber man fühlt es beim Treten. Man ist nie so schnell, wie man in der Ebene sein könnte, aber die 350 Höhenmeter nach Gmund müssen irgendwo sein. Sie sind überall, in all den Schlafdörfern hinaus bis zur Landkreisgrenze, wo sie dann in eine leichte Hügellandschaft übergehen. Was habe ich nicht alles dabei! Kamera, normales Gewand und Schuhe, Buch, Werkzeug - einen Sattel habe ich daheim gelassen, und jetzt erfahre ich wieder, dass ich auf den elenden Fizikdingern nicht lang ohne Probleme sitzen kann. Das ist aber auch schon das einzige Problem. Es läuft. Es läuft prima. Trotz der abartigen Hitze, trotz des Verkehrs und des Umstandes, dass mehr Wasser besser gewesen wäre.
Andere gehen schon wieder, als ich dann ankomme. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre das eine wirklich gut ausgebaute Radler"autobahn" von München an den Tegernsee, die das alles leichter und weniger verkehrsträchtig machen würde, denn das Tegernseewochenendelend bekommt man auch auf der Landstrasse voll ab. Auf dem Rennrad könnte man ausweichen, auf dem Bergrad dagegen, mit dem Wunsch, auch noch die Neureuth zu packen, muss man zu oft auf den Asphalt zusammen mit reichlich unfreundlichen Autos im Freizeitstress. Aber, ich komme an, es geht, auch der Berg geht dann noch, und das Gefühl, dass jeder etwas Teures kaufen kann. Aber das Gute zu erspähen, zu ergreifen und dann noch artgerecht zu erringen, das macht einfach mehr Spass. Sogar an einem Wochenende, wo alle Münchner ausnahmenweise mal nicht arbeiten und die Region reich machen müssen, um sich dann wieder extrem teure Räder zu kaufen, die bald nichts mehr wert sind.
donalphons, 23:43h
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