: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 27. Oktober 2005

Danke für die Bestätigung, SPON

Deutschlands führendes Onlinekampagnen- und Märchenportal, das angeblich von ausgebildeten Fachkräften betriebene Spiegel Online, ist heute freundlich genug, meine gestern öffentlich vorgetragene These von seiner unterirdischen Qualität beispielhaft ins Bild zu setzen. Unter der Überschrift "ATOMARER BUNKERKNACKER - US-Regierung gibt "Mini-Nukes" auf" wird von Markus Becker über die Einstellung der Planungen für kleine Atombomben für den Einsatz gegen besonders gut geschützte Ziele berichtet. Eine kleine Googelei ergibt, dass Becker kaum mehr getan hat, als diese originale AP-Agenturen-Meldung zu übersetzen - und noch die Wörtchen "Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet" einzufügen.

Als ob das nicht schon genug Qualitäts-Johurnaille ist, wird der Beitrag auch noch mit diesem Bild garniert, einem Pressephoto der US Airforce, mit der Bildunterschrift: "Bunkerknacker vom Typ GBU-28: Pläne für kleinformatige Atomwaffen sind passé". So ein Pech aber auch: Die grossformatige Lenkbombe 28 muss man nicht mehr entwickeln, man kann die Entwicklung auch nicht einstellen, weil sie schon seit 1991 im Einsatz der amerikanischen Streitkräfte ist und mit Weiterentwicklungen in zwei Golfkriegen und einem Afghanistenkrieg zum Einsatz kam. Mit 350 Stück Sollbestand der Armee kann man auch kaum davon sprechen, dass sie passé ist.

Und der Sprengsatz, mit Verlaub, ist konventionelles Tritonal - nix atomar. Da hätte der Spon auch gleich ein Katapult abbilden können, das hätte genauso gepasst. Nur wäre es halt nicht so spektakulär gewesen wie das Bild einer Rakete - für eine Waffe, von der es keine Bilder geben kann, weil sie noch nicht mal entwickelt ist, wie der übersetzte Text eigentlich deutlich macht. Pfeifen.

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Wer den innovativen Begriff

Don Dahlphonsmann für die vereinigten Zweige der Blogliteraturmafia prägt, sollte nicht nur eine Nacht über so etwas nachdenken, sondern es auch tun - jaja, an allen Ecken und Enden spriesst jetzt im Herbst die Literatur mit ihren Ansprüchen aus kleinen Internettagebüchern.

Link bitte heftig klicken und dann feste kommentieren, der mark793 soll auch mal merken, wie es so als Grosspunkdiscobesitzer ist ;-)

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Nachbetrachtung zu den Medientagen

Das Beste zuerst: Es war kein echter Web2.0-Apologet auf dem Podium. Alles, was bislang an Bizz- und PR-Bloggern unterwegs war, wird nur ein müder Abklatsch dessen sein, was mit dem Idiotenterminus web2.0 (thx nico) vor der Tür steht. Denn mit dem Schlachtruf eines angeblich sozialen Fortschritts durch eine ebensolche Software strampeln und linken sich Freaks nach oben, die es wahrscheinlich nicht verwunden haben, dass ihre alte Tech-Bloggerei heute keine besondere Breitenwirkung mehr hat - Bloggen hat sich von ihnen emanzipiert. Deshalb, denke ich, wollen sie weg von den Inhalten und der Unterhaltung, die sie nicht bringen können, zurück zu etwas, wovon sie reden und Nichtnutzer als dumm, rückständig oder Version 0.98 diffamieren können. Was man halt so tut, wenn man in Ermangelung von Frauen a Lattnklatscher is einen Männerbund aufmacht.

Insofern war die Debatte auf den Medientagen gestern sehr erholsam und fast schon liebenswert anachronistisch. Angesichts der eher durchschnittlichen Besucherzahl, von der man gerechterweise nochmal ein paar Freundeskreise abrechnen müsste, ist die Idee von den Blogs als heisser Scheiss, als das nächste grosse Ding in der Medienwelt hinfällig. Markwort war, wie ich bei der Suche nach der Technik sah, draussen und hatte was besseres zu tun. Wer dachte, vor einem Haufen Entscheider eine Präsi machen zu können, fand sich in einer typischen Runde einer niedergehenden Branche auf einem Kongress einer Munich Area wieder, deren beste Zeiten lange vorbei sind.

Mit Eck und Cords waren zwei Redner da, die etwas zu verkaufen hatten, und das entsprechend einbrachten. Dadurch drohte das Ganze zeitweise etwas in einen PR-Vertriebskanal abzurutschen, was m.E. nur bedingt die Aufgabe der Medientage ist. Cords brachte seine Kraft ordentlich aufs Parkett, wobei die Show besser war als die Thesen, denen es meines Erachtens an Argumenten gebrach. Ich muss ihm neidlos konzidieren, dass jedesmal mit ihm ordentlich Leben in die Bude kam. Eck, Schultheiss und Pain hatten ihre Themen und Punkte, die sie brav und mehr oder weniger nachvollziehbar abhandelten.

