Es gab dieses Mädchen

das mit ihren optischen Vorzügen - etwa ein Grübchen, wenn sie lächelte - wie geschaffen schien, die äussere Hülle für die literarische Umsetzung dieser Person zu werden. Ich hatte wenig Bedenken, sie dafür zu nehmen, denn zu diesem Zeitpunkt war zwischen uns Funkstille.

Als ich dann die 276 Din A4 Seiten ausgedruckt hatte, meldete sie sich wieder. Um nicht zu enden wie Maxim Biller oder Nicolai Herbst, mit einer fein geschliffenen Klage im Rücken, gab ich ihr es zum Lesen und bat sie, das Manuskript zu billigen.

Ihre "paar Sachen" waren dann weitaus tiefgreifender, als das Lektorat des Verlags, und das, obwohl die Figur keine der drei Hauptfiguren ist. Wir sassen auf meinem Sofa, und eine abstrakte Dame von Matotti grinste auf meine erfolglosen Versuche herab, mein Werk zu verteidigen. Sie mochte diese Figur nicht, versuchte aber, sie irgendwie netter zu machen, was ich keinesfalls wollte. Diese Frau durfte nicht gut oder unschuldig sein, denn sonst hätte die Handlung nicht geklappt.

An einer Stelle sucht die Romanfigur alte Unterlagen einer Firma, die sie verrät, und findet sie in einer Schuhschachtel unter dem Bett. Der Vorschlag des Mädchens auf dem Sofa war nun, statt einer anonymen Schuhschachtel eine von Manolo Blahnik zu nehmen. Nicht, dass sie so Schuhe hatte. Aber sie wollte es. Letztlich scheiterte es dann daran, dass der Lektor des Verlags meinte, niemand würde diesen Typen kennen.

Wie dieses PDF zeigt, hatte das Mädchen wahrscheinlich recht - und der Lektor unrecht. Vielleicht sollte ich mal auf eine von diesen Visitenkarten-Parties gehen. Zur Recherche.

Montag, 7. Juni 2004, 15:02, von donalphons | |comment

 
Sie war so schön kaputt, ich mochte sie sehr, diese Figur, damals, vor unlängst hier besagter Jahresfrist. Kaputt ist leider auch dein Link, ein Hauch zu selbsreferentiell. Wenn du ihn nachreichen könntest, bitte. Danke.

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Danke. Bitte. Ist ein pdf.

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