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Auf diesem Niveau macht sich nun der DAX bereit zum Sprung in tiefere Regionen. Ausserdem meldet man Rekordpreise für Öl, und in England haben die Immobilienpreise innerhalb eines Monats 2% nachgegeben - was nicht so schlimm wäre, wären die Häuser nicht mit Konsumkrediten belegt.



Was die Kreditversicherer Fannie Mea und Freddie Mac angeht: Natürlich sind sie pleite. Natürlich kann man auch sagen, dass nur ein Bruchteil der 5 Billionen Kredite keine ausreichenden Sicherheiten in Form von Häusern hat. Nur sollte man sich dann bewusst machen; Ein Haus in Deutschland ist etwas anderes als die billigen, massengefertigten Bretterbuden, die man in Amerika fälschlicherweise als "Haus" bezeichnet. Jenseits der Wolkenkratzer sind die USA architektonisch ein Schwellenland, und so ein Holzhaus ist im Unterhalt - gerade, wenn es in der Insolvenz leer steht - möglicherweise teurer als das, was man nach Abzug aller Kosten bei einer Versteigerung noch erwarten kann.



Wie man es dreht & wendet, am Ende wird man überein kommen, dass die USA als Gesellschaft den ganzen Berg der Lasten übernehmen werden. Und da gibt es dann mehrere Optionen, sei es, dass sie wegen der Schulden und der "Stabilisierung" ihres Systems mit frischem Geld durch Inflation krepieren, oder sie gehen im Sinne eines Staatsbankrotts drauf, weil sie für das alles wirklich einstehen müssen, ohne dass sie reale Gegenwerte jenseits unverkäuflicher Spritschlucker und grosser Glotzen haben. Oder sie zahlen einfach die Schulden nicht, lassen ein paar dummen Staatsfonds anderer Länder die Luft raus und nuken ihre eigenen Banken, die so unkug sind, auf den Forderungen zu bestehen.



Dieses dritte Szenario, das man eventuell auch mit einer Revolution von oben durchführen könnte - Einmauerung der Wallstreet, "making a Guantanam0", ausserhalb der Gesetze stellen, wo sich die Nutzniesser des Systems ohnehin schon wähnten, eine Weile die freie Marktwirtschaft nur dort zulassen, wo Banken krepieren, ein wenig Sozialismus bei den Dingen, die zu den Grundbedürfnissen gehören und anschliessend als "New Deal reloaded" verkaufen - dieses dritte Szenario wäre vielleicht gar nicht so dumm.

Wenn man sich mal die Alternativen anschaut.

pardon, ich bin heute etwas von der rolle. am morgen hatte ich ein telefonat mit jemanden, der am nachmittag, als ich bei ihm in münchen war, mehr für sich und seine kunden verloren hat, als meine wohnung am tegernsee gekostet hat. und manchmal frage ich mich auch, was aus den angeblich so sicheren anlagen des führerbunkercchefs a.d. e.d. aus berlin geworden ist.

Freitag, 11. Juli 2008, 22:12, von donalphons | |comment

 
Großwetterlage
Unwetter in Bayern? Bedauerlich. In NRW, genauer, in einem der angenehmeren Stadtteile Münsters gibt’s noch orangefarbene Freitagabendsonnenstrahlen, dazu blauweißen Cirrus. Gegenüber sitzen die Leute im Biergarten und, kein Scherz, mit Pauken und Deppenkostümen stolpert ein Schützenverein vor dem Haus vorbei. Nix wie weg. Tschüss.

Plato


Geldgroßwetterlage wird später kommentiert.

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Solange es noch Banken gibt, die für die Kunden der Citibank und das Abzocker-Image des Instituts 5 Milliarden hinlegen, kann es nicht so schlimm sein - könnte man meinen.

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Umgerechnet auf den einzelnen Citibank-Kunden sind das ungefähr 1500 Euro. Diese Summe plus die anfallenden Kosten müssen sie nun an Gebühren, Zinsmarge o.ä. bei jedem einzelnen reinholen, bevor sie überhaupt Gewinn machen (grob überschlagen natürlich nur)...

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Solange das wichtigste Thema der Blogger die Verzögerung bei der iPhone-Ausgabe ist, kann man als Bank und als Staat davon ausgehen, dass das alles keinen wirklich juckt. Ich finde allerdings auch, dass der Preis für Citibank D wirklich stolz war. Gerade angesichts des Rufes dieser Bank.

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Die 10000 Euro Frage ist leicht zu beantworten:

Bücher, ein paar warme Wolldecken und helle Gaslampen.
Damit kommt man durch die künftigen Winter unseres Missvergnügens.

