Der Berg und du.
Mein Onkel war Direktor eines Gymnasiums, das alpine Leistungssportler hervorbrachte, wie mein Gymnasium Ingenieure. Also sehr viele, sehr gute Leistungssportler. Es liegt inmitten einer Skiregion, und die Kinder können dort fast schon Hänge runterrasen, bevor sie laufen können. Man ist nicht an so einer Schule, wenn einem Berge nichts geben. Und man hat keine Neffen, um mit ihnen, sagen wir mal, Feldhockey zu spielen. Folglich hatte ich schon im zarten Alter von 6 Jahren Kinderrennski von Erbacher, einen blauen Helm mit weissen Sternen und intensive Erfahrungen im Durchbrechen von Liftschlangen mit Hilfe der Schwerkraft. Rennfahra Biberl, nennt man das in alpinen Regionen. Und weil ich um die Zeit auch Heuschnupfen der übelsten Sorte bekam, war ich auch im Sommer in den Bergen, und kletterte die Berge hinauf, die ich im Winter auf eine Art hinabfuhr, die ich meinen Kindern allerstricktestens verbieten würde, wie auch der Versuch, mit der Zeitfahrmaschine Nachts um 4 die Leopoldstrasse runterzufahren - ohne zu bremsen, egal was da kommt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Wie auch immer, es ist nach dem Worten meines Onkels so: Entweder schafft man den Berg, oder der Berg schafft einen. Prinzipiell, selbst wenn man auf die Schnauze fliegt, in den Stacheldraht der Weiden greift oder sich an der Wurzeln die Sehnen zerrt, ist es dem Berg eigentlich egal. Der Berg ist, wie er ist, er ist schon sehr lange da, und er wird auch noch da sein, wenn man zu seinen Füssen verfault. Der Berg ist nie dein Freund, aber man darf ihn auch nicht als Feind ausmachen. Aber für mich, der ich etwas komplexer und verkopfter bin als die Bergfexe aus der Schule meines Onkels, ist der Berg dennoch sowas wie ein Freund, auf seine wurschtige und gleichzeitig gefährliche, nie verzeihende Art: Denn er ist extrem einfach und gleichzeitig komplex. Kein Meter ist identisch, man muss immer überlegen, wo man den Fuss hinsetzt, wenn man über die Grate und Bäume aufsteigt, statt den mit Steckerlgeher verseuchten Fussweg zu nehmen. Wenn man erst spät losgeht, um den Berg für sich zu haben, muss man schnell sein, um es wieder nach unten zu schaffen, man muss sich bei der Hatz über weichen Waldboden und rutschige Steine voll konzentrieren und genau in den Körper hineinfühlen, und alles nur wegen dieser simplen, die ganze Existenz während dieser Stunden vereinfachenden Formel: Entweder du schaffst den Berg, oder der Berg schafft dich.
Grossbild
Man sagt hier im Netz oft, andere sollten dann und wann mal rausgehen an die frische Luft. Ich versuche es mal andersrum: Der Berg ist eine Erfahrung, die einen voll beansprucht und auf die Körperlichkeit, das eigentliche Sein zurückwirft, das so intensiv zu erfahren bei vielen anderen Beschäftigungen nicht möglich ist. Schon gar nicht vor dem Kasten, den jeder gerade Lesende hier vor sich hat. Das mehr oder weniger gelangweilte Klicken mit der Maus ist eine ganz andere Tätigkeit, als sich in einen steilen Grat zu verbeissen, oder sich gerade noch soweit unter Kontrolle zu bringen, dass aus dem Sprung über die Felsen kein Unglück entsteht. Das ist nicht weiter tragisch, man muss das nicht immer haben, aber hin und wieder rückt so ein bezwungener Berg die persönlichen Dimensionen zurecht. Das erklärt vielleicht auch, warum viele oben erst mal nur sitzen und nichts sagen. Man muss das erst mal verdauen, die eigene Nichtigkeit angesichts der Masse, die ein Berg darstellt.
