Ende eines Imperiums

Seitdem ich in den letzten Wochen die amerikanische Form der Postnichtzustellung kennengelernt habe, ihre Lahmarschigkeit unabhängig von der sie betreibenden Firma und die Unzuverlässigkeit der Trackingsservices - eigentlich kenne ich das ja noch von früher, aber es ist jedes mal wieder ganz erstaunlich - und obendrein noch die Ostblockmentalität des Kundenservices, weiss ich, warum diese Nation es nötig hat, in Deutschland um Soldaten und in China um Kredite zu betteln. Sechs Sendungen, drei verschiedene Anbieter, keine einzige in time, auch nicht mit noch so teuren Zusatzdiensten. Gemessen am Versagen, das in etwa der nigerianischen Staatspost entsprechen dürfte, und den dadurch entstandenen Kosten von 160 Euro sollte der Dollar jetzt ungefähr mit 7 Cent bewertet sein.

Mittwoch, 23. Juli 2008, 15:03, von donalphons | |comment

 
Oh! da könnte ich laut mitsingen. Am besten nur per Kurier.

Andererseits: Diesen Zustand zu erreichen, das wird hierzulande doch fleißig geübt.

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und teilweise schon mit erfolg praktiziert. die geburtstagskarte einer freundin aus frankfurt am main erreichte mich denn doch vor ungefähr einem monat - und etwas neun tage nach meinem geburtstag, der gleichzeitig das versanddatum war.

auch schön: das päckchen eines nahen verwandten, das ich aufgrund von abwesenheit nicht persönlich entgegennehmen konnte, wurde von einem pfiffigen postbeamten kurzerhand mit einem stempel mit der aufschrift "empfänger verstorben" versehen.

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Glücklicherweise ist bei uns unten im haus ein Geschäft. Aber auch da het es UPS mal geschafft, bei einer dringend erwarteten Sendung mit einer Festplatte nicht bei mir - ich stand am Fenster! - zu klingeln, sondern es unten im Laden abzugeben.

Diesmal sind es allerdings die amerikanischen Kollegen. manchmal frage ich mich, wie die ihre Gerichtstermine einhalten können.

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@15:22 Uhr: Klar,
kürzerer Weg als die Treppe nach oben, schneller wieder auf Tour, um den vollgeladenen Paketlaster leer zu kriegen. Das ist die Logik dahinter. Wahrscheinlich sind ohne solche Tricks und Kniffe die Fuhren gar nicht zu schaffen.

Ich hatte als Studi mal eine Weile lang das Vergnügen, im Schichtdienst bei der Post Kleinlaster zu fahren - gottseidank nicht die Paketauslieferung, sondern Paketpendelverkehr zwischen Hauptpost und ein paar Vorort-Filialen. Ständig hatte man irgendwelche Statistik-Formulare auszufüllen, deren Angaben angeblich für effizientere Fuhrparksteuerung sorgen sollten. Nur waren die Fuhren zeitlich schon so eng kalkuliert, dass man beim besten Willen nicht auch noch zählen konnte, wieviele Pakete man an jeweils an die Vortfilialen A, B und C angeliefert hatte und wieviele man von wo mitnahm zur Hauptpost.

Von den Kollegen im Zustelldienst wusste ich, dass bei denen der gleiche Irrsinn regiert. Letztlich waren also systembedingt die Statistiken ihr Papier nicht wert, aber auf ihrer Grundlage wurden alle naslang Routen und Lademengen geändert, Kafka hätte seine helle Freude gehabt. Wer da mal gearbeitet hat, freut sich über jedes Paket, das ankommt.

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Ich komme immer runter, ich bin fix, mein Name steht auf der Klingel - so schwer kann das doch auch mit Druck nicht sein. Und mein aktuelles Problem sieht so aus, dass ich jetzt seit drei Wochen warte. Auf Dinge, die ich schon vor einer Woche gebraucht hätte. Unfassbar. Und ich hoffe wirklich, dass es doch noch kommt. Sonst ist hier ein Blogeintrag fällig. Ich bin ja der höflichste Mensch von der Welt, aber...

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da hatten herr mark und ich wohl den gleichen arbeitgeber, ich habe dort allerdins ganz klassisch die post ausgetragen.
den dhl-job habe ich auch mal gemacht, allerdings bei einem privaten. da hingegen wird man auch noch schlecht bezahlt.
wenn ich dort eins gelernt habe, dann dies: die meisten termine sind nur knappst zu halten. zum beispiel, wenn man sich nicht an die stvo hält (blitzfoto? privatproblem). 12bis14-stunden tage sind normal, 7euro die stunde auch.

daher: zu kurierfahrern soll man immer nett sein und nicht unbedingt auf dem eintrag der genauen uhrzeit bestehen, wenns denn nicht grad um leben und tod geht.

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Das ganze System ist das Problem. An den erwarteten Unterlagen hängt sehr, sehr viel, es sind Termine einzuhalten, und das nächste Mal ist es vermutlich wirklich besser, selbst hinzufliegen, um sich dann bei der Ausreise durchsuchen und verhaften zu lassen, wegen Unterlagen, die möglicherweise dem Ansehen amerikanischer Firmen schaden, was Terrorismus ist.