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Kerzen! Und 5 Ster Holz.

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gas ist ja eben gerade irgendwie nicht so richtig angesagt. ich würde das geld vollständig in kunst anlegen. leider werden meine ersparnisse aktuell für die scheidung von ehemann nr. 2 draufgehen. männer sind ja so teuer geworden! und es ist durchaus schlecht, wenn man mehr geld verdient als sie.

es ist für mich gar keine frage, dass wir mit der aktuellen krise den anfang des niedergangs der westlichen wirtschaft erleben. wir werden uns alle noch wundern. es wird allerdings eine weile dauern. in der zwischenzeit würde ich, besäße ich das entsprechende kapital, auf eine nette südatlantische insel auswandern, dort einem bürgerlichen beruf nachgehen (lehren z.b.) und frieden mit mir selbst und dem universum schließen.

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5 Ster Holz sind in der Münchner Altstadt etwas schwer zu lagern und zu verfeuern

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Offener Kamin, ein Drittauto verkaufen, Platz in der Garage haben...

Nein, stimmt schon. Eventuell Wohnflächen verkleinern, nur noch einen Raum heizen, Notebook statt 400Wattbrummer, ich wollte eh noch was zum Strom schreiben.

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Die Welt wird nicht gleich untergehen, notfalls hab ich noch die Tipps von der Oma, ein robustes Fahrrad und gute Kontakte zu Bauern, die für Verpflegung sorgen.

PS: Gestern hätte ich beinahe das Traumhaus in der Nähe von Murnau gefunden. Freier Blick übers Moos zum Wettersteinmassiv, alte gute Bausubstanz.

Allerdings hätte ich für den Preis dein Haus dreimal kaufen können. An Vogl ham's scho.

Zu den Murnauern hat Ödön von Horvath ja schon einiges gesagt.

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man könnte auch alles in mehl (aus nicht biologischem anbau, sonst hält es nicht) und zucker investieren. somit wäre dann immerhin die ernährung für die nächsten, sagen wir, 15 jahre gesichert.

solange leute sich über die abschaffung des drittautos gedanken machen, ist noch alles gut. aber irgendwann sollte man den besitz von privaten computern mit realen preisen belegen, ob notebook oder anderes. ja, man sollte, wenn die leut nicht von sich aus einsichtig sind (und das sind sie nicht) vor allem das privatbloggen mit steuerlichen abgaben belegen. das wäre mal eine echte sparmaßnahme.

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Nur mal so: Hundert Meter die Anliegerstrasse runter steht ein alter, aufgegebener Bauernhof, der jetzt seit 5 Jahren bröckelt. Erbengemeinschaft, keine Abrisserlaubnis und natürlich auch keine Bauerlaubnis, aber im Istzustand auch schlecht zu verkaufen. Ordentliches Grundstück, Bergblick, und theoretisch grandios renovierbar. Ausserdem Denkmalschutz, Steuervorteile, blablabla. Wenn ich das richtig sehe, der letzte unrestaurierte Hof am nördlichen Seeufer. Oberlandbahn in Gehweite, dito See, dito Berge, dito Mangfall.

Zu Murnau könnt ich auch was erzählen, von der Grosstante eines Bekannten und deren Schlitzohrigkeit beim Verkauf eines abbruchreifen - selbst nach meinen Überzeugungen - Austragshäuserls in der Gegend. Man denkt irgendwie, die Region ist so gross und noch nicht Alpen, so schwer kann das nicht sein und auch nicht so teuer wie der Tegernsee - und dann kommt der knallharte Impressionismusaufschlag, dass der Marc nur so kandinst. Aber hallo.

So schlimm, dass ich zum Bauern gehen muss, wird es wohl kaum werden. Radl hab ich auch, und Zweitauto verkneife ich mir. Wobei mir Frau Mama erst heut wider von einem Burschen aus der Nachbarschaft erzählt hat, der jetzt sein Cabrio und den Q7 verkauft, den Kleinwagen behält und sich jetzt nochmal einen Jeep leistet, solange es noch finanziell geht.

Ansonsten ist das ein freies Land. Man darf sich jeden neuen Schmarrn kaufen oder immer noch auf einem IBM T20 aus einer bankrotten Firma tippen. Konsum ist ja nicht schlecht - siehe Mandevilles Bienenfabel.

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Murnau
Das Beispiel der oberbayerischen Kleinstadt Murnau gegen Ende der siebziger Jahre eines unlängst vergangenen Jahrhunderts: Spielplätze

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Jeder hat so seine lokalen Helden, die er nach vorne bringt. Die besagte Grosstante war die Tochter eines führenden Parteimannes brauner Färbung, an dessen Sommerfrische man sich dort sicher genauso gern erinnert wie an des SA-Führers Ableben im idyllischen Bad Wiessee. Statt dessen dann:



Thomas Mann mit Hund.