In dem Punkt war die Veranstaltung enorm "unbloghaft". Da sitzen sechs Leute vorne, teilweise wie Cords und Eck mit enorm divergierenden Meinungen in für sie zentralen Punkten, und trotzdem kommt keine Debatte auf. Statt dessen werden eher kühle Statements runtergerattert, von einer Begeisterung kommt wenig bis gar nichts rüber - und ist wohl auch nicht übermässig vorhanden. Die Einlassungen von Bildblogger Christoph Schultheiss waren, wenn man den Text von Stefan Niggemeier über das Bloggen kennt, merkwürdig unterkühlt.

Was mir - gerade angesichts des Umfelds der Medientage - enorm gefehlt hat, war die Debatte um Inhalte. Ich war der einzige auf dem Podium, der ein grösseres, normales "Tagebuch" ohne thematische Festlegung führt, weshalb das an mir hängen blieb. Wer schreibt was, wie wird geschrieben, welche Inhalte gehen, was treibt die Leute an, wie sehen die Lehren für den Journalismus aus, was kann man davon übernehmen, wie geht man mit den Lesern um, welche Kriterien gelten für sie, was ist ihnen egal, warum wird es gelesen, ist es ein Parallelraum zu den Medien, oder eine Kultur? Nach meiner Meinung muss darüber eine Debatte im Zentrum stehen, nicht nur als meine Thesen und Provokationen, denn nur, wenn man das versteht oder zumindest eine Ahnung hat, kann man über alle anderen Folgen von PR bis Deppweb2.0 sinnvoll reden. Da nehmen ein paar zehntausend Leute die Medien selbst in die Hand, kümmern sich einen Dreck um die Vorgaben des Medienbetriebs und machen einfach, aber genau das und seine Ursachen und Wirkungen war einfach kein Thema. Da wollte keiner auf dem Podium richtig einsteigen. Aber nur so erklären sich die Phänomene, auf deren Basis andere ihre Geschäfte machen wollen: Die immer gleichen Beispiele von Jamba über Irak bis "Du bist Deutschland".

Letzteres war dann der Punkt, wo es kurzfristig gut spannend wurde, Mann gegen Mann, bei der Frage, welche Motive der Gegenkampagne Cords als Mitverantwortlicher indiskutabel fand. Stichwort Einbringung wenig erbaulicher Momente der deutschen Geschichte. Ich denke, da war einen Moment das bloggen im Raum greifbar, mitsamt Kommentaren und Konflikten. Weil ich mich persönlich beleidigt fühle, wenn ich Porsche sein soll - also der Typ, dessen Panzer durch das Warschauer Ghetto rollten. Und weil Randgruppen vor dem Holocaustmahnmal in meinen Augen als Gegenansatz extrem peinlich und geschmacklos sind. Da war es mal richtig spannend. Aber nur da.



Darf ich meine Wünsche formulieren? Ich darf, ja. Ich hätte gern ein Podium ohne Leute, die man erst mal zum jagen tragen muss. Debatte, Diskurs, Streit, fliegende Fetzen statt Statements und Schulterklopfen. Ich hätte gern ein Podium mit maximal einem PR-Menschen, gerne den Cords, aber dann weniger zu den Risiken des Bloggens als vielmehr zur Frage, wieso PR eigentlich so einen beschissenen Ruf hat, und was man konkret vom Bloggen lernen kann, ohne sich vulgär in den Markt zu drängeln. Aber davor hätte ich gern 2, 3 Leute, die inspiriert sagen, was sie tun und warum sie es machen. Und zwar nicht immer nur Nasen wie mich, Johnny und die Bildblogger, sondern auch die Leute, die Cords als "Big Brother im Online-Container" bezeichnet. Ich wüsste gern, was Teenies antreibt zu bloggen, wie sie das erleben. Es wird immer nur über sie geschwafelt, aber keiner hat sie mal gefragt. Und dazu einen Medienwissenschaftler, der kein hirnloser Umfragejunkie ist, oder ein Literaturhinweislover oder Interpreteur amerikanischer Studien, sondern einer, der Medien und Blogs versteht und in der Lage ist, für beide Seiten verständlich die unterschiedlichen Aspekte zu übersetzen, sprich, dem Publikum dient, und noch einer Person: Einem Chefredakteur, der sich mal Gedanken über inhaltliche und formale Defizite der Texte macht, die Medien im Moment ausmachen. Wenn man am Ende vielleicht noch darüber reden könnte, ob Medien nicht auch die Aufgabe haben könnten, Leute ans Bloggen heranzubringen, und ob man Gossenprojekten wie Lycos den Markt überlassen muss - dann wäre es schon. Gern auch unter der gleichen Moderation.

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Mittwoch, 26. Oktober 2005

Medientage Blogdebatte

OK, here wo go: Klaus Eck hält den Eingangsvortrag. Anwesend sind 89 (?) Leute, halbvoll oder halbleer, wie man will. Die meisten sind eher jung...Strom ist nicht und Wlan kostet 10 Euro für 2 Stunden. Sollte also die Übertragung abbrechen...

Die Top 100 Business Blogs in einer Reihe mit Technorati, dann die übliche Latte für Einsteiger: Jamba, Tsunami, Cebit, Irakkrieg, Bundestagswahl - Blogbiz as usual. Nur frage ich mich langsam, was das mit 99,9% der normalen Blogs zu tun hat, man kann nur hoffen, dass sich das schnell ändert, schliesslich sind das hier die Medientage und nicht ein PR-Event. aktives Rezeptionsmanagement... das kam wörtlich.

