Sex.

Ich habe ein Buch geschrieben, in dessem untersten Untertitel ganz in Rot das Wort "Sex" neben "Drogen" und "Luxus" steht. Wer mich kennt, weiss allerdings, dass ich noch nicht mal Alkohol trinke, eher sparsam bin, und dank Praxiserfahrung vielleicht über Sex reden kann - aber ich muss gestehen: Schreiben über Sex fällt mir sehr schwer. Weshalb es in besagten Buch zwar zu einigem Sex kommt, im Durschnitt alle 60 Seiten, der Autor sich aber um die direkte Beschreibung herumgemogelt hat - was bei einer grösseren Menge an Sex auf Dauer etwas schwierig war.

Nun sass ich vor zwei Wochen mit Don Dahlmann und Chile zusammen und besprach die am Donnerstag stattfindende Lesung, und als die Frage aufs Thema kam, sagte jemand ziemlich grossmäulig: "Sex, F....., Bettgeschichten, schlechtester Sex seit je her..." Ich sah mich ob dieser Dreistigkeit erstaunt um, welcher verrohte Kerl das wohl gesagt hatte. Don Dahlmann war es nicht, Chile bestritt glaubhaft, es gewesen zu sein, also blieb eigentlich nur ich übrig, obwohl mir als Sohn aus besserem Hause dergleichen Äusserungen ganz sicher nicht die seidenbeschlagene Wiege gelegt wurden. Schamerfüllt fügte ich noch an "Und natürlich auch die Anbahnung desgleichen..." - und die anderen haben mich nicht abgehalten.

Nun war mir bekannt, dass die anderen an der Lesung teilnehmenden AutorInnen Sex und Beziehung als ständiges Thema in ihren Blogs haben und das gezielt zum Eigenmarketing nutzen - aber ich? Hier gibt es doch keinen Sex, Don Alphonso lebt keusch und zurückgezogen, und wenn dann doch mal was passiert, ist da bestenfalls ein Bild mit ausgezogenen Schuhen, aber das kann man nicht vorlesen. Und so sitze ich hier und krame in meinen alten Geschichten und erkenne: Ich hatte zu wenig Sex und viel zu wenig Texte dazu. Das kann ja heiter werden, am Donnerstag bei Johhny.

Trotzdem einfach unter donvsdon@gmail.com anmelden - selten werden sie ein so rotwangiges, früher grossmäuliges und jetzt schamhaftes Nervenbündel in einem Smoking auf einer Bühne vor einem Mikrophon gesehen haben, neben einem Routinier wie Don Dahlmann und drei schönen Frauen, die mich spielend an die Wand lesen werden.

Montag, 4. April 2005, 12:59, von donalphons | |comment

 
Sorry, aber nach dem ganzen Prinzessinnen- und Businesssuitgerede, dem lecker Essensgeschwärme und dann noch der auf den Bildern erkennbare dunkle, sinnliche Typ - das kann nur ein sexualisiertes Viech sein.

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Der jüd´sche Satyr, der uns verführet zu Exzessen, wie?!

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Nur ist ein barocker Charakter noch keine Garantie für sinnliche Literatur, fürchte ich. Ich habe zwar jetzt was gefunden, aber es ist etwas blass - naja, vielleicht macht´s ja die Bühnenpräsenz (Ironietag zu)

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che: Meine Exzesse nehme ich schon auf die eigene Kappe, natürlich nicht ohne ordentliche germanische Schuldgefühle.

don: Ich finde Ihre gesammelten Abstraktionen über die Balz und Folgen schon ziemlich passend zum Thema, sollen doch andere ihre schwitzigen Details hinter den nicht so schweren Vorhängen ausplaudern.

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Aber genau das würde ich doch auch gern tun, als Bad Guy vorne stehen, lässig erzählen, wie ich diese und jene und die dahinten auch noch... ich habe übrigens schon mal testweise eine Sexszene vorgelesen, in der Hoffnung, die Groupies würden mich überrennen - den Rest des Abends stand ich dann allein an der Bar, so kann´s gehen.

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Vielleicht vom Nörgler eine Vorlage schreiben lassen?

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Ah, lustig. Im ersten Moment dachte ich, als ich den Ausspruch las, ich hätte das gesagt. Wie gut, dass ich einmal zurückhaltend war.
Donnerstag wird schon, ich weiß auch noch nicht, was ich lesen will. Vielleicht hätten wir doch das Ausweichthema "Bienenzucht" nehmen sollen.

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Klasse! Dann titeln wir um in "Drei kesse Bienen und die zwei dicken Bestäuber".

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Und ein paar Monate später sind die Bienen dann die Dicken?

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Herr Che, Sie verkennen den Charakter dieser äußerst kultivierten Veranstaltung.

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Die Dons hoffen natürlich auf eine gewisse Anzahl von Groupies.

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Frau Modeste, durchaus nicht. Aber bei der Vorlage konnte ich nicht anders :-)

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