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"Dieses dritte Szenario, das man eventuell auch mit einer Revolution von oben durchführen könnte - Einmauerung der Wallstreet, "making a Guantanam0", ausserhalb der Gesetze stellen, wo sich die Nutzniesser des Systems ohnehin schon wähnten, eine Weile die freie Marktwirtschaft nur dort zulassen, wo Banken krepieren, ein wenig Sozialismus bei den Dingen, die zu den Grundbedürfnissen gehören und anschliessend als "New Deal reloaded" verkaufen - dieses dritte Szenario wäre vielleicht gar nicht so dumm."

eben.

wie würde denn bei uns so eine revolution von oben aussehen?

wenn ich mich daran erinnere, wie begeistert das feuilleton der fatz immer das kulturelle leben der ddr geschildert hat, also, ich denke, da liegen in diversen schubladen diverse pläne:

war doch nicht alles schlecht in der ddr.

der wesentliche fehler war doch, dass die niemand rauswerfen konnten, in ihren volkseigenen betrieben. geben sie selber zu. wenn heute einer von den alten roten bonzen personalverantwortung hat - rauswerfen tun die voller freude und mit grosser inbrunst, muss sowas sein, wie mit den bananen. aber dafür haben wir heute sgb zwo, mit dem man die leute diziplinieren kann. in zukunft kann man auch auf realversorgung umstellen und den mindestlohn etwa bei dem festmachen, was heute eine friseuse in der uckermark bekommt.

ansonsten, das mit der ausbildung war doch klasse, man wusste, was man brauchte und bildete auch entsprechend dem aus, was man brauchte. das ist es doch, was uns fehlt, den jungen leuten wird doch weisgemacht, dass jeder promi oder mediengestalter sein könne und deshalb auch sein müsse. in der zwischenzeit fehlen uns die malocher.

klasse war doch auch, dass nur diejenigen an die uni kamen, die schon vorher ihre leistungsbereitschaft und ihre staatsbejahung in schule und armee bewiesen hatten - solche pinscher und schmeissfliegen, wie das, was uns hier das leben schwer macht, hatten die nicht. und wer doch, flog auf der stelle raus. das ist es, was deutschland braucht.

das mit der kultur war doch auch klasse, erstmal ging einige zeit für versorgung und selbstversorgung drauf, waren die schon mal vertan. für die restliche zeit gab es fernsehen, so wie heute, sind beim ör fernsehen dort ja oft noch die gleichen leute. für die kulturmenschen gab es noch konzert und theater, gern über die betriebe und als prämien. der stellenkegel im kulturbereich wurde ebenfalls nach bedarf geplant, damals konnte nicht jeder so wie er meinte. überhaupt, es werden doch viel zu viele bücher veröffentlicht, wer soll die denn alle kaufen, etwas steuerung würde in dem bereich auch nicht schaden.


von daher meine empfehlung, die 10.000,00 euro für liferecherche in auswanderungsländern einzusetzen.

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ddr ist der Trend.

Bei der IKB hat das ja auch schon geholfen. Eine inkompetente Privatbank verludert sich bei den Spekulationen, und nicht etwa der Einlagensicherungsfond der Privatbanken muss einspringen, wie es in solchen Fällen eigentlich geplant ist, sondern die staatliche KBW. Und als Sahnehäubchen obenauf, schmeißen wir noch eine SPD-Tante raus, als weiblicher Sündenbock fürs Ganze.

Sobald der Bankenladen mit unser aller Hilfe (rund 8,5 Milliarden Euro bislang) konsolidiert ist, wird er allerfreundlichst und unter Umgehung aller Marktmechnanismen zum Niedrigstpreis privatisiert.

ddr 2.0 - Bonzenökonomie

Wenn das so gut funktioniert, warum sollten die Amis es anders machen?

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Die Ulbrichtisierung der USA hat, kaum ausgesprochen, gerade eben begonnen. Bankencrash in Kalifornien, Staat springt ein.

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Keine Macht den Drogen !

Die "Privatbank" IKB war (und ist) das "Spielbein" der KfW, die als staatliche Bank bei einer "Privatbank" als "strategischer Partner", größer Einzelaktionär, und industrieller Führer auftrat - und selbstverständlich nach den Rücktritten mit eigenen Leuten die Geschäftsführung besetzte.

Wohl rd. 1 Mrd. Euro wird von "privaten Kreditinstituten" aufgebracht, um die Beteiligung der ehem. SPD-Politikerin zu stabilisieren.

