Wo man bleiben kann - Platz 7: Maastricht und Limburg

Ich bin letztes Jahr nur nach Holland gefahren, um nicht in Köln beim evangelischen Kirchentag übernachten zu müssen. Selbiger hat sich dann neben einer inkompetent durchgezogenen Radioshow in Berlin und einer Leipziger Lügenparade von Möchtegernjournaille als eine der drei unschönen Veranstaltungen des Jahres 2007 herausgestellt und nicht unbeträchtlich zur Bestärkung meiner Vorurteile gegen solche Events und Orte beigetragen. Wie auch immer: Maastricht und die südlichen Niederlande haben das Kölner Debakel mehr als ausgeglichen. Würde ich in Westdeutschland leben müssen, ich würde nach Holland gehen. Die kaputten Ruinen des Potts verhalten sich zu den pittoresken Städten des Südniederlande wie Mexiko zu Kalifornien. Es muss an der deutschen geschmacklosigkeit liegen, dass es in den Niederlanden keine Grenzzäune gibt.

Etwas warten sollte man vielleicht. Die Niederlande haben eine Immobilienblase fast britischen Ausmasses, und die wird ganz sicher platzen - oder platzt bereits jetzt. Momentan ist es dort noch atemberaubend teuer, aber das wird sich im Laufe des Jahres ändern - und dann geht es wieder in die andere Richtung. Die Niederlande sind eine der Regionen, die schnell wieder auf die Beine kommen werden, in Limburg bar jeder Verslummungtendenzen.

Und wenn alles scheitern würde, würde ich halt in einer Konditorei anheuern. Davon verstehe ich was, und die Holländer wissen das zu schätzen. Aber ich glaube nicht, dass es ein schlechter Platz ist. Die Holländer sind sowas von erpicht auf ihre Häuser, Immobilien sind mittelfristig das letzte, was sie gering schätzen.

Sonntag, 17. Februar 2008, 00:51, von donalphons | |comment

 
Wenn da nicht so viele Aachener wären...

Nee, im Ernst: Sehr gute Wahl. Ich war im letzten Sommer wieder da. Einzig, dass die Stadt zum Shopping-Center verkommen ist, trübt die Freude.

Und was Maastricht auszeichnet erkennt man erst, wenn man nach Lüttich fährt.

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Aber es ist was los. Sehr viel sogar. Im Gegensatz zu den outletgeleerten deutschen Innenstädten ist das wunderbar. Und die Qualität der Geschäfte ist weitaus besser als in Deutschland. Will sagen: da gibt es Grund zum Einkaufen.

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Als ehemaliger Niederrheiner kann ich nur zur äußersten Vorsicht vor den Niederländern gemahnen, böse Zungen behaupten, das läge an den deutschen Wochenend- und Drogentouristen dort. Wenn man sein Augenmerk auf das belgische Limburg wendet, ist man allerdings schnell versöhnt. Katholisch, immer etwas kitschig-klebrig und noch nicht so schmutzig wie in Lüttich, aber die Leute sind deutlich sympathischer, selbst, wenn man ihnen den Rücken zudreht.

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Spa fand ich auch nett. Allerdings mag ich es, wenn man erkennt, dass den leuten nicht alles egal ist. Gerade, wenn man gerade in den nordwestdeutschen Industriebrachen war, ist das äusserst erholsam.

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Limburg ...
Das mit der Immobilienblase verstehe ich nicht ganz. Mit Ausnahme der Randstadt sind die Immobilienpreise in den Niederlanden eigentlich ziemlich moderat. Ausserdem sind die Banken hier ziemlich stressfrei, was Hypotheken angeht, da Hypotheken für Gering- oder Wenigverdiener via einem Staatsfonds 'versichert' sind (Immobilien verlieren fast nie an Geld, der Fonds ist also eine sichere Investition des Staates). Es ist nicht selten, dass sich die Niederländer bereits mit 25 Jahren das erste Haus oder Appartement kaufen.