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Das
ist doch alles noch blitzschnell :-)) . Die schwedische Post, in bester Zusammenarbeit mit Schenker und DPD hat mal für einen mit enormen Kosten versehenen 24 Stunden Brief mit einer CD für meine Webdesigner in Berlin 9 ( in Worten neun ) Monate gebraucht. Das Ding steht jetzt als Rarität beim Dotcombinat im Regal...

Have fun
Otaku

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DIE NIGERIANISCHE PRIVATPOST FUNKTIONIERT DAGEGEN SEHR ZUVERLÄSSIG

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Nur mal so: hängen Sie doch ein Kuvert für den "lieben Briefträger" an die Schelle, mit einer Praline drin und einer Karte "doch bitte klingeln, man erwartet Wichtiges".
Käuflich sind sie doch alle, oder?

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"Den" lieben Briefträger gibt es ja kaum noch; hier in Düsseldorf habe ich mindestens vier verschiedene Zustelldienste gezählt. Bei manchen Zustellern steckt auch kein böser Wille oder Arbeitsverweigerung dahinter, sondern vermutlich simpler Analphabetismus, denn anders wäre es kaum zu erklären, warum trotz Namensschilds an der Klingel und am Briefkasten die Post nicht zu uns findet. Aber zumindest die Deutsche Post arbeitet ja an ihrem Image: das immer spätere Austeilen der (Brief-)Post wird jetzt als Feature verkauft, denn sie wird jetzt auch abends verteilt. Wann auch sonst, wenn sie denn schon morgens nicht mehr kommt. Pünktlich kommt nur der Spam.

Die US-Post ist auch nicht nur böse oder blöd, denn noch vor wenigen Monaten kamen Buchpakete etc. ohne Verzögerung (also innerhalb einer Woche) bei uns an. Mittlerweile bleibt fast alles beim Zoll hängen. Bei einigen US-Versendern, die entgegen früherer Geschäftspraxis nicht mehr nach Europa verschicken, kann man auf ihren Websites lesen, daß es zuviele Probleme gab und die Päckchen nicht ankamen, weswegen man - leider, leider - nicht mehr nach Europa (besonders: Italien) versendet.

Sehr zuverlässig ist noch der Postversand aus Indien, China und Vietnam. Dort verschickt man seine Päckchen häufig per Einschreiben(!), in der Regel sind sie innerhalb von 10 Tagen da.

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Hier auf dem Dorf funktioniert das noch mit Zettel. Uppppssss hab ich noch nie gesehen, höchstens Dhhhhllll.
Aber dass Bücher in die USA und von dort ewig brauchen, hat mir der Schalterbeamte erzählt. Der Geheimdienst dort rupft alles auf, hat er gesagt.
So kommen die wichtigen Informationen auch auf dem Land an, irgendwann.

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Auch ein wenig Lob
Im hiesigen ländlichen Zustellbereich klappt das alles wunderbar. Wir haben die netteste Briefträgerin überhaupt. Sie erinnert mich manchmal an glückliche Zeiten, als der städtische Postbote mit einem wichtigen Lächeln im Gesicht noch Honorare auslieferte. Ist meine Liebste allerdings mal krank (oder eines ihrer Kinder), dann wird's problematischer, aber auch nur, was eine spätere Auslieferung betrifft.

Unproblematisch auch der Paketdienst. Er findet uns immer. Obwohl der Hauseingang nicht eben leicht einzusehen ist. Und bei Abwesenheit wird immer bei Nachbarn abgegeben. Die kackbraunen Amis sieht man hier nicht. Ist wohl nicht lukrativ genug. Dafür kommt manchmal der Götterbote in Gestalt einer nebenverdienenden Hausfrau.

Und alle, aber auch wirklich alle sind ungemein freundlich. Aber vermutlich haben wir einfach nur Glück.

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das ist der provinzvorteil, herr stubenzweig. hier in berlin funktioniert alles außer der post. gottseidank wird das meiste, was man online bestellt, inzwischen nicht mehr mit der post verschickt. der götterbote ist der zuverlässigste von allen. übrigens lese ich zurzeit die entsprechende novelette von sten nadolny. trotz kleiner mängel (u.a. einem beinahe-overkill an allegorischen mitteln) eine durchaus amüsante sommerlektüre.

am zuverlässigsten aber sind meine nachbarn. es hat vorteile, wenn man in einem haus mit hohem studentenanteil wohnt. ich bin bei denen jetzt zwar verschrien als jene, welche "immer so viele pakete kriegt", aber wenn das abendliche abholen bei den netten studenten nicht wäre, würde mich hier sozusagen niemand kennen. und ich käme noch seltener als ohnehin in den genuss des anblicks von jugendlich durchtrainierten entblößten männeroberköpern.

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Demnach
hat der Niedergang dieser papiernen Von-nach-Kultur noch einen weiteren göttlichen Aspekt: Venus nimmt die Parade ab. Oder so (in leicht abgewandelter Form): «Von der würde ich mir auch gerne mal die Post abholen lassen» (aus dem ARD-Fernsehspiel Taunusrausch von Werner Thal, 1980).

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da können sie mal sehen, wie naiv ich bin. auf den gedanken, dass die oberkörper womöglich mit _absicht_ entblößt werden, wenn "aphrodite" an der tür klingelt, bin ich noch gar nicht gekommen. statt dessen dachte ich nur, wie merkwürdig es doch ist, dass man heut meist zuhause und nackt studiert.

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Ach, wie schön!
ist es zu schmunzeln.

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