Warum sollte "der Staat" in den USA nicht bei Mae, Mac & Co einspringen ? Es war doch polit. gewollt - und seit 1997 mit den entsprechenden gesetzl. Regelungen abgesegnet - daß der "Traum von den eigenen vier Wänden" für mehr Durchschnittsamerikaner möglich wird... womit sich die letzten drei US-Präsidenten Stimmen gekauft haben. Von der leichteren Kreditvergabe haben die Erwerber, die Verkäufer profitiert - die samt und sonders nicht zu den Großverdienenr gehörten ... und die entsprechenden "Gewerbetreibenden".

Allerdings gehören "Hypothekenvermittler", Immobilienmakler, Handwerker, Häuschenbauer auch in den USA nicht zur Oberschicht. ;-)

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Ja Don, Ulbrechtisierung, und gleich volles Brett:
Sämtliche Bankgeschäfte wurden mit sofortiger Wirkung an die staatliche Bundeseinlagensicherung (FDIC) übertragen. (...) Die FDIC rechnet mit einer Belastung von vier bis acht Milliarden Dollar.
Ein Witz vom Ganzen ist, dass hier im Kern sogar ein erster echter Bank Run vorlag, und zwar ausgelöst vom Senator Chuck Schumer, einem Clintonisten, über den Wikipedia folgendes weiß:
Following the meltdown of the subprime mortgage industry in March 2007, Schumer proposed a federal government bailout of subprime borrowers in order to save homeowners from losing their residences. Others are quick to point out that such a "bailout" would primarily benefit lenders and Wall Street bankers, who make large campaign contributions to congressmen; Schumer's top nine campaign contributors are all financial institutions who have contributed over $2.5 million to the senator.
Das ist doch amüsant, oder?

Ein ziemlich ekliger Clintonist, der sehr eindeutig als Banken-Lobbyist agiert, löst gezielt einen Bank Run aus - und fördert damit zugleich das neue amerikanische Erfolgsmodell im Bankensektor:

ddr 2.0

(Es geht bei derartigen Transaktionen im Namen des Gemeinwohls sehr gezielt um das gemeine Wohl derjenigen, die sich im Moment um ihre angehäuften und künstlich aufgeblähten Milliardenvermögen sorgen)

@ Hurald

Wenn er imstande wäre, vor dem Herumposern die Mehrheitsverhältnisse an der IKB vor Beginn der Malaise herauszufinden (das geht: mit googeln), dann müsste er eigentlich vor Scham versinken, bei dem, was er eben geschrieben hat.

Mit 62 Prozent in privaten Besitz darf man ja wohl von Privatbank sprechen, oder? Um wessen Wohl ging es denn genau, als der Staat bei der Bankrott gegangenen IKB 8,5 Milliarden vom Schlamassel übernahm, und die privaten Banken - angeblich - 1 Milliarde?

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Solange noch die Kommerzielle Koordinierung in Privathänden bleibt - Verschiebung von Rolex, Piaget, Mercedes, MG, fine Art und Silverware über Ebay in den Westen Deutschlands - soll es mir recht sein. Ich habe jetzt auch eine Antwort auf die Frage, was ich mit 10.000 Euro machen würde: England ausrauben!

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Unterschätze Mangasil nicht!

Das Ausrauben von England ist schlecht für die Gelenke.

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Hängt davon ab. es ist doch so: Die Preise für gewisse alte Automobile sind in England angesichts der Hauskrise enorm gefallen. Andernorts sehr gefragte Dinge wie MG A oder TR 2/3 sind schon unter 10.000 Euro in gutem Zustand zu erwerben. Gleichzeitig kann man davon ausgehen, dass die Krise in 2 Jahren vorbei ist, und der Gewinner wird Kontinantaleuropa sein, ausser Spanien und Griechenland. Ende der Saison Hinfliegen, holen, 2 Jahre selbst rumgurken, und dann wird es sicher welche geben, die einen seltenen und gleichzeitig sparsamen Roadster wollen. Und dafür auch ordentlich zahlen. Sicher mehr als 10.000 Euro. Und dank EU ist das alles kein Problem mehr. Ganz ohne Gelenkprobleme.

Die IKB ist Kinderkram gegen das, was den amerikanischen Banken droht, oder auch der USB. Der Weg an den Kapitalmärkten nach unten ist jetzt weit offen, und da können sie sich auch Kapitalerhöhungen sparen, das hilft jetzt nichts mehr. Die Frage ist nur noch, wer als erster den Wupperübergang erreicht: Die halbstaatlichen Hypothekenfinanzierer, oder Lehmann Brothers. ich tippe ja auf eine hässliche Überraschung bei Lehmann. Irgendwo habe ich gelesen, dass die Aktionen des Staates genausoviel bringen würden, wie das Abwerfen von Liegestühlen auf der sinkenden Titanic. Vermutlich haben sie sich in Washington längst abgefunden und überlegen nur noch, die eigene Haut zu retten.

