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Montag, 23. Februar 2009
Gold im Regen
Schnee. Pappiger, nasser Schnee. Und Temperaturen um die 0 Grad. Das Auto eingeschneit. Die Einfahrt eingeschneit. Die Nässe ist nach ein paar Schritten durchgedrungen, durch die Schuhe, die Hose und den Dufflecoat. Alles, wirklich alles sagt Nein. Es gibt Dinge, die braucht es nicht. Es braucht nicht die trübe Landschaft, es braucht nicht die Eisreste auf der Strasse, die schwankenden Kriecher und das zynische Knirschen der Schneefelder unter den Reifen. Es wäre doch auch mal schön, daheim zu bleiben, lang zu frühstücken und in der Wärme ein Buch zu lesen. Diese verdammte Gier wird mich nochmal umbringen.

Auch nicht meiner Gesundheit zuträglich sind gewisse Preise, die in Pfaffenhofen verlangt werden. So hätte mir die Rokokodame dort unten sehr gefallen - ich bin ja ein grosser Liebhaber lasziv-edler Blässe vor todschwarzem Hintergrund - aber der Preis war dann doch so hich, dass es einen wundert, warum man so etwas dem Schnee und Regen aussetzt. Ich hasse es, wenn ich mir etwas nicht leisten kann, wenn andere es selbst nicht schätzen. Es ist kein Neid, es ist einfach nur der Ärger mit dem dummen Umgang mit Werten.
Es gibt für so einen sorglosen Umgang einen Spezialisten, dessen Stand an der einen Ecke des Marktes ist. An der anderen Ecke befindet sich die Wurstbraterei. Und wie er mir einmal erzählte, hat er immer das Pech, sich seine Wurst zu holen, wenn sich der Wolkenbruch über dem Gelände entlädt. Ich habe ihn an so einem Tag kennengelernt. Da lag an seinem Stand ein wirklich prunkvoller, aber leider völlig durchweichter Louis-Philippe-Spiegel, den zu retten keine kleine Aufgabe war, der heute aber in meinem Wohnzimmer mit seinem brüchigen Prunk eine elegant-morbide Stimmung verbreitet. Heute jedoch hatte dieser Händler aufgepasst und sein Angebot abgedeckt.

Und leuchteten also diese beiden goldenen Schnitzereien aus all dem nassen Elend hervor. Dem Bericht des Verkäufers zufolge stammen sie von einem Kirchenrestaurator aus dem Bayerischen Wald; einer zurückgebliebenen Gegend, gegen die Berlin allenfalls wie Ukraine, nicht mehr aber wie Kasachstan erscheint, arm und unsexy, aber eben diese Regionen der Armut haben oft die prächtigsten Kirchen. Und die dümmsten Pfarrer. Die nämlich lassen bei Restaurierungen alles neu und glänzend machen und kümmern sich nicht weiter um die alten Reste. Sei es, dass sie im Ofen landen, auf dem Speicher oder eben dem Restaurator als Vorlagen mitgegeben werden. Bayern ist vermutlich so voll mit Rokokokirchen, dass es irgendwann auch dem Restaurator zu viel wird, und dann landet der Bruch von Türen, Chorschranken oder Gestühl auf dem Markt.
Man darf gar nicht daran denken, was für eine Arbeit es gewesen sein muss, diese Stücke zu schnitzen, dann mit Stuck zu überziehen und mit Blattgold zu belegen, das erst durch Politur den Glanz erhielt, den sich die Stücke erhalten haben. Neuer ist dagegen der Geruch nach Weihrauch, was auf eine Verwendung im Chor hinweist - normale Gläubige bekommen eher Holzbänke und Steinboden, Gold dagegen ist für Priester, Religion und Gott vorbehalten. Und natürlich jetzt auch für den Gottesleugner, der es unbescheiden neben den anderen an die Wand hängt und darunter einem Leben fröhnt, das dem eitlen Glanz des Goldes, nicht aber dem verlorenen Zweck der Gläubigenbeeindruckung entpricht.

Auch nicht meiner Gesundheit zuträglich sind gewisse Preise, die in Pfaffenhofen verlangt werden. So hätte mir die Rokokodame dort unten sehr gefallen - ich bin ja ein grosser Liebhaber lasziv-edler Blässe vor todschwarzem Hintergrund - aber der Preis war dann doch so hich, dass es einen wundert, warum man so etwas dem Schnee und Regen aussetzt. Ich hasse es, wenn ich mir etwas nicht leisten kann, wenn andere es selbst nicht schätzen. Es ist kein Neid, es ist einfach nur der Ärger mit dem dummen Umgang mit Werten.
Es gibt für so einen sorglosen Umgang einen Spezialisten, dessen Stand an der einen Ecke des Marktes ist. An der anderen Ecke befindet sich die Wurstbraterei. Und wie er mir einmal erzählte, hat er immer das Pech, sich seine Wurst zu holen, wenn sich der Wolkenbruch über dem Gelände entlädt. Ich habe ihn an so einem Tag kennengelernt. Da lag an seinem Stand ein wirklich prunkvoller, aber leider völlig durchweichter Louis-Philippe-Spiegel, den zu retten keine kleine Aufgabe war, der heute aber in meinem Wohnzimmer mit seinem brüchigen Prunk eine elegant-morbide Stimmung verbreitet. Heute jedoch hatte dieser Händler aufgepasst und sein Angebot abgedeckt.