Julien Pain ist das genaue Gegenteil: Blogger vs. Staatspropaganda, das Risiko einer Gefängnisstrafe in China - dafür arbeiten Reporter ohne Grenzen, deshalb auch ihr Buch - ich habe es schon in der Hand, ringebunden, robust, klasse Sache für den Überlebenskampg in Diktaturen - und von Abmahnanwälten verseuchten Marktwirtschaften.

Christoph Schultheiss vom Bildblog liest nicht viele Blogs - er betrachtet es von aussen. Er ist überrascht über den Erfolg - ohne Werbung, nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Der Erfolg liegt am populären Thema, aber es ist auch symptomathisch für die aktuelle Medienkrise. Finanzierung bleibt ein Problem.

Ich sagte das übliche - man kennt das ja :-)

Big Brother im Online-Container meint Cords. Er sieht Blogs als Frühwarnsystem für Unternehmenskrisen - würde ich auch sagen, wenn ich Krisenbeobachtung machen würde. Vorinformation durch Blogs für Journalisten - daran glaubt er auch. Er lehnt aber CEO-Blogs ab, fordert aber auch Regeln für Mitarbeiterblogs.

Pain sagt, dass Blogger genauso analysieren können oder besser, als Journalisten, gerade im echten Leben. Was Blogger nicht können, ist die tiefgehende Recherche - aber, wenn ich fragen darf, wer tutr das heute noch?

So, I did it: Bloggen ist wie Sex oder das Ficken, man kann es nicht erklären, man muss es versuchen. Eine Liebeserklärung an die Blogosphäre.

Cords warnt vor der Häme in Blogs, und sagt, dass man denen keine Pressemitteilungen schicken sollte.

Eck rollt nochmal den Fall Jamba auf. Und ich sage, dass Bloggen kein Spielplatz für wildgewordene PRler sind, sondern privat.

"Du bist Deutschland": Cords ist überrascht von der Geschwindigkeit und der Qualität. Er findet, dass die Kampagne dadurch ein wenig geadelt wird. Cords verteidigt unter anderem den Spot mit dem Holocaustdenkmal, ich fand ihn indiskutabel - naja. Schultheiss denkt eher an einen Lemmingreflex.

Schultheiss verneint die Frage nach dem Gonzojournalismus, ich werde sie bejahen. :-)

Pain sagt, man sollte unbedingt auch andere Blogs lesen, auch und gerade in anderen Ländern - denn dort ist es was anderes als die deutsche Ego-Bloggerei. Er sagt, dass Blogs vieles dort verändern.

Schlussrunde: Schultheiss findet die Art des Bloggens revolutionär. Eck hält es für ein frisches Thema, kostet Zeit und Geld, schnelle Kommunikation. Ich rede über die Kultur. Cords sieht nicht, dass Blogs Medien ersetzen, aber im Fachbereich sieht er gute Chancen, kein Hype in der Wirtschaft.

Und Schluss.

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Medientage warm up

Heute um 16 Uhr geht´s los: Die Blogdebatte auf den Medientagen. No big deal, eher ein kleines Teil gleich nach der Kaffeepause, bevor es dann Richtung Party geht. Luebue hat den Fahrplan. Ich habe vor, etwas live zu bloggen, aber ob es geht, weiss ich noch nicht sicher - man wird sehen. Im Moment suche ich mir noch ein paar hübsche Zitate raus, um gewissen Leuten ein wenig auf den Credibility-Zahn zu fühlen - schon komisch, dass die, die Glaubwürdigkeit bei ihren Blogbizz-Angeboten immer so betonen, mit Quotes auffallen, die man ihnen in den Rachen zurückwuchten kann.

Beispiele?

"Die Kommunikationsbranche spricht seit Jahresbeginn von nichts anderem mehr." - sagt Klaus Eck über Business Blogs. Er allein vielleicht, wenn er die Wand anredet.

"Der Blogging-Trend wird die öffentliche Kommunikation in 2005 nachhaltig verändern. " - sagte Lars-Christian Cords im Januar, jetzt haben wir Oktober, das wird nix mehr.

Nichts ist böser als das Zitat, das weiss man als Kulturhistoriker. Irgendwann kommt das alles auch als MP3.

+++Update: Livegeblogge hier, Nachfolgedebtte hier+++

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Dienstag, 25. Oktober 2005

Dirt Picture Contest - Outsourcing

der surplus facilities in den public space nach Art der hiesigen Elitessen. Den Gang müssen alle anderen entlang laufen.



Vielleicht kommt die Besitzerin ja aus Berlin. Später mal wird sie immer fordern, dass der Staat gefälligst die Rahmenbedingungen verbessern soll, und ihre Mitarbeiter Untergebenen mit einem staatlich geförderten Sozialplan freistellen, um dann irgendwo im Osten bei ausgesetzten Umweltauflagen neue Jobs auf Probe zu schaffen.

Oder jemand ehelicht sie weg, dann muss "nur" die Putzfrau leiden.