Das Geld ist sicher. Aber klar doch.

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Zunächst müssen aber noch vermehrt Tränen rollen, das Ende jeglicher Konjunktur muss eingeläutet werden, und "Stagflation" zum neuen, jegliche Wirtschaftsentwicklung verzierenden Modewort werden, das "Ende des mobilen Zeitalters" muss in aller Munde sein - verkaufswillige britische Besitzer rollender Veteranen müsen also zunächst moralisch zermürbt sein und dann: ist es Zeit für einen klugen Autokauf.

In einem Jahr.

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Alte Autos kauft man zu Beginn der Wintersaison, oder ein, zwei Monate danach, wenn die Eigner keinen Stellplatz haben. November, Dezember. Ausserdem wird es nicht jeden derbröseln, und die, die in Kalamitäten kommen und notverkaufen, sind in England eher bald denn später fällig.

Was mich aber mal interessieren würde (auch, weil das die "andere Seite" nicht auszuführen willens ist): Wie bekommt man das alles stimmig in ein neoliberales, proamerikanisches und marktlobendes Weltbild?

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Ganz einfach. Man hört auf zu schreiben wie eine gewisse Puppe.

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Alles schon dagewesen: Bretton-Woods-System mit seinen fixen Wechselkursen und die Golddeckung des US-Dollar wurden aufgehoben, weil der Vietnam-Krieg nicht mehr bezahlbar war und der Dollar abstürzte. Das heutige Weltwährungssystem mit seinen konvertiblen Währungen ist im Grunde Ergebnis eines Krisenmanagements im Gefolge des Vietnamkriegs. Ein anderes Ergebnis desselben Prozesses ist die sogenannte Schuldenkrise der Dritten Welt. Ich bin sicher, denen wird auf Kosten des Rests der Menschheit schon ein Weg einfallen, die Folgekosten für die US-Bevölkerung kommod zu halten. Das haben Imperialisten schon immer gut gekonnt, zurück bis Ramses.

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Zwei Regeln bei der Vergabe von Krediten:

Der Kreditnehmer darf nicht zu schwach sein, sonst kriegt man sein Geld nicht zurück, weil der nicht kann.

Der Kreditnehmer darf nicht zu stark sein, sonst kriegt man sein Geld nicht zurück, weil der nicht mag.

Das mussten selbst die Fugger feststellen. Mit Mächtigen kann es lange gut gehen. Bis zu Philipp II.

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Eine weitere Regel der Kreditvergabe:

Kreditnehmer und Kreditgeber sollten rechnen können.

!

Neo"liberale" in ihren verschiedenen sektiererischen Richtungen halten die Regeln der Buchführung bereits für eine Form schleichender Sozialdemokratie, so, wie sie auch jegliche Form von Kunden- und Verbraucherschutz ablehnen, weil dies ja ein fundamentaler Anschlag auf die Idee einer schrankenlosen Vertragsfreiheit sei. Wenn man z.B. den Privatbanken (Irrlehre: privat habe immer Recht) die Menge an zulässigen Hebelgeschäften beschränkt, ganz schlicht auch aus buchhalterischen Gründen, dann jaulen unsere Neoirgendwassis sofort auf.

Sie begreifen nicht, eben weil sei Neo"liberale" sind, dass die Tätigkeit des Wirtschaftens grundverschieden ist von einem anarchistischen Verfügen über Eigentum und Kapital.

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hebelgeschäfte gehören überhaupt verboten, und nicht erst seit gestern. das gesamte drama, angefangen von der inflationären vergabe schlecht abgesicherter kredite bei niedrigem zinsniveau bis zu der schneise der verwüstung, die die unübersichtliche verflechtung der kreditinstitute untereinander aufgrund ihrer derivatgeschäfte hinterlassen hat und noch weiter hinterlassen wird, war vorauszusehen. und dass es auch vorausgesehen wurde, und zwar nicht nur von "linksdemokratischen" kritikern, sondern von den partizipierenden in entscheidenden positionen bei den banken selbst, beweist ein text von thomas fischer, der bis mitte der 90er konzernvorsitzender des risk management bei der deutschen bank ag und bis ab 1996 vorsitzender des vorstandes der landesgirokasse war. er hat bereits vor elf (!) jahren folgende zwei thesen aufgestellt:

"these 1: der weiter fortschreitende einsatz von derivaten produkten wird zu einem gewöhnungseffekt und konsequenterweise zur einer 'ent-teufelung' dieser produkte führen. damit ist der weg zu weiter steigenden volumina mit komplexeren strukturen frei. die märkte bleiben volatil, d.h. schwankend und schwer berechenbar, und deshalb BLEIBT ES BEI GROSSEM INTERESSE AN RISIKOABSICHERUNG.

these 2: derivate werden zunehmend zu einem bedeutenden wettbewerbsfaktor. die strategische integration von finanzinnovationen in das produktportefeuille der banken wird sich als entscheidend für das erfolgreiche fortbestehen der institute erweisen. es gibt keinen bereich des bankwesens, der nicht bereits von der methodik der derivate erfasst ist. [...] letztlich SCHLÄGT SICH DER ERFOLG AUCH IN DER ERTRAGSRECHNUNG DER BANKEN UND SPARKASSEN NIEDER und bietet AUSGLEICH FÜR DIE UNTER EROSION LEIDENDE POSITION ZINSÜBERSCHUSS." (veröffentlicht in "kursbuch, heft 130, dezember 1997, s. 127-128 - hervorhebungen von mir.)

die bewahrheitung von these 1 spiegelt sich unter anderem im aktuellen interesse von dons 10.000-euro-mann wieder. es dürfte repräsentativ sein. these 2 dürfte sich mittlerweile für alle ersichtlich als hausgemachter schwachsinn erwiesen haben.

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da bin ich nicht dafür, denn wenn ich vor der rente noch in ein eigenheim kommen will, muss ich das auf kredit finanzieren, und manche nennen das dann schon hebelgeschäft.

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das könnte es unversehends sein. die commerzbank bedenkt zurzeit das angebot von konsumkrediten, die nach vereinbarung mit dem kreditnehmer (gegen aufpreis natürlich) nicht weiter veräußert werden.

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Praktisches Beispiel zur Hypothekenkrise:

Habe gerade mit jemanden in den USA telefoniert:

Der wird in vier Monaten sein Haus verlieren, obwohl er seine Raten bedient. Warum?

Haus für 500000 Dollar gekauft, mit nur 20000 Eigenkapital.
Vor zwei Jahren wurde das Haus mit 750000 Dollar bewertet.

Cool, da packen wir doch gleich noch 200000 Hypothek drauf.

So, abgezahlt ist noch kaum was. Vor wenigen Wochen wurde das Haus nur noch mit 450000 bewertet.

Die Schulden betragen aber noch 600000. Jetzt will die Bank binnen 4 Monate 250000 Dollar, sonst foreclosure.

Hat er natürlich nicht. Hat zwar festes gutes Einkommen, bedient auch fleißig, aber hilft ihm nichts.

Aber das Gejammere ist groß, obwohl er eigentlich weniger investiert hat, als er sonst hätte Miete zahlen müssen. So what?

In diesem Fall ist die Bank die Gearschte. Wenn sie Glück hat, kriegt sie 400000. Eher 350000.

Und deshalb geht es denen so schlecht. Das haben die nämlich 100000 mal so gemacht.

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@ avantgarde

Ja, so ähnlich habe ich es auch ein paar mal gehört. Was ich daran nicht begreife: Warum lassen sich diese Banken nicht einfach ihre Kredite bedienen?

Übrigens, unsere blöde Justizministerin fand die Sache mit der "Kreditverbriefung" sowas von superklasse (weil ihr Lobbyisten erklärt haben, dass das "gut" für den Kapitalmarkt sei), dass sie - unter Bruch der deutschen Rechtssystematik die einseitige Weiterveräußerung von Kreditverträgen (zu Lasten der Kunden) sogleich ins Gesetz schreiben ließ.

Denn bislang ging das nicht.

Die davon begünstigten Banken waren aber dermaßen gierig und dämlich, dass sie das neue Instrument teils sofort (!) einsetzten und tatsächlich haben die neuen Käufer (teils: "private Equity") - trotz braver Zahlung der Raten seitens der Kreditnehmer - ruckzuck Kreditkündigungen bzw. drastische Erhöhungen der Zinsen ausgesprochen, in der Hoffnung, mit diesem von der blöden Zypries unterstützten Enteignungsmanöver sehr günstig an gewinnversprechende Immobilien gelangen zu können.

Prompt wurde die unterstützende Gesetzgebung zur einseitigen Kreditverbriefung "nachgebessert", dahingehend, dass man als Kreditnehmer zuvor mit (wenn ich mich recht entsinne) 1 1/2 Raten in Verzug geraten muss, bevor es zu derartigen (dank Zypries) nunmehr rechtmäßigen Enteignungsmanövern kommt.