Und leuchteten also diese beiden goldenen Schnitzereien aus all dem nassen Elend hervor. Dem Bericht des Verkäufers zufolge stammen sie von einem Kirchenrestaurator aus dem Bayerischen Wald; einer zurückgebliebenen Gegend, gegen die Berlin allenfalls wie Ukraine, nicht mehr aber wie Kasachstan erscheint, arm und unsexy, aber eben diese Regionen der Armut haben oft die prächtigsten Kirchen. Und die dümmsten Pfarrer. Die nämlich lassen bei Restaurierungen alles neu und glänzend machen und kümmern sich nicht weiter um die alten Reste. Sei es, dass sie im Ofen landen, auf dem Speicher oder eben dem Restaurator als Vorlagen mitgegeben werden. Bayern ist vermutlich so voll mit Rokokokirchen, dass es irgendwann auch dem Restaurator zu viel wird, und dann landet der Bruch von Türen, Chorschranken oder Gestühl auf dem Markt.
Man darf gar nicht daran denken, was für eine Arbeit es gewesen sein muss, diese Stücke zu schnitzen, dann mit Stuck zu überziehen und mit Blattgold zu belegen, das erst durch Politur den Glanz erhielt, den sich die Stücke erhalten haben. Neuer ist dagegen der Geruch nach Weihrauch, was auf eine Verwendung im Chor hinweist - normale Gläubige bekommen eher Holzbänke und Steinboden, Gold dagegen ist für Priester, Religion und Gott vorbehalten. Und natürlich jetzt auch für den Gottesleugner, der es unbescheiden neben den anderen an die Wand hängt und darunter einem Leben fröhnt, das dem eitlen Glanz des Goldes, nicht aber dem verlorenen Zweck der Gläubigenbeeindruckung entpricht.
donalphons, 00:58h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 21. Februar 2009
(da kommt noch mehr)
Aber hier sind schon mal meine Bauchschmerzen wegen der Verstaatlichung der Autoindustrie.
Ich falle nämlich vom Glauben ab. Vom Glauben an die Arbeiter und an die Gewerkschaften. Eigentlich müssten die Strassen voll sein mit Arbeitern, die fordern, die Spekulantin Schäffler nach ihrer unverantwortlichen Übernahme von Conti, mit der sie kein anderes Ziel als die Mehrung ihres eigenen Reichtums verfolgte, politisch so unter Druck gesetzt wird, dass sie wirklich bis auf den letzten Cent für ihre Taten einsteht. Es war ganz allein ihre Gier, die den Firmen die Schuldenlast bescherten, unter denen sie zusammenbrechen. Schäffler ist Deutschlands dummdreistester Hedgefonds, es sind Unternehmer, wie sie das Land nicht braucht, und jeder Schritt zur Rettung dieser Firmen muss mit dem Ausschluss dieser Personen erkauft werden, damit sie keinen Schaden mehr anrichten können. Von mir aus kann die Frau ihren Pelzmantel behalten, aber alles andere möchte sie bitte abgeben, bevor der Staat die Suppe auslöffelt, die sie mit einigen verantwortungslosen Banken eingebrockt hat. Die betroffenen Geldhäuser lasse man bitte auch zur Ader und kaufe damit ein paar Dachlatten, um den Solideppen, die diese Frau für eine unschuldig in Not geratene Vorzeigeunternehmerin halten, das Wissen auf die einzige Art einzubläuen, die sie verstehen. Und zwar bitte ohne Unterschied, vom Gewerkschaftler über den Lobbyistencretin bis zur Politlachnummer.
Und ganz besonders dem gedruckten Abschaum aus dem Springerhochhaus, der heute das süsse Leben mit Hartz IV präsentiert, und das Geflenne dieser Katastrophenchefin, deren einziges Ziel es ist, ihre Milliarden vom Staat garantieren zu lassen.
Ich falle nämlich vom Glauben ab. Vom Glauben an die Arbeiter und an die Gewerkschaften. Eigentlich müssten die Strassen voll sein mit Arbeitern, die fordern, die Spekulantin Schäffler nach ihrer unverantwortlichen Übernahme von Conti, mit der sie kein anderes Ziel als die Mehrung ihres eigenen Reichtums verfolgte, politisch so unter Druck gesetzt wird, dass sie wirklich bis auf den letzten Cent für ihre Taten einsteht. Es war ganz allein ihre Gier, die den Firmen die Schuldenlast bescherten, unter denen sie zusammenbrechen. Schäffler ist Deutschlands dummdreistester Hedgefonds, es sind Unternehmer, wie sie das Land nicht braucht, und jeder Schritt zur Rettung dieser Firmen muss mit dem Ausschluss dieser Personen erkauft werden, damit sie keinen Schaden mehr anrichten können. Von mir aus kann die Frau ihren Pelzmantel behalten, aber alles andere möchte sie bitte abgeben, bevor der Staat die Suppe auslöffelt, die sie mit einigen verantwortungslosen Banken eingebrockt hat. Die betroffenen Geldhäuser lasse man bitte auch zur Ader und kaufe damit ein paar Dachlatten, um den Solideppen, die diese Frau für eine unschuldig in Not geratene Vorzeigeunternehmerin halten, das Wissen auf die einzige Art einzubläuen, die sie verstehen. Und zwar bitte ohne Unterschied, vom Gewerkschaftler über den Lobbyistencretin bis zur Politlachnummer.
Und ganz besonders dem gedruckten Abschaum aus dem Springerhochhaus, der heute das süsse Leben mit Hartz IV präsentiert, und das Geflenne dieser Katastrophenchefin, deren einziges Ziel es ist, ihre Milliarden vom Staat garantieren zu lassen.
donalphons, 22:48h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 20. Februar 2009
Und es ist wieder Oktober
10. Oktober. Über vier Monate haben die Märkte gebraucht, bis sie begriffen haben: Nichts ist vorbei. Nichts ist besser. Nichts hat sich wieder eingerenkt.
Es gibt eine Geschichte von Raymond Chandler, in dem sein Detektiv einen Kriminellen auf Droge erschiessen muss. Er schiesst, was der Revolver hergibt, aber es hält den Verbrecher nicht auf, der ihn partout umbringen will. Genauso ist das mit diesem Markt: Voll auf Droge. Kann fast alles verkraften. Ignoriert alles, obwohl eigentlich klar ist: Die amerikanischen Banken sind pleite. Die irischen Banken sind pleite. Die britischen Banken sind pleite. Genauso pleite wie die Staaten, die sich die Banken entgültig nicht mehr leisten können, und sie verstaatlichen werden. Alles wartet nur noch auf die Amerikaner, damit sie ohne Aufstand nachziehen können. In der kommenden Woche, oder in zwei Wochen, bald jedenfalls. Nicht, weil sie pleite sind, sondern weil es kein Vertrauen mehr gibt. Am Montag wird - wenn er nicht schon längst elektronisch läuft - der Bank Run auf die Citi Bank und die Bank of America einsetzen.
Es lohnt sich, ein Auge auf die amerikanische Bankenaufsicht zu haben. Die wird wieder ein paar Banken schliessen müssen. Wenn es mehr als "nur" vier oder fünf sind, kann man davon ausgehen, dass schnell eine politische Reaktion kommt. Vielleicht ist es das beste, was passieren kann. Vielleicht auch eher unschön für alle, die gespart haben. In Deutschland vermutlich eher nicht, denn hier hätte ein Währungsschnitt einen Aufstand zur Folge. Allerdings ist man sich vermutlich längst einig, dass man auf Teufel komm raus die Iren und die Österreicher und Italiener retten wird, obwohl die kaum besser sind als die Anglo Irish Bank, Citi oder BoA. Länder kann man halt nicht so leicht ausknipsen, wie Aktionäre.
Vermutlich werden wir über das Wochenende massenhaft Beschwichtigung erleben, wie auch schon am 11. und 12. Oktober. Und sehr stille Medien. Insofern kann es auch nicht blöd sein, Blogs wie Calculated Risk, naked capitalism oder Clusterstock zu lesen. Falls ich was höre, sage ich Bescheid. Haltet Euch gut fest.
Antidote (leicht missgelaunt, aber was will man in diesen Zeiten) du jour:

Lucky, der Bruder von Sabinchen. Hat sich als Besessenen einen Immobilienmakler herausgesucht.
Es gibt eine Geschichte von Raymond Chandler, in dem sein Detektiv einen Kriminellen auf Droge erschiessen muss. Er schiesst, was der Revolver hergibt, aber es hält den Verbrecher nicht auf, der ihn partout umbringen will. Genauso ist das mit diesem Markt: Voll auf Droge. Kann fast alles verkraften. Ignoriert alles, obwohl eigentlich klar ist: Die amerikanischen Banken sind pleite. Die irischen Banken sind pleite. Die britischen Banken sind pleite. Genauso pleite wie die Staaten, die sich die Banken entgültig nicht mehr leisten können, und sie verstaatlichen werden. Alles wartet nur noch auf die Amerikaner, damit sie ohne Aufstand nachziehen können. In der kommenden Woche, oder in zwei Wochen, bald jedenfalls. Nicht, weil sie pleite sind, sondern weil es kein Vertrauen mehr gibt. Am Montag wird - wenn er nicht schon längst elektronisch läuft - der Bank Run auf die Citi Bank und die Bank of America einsetzen.
Es lohnt sich, ein Auge auf die amerikanische Bankenaufsicht zu haben. Die wird wieder ein paar Banken schliessen müssen. Wenn es mehr als "nur" vier oder fünf sind, kann man davon ausgehen, dass schnell eine politische Reaktion kommt. Vielleicht ist es das beste, was passieren kann. Vielleicht auch eher unschön für alle, die gespart haben. In Deutschland vermutlich eher nicht, denn hier hätte ein Währungsschnitt einen Aufstand zur Folge. Allerdings ist man sich vermutlich längst einig, dass man auf Teufel komm raus die Iren und die Österreicher und Italiener retten wird, obwohl die kaum besser sind als die Anglo Irish Bank, Citi oder BoA. Länder kann man halt nicht so leicht ausknipsen, wie Aktionäre.
Vermutlich werden wir über das Wochenende massenhaft Beschwichtigung erleben, wie auch schon am 11. und 12. Oktober. Und sehr stille Medien. Insofern kann es auch nicht blöd sein, Blogs wie Calculated Risk, naked capitalism oder Clusterstock zu lesen. Falls ich was höre, sage ich Bescheid. Haltet Euch gut fest.
Antidote (leicht missgelaunt, aber was will man in diesen Zeiten) du jour:

Lucky, der Bruder von Sabinchen. Hat sich als Besessenen einen Immobilienmakler herausgesucht.
donalphons, 21:43h
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Rache muss sein
Hat hier jemand geglaubt, ich würde mir das Scheitern von Vanity Fair entgehen lassen? Ach. Ihr habt ein Herz. Ich nicht. Aber dafür habe ich ein Blog bei der FAZ.
donalphons, 11:07h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 19. Februar 2009
Abnehmen mit Don Alphonso
I geb eana no an Zikore mit, sagte die Wochenmarkthändlerin. Ich nickte wissend und hatte keine Ahnung, wie man Chicoree eigentlich zubereitet; als Kind musste ich das probieren und fand es höchst fragwürdig. Irgendwie Nichts mit Bitter. Kein schönes Erlebnis. Allerdings hat Chicoree kaum Kalorien, was prima ist, wenn man gerade nicht in die Berge zum Rodeln kann, weil es bitterkalt ist, und man vor dem Rechner langsam über der Arbeit verfettet. Chicoree ist das Gebot der Stunde der Entsagung, also frisch ans Werk:
Zwei Chicoree halbieren, den unteren Teil entfernen, und in Wasser mit etwas Salz und etwas mehr Zucker 8 Minuten lang dünsten. Dann, wir wollen ja abnehmen, 30 Gramm Rucola kleinschneiden, und 6 mittelgrosse Egerlinge.

In eine Backform füllen wir unten 150 Gramm Mascarpone ein, legen die Chicoreehälften obendrauf, füllen die Zwischenräume mit den Pilzen und überstreuen alles mit Rucola. Dann nehmen wir 50 Gramm Gorgonzola Dolce, schneiden ihn in feine Streifen, und legen ihn drüber. Freie Flächen decken wie mit 40 Gramm grob geriebenem Parmigiano Reggiano ab, und übergiessen das alles mit 30 Gramm Sahne. Oder auch 50. Bloss nicht sparen! Das ganze dann bei 170 Grad 10 Minuten in den Ofen, bis der Käse eine schöne Farbe hat, und dann kann das Abnehmen beginnen.
Und trotzdem fühlt man sich nachher pappsatt. Unglaublich.
Zwei Chicoree halbieren, den unteren Teil entfernen, und in Wasser mit etwas Salz und etwas mehr Zucker 8 Minuten lang dünsten. Dann, wir wollen ja abnehmen, 30 Gramm Rucola kleinschneiden, und 6 mittelgrosse Egerlinge.