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Der 3i-Boo, der nicht kam

Ich hatte in Erwartung des Kaufs des Berliner Verlages durch eine englisch-amerikanische Investorengruppe eigentlich einen Text vorbereitet, über die Pleiten und Pannen des Konsortiumführers - neudeutsch Lead Investors - 3i. Die Gesellschaft hat einen famosen Ruf in der britischen Wirtschaftsgeschichte bei der Modernisierung des Landes nach dem zweiten Weltkrieg, aber auch eine schlechte Fama hier in Deutschland durch die Übernahme des damals grössten deutschen VCs Technologieholding - bekannt geworden u.a. durch die Börsengänge von Intershop und Brokat. Das ergab damals einen ganzen Sack bösester Geschichten, ein Aufenthalt im Portfolie war für die Startups so gesund wie in einer Peststation. 3i hat nie bekannt gegeben, wieviel sie hier bei ihrem missglückten Markteintritt verloren haben, aber es dürfte einem Totalverlust recht nahe kommen.

Jetzt hat sich 3i aber aus dem Kauf der Berliner Zeitung verabschiedet, die anderen Partner machen es alleine. Schlecht für meine Geschichte, ganz schlecht für die Journalisten in Berlin - wenn selbst 3i keine Lust mehr hat, wird das ganz, ganz böse. Ich sag´s mal so: Wer von den Leuten dort eine Hypothek auf das Haus hat, sollte besser heute als morgen verkaufen. Die Renditeerwartungen können nur erreicht werden, wenn die Arbeit nur minimal attraktiver ist als Arbeitslosengeld II. Und das wird auf die anderen Verlage durchschlagen, denn was der eine Controller schafft, versucht der andere auch.

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Sehr zu empfehlen - keine Spülmaschine.

Gestern kam die Frage der Integration einer Spülmaschine in ein stilistisch stimmiges Interieur auf. Eine Frage, die mich erst etwas fassungslos zurückliess; ein wenig so, als hätte mich ein Priester nach einem Herrgottswinkel in meiner Wohnung gefragt, oder eine Elitesse nach einer Glotze. Ich weiss nicht, wie man darauf kommen kann, dass ich mich um eine Spülmaschine bemühen würde. Der Besitz einer solchen Sache ist nachgerade widernatürlich, wenn man den von mir bevorzugten Lebensstil vertritt.

Denn eine Spülmaschine mag zwar Geschirr auf den ersten Blick irgendwie sauber zu machen, ist aber das beste Beispiel für kulturelle Verwahllosung bei gleichzeitig völlig untauglicher technischer Umsetzung. Sie ist das Paradebeispiel für eklatanten Mangel an Stil und auch an Gastfreundschaft, denn wer dieses Ding zu etwas anderem als zur Lagerung von Katzenfutter benutzt, hat schlichtweg nichts, womit man die Gäste verwöhnen könnte.

Das Wichtigste zuerst: Spülmaschinen sind angesichts der zu reinigenden Objekte völlig ungeeignet. Man nehme eine alte, versilberte Gabel und tue ihr 100 mal das Verbrechen einer Spülmaschine an. Einerseits wird die Maschine alle Kanten angreifen und dort die Versilberung beschädigen. Denn der Dreck sitzt in den Vertiefungen und Zinken, und um dort noch ausreichende Wirkung zu erzeugen, geht die Maschine mit übermässiger Kraft ran. Und zerstört dadurch auch beste Auflagen. Dass die Unterbringung von mehreren Besteckteilen in kleinen Käfigen die Oberflächen verkratzt, ist ein weiterer Grund, nicht daran zu denken, dergleichen in die Wohnung zu lassen.

Andererseits ist es nicht jedem gegeben, das zu benutzen, was nach 500 Jahre kulturellem Auf- und Abstieg von der Gabel geblieben ist - ein uneleganter, fetter, vorne mehrfach breit gekerbter Halblöffel mit kurzem Stil, multifunktional vor allem zum Schaufeln geeignet in 5 cm Flughöhe des Unterkiefers über dem Teller. Diese Formdegeneration ist zwei Gründen geschuldet: Zum einem würden sich die Tellerschaufler mit richtigen Gabeln und ihren langen, dünnen Zinken die Augen ausstechen, hätte dergleichen Werkzeug bei der Annäherung von Maul und Frass zu wenig Raum. Dazu kommt, dass in weiten Teilen der Bevölkerung die Gabel auch noch falsch gefasst wird und mit den Zinken nach oben, dem Löffel ähnlich geführt wird. Da werden vier eng stehende, 6 cm lange Silberstachel schnell zur lethalen Fazialpallisade.

Zum anderen liegt diese Rückentwicklung auch an der Spülmaschine, die bei den engen Zwischenräumen der echten Zinken und ihres quadratischen Querschnitts nicht in der Lage ist, Essensreste auch nur ansatzweise zu entfernen. Jedem Besitzer eines solchen Apparats sei empfohlen, mal genau zwischen die Zinken seiner Gabeln zu schauen - und sich dann zu überlegen, ob man dergleichen nicht besser mit der Hand macht. Kleiner Tipp: Mit den Zinken den Schwamm bis zum Anschlag durchbohren reinigt schnell und zuverlässig. Das gleiche gilt übrigens auch für Messer und überhaupt alles Metall, das nicht vollkommen glatt ist.



