Sehr zu empfehlen - Leben im Alten

Es gab in den letzten Tagen viele Momente, da mir, pathetisch gesagt, das Herz aufging, und ganz besonders bei diesem Bauernhof im Inntal zwischen Schwaz und Hall, bei dem man tagsüber die Türe nicht geschlossen hält.



Ich liebe diesen natürlichen Umgang mit dem Alten, die unregelmässige Schönheit der verwitterten Fassade, die alte Tür mit dem schmiedeisernen Fensterstock darüber, die Oleander, das Holz für den Ofen im fernen Winter, oder vielleicht auch für den alten Herd in der Küche, und den Umstand, dass der Waschtisch ohne Bedenken im Flur als Garderobe gebraucht wird, statt auf dem Müll zu landen. Da wohnen welche, die das Alter nicht als Makel, sondern als normalen Zustand begreifen.

(Tut mir leid, wenn Rebellen ohne Markt in letzter Zeit für manche etwas zu kitschig bebildert sein sollte, aber das sieht hier wirklich fast überall so aus - und ich habe noch nicht mal die Bilder aus Innsbruck bearbeitet.)

Mittwoch, 9. Juli 2008, 15:54, von donalphons | |comment

 
das ist aber doch gar nicht in wirklichkeit kitschig! auf einem kitschigen postkartenbild wäre die überputzstromleitung wegretuschiert, der feuerlöscher (oder was auch immer rot hinter der tür hervorlugt) wäre per photoshop zu einer milchkanne mutiert, und die hausnummer stünde wahlweise auf einem schnörkeligen schild oder wäre gar nicht vorhanden.

ist wirklich ganz hübsch, besonders was die nonchalante gartengestaltung angeht. was mir hingegen nicht so gut gefällt, ist das gitter vor dem fenster.

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Die Gitter sind im Erdgeschoss üblich - man weiss ja nie, ob nicht wieder die Bayern kommen wie schon 1809. Dieses Bild ist auch in meinen Augen nicht kitschig, aber in der letzten Zeit dachte ich oft: ne, so ein Postkartenmotiv geht zu weit, das ist nicht mehr im Rahmen, das hier soll keine Tourismusförderung werden.

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nö, passt schon. die bilder von unterwegs gefallen zumindest mir viel besser als die fotos vom essen. beim anschauen vom foodporn schwingt immer etwas die befürchtung mit, dass du damit wahrscheinlich so etwas wie sozialneid erregst. vielleicht ist das beabsichtigt, aber es bereitet mir als leserin zuweilen ein ganz kleines bisschen unbehagen.

außerdem kriegt man bei den landschaftsbildern nicht immer gleich einen mordshunger.

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Als stiller Leser sah ich mich doch auch einmal gezwungen etwas beizusteuern, ich kann ehrlich gesagt mit Blogbar rein gar nichts anfangen, nicht weil ich es nicht verstehe, sondern schlicht weil es nicht meine Welt ist und ich mich aus derlei Gefilden auch tunlichst fern halte. Ich kenne auch nicht die Intention von Rebellen ohne Markt, "mißbrauche" jedoch höchstgerne Bilder und die begleitenden Geschichten, um dem teils doch etwas tristen Alltag zu entrinnen. In sofern Danke für dieses hier und bitte mehr davon, gleiches gilt übrigens auch für den GT-Blog, weniger Wirtschaft, mehr die schönen Seiten des Lebens bitte :-)

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da schließe ich mich oliver h doch im großen und ganzen gerne an. habe ich in der vergangenheit immer mal wieder die blogbar verfolgt, aber zu meiner freudigen überraschung die rebellen und gt erst vor kurzem entdeckt. immer wieder ein fest, diese texte zu lesen, denn so etwas mit durchaus literarischem schwung findet sich in der "bloglandschaft" doch eher selten. und die fotos: mitnichten kitsch, sondern ein einziges ehrliches vergnügen.

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Offensichtlich denkt Don auch viel über Stilfragen nach, verpasst seiner Kunstfigur (?) ein sympathisches, leicht nostalgisch-konservatives Profil, das sie vom Massenmenschen und Konsumtrottel abhebt. Das gefällt mir. Auch die sorgsam arrangierten Fotos, die Landschaftsbilder und GT-Bilder schaue ich mir mit Genuss an.

Daneben bewundere ich auch Dons Wortgewalt. Manchmal zucke ich jedoch beim Lesen zusammen, wenn er mal wieder verbal um sich haut und die ganzen Blogger, Jornalisten-Versager und die Medien-Mischpoke zur Schnecke macht.

Ich frage mich, warum macht er das nur?

Obwohl ich selbst auch einen bescheidenen Weblog führe und zudem den einen oder anderen themenzentrierten Blog betreue, habe ich das Gezuchtel vieler Blogger untereinander nie verstanden.

Einzelne Blogs mag ich - wie auch die eine oder andere Zeitung. Der Rest ist mir völlig egal, und ich kann mich auch kaum darüber aufregen.

Die 'Blogbar' mit ihrem latenten Alarmismus gefällt mir also bei weitem nicht so gut, wie der 'Rebellenmarkt', wo ich fast täglich mal kurz reinschaue.

Mit freundlichen Grüßen, Johannes LeBong

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Das Problem ist, dass dieses Blog aus dem Nichts der untergegangenen New Economy erst mal nach Berlin katapultiert wurde (Medien), dann in die Provinz heimkam (Rettung vor der Krankheit Berlin), dann wieder nach München in die Branche des grauen Kapitalmarkts wanderte und dadurch vor einem halben Jahr die Möglichkeit bekam, in eine lächerlich idyllische Gegend zu ziehen, wo Berlin, New Economy, Web2.0 und vieles andere unendlich weit weg sind.

Es gibt einen beitrag von Kurt Tucholsky über George Grosz in Paris, der dort schlagartig aufgehört hat, hässliche Pickelhaubenfressen mit garstigen Strichen zu kritzeln, sondern stante pede mit Aquarellblock und Farbe in die Parks ging, um Mädchen zu malen. Ich fand das immer etwas schade, denn Kraft hatte Grosz immer nur im Hass und im Kampf - siehe auch seine Autobiographie "Ein kleines Ja und ein grosses Nein" - aber inzwischen verstehe ich, warum er in Paris gar nicht anders konnte.

Mein Kernproblem ist die Bebilderung. Ich mag frische, ehrliche und aktuelle Bilder. ich verabscheue das Zusammenklauen von Bildmaterial und das Mashuppen, ich nehme das, was ich am Wgesrand finde. Und das, was ich hier finde, geht absulot nicht mit den Bereichen zusammen, die mir hier ihre Schleimspuren über meinen Internetweg legen.

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Feuerlöscher?
Kitschig nennen würde ich das Bild ebenfalls nicht. Eher romantisch..
Aber meine Farbschwäche macht mir einen Strich durch die Rechung: Ich glaube der Feuerlöscher ist im Flur des Haues, oder?

Gruss
Chrittig

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Richtig. Ein Feuerlöscher ist manchmal gar nicht so dumm, in alten Häusern mit Holztreppen.

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