In eine Backform füllen wir unten 150 Gramm Mascarpone ein, legen die Chicoreehälften obendrauf, füllen die Zwischenräume mit den Pilzen und überstreuen alles mit Rucola. Dann nehmen wir 50 Gramm Gorgonzola Dolce, schneiden ihn in feine Streifen, und legen ihn drüber. Freie Flächen decken wie mit 40 Gramm grob geriebenem Parmigiano Reggiano ab, und übergiessen das alles mit 30 Gramm Sahne. Oder auch 50. Bloss nicht sparen! Das ganze dann bei 170 Grad 10 Minuten in den Ofen, bis der Käse eine schöne Farbe hat, und dann kann das Abnehmen beginnen.
Und trotzdem fühlt man sich nachher pappsatt. Unglaublich.
donalphons, 20:59h
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Ich würde ja meine Kinder eher auf den Bau schicken
statt in den Journalismus, wenn sie nicht gerade für eine Qualitätszeitung in vergleichsweise grosser finanzieller Freiheit schreiben könnten. Momentan geht es hübsch blutig zu, in diesem Fach. Sage keiner, man hätte sie nicht gewarnt. Jetzt ist die Krise voll da, und was keiner laut sagt: Die Banken ziehen bei den Krediten von Medienunternehmen den Stecker. Das ist einer der grossen Treiber hinter den Streichungen. Blöderweise hat man in den letzten Jahren vergessen, sowas wie Alternativen zu entwickeln: Alternative Formate, Erlösmodelle und eigenständige Stellen für Journalisten. Ich habe erst vor kurzem gelesen, dass der Durchschnittslohn (vermutlich unter Ausschluss vieler Leute, die quasi kostenlos schreiben) bei 1500 Euro brutto liegt. Oha.

Ich glaube, Robert Basic ist mit seiner Idee, eine Art schnelles Nachrichtenportal zu machen, viel auf andere zu verlinken und und dabei denen die Arbeit zu überlassen, gar nicht so arg dumm. Es werden gerade so viele Leute entlassen, und es gibt so wenige Jobangebote, dass sich dort vielleicht der ein oder andere einfindet, der Robert helfen kann. Vor allem, weil es in den nächsten beiden Jahren nicht besser wird: Für 2009 sind die Werbeetats katastrophal, und selbst, wenn am Ende des Jahres die Krise ausgestanden wäre, sind noch genug Aufräumarbeiten zu tun, die für Werbung nicht viel übrig lassen. Wir reden von einer mindestens zweijährigen Durststrecke. Das ist lang. Sehr lang.
Vermutlich werden wir also ein paar Verzweiflungstaten sehen, ein paar Lügen werden spektakulär scheitern, aber die Krise macht auch Raum für Alternativen. Vielleicht schafft es ja jemand, ein wirklich anspruchsvolles Automobilportal zu entwickeln, spezialisierte Urlaubsportale oder mit Gegenentwürfen zu Krise mit Lust und Luxus neue Marken im Netz aufzubauen. Ein deutsches FT Alphaville wäre nett, eine deutsche Intelligent Life, etwas über Berge und Nahurlaube.
Natürlich ist es schrecklich. Mein Beileid für alle, die sich von Web2.0 und neuen Ansätzen haben betrügen lassen. Aber am Ende muss sich jeder um sein eigenes Fortkommen kümmern. Und das ist heute leichter als je zuvor. Schliesslich ist die Konkurrenz im Netz nicht wirklich qualitativ hochstehend.
Oder doch Bau?

Ich glaube, Robert Basic ist mit seiner Idee, eine Art schnelles Nachrichtenportal zu machen, viel auf andere zu verlinken und und dabei denen die Arbeit zu überlassen, gar nicht so arg dumm. Es werden gerade so viele Leute entlassen, und es gibt so wenige Jobangebote, dass sich dort vielleicht der ein oder andere einfindet, der Robert helfen kann. Vor allem, weil es in den nächsten beiden Jahren nicht besser wird: Für 2009 sind die Werbeetats katastrophal, und selbst, wenn am Ende des Jahres die Krise ausgestanden wäre, sind noch genug Aufräumarbeiten zu tun, die für Werbung nicht viel übrig lassen. Wir reden von einer mindestens zweijährigen Durststrecke. Das ist lang. Sehr lang.
Vermutlich werden wir also ein paar Verzweiflungstaten sehen, ein paar Lügen werden spektakulär scheitern, aber die Krise macht auch Raum für Alternativen. Vielleicht schafft es ja jemand, ein wirklich anspruchsvolles Automobilportal zu entwickeln, spezialisierte Urlaubsportale oder mit Gegenentwürfen zu Krise mit Lust und Luxus neue Marken im Netz aufzubauen. Ein deutsches FT Alphaville wäre nett, eine deutsche Intelligent Life, etwas über Berge und Nahurlaube.
Natürlich ist es schrecklich. Mein Beileid für alle, die sich von Web2.0 und neuen Ansätzen haben betrügen lassen. Aber am Ende muss sich jeder um sein eigenes Fortkommen kümmern. Und das ist heute leichter als je zuvor. Schliesslich ist die Konkurrenz im Netz nicht wirklich qualitativ hochstehend.
Oder doch Bau?
donalphons, 15:48h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 18. Februar 2009
Das Ende der Deflation oder Minus 40%
Deflation? Wirtschaftskrise? Fehlendes Vertrauen in die Währung und die Politik? Das geht doch ganz einfach:
1. Sorge dafür, dass keiner mehr unkontrolliert in Ersatzwährungen flüchten kann - früher war es Gold, heute ist es der Schweizer Franken.
2. Mach die Banken wegen Notstand dicht und setze Dich selbst ans Ruder.
3. Werte das Geld je nach Belieben ab und zwinge damit die Leute dazu, es möglichst schnell auszugeben.

4.Verbiete vorher Orangen. Orangen halten nur Leute gesund, die im tiefsten Winter in die Schweiz wollen.
1. Sorge dafür, dass keiner mehr unkontrolliert in Ersatzwährungen flüchten kann - früher war es Gold, heute ist es der Schweizer Franken.
2. Mach die Banken wegen Notstand dicht und setze Dich selbst ans Ruder.
3. Werte das Geld je nach Belieben ab und zwinge damit die Leute dazu, es möglichst schnell auszugeben.