Tödlich sind Spülmaschinen auch für jedes Glas mit geschliffenem Rand. Wer dergleichen ein paar Mal in den schwarzen Schlund der Maschine tut, bekommt Absplitterungen und scharfe Grate. Die Gläser kann man danach wegschmeissen. Vergoldetes oder bemaltes Porzellan hat in der Spülmachine ebenfalls nichts, absolut nichts verloren. Desto wertvoller die Stücke, desto weniger ertragen sie. Auch hier geht die Maschine vor allem an die empfindlichen, vergoldeten Kanten statt in die Mitte, wo sich der Schmutz befindet. Das kann der Mensch mit dem Schwamm, warmen Wasser und Tuch weitaus besser und schonender. Der Mensch ist klug, die Maschine ist strunzdumm. Der Mensch macht sauber und glänzend, die Maschine wischt rum - und danach muss man ohnehin alles nochmal überprüfen, denn bei der Mielemafia bleiben irgendwo immer Schmutz und Schlieren. Dann besser alla mani pulite. So, und nur so entstehen Erbstücke, die Enkel lieben, weil sie schon als Kind davon die Erdbeertorte essen durften*.

Aber, werden manche sagen, ist mir doch egal. Ich hab sowieso Ikeageschirr und Pressglas und Edelstahlbesteck, und wenn es kaputt ist, kauf ich mir neues, ich mein, bevor ich da stundenlang in der Küche stehe... Diesen Leuten seien zwei Dinge mit auf den Weg gegeben. Eine Spülmaschine nimmt einen Quadratmeter Wohnfläche weg, hat hohe Anschaffungskosten und steht bei kleinen Haushalten meistens nur rum. Das heisst, das Ding ist teuer, braucht Strom und Wasser, kostet Geld, und das wiederum muss erarbeitet werden. Womit die Zeitersparnis schon wieder beim Teufel ist. Auf der anderen Seite ist Spülen eine geistig vergleichsweise anspruchslose Tätigkeit. Man kann sich nebenbei Texte überlegen, bei Händel falsch mitsingen - Al lampo dell'armi quest'alma guerriera vendetta farà - die Hausfrau umcircen oder küssen, und, wenn man denn werthaltige Utensilien besitzt:

Dann hat man was in der Hand, was einem gefällt. Silber schmeichelt der Haut, das kk Concordia Porzellan funkelt, und der Schälschnitt schwerer Baccaratgläser über das sanfte Tuch gleitet - das hat auch eine enorme, haptische Dimension. Man ist nicht die Putze für den Haushaltsmüll, man pflegt schöne Dinge. Das macht Freude. Es ist ein Genuss. Den vielleicht nicht jeder nachvollziehen kann, was auch in Ordnung ist. Trotzdem, wenig ist so überflüssig wie eine Spülmaschine - nur das Merkel als ahnlich dümmlich agierende Mechanik an der Staatsspitze geht da noch drüber.

* Disclaimer: Es sind keine Erbstücke abgebildet. Leider tendieren die Mütter besserer Familien dazu, nicht nur alle Erbstücke der Ahnen an sich zu reissen, sondern sie plündern auch hemmungslos die zugekauften Bestände ihrer Kinder. Und wenn sie wüssten, dass sich altes Bernadotte in der Kommode befinden würde... zum Glück können sie mit dem Internet nicht umgehen.

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Dienstag, 25. Oktober 2005

Der Lesung anderer Teil

Der erste Teil ist hier, das nun sind weitere Ausschnitte:

Modeste zum standesgemässen Tod
Beyond über die grüne Mamba
Wortschnittchen über den Teufel im Motor
Burnster über den Teufel im Klapprad

Ich tendiere dazu, die anderen Teile offline zu lassen - ein wenig Strafe für die nicht anwesenden muss sein. Und ich will auch nicht Matthias noch ein Gigabyte an Traffic aufhalsen.

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Weil´s grad passt

Hübscher Text über die eigenwilligen Eigentumsvorstellungen zum Urheberrecht eines gewissen Autors einer gewissen nicht enteigneten Postille im Umfeld gewisser Neocon-Blogger. Da hat einer aus der Achse der Guten hoffentlich mal einen schlechten Tag. Und ich was zum Erzählen, am Mittwoch bei den Medientagen.

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Dirt Picture Contest - Ikea 2.0 Mitte Edition

Sauber zerlegt, ordentlich in schicke, optimistisch blaue Tüten verpackt und auch noch für den Transport rollbar gemacht - haust Du noch oder vegetierst du schon?



Furniture 2 Go, das packende Interieurerlebnis in Berlins angesagtestem Stadtviertel, Open 24/7, das nenne ich Dienstleistungsmentalität. Und wenn die Bewag den Strom abstellt, kann man den Wagen auch noch zum Grill umfunktionieren, wie ich letzten Sommer am Mauerpark mal sehen konnte. Berliner Herz, was willst Du mehr?