Was Limburg angeht: 152 m2 in topsaniertem Altbau von 1903. alle Stuckelemente und Verzierungen sind noch vorhanden, Gasetagenheizung, Vollholzboden, astreine Küche inklusive, geniales Badezimmer mit fast 30 m2 = EUR 650,00 kalt. In Aachen würde ich das Doppelte bezahlen.

Zeeuws Vlaanderen: Freistehendes Wohnhaus mit 100 m2, 450 m2 Garten, knapp hundert meter bis zum Strand = EUR 200000,00. Da bekomme ich in Aachen noch nicht mal eine Eigentumswohnung in der Grösse für.


Gruss aus Vaals, Erik (Beutelimburger)

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Schön zu hören.

Als ich am Tegernsee auf dieser International-Immo-Messe war, ging es um die Preisentwicklung und ob sie gehalten werden kann. In den Niederlanden muss sie in den letzten Jahren sehr, sehr hoch gewesen sein, was zu einem erheblichen Bauboom führte, und was ich an Kaufimmobilien so gesehen habe, war auch nicht billig, gerade im vergleich zum letzten Jahr, als ich mir das Angebot in der Nähe von Maastricht genauer angeschaut habe. Nicht, dass ich wirklich dorthin ziehen wollte, es kommen ja noch ein paar andere Ideen, aber das ist der erste, wirklich ernst gemeinte Vorschlag.

Und wenn man weiss, dass ich mich orientieren kann, weil ich Nord daran erkenne, dass es mir schlechter geht und meine Laune sinkt, dann bedeutet das wirklich was.

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Maastricht ist definitiv sauteuer! Ich habe für ~15qm im seit gefühlt 150 Jahren nicht mehr saniertem Ex-Gutshof von ca. 14hdt mehr oder weniger direkt im Zentrum (5min zum Vrijthof) warm 320€ gezahlt. Und das war ein beneidenswert gutes Angebot. Was Limburg angeht ist das gar nicht zu vergleichen, in Wuppertal wohnt man bestimmt auch preiswerter als in Düsseldorf (duh).
Es ist ja nicht ohne Grund so, das in vielen deutschen Grenzkäffern die Holländer einfallen, so wie vor 10 Jahren die dt. alles direkt hinter der Grenze aufgekauft haben.
Die Preise sind übrigens u.a. deshalb so hoch, weil die Holländer den Zinsaufwand aus dem Hauskauf voll vom zu versteuernden Einkommen abziehen können. Da kommt man als dt. eher nicht mit.

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Eine Kleinstadt wie Vaals kann man ja wohl kaum mit einer Provinzmetropole wie Aachen vergleichen, die Grenznähe spielt da sicher auch mit rein. Maastricht ist in der Tat übertrieben teuer, das liegt aber sicherlich an den vielen deutschen Eliten und Elitessen die mit Papas BMW, Audi oder Porsche zur Uni fahren nur um es dann prestigeträchtig im Blickfeld aller abzustellen. Dann können sie schön ihr Auto herzeigen und nebenbei demonstrieren wie egal ihnen die Parkgebühr von 2,7€/h ist. Dabei ist man sowieso in der ganzen Stadt mit dem Rad schneller unterwegs.

Leider ist Maastricht mehr schein als sein. Die Stadtväter geben sich zwar seit Jahren alle Mühe soviel wie möglich der industriellen Vergangenheit aus dem Stadtbild zu tilgen aber hinter all den auf-alt-getrimmten Fassaden fehlt es an Substanz. Zugegeben, das merkt man erst wenn man eine Weile da wohnt. Für Besucher ist Maastricht ein wirklich schöner Ort, es gibt viel zu entdecken und zu genießen. Aber Ort zum bleiben? Eher nicht...

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na ja,
man sagt den holländern nach, dass sie im beitrittsgebiet landwirtschaftliche flächen aufkaufen. im großen, für richtig geld. noch mehr geld soll dahinter stehen.

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