4.Verbiete vorher Orangen. Orangen halten nur Leute gesund, die im tiefsten Winter in die Schweiz wollen.
donalphons, 22:25h
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Zumutung de jour
Manchem mag es sicher nicht gefallen, wenn ich der heiss umkämpften Ablehnung des Grundeinkommens ein bedingungsloses Lob der reichen Erben nachfolgen lasse, aber wer es bis hierher ausgehalten hat, erträgt das auch noch.
donalphons, 11:50h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 17. Februar 2009
Die fette Frau der SEC singt
für den Noch-Milliardär Robert Allen Stanford und seine Firma den Betrüger-Blues. Die NYTimes hat den Text:
Stopping what it called a “massive ongoing fraud,” the Securities and Exchange Commission on Tuesday accused Robert Allen Stanford, the chief of the Stanford Financial Group, of fraud in the sale of about $8 billion of high-yielding certificates of deposit held in the firm’s bank in Antigua.
Das Gute: Den nach dem Madoff-Betrug heisslaufenden Antisemiten wird mit diesem Texas-Boy das Wasser abgegraben. Das Schlechte: Fragen Sie ihren Vermögensverwalter oder das Family Office.
Stopping what it called a “massive ongoing fraud,” the Securities and Exchange Commission on Tuesday accused Robert Allen Stanford, the chief of the Stanford Financial Group, of fraud in the sale of about $8 billion of high-yielding certificates of deposit held in the firm’s bank in Antigua.
Das Gute: Den nach dem Madoff-Betrug heisslaufenden Antisemiten wird mit diesem Texas-Boy das Wasser abgegraben. Das Schlechte: Fragen Sie ihren Vermögensverwalter oder das Family Office.
donalphons, 19:18h
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Wirtschaftskrise ist,
wenn die englischen Hauspreise in einem Monat um 2,3% fallen, Arnie 10000 Beschäftigte des Staates Kalifornien terminiert und Obama changed, indem er Gesetze gegen Bankerboni verwässert. Und ich nachschaue, ob die Pässe nach Graubünden offen sind.
donalphons, 16:23h
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Warum ich gegen bedingungsloses Grundeinkommen bin
In den letzten Tagen gab es in meinen Blogs einige Kommentatoren, die sich für Grundeinkommen stark machten, und das in einer Art, die mir fast zu weit ging: off topic, Links, nicht wirklich das, was man als Argumente bezeichnen würde. Meine eigene Haltung ist von einem gewissen Unverständnis geprägt: Ich glaube, dass eine komplette, arbeitsfreie Absicherung aller eine schöne Vision für das Kloster der Lüste von "Gargantua und Pantagruel", aber nicht zwingend für das reale Leben. Ohne ein Freund des Leistungshypes der Startups, Agenturen und Elitejobs zu sein, finde ich dennoch, dass Arbeit für den Menschen nicht schlecht ist, selbst wenn sie mitunter nervt, langweilig ist oder einem den Schlaf raubt. Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, eine Welt zu erschaffen, in der jeder tun kann, was er will, weil da schon irgendjemand zahlt. Es ist gewissermassen der Bailout für alle, und wenn ich das zugunsten der Banken und der Opels ablehne, sehe ich nicht, warum ich das für raffgierige Ich AGs zulassen sollte.
Ich bin kein Misanthrop, der die menschliche Natur beklagt - es finden sich nur haufenweise Beispiele in der menschlichen Geschichte, wo dergleichen für einzelne Klassen durchgesetzt wurde: Die französischen Abbes des 18. Jahrhunderts waren so eine Schicht, Franziskaner oder auch die Pilger des späten Mittelalters. Überall nahm der Missbrauch schnell Überhand, aus den Pilgern wurden judenmordende Mobs, aus den Franziskanern die Pfründendiebe, die wir aus dem Heptameron der Margarete von Navarra kennen, und die Kauftitel der Abteien sorgten für das Ende ganzer Orden. Es würden sich einfach zu viele Profiteure einfinden, die gerne nehmen, aber ansonsten nichts zur Gemeinschaft beitragen.
Manche sagen vielleicht, ich sei ein Spiesser, und die Befürworter wären die Vertreter einer gerechten Zukunft. ich aber sage - Disclosure: ich finde den Berliner PR-Autor Tim Pritlove (heisst der echt so oder macht mir der beim dümmsten Kampfnamen Konkurrenz?), ohne ihm je begegnet zu sein, als ausgesprochen unerfreuliche Erscheinung. Berliner Grosskotz, SO eine Klappe, wenn es darum geht, sich ander Leute Arbeit anzueignen und sich vorne hinzustellen, wo die Mikrofone sind, der Mainstream irgendwelcher Pseudehacker und Macher irgendwelcher Dinge, die als Kunst gelten bei Leuten, die ein Beispiel der typischen Berliner Netzwerke sind. Tim Pritlove jedenfalls hat ein Blog, und begründet sein Eintreten für das Grundeinkommen so: (http://tim.geekheim.de/2009/
02/16/das-bedingungslose-grundeinkommen/)
" Es hat mir z.B. noch nie eingeleuchtet, dass möglichst viele Leute “in Arbeit” sein sollen. Ich definiere “Arbeit” schon immer als “Tätigkeit, die ich eigentlich nicht tun möchte”. Arbeit ist etwas, was mir nicht behagt. Nur kurze Zeit in meinem Leben war ich in Situationen, wo ich eine “Arbeit” übernommen habe und es hat jeweils nicht lange - meist wenige Wochen - gedauert und ich war auf und davon. Weil ich es einfach nicht kann.
[...]
Das ewige Streben nach “Arbeit” ist mir unverständlich. Aber mir ist klar, warum Leute “Arbeit” haben wollen: sie wollen ein Einkommen, Geld, damit sie sich ihr eigenes Leben und das ihrer Familie finanzieren können. Und natürlich fliesst dieses Geld aus “Arbeit”. Stellt man sein eigenes Streben nach Entfaltung und Kreativität hinten an und widmet die eigene Zeit anderen, dann muss das entschädigt werden. Das ist das, was unser Wirtschaftssystem und der sog. “freie Markt” fördert und das ist soweit auch ganz okay. Nur schwächelt unsere Gesellschaft auch genau in diesem Punkt: nur Dinge, die Werte für andere schafft, haben einen Wert. Widme ich meine Zeit Dingen, die kein “Geld” erzielen, ist diese Tätigkeit nichts wert - sie trägt nicht zu meinem Einkommen und damit zu meinem Überleben bei."
Knallhart gesagt: Ein Staat, der für so eine "ich hab keine Lust auf Arbeit Arbeit ist doof und Arbeiter sind noch blöder nur ich mache es richtig"-Haltung ernsthaft ein Grundeinkommen zahlt - und nicht nur über die von Pritlove mutmasslich mit sehr viel ärgerlicher Papierarbeit, igitt, in Anspruch genommenen Leistungen verteilt - wäre ein Anlass, sich auf das Widerstandsrecht im Grundgesetz zu berufen. Ich möchte nicht in einem Land leben, in dem alimentierte Berufshobbybetreiber in Berlin den anderen jeden Tag erzählen, was für Idioten sie sind, oder auch den "Zwang zur Prostitution im Erwerbsleben" bejammern, wenn die Leistungserbringer sich in was hineinfressen, sich bemühen und Durchhänger mitmachen, mit denen dann die zynischen Faultiere den Trog gefüllt bekommen. Unser System lebt nicht von ein paar Schickimicki-Vorzeige-Asos in Berlin, sondern von denen, die bereit sind, auch Dinge zu tun, die keinen Spass machen. Genau betrachtet: Es lebt nur von der zweiteren Sorte. Der Rest ist modernes Hofnarrentum einer Zeit, die sich das offensichtlich leider leisten kann.