Die Sache mit den 1 1/2 Monaten ist allerdings immer noch sehr grob - und stärkt komplett unnötig die Rechte von Banken, und das ausgerechnet einseitig zu Lasten des schwächern Vertragspartners. Beispiel: Ein Kreditnehmer wählt mit Absicht z.B. die Deutsche Bank als Hypthekendarlehensgeber, trotz schlechterer Konditionen - weil er sich von diesem Kreditgeber ein bestimmtes Geschäftsgebahren verspricht. Tja - und schlagartig ändert sich alles. Die Bank darf dank Zypries frei bestimmen ("Kreditverbriefung"), wer der neue Vertragspartner ist.

Die dumme Zypries macht mal wieder für Neoliberale die willige Cheerleaderin und sprengt die im deutschen (Kredit-) Vertragsrecht bislang gute Rechtsordnung.

Man kann garnicht genug kotzen, wenn man genau hinschaut, was die Minister aus der Seeheimer-Kreis-Partei so alles veranstalten.

@ Itha

Ein gewisses Maß an Hebelgeschäften ist sogar etwas ganz Wunderbares. Die Möglichkeit an und für sich ist positiv. Man kann damit z.B. Risiken begrenzen und absichern.

Ein Problem besteht erst dann, wenn der Umfang der Hebelgeschäfte im Geschäft einer Bank z.B. zur Gefährdung des Eigenkapitals oder - sogar darüber hinaus - zur Gefährdung der Kundeneinlagen führt. Das Problem ist also nicht das Instrument, sondern die Verantwortungslosigkeit. Das Problem sind die Manager. Die IKB-Katastrophe beruhte auch nicht auf Hebelgeschäften - sondern auf einem untauglichen Risikomanagement. Aus dem Wunsch heraus, bei jeder Party "dabei" zu sein und dann auch gleich zu den "big players" zu gehören, haben die privatwirtschaftlichen Schwachköpfe der IKB eine komplett verantwortungslose Risikostruktur gewählt, und das dann auch noch anhand von Finanzmarktprodukten, die sie offenkundig nicht ausreichend begriffen hatten. Stark vereinfacht:

Gier frisst Hirn.

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eben. und hirn ist anscheinend nur durch regulierung verbriefbar.

ich darf andererseits nicht meckern. die übereilten refinanzierungsstrategien meines arbeitgebers (immobranche) werden derzeit genauestens neu überarbeitet. und das sichert meinen arbeitsplatz. die entsprechenden kredite sind jetzt ca. 1,5 jahre (!) "alt". unter anderem swap deals mit lehman. das ist überhaupt etwas, was wir hier außer acht lassen: was es nämlich kostet, jeweils leute dafür zu beschäftigen, diese ganze scheiße neu auszurechnen und dann andere deals zu verhandeln.

ich habe aus dieser erkennnis heraus für mich als prinzip einfachste lebensführung gewählt. und damit meine ich wirklich _einfachste_. kinder, denen ich nach meinem ableben ein haus überantworten könnte, gibt es keine. 2 häuser warten auf den antritt der erbin, insofern erübrigt sich für mich der plan, selbst etwas zu kaufen. außerdem weiß man eh nicht, ob man überhaupt so alt wird, und was dann aktuell sachlage ist. überschüssiges geld (sofern vorhanden) wird deshalb nur noch sinnvoll in soziale projekte angelegt. man mag mich dafür schelten, aber: da ich die banken und deren strukturelle dummheit aus eigener täglicher anschauung kenne (übrigens gehören versicherungen, fonds usw. ebenso dazu), investiere ich nur noch in meinen sozialen heiligenschein, frei nach dem motto: tue das, was im augenblick notwendig ist. (zugegebenerweise konsumiere ich aber auch ganz ordentlich - allerdings nicht hinsichtlich autos, urlaube oder ähnliches. bücher, cds, kunstwerke sind eher da die persönlichen drogen.)

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"eben. und hirn ist anscheinend nur durch regulierung verbriefbar."
Das ist doch völliger Unsinn bzw. nenne doch bitte ein paar Beispiele.

Risiko-Fakt des Tages: In den USA ist es Privatanlegern nicht erlaubt, die in D so beliebten Zertifikate zu handeln.

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@ first dr. dean

ja dieses Verfahren ist in den USA gang und gäbe und hat die Krise mit ausgelöst.

Die Bank, die ursprünglich den Kredit geprüft und vergeben hat, kennt den Kreditnehmer noch. Da könnte einer sagen, stop, der Mann ist seriös, der wird den Kredit bedienen, selbst wenn es mal nicht so gut läuft.