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Zweiseitiger Insider

Das Lustige an Stefan|0|lix ist, dass wir lange Zeit auf der gleichen Seite waren. Und ganz gut zusammengearbeitet haben, bevor er unter die einschlägig bekannten Rechten gefallen/gegangen ist. Mal schaun, ob er diesmal die Zeichen der endenden Zeit genauso gut erkennt wie damals - little hint: Mit der Wahl haben rein meinungsbasierte Politblogs ungefähr so viel Markt wie weiland Kabel New Media. Da helfen auch 7 Beiträge pro Tag nichts, es hat nicht geklappt mit dem deutschen Bizz nach US-Vorbild, es wird weder little green football noch Drudge geben, die ganze Scheisse kreist nur noch um sich selbst, jetzt kommt die Konsolidierung, und was das bedeutet, wissen wir beide.

Der selbsteingeredete Hype ist vorbei, Stef. Zeit für NeoComTod.

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Sonntag, 23. Oktober 2005

Durch den bunten Blätterwald

führt die Strasse über sanfte Hügelkuppen, darüber blauer Himmel und Wolken, das Land atmet Ruhe und Beschaulichkeit, fast könnte man es mögen, denn da unten kommt ein Dorf und in dem Dorf gibt es ein wunderbares Wirtshaus, berühmt für seinen Spargel im Frühjahr und seine Apfelpezialitäten im Herbst, da



stellt jemand ein Schild in die Landschaft, das mit 2 mühsam gepinselten Worten alles sagt, was man über Bayern und seine Risiken und Nebenwirkungen wissen muss.

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Sonntag, 23. Oktober 2005

Sehr zu empfehlen - der Säulenleuchter

hinweis: als hasserfüllter, geschmackloser neocon, der mitunter seine hatz-iv-kohle versäuft und blödsinn blogt statt sich ernsthaft um einen job zu kümmern - ich weiss, das ihr hier seid - würde ich diesen text nicht lesen. danach winselt ihr sicher wieder rum, statt euch an der geplanten übernahme der weltherrschaft oder am götzendienst am merkel oder an euren durchgeknallten, spätmaoistischen selbstkritikritualen zu erfreuen.

Das Bewohnen historischer Gebäude bringt viele Einschränkungen mit sich. Meterdicke Mauern, Stuck und geschichtliche Relevanz handelt man mit schmalen Türen, steilen Treppen und engen Kehren ein. Weniger als das Finden und Kaufen von Raritäten ist das Transportieren im Haus das entscheidende Problem. Denn während man im Piano Nobile auch einen kleinen Elefanten ausstellen könnte, wird es in den früheren Dinstbotenzimmern hoch über der Stadt schwierig. Was dazu führte, dass die drei Meter hohe Prunkspiegelkonsole nicht bei mir, sondern bei meiner kleinen Schwester steht. Ich begnüge mich dagegen mit einer Auswahl von mittelgrossen Spiegeln, die den Raum dezent erweitern.

Vermutlich werden einige Leser darauf hinweisen, dass sie ebenfalls keine venezianische Prunkspiegelkonsole haben. Damit teilen wir ein Problem, denn die Prunkspiegelkonsole löste in der Zeit vor dem elektrischen Licht das Beleuchtungsproblem der besseren Familien elegant und nachhaltig. Ein Pärchen zwei- oder dreiarmiger Silberleuchter auf der Konsole lässt durch die Reflektionen den Raum in goldenem Licht schimmern, daüber funkeln die Kristalle des Kronleuchters in rotem Glanz; erbärmlich wirkt es dagegen, wenn das elektrische Licht einschaltet. Wir anderen hingegen, die wir zwar so viele niedrige Kandelaber wie Triebe besitzen, aber auch nur halbhohe Spiegel, wir müssen uns anders behelfen - und das geht so:



Das, meine Herrschaften, ist ein Säulenleuchter, von der Basis bis zur obersten Schale 80 Zentimeter hoch und 7 Kilo schwer. Unten aus Eisen, die oberen Teile aus Bronze. Damit gelingt es spielend, den Abstand vom englischen Foldleaftable bis in die Mitte unseres Rokokospiegels zu überbrücken. Beides übrigens, Spiegel und Säulenleuchter, verdanken wir der eklatanten Unkenntnis einer Berliner Nachlassauflöserin, die uns die Trouvailllen zu einem Preis überlies, für den sich keine Dirne dieser Stadt mit einem soziopathischen Neoconblogger auf der Suche nach dem ersten Sex mit 37 Jahren einlässt.

Was man dann noch braucht, später am Abend, wenn alles in die heimischen Gefielden verbracht wurde, ist ein Kerzenlöscher, mit dem man peu a peu die Lichter löscht, auf dass sich die Pupillen unserer Besucherin weiten und die Endorphine ins Plasma übergehen. Denn im goldenen Licht der Kerzen werden wir sie mit Kuchen und Torten gefüttert und danach Krokantpralinen zum schweren Wein gereicht haben, und nicht nur das Licht der vier Kerzen, auch die Reflektionen im alten, mit giftigem Quecksilber verspigelten Glas werden ihren und unseren Zügen schmeicheln und sichere Helligkeit nur vortäuschen, wo sich das Finstere der Lüste längst ausgebreitet hat, die Luft wird schwer und süss sein vom Geruch der sterbenden Flammen aus dem Bienenwachs, doch was uns den Atem raubt, ist die Hoffnung, die Erwartung der so lang hinausgezögeren Erfüllung, die uns durch diese Nacht getragen hat - ohne dass wir diemal so blöd nervös dauern an der Kerze rumgespielt und damit vorzeitig unsere Erregung verraten haben. Denn die Kerze schwebt dank Säulenleuchter über uns und wirft glänzende Reflexe auf ihr Haar, bis dann das Licht der Dunkelheit weicht und andere Sinne, der Geruch, der Geschmack, der Tastsinn ihre vollste Berechtigung finden.