Das mag für manche vielleicht reaktionär klingen, aber wenn etwas reaktionär ist, dann ist es das Verstecken dieser neuen Bettelmönche des Digitalzeitalters hinter angeblich guten Taten. Besonders abstossend, aber auch bezeichnend für das System Pritlove: Das Vorschieben von Obdachlosen und Bedürftigen. Ja, es gibt soziale Ungerechtigkeit in Deutschland. Aber die kann man nicht mit der Geldgiesskanne beheben. Ein Grundeinkommen ändert nichts am Alk0holismus, wer Drogen braucht, bricht trotzdem in eine Wohnung ein, wer 9live-süchtig ist, ruft trotzdem dauernd an. Ich bin vollkommen überzeugt, dass Hartz IV ein schwerer Fehler war, und man muss etwas gezielt für die Gruppen tun, die leicht in Not geraten: Alleinerziehende, arme Rentner, Menschen ohne Schulabschluss. Auch, wenn es schwierig und nicht immer gerecht ist. Was man aber keinesfalls tun sollte, ist einmal mit der Geldspritze drübergehen und glauben, dass es was bringt. Es hilft nur den Pritloves diese Welt ganz sicher, denn der Staat belohnt eine Haltung, die seine Leistung und ihre Erbringer verachtet.
Wer aber glaubt, dass die Pritloves dieser Welt dann bereit sind, sich mit Grundeinkommen, wie erwähnt, sozial zu engagieren, der frage diesen Herrn und die vielen anderen Transferleistungsfreunde in den typischen Berliner Cafes doch mal, wann er das letzte Mal eine Bettpfanne im Altersheim ausgeräumt haben. Ich denke, das bisherige soziale Engagement jenseits von Netzgesülz zeigt deutlich, wie hoch dort die Bereitschaft zu echtem Engagement ist.
Wenn ich sage: Der Staat soll die Banker vor die Hunde gehen lassen, dann sage ich auch, er soll auch keinen Finger für die Pritloves krumm machen. Der Staat hat die Pflicht zu akzeptieren, dass man seinem System und dem Kern seiner Werte gegenüber feindlich eingestellt ist. Aber er hat keine Pflicht, diese Feindschaft finanziell zu alimentieren.
Ich bin kein Misanthrop, der die menschliche Natur beklagt - es finden sich nur haufenweise Beispiele in der menschlichen Geschichte, wo dergleichen für einzelne Klassen durchgesetzt wurde: Die französischen Abbes des 18. Jahrhunderts waren so eine Schicht, Franziskaner oder auch die Pilger des späten Mittelalters. Überall nahm der Missbrauch schnell Überhand, aus den Pilgern wurden judenmordende Mobs, aus den Franziskanern die Pfründendiebe, die wir aus dem Heptameron der Margarete von Navarra kennen, und die Kauftitel der Abteien sorgten für das Ende ganzer Orden. Es würden sich einfach zu viele Profiteure einfinden, die gerne nehmen, aber ansonsten nichts zur Gemeinschaft beitragen.
Manche sagen vielleicht, ich sei ein Spiesser, und die Befürworter wären die Vertreter einer gerechten Zukunft. ich aber sage - Disclosure: ich finde den Berliner PR-Autor Tim Pritlove (heisst der echt so oder macht mir der beim dümmsten Kampfnamen Konkurrenz?), ohne ihm je begegnet zu sein, als ausgesprochen unerfreuliche Erscheinung. Berliner Grosskotz, SO eine Klappe, wenn es darum geht, sich ander Leute Arbeit anzueignen und sich vorne hinzustellen, wo die Mikrofone sind, der Mainstream irgendwelcher Pseudehacker und Macher irgendwelcher Dinge, die als Kunst gelten bei Leuten, die ein Beispiel der typischen Berliner Netzwerke sind. Tim Pritlove jedenfalls hat ein Blog, und begründet sein Eintreten für das Grundeinkommen so: (http://tim.geekheim.de/2009/
02/16/das-bedingungslose-grundeinkommen/)
" Es hat mir z.B. noch nie eingeleuchtet, dass möglichst viele Leute “in Arbeit” sein sollen. Ich definiere “Arbeit” schon immer als “Tätigkeit, die ich eigentlich nicht tun möchte”. Arbeit ist etwas, was mir nicht behagt. Nur kurze Zeit in meinem Leben war ich in Situationen, wo ich eine “Arbeit” übernommen habe und es hat jeweils nicht lange - meist wenige Wochen - gedauert und ich war auf und davon. Weil ich es einfach nicht kann.
[...]
Das ewige Streben nach “Arbeit” ist mir unverständlich. Aber mir ist klar, warum Leute “Arbeit” haben wollen: sie wollen ein Einkommen, Geld, damit sie sich ihr eigenes Leben und das ihrer Familie finanzieren können. Und natürlich fliesst dieses Geld aus “Arbeit”. Stellt man sein eigenes Streben nach Entfaltung und Kreativität hinten an und widmet die eigene Zeit anderen, dann muss das entschädigt werden. Das ist das, was unser Wirtschaftssystem und der sog. “freie Markt” fördert und das ist soweit auch ganz okay. Nur schwächelt unsere Gesellschaft auch genau in diesem Punkt: nur Dinge, die Werte für andere schafft, haben einen Wert. Widme ich meine Zeit Dingen, die kein “Geld” erzielen, ist diese Tätigkeit nichts wert - sie trägt nicht zu meinem Einkommen und damit zu meinem Überleben bei."
Knallhart gesagt: Ein Staat, der für so eine "ich hab keine Lust auf Arbeit Arbeit ist doof und Arbeiter sind noch blöder nur ich mache es richtig"-Haltung ernsthaft ein Grundeinkommen zahlt - und nicht nur über die von Pritlove mutmasslich mit sehr viel ärgerlicher Papierarbeit, igitt, in Anspruch genommenen Leistungen verteilt - wäre ein Anlass, sich auf das Widerstandsrecht im Grundgesetz zu berufen. Ich möchte nicht in einem Land leben, in dem alimentierte Berufshobbybetreiber in Berlin den anderen jeden Tag erzählen, was für Idioten sie sind, oder auch den "Zwang zur Prostitution im Erwerbsleben" bejammern, wenn die Leistungserbringer sich in was hineinfressen, sich bemühen und Durchhänger mitmachen, mit denen dann die zynischen Faultiere den Trog gefüllt bekommen. Unser System lebt nicht von ein paar Schickimicki-Vorzeige-Asos in Berlin, sondern von denen, die bereit sind, auch Dinge zu tun, die keinen Spass machen. Genau betrachtet: Es lebt nur von der zweiteren Sorte. Der Rest ist modernes Hofnarrentum einer Zeit, die sich das offensichtlich leider leisten kann.
Das mag für manche vielleicht reaktionär klingen, aber wenn etwas reaktionär ist, dann ist es das Verstecken dieser neuen Bettelmönche des Digitalzeitalters hinter angeblich guten Taten. Besonders abstossend, aber auch bezeichnend für das System Pritlove: Das Vorschieben von Obdachlosen und Bedürftigen. Ja, es gibt soziale Ungerechtigkeit in Deutschland. Aber die kann man nicht mit der Geldgiesskanne beheben. Ein Grundeinkommen ändert nichts am Alk0holismus, wer Drogen braucht, bricht trotzdem in eine Wohnung ein, wer 9live-süchtig ist, ruft trotzdem dauernd an. Ich bin vollkommen überzeugt, dass Hartz IV ein schwerer Fehler war, und man muss etwas gezielt für die Gruppen tun, die leicht in Not geraten: Alleinerziehende, arme Rentner, Menschen ohne Schulabschluss. Auch, wenn es schwierig und nicht immer gerecht ist. Was man aber keinesfalls tun sollte, ist einmal mit der Geldspritze drübergehen und glauben, dass es was bringt. Es hilft nur den Pritloves diese Welt ganz sicher, denn der Staat belohnt eine Haltung, die seine Leistung und ihre Erbringer verachtet.
Wer aber glaubt, dass die Pritloves dieser Welt dann bereit sind, sich mit Grundeinkommen, wie erwähnt, sozial zu engagieren, der frage diesen Herrn und die vielen anderen Transferleistungsfreunde in den typischen Berliner Cafes doch mal, wann er das letzte Mal eine Bettpfanne im Altersheim ausgeräumt haben. Ich denke, das bisherige soziale Engagement jenseits von Netzgesülz zeigt deutlich, wie hoch dort die Bereitschaft zu echtem Engagement ist.
Wenn ich sage: Der Staat soll die Banker vor die Hunde gehen lassen, dann sage ich auch, er soll auch keinen Finger für die Pritloves krumm machen. Der Staat hat die Pflicht zu akzeptieren, dass man seinem System und dem Kern seiner Werte gegenüber feindlich eingestellt ist. Aber er hat keine Pflicht, diese Feindschaft finanziell zu alimentieren.
donalphons, 09:56h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 17. Februar 2009
Ohne Beanstandungen
Die neuen Bremsklötze waren nach all den Pässen und Kurven selbstverständlich, der Auspuff klappert nicht mehr, und überhaupt:

Das wird wieder ein grandioses Jahr. Und noch eines. Und den nächsten TÜV 2011 packen wir auch.

Das wird wieder ein grandioses Jahr. Und noch eines. Und den nächsten TÜV 2011 packen wir auch.
donalphons, 00:30h
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Stanford und anderes
Hier gibt es eine schöne Zusammenfassung zu den neuen Entwicklungen im Falle der ins Gerede gekommenen Stanford Bank.
Und mein Gefühl sagt mir, dass wir am Rand von etwas sehr Unerfreulichem stehen, das sich in wenigen Wochen manifestieren wird. Es kann nicht ganz dumm sein, ein wenig Barmittel daheim zu haben. Fragt nicht.
Und mein Gefühl sagt mir, dass wir am Rand von etwas sehr Unerfreulichem stehen, das sich in wenigen Wochen manifestieren wird. Es kann nicht ganz dumm sein, ein wenig Barmittel daheim zu haben. Fragt nicht.
donalphons, 16:03h
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Es war Crebillon.
Zu den Flüchen zweier Wohnorte gehört es, dass die Bibliothek geteilt ist. Manche Standardwerke habe ich doppelt, aber gestern Abend nun brauchte ich für eine kleine Volte in meiner beruflichen Tätigkeit ein ganz bestimmtes Buch. Und das ist am Tegernsee. Die fragliche Szene, die ich schildern wollte, war plastisch in meinem Gedächtnis, aber wer zum Henker? Diderot? Nein. De Louvrai? Nein.

So zermarterte ich mir bei Tee und Recherche den Kopf, aber es wollte mir partout nicht einfallen. Die Erwähnung des Buches wäre die zweifarbige Schokoladenrolle auf der Kokos-Vainillie-Marzipan-Torte gewesen, aber nichts, nichts hat geholfen. Nur um heute morgen dann aufzustehen und zu sagen,schlafwandlerisch zu wissen: Crebillon der Jüngere, Liebestaten des Vicomte de Nantel. Jetzt, denke ich, ist mein historisch-vergleichender Versuch über Dekadenz und Trottel durchaus nicht lesensunwert.