Aber nun hat man den Kredit mit vielen anderen zu einem Paket geschnürt und veräußert, möglichweise wurden dann nochmal Pakete zusammengefasst. Keiner hat mehr richtige Peilung, was man eigentlich besitzt. Da Paket könnte ganz ok sein, aber sowas kann nur noch versicherungsmathematisch abgeschätzt werden.

Dann ist plötzlich Ebbe in der Kasse, Panik bricht aus. Geld muss rein, egal wie.

Und am Ende werden Häuser billig verscheuert, wer liquide ist, sahnt ab, und Leute, die brav ihre Hypotheken bedienen stehen vor dem Nichts.

In Deutschland geht das im Prinzip nicht so leicht, weil das Eigenkapital meist zu hoch war. Hast du ein gutes Haus in München gekauft, wird der Preis nicht soweit fallen können, dass die Restschuld den momentanen Wert des Hauses übersteigt. Schließlich hat du ja in der Regel ein Drittel Eigenkapital drin.

Wie kommen die Haifische also billig an gute Immobilien? Kredite ankaufen, Kreditnehmer unter Druck setzen, jede kleine Schwäche ausnutzen und dann zuschlagen. Und das so brutal, dass die Kreditnehmer noch nicht mal in Ruhe umschulden können, wenn die Substanz stimmt.

Sowas finden Neoconnards völlig in Ordnung. Und wundern sich dann, wenn die Leute Linkspartei wählen.

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avantgarde, das war aber noch vor ein paar Jahren in Deutschland anders. All die Häuslebauer, die ohne Eigenheimzulage nicht finanzierbar gewesen wären und wo die 98jährige Oma noch als Bürgin gestellt wurde, das waren ganz andere Rechnungen. Weswegen ja auch die Anzahl an genehmigten Bauanträgen nach Abschaffung der Eigenheimzulage um 37% zurück ging. Dem guten Haus in München steht das 60.000-Euro-Haus in Hohenwarsleben gegenüber, das 20 Jahre langt abgestottert wird. Ich kenne einen Fall, da hat eine kinderreiche Sozialhilfeempfängerfamilie ein Haus gebaut, wo zur Finanzierung das Kindergekld reingerechnet wurde.

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ich hatte eine Restsumme von 15 k€ abzuzahlen und bin froh, es nach knapp 3 Jahren hinter mich gebracht zu haben.
Ein 10 oder gar 20 Jahre Deal ist in Anbetracht der Entwicklung ein ziemlich sicherer Garant für schlaflose Nächte.

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Mit den sogenannten "Schwellenhaushalten", d.h. denen, die eben so gerade noch finanzierbar sind, haben aber bis vor Kurzem die größeren Hausbaufirmen ihr Massengeschäft gemacht. Da zahlen Drei Viertel aller Bauherren über 10 Jahre oder mehr ab, und das sind kleine Arbeiter-Handwerker- oder nichtleitende Angestelltenfamilien. Im Bekanntenkreis hatte ich auch das tolle Beispiel eines freien Handelsvertreters, dem schon nach 6 Wochen Arbeitslosigkeit die Zwangsvollstreckung drohte, da er kein Einkommen mehr hatte.


Und auf dem Höhepunkt des Bauens mit Eigenheimzulage haben Anbieter wie Interhyp oder ADW sogar die eigenkapitalfreie Baufinanzierung angeboten.

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Sparkassen etc.
Was hier in der ganzen Immobiliendiskussion eher weniger erwähnt wird: Es hat doch offensichtlich viele Fälle gegeben, in denen auch deutsche Häusle- und Wohnungsbesitzer durch Banken und Sparkassen übel zugerichtet wurden. Vor allem die «volksnahen» Sparkassen hatten ganze Kreditpakete verkauft. Dabei muß manch einer, der seine Kredite im wesentlichen bedient hatte, über den Bach gegangen sein.

Weshalb kommt das kaum zur Sprache? Ich verstehe zu wenig von der Sache, um etwas beitragen zu können.

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Im Ihme-Zentrum in Hannover ist das aktuell ein großes Problem, da wurden teilweise Wohnungseigentümern ihre nichtabgezahlten Wohnungen unterm Arsch wegverkauft. Da ist der Link zur US-Immobilienkrise aber ganz unmittelbar.


http://www.cdu-linden-limmer.de/bezirksrat/2005/Pressemitteilungen/PM%20Ihme-Zentrum%2027-02-05.pdf.


http://www.gruene-hannover.de/rat/meldungen/69060.html
http://www.bliz-ihmezentrum.de/Umbau.htm

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