Aber ich muss wohl nicht sagen, was von einem Cretin zu halten ist, der den Tod des Lichts mit dem Kerzenlöscher SLUTLIG (sic!) des berüchtigten schwedischen Sperrmüllhauses, verflucht sei sein Name, bewerkstelltigt.

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Dirt Picture Contest - Vorschnell weggeworfen

Hätten sie mal besser MTV geschaut. Dann hätten sie gewusst, dass Möbel mit 70er-Jahre-Pattern wieder schwer angesagt sind. Sowas kann man heute auch verkaufen, an aus dem südwestdeutschen Raum zugezogene Studis.



Da schlunzt sich der junge Mittebewohner heute gern rein, zupft an der E-Gitarre Lieder, die keiner je hören wird und daddelt, das Sixpack neben sich auf dem verstaubten Dielenboden, eine Runde auf der Playstation, statt endlich den Roman zu schreiben, den andere ohnehin viel besser können. Im Januar macht er auf den Sesseln den ihm gewährten Trostfick mit einer rupffrisurten Blondine und findet, dass ihre Tattoos und Body Mods ganz wunderbar in seine Wohnung passen. Und sie wäre von dem Paar Sessel so schwer beieindruckt, dass die drei Wochen später darauf für ein nie erscheinendes Streetwear- Magazin ein Shooting mit einem Photographen macht, der sie zwei Wochen später schwängert und sitzen lässt, weshalb sie dann nur noch selten aus ihrem ostfriedrichshainer aka hellersdorfer Sozialbau nach Mitte kommt, um mir dort auf den Flohmärkten den Sportbuggy mitsamt brüllender Fracht in die Kniekehlen zu rammen, wenn ich mal wieder da oben sein sollte.

Aber es wird zum Glück so nicht kommen, denn die Sessel stehen auf der Strasse, verfaulen ein wenig und werden in spätestens 7 Monaten vom Sperrmüll, den eine mitleidige Hausverwaltung informiert, abgeholt.

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Freitag, 21. Oktober 2005

Transport für Haifisch

Münchner Haifische fahren nach Berlin, wie Vampire in ein rumänisches Dorf fliegen. Dann fliesst das Blut schlecht angezogener Berliner Anwälte in Strömen aus den Sitzungssälen, zum Verderben der Verkäufer tiefblauer Sackakkos, geblümter Krawatten und hellbraunen Slippern, in denen weissbesockt die Zehen krampfhaft zittern. Wenn so ein Fond erstmal gecrasht ist, bleiben nur die miesesten Rechtsverdreher übrig, billiges Futter für die Prada- und Knize-Truppen aus dem Süden, deren Auftraggeber in Starnberg den Vollzug der Vernichtung als selbstverständlich voraussetzen.

Aber Zeit ist Geld, es bleiben nur wenige Stunden, der Stadt andere Schäden zuzufügen, und dann fallen die Scharen mit einem Taxi kurz in der Eisenacher Strasse oder der Bergmannstrasse ein, um vielleicht eine Hellebarde fürs Büro zu kaufen, eine alte Duellpistole, einen malayischen Dolch oder auch japanische Seidenmalereien, damit die Paragraphengruft einen femininen Touch bekommt, ganz gleich, welche Titanlegierung und welcher Hauptprozessor unter der Fleischnachbildung ihren Dienst an der Ausplünderung dummer Berliner Staatsbanken tut. Weil, man gönnt sich ja sonst nichts. Nur zu blöd, dass man das nicht im Flugzeug nitnehmen kann. Das muss dann einer machen, der mit dem Auto in Berlin ist.



Und so geht es vor der Heimreise nochmal hinab in die Keller unter der Stadt, in denen Händler die Schätze aus den Jahrzehnten des Niedergangs horten, und nur dann widerwillig Dependancen draussen eröffnen, wenn im Zentrum absolut kein Platz mehr ist. Aufgereiht sind die Biedermeiersekretäre, die geschweiften Kommoden stehen übereinander auf dicken Quetschfüssen, in den Vitrinen funkeln Kristall und Silber, und im Nebenraum liegt ein Berg Bilder bis zum Barock, die wirklich musealen Stücke sind irgendwo seitlich aufgetürmt.