So zermarterte ich mir bei Tee und Recherche den Kopf, aber es wollte mir partout nicht einfallen. Die Erwähnung des Buches wäre die zweifarbige Schokoladenrolle auf der Kokos-Vainillie-Marzipan-Torte gewesen, aber nichts, nichts hat geholfen. Nur um heute morgen dann aufzustehen und zu sagen,schlafwandlerisch zu wissen: Crebillon der Jüngere, Liebestaten des Vicomte de Nantel. Jetzt, denke ich, ist mein historisch-vergleichender Versuch über Dekadenz und Trottel durchaus nicht lesensunwert.
donalphons, 11:37h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 16. Februar 2009
Bitte was?
"One possible solution would see Germany buy billions of euros of Irish government debt through a fund set up by the European Central Bank."
Generell finde ich es ja erstaunlich, wie wenig in Deutschland über die Risiken berichtet wird, die uns aus Österreich, den britischen Inseln und Irland drohen. Ich bin weiss Gott kein Spezialist für Bankenrisiken, aber im Oktober habe ich ziemlich entnervt und verärgert geschrieben, warum meines Erachtens Irland eine massive Bedrohung für den Euro darstellt. Mit der Bitte, diese verkommene Steueroase und ihre katholizistischen Theokratiefreaks absaufen zu lassen, mit ihrem dreckigen Steuervermeidungsgeschäft. Ich kann wirklich nur hoffen, dass die Times da oben kompletten Blödsinn schreibt. Allerdings ist es die Times, und nicht irgendein Gossenblatt.
Die Iren haben den EU-Vertrag abgelehnt. Die Iren haben sich in die Pleite gewirtschaftet. Die Iren haben ihren Aufschwung durch Steuerschäden anderer Länder finanziert. Zur Hölle mit den Iren: Wenn sie pleite gehen, raus mit ihnen aus der EU, raus aus dem Euro, sollen sie bitte die Briten fragen, ob die sie wieder haben wollen. In dem Moment, in dem Deutschland des irischen Giftmüll kauft, werden Griechen und Italiener und Spanier auch anklopfen. In dem Moment, da man Irland geteert und gefedert in der irischen See versenkt, werden sich das andere gut überlegen, und nach anderen Wegen suchen. Wenn nächste Woche flennende Automanager in Washington die nächsten Milliarden verlangen, sieht man das Ergebnis dieser Politik der Hilfe für Organisationen, die als Geschäftsmodell das Parasitentum verfolgen, weil es leichter als der freie Markt ist.
Auf dem Markt der Staaten hat sich keiner in Irland darum gekümmert, wenn es in Deutschland Steuerausfälle gab. Sie haben damit glänzend gelebt, sie haben sich nie um die Risiken geschert, und sollen die Rechnung selber zahlen. Das ist kein Protektionismus.
Das ist gerecht.
Generell finde ich es ja erstaunlich, wie wenig in Deutschland über die Risiken berichtet wird, die uns aus Österreich, den britischen Inseln und Irland drohen. Ich bin weiss Gott kein Spezialist für Bankenrisiken, aber im Oktober habe ich ziemlich entnervt und verärgert geschrieben, warum meines Erachtens Irland eine massive Bedrohung für den Euro darstellt. Mit der Bitte, diese verkommene Steueroase und ihre katholizistischen Theokratiefreaks absaufen zu lassen, mit ihrem dreckigen Steuervermeidungsgeschäft. Ich kann wirklich nur hoffen, dass die Times da oben kompletten Blödsinn schreibt. Allerdings ist es die Times, und nicht irgendein Gossenblatt.
Die Iren haben den EU-Vertrag abgelehnt. Die Iren haben sich in die Pleite gewirtschaftet. Die Iren haben ihren Aufschwung durch Steuerschäden anderer Länder finanziert. Zur Hölle mit den Iren: Wenn sie pleite gehen, raus mit ihnen aus der EU, raus aus dem Euro, sollen sie bitte die Briten fragen, ob die sie wieder haben wollen. In dem Moment, in dem Deutschland des irischen Giftmüll kauft, werden Griechen und Italiener und Spanier auch anklopfen. In dem Moment, da man Irland geteert und gefedert in der irischen See versenkt, werden sich das andere gut überlegen, und nach anderen Wegen suchen. Wenn nächste Woche flennende Automanager in Washington die nächsten Milliarden verlangen, sieht man das Ergebnis dieser Politik der Hilfe für Organisationen, die als Geschäftsmodell das Parasitentum verfolgen, weil es leichter als der freie Markt ist.
Auf dem Markt der Staaten hat sich keiner in Irland darum gekümmert, wenn es in Deutschland Steuerausfälle gab. Sie haben damit glänzend gelebt, sie haben sich nie um die Risiken geschert, und sollen die Rechnung selber zahlen. Das ist kein Protektionismus.
Das ist gerecht.
donalphons, 00:34h
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hare hare rama rama
Dinge, die Menschen in Ermangelung eines Herrgottwinkels, aber mit Zugang zu einem Möbeldiscounter in Tagen wie diesen zu tun pflegen:

Bäuerlicher Atheismus "Provencial" an frischer Goldbronzesauce "Indienne", kalt serviert hinter Silberlamellen, alles originalzutaten aus den besten Häusern Südchinas. Beehren Sie uns nächste Woche wieder, dann gibt es auf der Menora flambierte Davidsterne mit Hollywood- Kabbalah, und wem das zu viel Knoblauch enthält, kann natürlich auch klassischen Marienkitsch dazu bekommen. Alles garantiert abdeckbar, je nach Tageslaune. hare hare, is klar, Alter.

Bäuerlicher Atheismus "Provencial" an frischer Goldbronzesauce "Indienne", kalt serviert hinter Silberlamellen, alles originalzutaten aus den besten Häusern Südchinas. Beehren Sie uns nächste Woche wieder, dann gibt es auf der Menora flambierte Davidsterne mit Hollywood- Kabbalah, und wem das zu viel Knoblauch enthält, kann natürlich auch klassischen Marienkitsch dazu bekommen. Alles garantiert abdeckbar, je nach Tageslaune. hare hare, is klar, Alter.
donalphons, 21:02h
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