Der Patron erzählt von der Jagd und vom Nehmen, von den Neuzugängen und dem Schicksal, das dahinter steckt, meist mit einer alten toten oder ins Altersheim verfrachteten Frau, und leitet dezent über, dass zu der Münchner Fuhre auch noch dies und jenes passen würde, das er aus dem Zwischenraum zweier Barockschränke an der venezianischen Lampe vorbei zerrt. Seine Augen funkeln, denn er weiss, wer ihm da gegenüber steht, er kennt das Zeichen und die spitzen Zähne, er hat die Gier bereits erfahren und hat ein Gefühl für die Lockungen frischen Blutes aus den besseren Villen Grunewalds. Es ist nie eine Frage des Wollens, es ist immer eine Frage des Preises und der Geschwindigkeit, denn er braucht Geld für die nächsten Brocken Fleisch aus den Kadavern, bevor ein anderer zugreift, und für die beiden zarten Damen auf Seide findet sich ein Ort, ein Platz, und letztlich wohl auch ein Haifisch, der Ansprüche darauf erheben wird. Oder sich verfluchen, wenn er im Bild die Fragmente einer Bronzensammlung sieht, die ohne ihn zerschlagen wird, vielleicht eine asiatische Gottheit, oder Orpheus und Euridyke aus dieser metallbraunen Unterwelt.



Nachher, an den Wänden und auf den Tischen der Kanzleien, wird nichts an den Orkus erinnern, durch den die Kunst gegangen ist, und nichts an die zuckenden Nasen und die schamlosen Blicke der Jäger, für die in dem Keller das rohe, blutig-saftige Festmahl an gebogenen, unrestaurierten Tischen bereitet wird. Und später dann, auf der A9 singt Lemmy, C´mon Baby, eat the rich, hinten im Fond sind bessere, zarte japanische Damen obszön aufeinandergequetscht, und vorne beim Schaltknüppel grinst ein bleiches Elefenbein-Okimono, ein kleiner fetter Mann, das wüste Treiben auf dem Rücksitz beim Flug über die nachtschwarze Autobahn hinterhältig an. Denn dunkel und böse sind unsere Wege, die zum Besitz führen, und am Tag, da wir sterben, wird der letzte Gedanke sein, dass unser Besitz in den schlimmen Reigen zurückkehrt, in einen vollen Keller, wo unser Fluch aufs neue von anderen Haifischen Besitz ergreifen wird.

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Kleiner Hinweis wegen der Kommentare

Heute Nacht hat ein gewisser Michael Meyn, seines Zeichens Autor bei einem bei Blogg.de gehosteten, rechtslastigen Blog mit gegen die AGBs verstossenden Inhalten, kontinuierlich, rund 50 mal die Kommentare und auch meine Mailbox mit Copy and Paste gespamt. Ich habe jetzt erstmal die Kommentare deaktiviert, und leite jetzt weitere Schritte gegen den Typen ein. Er sitzt zwar mitsamt Provider ausserhalb der BRD, ist aber deutscher Staatsbürger und macht das im Geltungsbereich deutscher Gesetze - praktischerweise gibt er das auch zu, eine Steilvorlage für eine Unterlassungsverpflichtungserklärung:

Du bist mir 9 Stunden voraus. Ich spam dir dein Blog zu, waehrend du durch deine Zahnluecken schnarchst!

Das tut er jetzt erst mal nicht mehr. Und an dem Problem wird gearbeitet. Wie auch an anderen. Es scheint heute die Nacht der Irren zu sein. +++update+++ Der Popkulturjunkie hat seine Leser aufgefordert, meinen Quelltext zu durchschnüffeln:

"Und dann ist mir per Zufall noch aufgefallen, welchen neuen so tollen Counter-Dienst Don Alphonso neulich geheimnisvoll angekündigt hat. Klickt mal auf das Don-Blog und schaut Euch den Sourcecode an: Da gibt es einen Abschnitt..."

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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 20. Oktober 2005

Die MP3 der Lesung

Die erste Runde: Liebe.

Wortschnittchen
Modeste
Burnster
Beyond

MP3, 64kb/s, ca 6,5 MB alle zusammen. Danke an Matthias für den Webspace. Kommentare wegen einem Kommentarspammer - kommt über Cox Communications Inc., Vereinigte Staaten rein, IP ist bekannt, Name auch - momentan gesperrt, der Betreiber seines Blogs ist informiert, an einer Lösung wird gearbeitet.

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Donteventhinkofs

Linklisten wie der, der, der, der, die die die und die waren auch da. - und wen geht das was an?
Allgemeine Beschwörungen der Zusammengehörigkeit aufgund einer Software. - und morgen die ganze Welt
Wildes Picposten, höho, da isser. - wenn ich mich verarschen will, tue ich es selbst
So privat ist der ja suupernett. - Das nächste Mal garantiert nicht mehr
Mit dem oder der hätte ich auch gern noch... - Hättste mal

Bloggertreffen sind am Morgen danach wie ein wenig guter Gang Bang, bei dem man nicht weiss, wer gleich welches Detail wie rauspusten wird. Darf ich das mal so formulieren? Ohne damit die Veranstaltung an sich im Mindesten kritisieren zu wollen, die war sehr fein, nur der Gedanke, dass das übliche Telefongetratsche plötzlich im Netz steht, kotzt mich an.

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Und dann, so gegen 6 Uhr

ging ich zur Bar und fragte, welches der verschlusselten WLans zum Lass uns Freunde bleiben gehört, und welchen Code ich eingeben muss.
Hä?
Nochmal, welches WLan und so...
Wir haben hier kein Internet.



Ah ja. Dann eben kein Bericht, und die mp3 irgendwann. Nur soviel: Ihr habt was verpasst.

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