Danach ist es gar nicht so schlecht, sich dem Netz vorsichtig zu nähern. Ich fremdel da wieder gerade etwas. Nach den Stunden am Berg muss man sich erst mal wieder einfühlen in das, was manche Menschen darin tun und treiben. Das mag durchaus funktionieren, für sich genommen, mehr oder weniger, je nach der Einstellung von denen, die das toll finden, aber
Wie auch immer, es ist nach dem Worten meines Onkels so: Entweder schafft man den Berg, oder der Berg schafft einen. Prinzipiell, selbst wenn man auf die Schnauze fliegt, in den Stacheldraht der Weiden greift oder sich an der Wurzeln die Sehnen zerrt, ist es dem Berg eigentlich egal. Der Berg ist, wie er ist, er ist schon sehr lange da, und er wird auch noch da sein, wenn man zu seinen Füssen verfault. Der Berg ist nie dein Freund, aber man darf ihn auch nicht als Feind ausmachen. Aber für mich, der ich etwas komplexer und verkopfter bin als die Bergfexe aus der Schule meines Onkels, ist der Berg dennoch sowas wie ein Freund, auf seine wurschtige und gleichzeitig gefährliche, nie verzeihende Art: Denn er ist extrem einfach und gleichzeitig komplex. Kein Meter ist identisch, man muss immer überlegen, wo man den Fuss hinsetzt, wenn man über die Grate und Bäume aufsteigt, statt den mit Steckerlgeher verseuchten Fussweg zu nehmen. Wenn man erst spät losgeht, um den Berg für sich zu haben, muss man schnell sein, um es wieder nach unten zu schaffen, man muss sich bei der Hatz über weichen Waldboden und rutschige Steine voll konzentrieren und genau in den Körper hineinfühlen, und alles nur wegen dieser simplen, die ganze Existenz während dieser Stunden vereinfachenden Formel: Entweder du schaffst den Berg, oder der Berg schafft dich.
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Man sagt hier im Netz oft, andere sollten dann und wann mal rausgehen an die frische Luft. Ich versuche es mal andersrum: Der Berg ist eine Erfahrung, die einen voll beansprucht und auf die Körperlichkeit, das eigentliche Sein zurückwirft, das so intensiv zu erfahren bei vielen anderen Beschäftigungen nicht möglich ist. Schon gar nicht vor dem Kasten, den jeder gerade Lesende hier vor sich hat. Das mehr oder weniger gelangweilte Klicken mit der Maus ist eine ganz andere Tätigkeit, als sich in einen steilen Grat zu verbeissen, oder sich gerade noch soweit unter Kontrolle zu bringen, dass aus dem Sprung über die Felsen kein Unglück entsteht. Das ist nicht weiter tragisch, man muss das nicht immer haben, aber hin und wieder rückt so ein bezwungener Berg die persönlichen Dimensionen zurecht. Das erklärt vielleicht auch, warum viele oben erst mal nur sitzen und nichts sagen. Man muss das erst mal verdauen, die eigene Nichtigkeit angesichts der Masse, die ein Berg darstellt.
Danach ist es gar nicht so schlecht, sich dem Netz vorsichtig zu nähern. Ich fremdel da wieder gerade etwas. Nach den Stunden am Berg muss man sich erst mal wieder einfühlen in das, was manche Menschen darin tun und treiben. Das mag durchaus funktionieren, für sich genommen, mehr oder weniger, je nach der Einstellung von denen, die das toll finden, aber
donalphons, 01:51h
Montag, 28. Juli 2008, 01:51, von donalphons |
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chrittig,
Montag, 28. Juli 2008, 11:10
Manchmal
würde ich gerne mal ne Woche bei dir Urlaub machen, um dich und deine Eindrücke live zu erleben.
Ich würde gerne die Eindrücke erleben, die dich zu deinen Gedanken führen, versuchen das nachzuempfinden, und dann auch erleben, wie daraus deine Beiträge entstehen.
Geht das? Urlaub beim und mit dem Don?
Ist es absicht, dass der Artikel mitten im Satz abbricht?
Gruß
Chrittig
Ich würde gerne die Eindrücke erleben, die dich zu deinen Gedanken führen, versuchen das nachzuempfinden, und dann auch erleben, wie daraus deine Beiträge entstehen.
Geht das? Urlaub beim und mit dem Don?
Ist es absicht, dass der Artikel mitten im Satz abbricht?
Gruß
Chrittig
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donalphons,
Montag, 28. Juli 2008, 13:18
Nein, ich fürchte nicht. Ich kann die Kunstfigur zwei, drei Stunden geben, aber irgendwann fällt das zurück ins normale Leben, nachgerade am Berg. Man schwitzt, man keucht, man wird von Bremsen gepeinigt, die unter der Bank mit der schönsten Aussicht lauern, die Tarte missglückt und wehe, der Bauer odelt... Das Blog schneidet Momente aus dem Erleben heraus, verwurstet sie und lässt den Macher ansonsten in Ruhe. Das "aber" wird mit dem Bild fortgeführt.
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itha,
Montag, 28. Juli 2008, 12:09
"aber...": stimmt.
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donalphons,
Montag, 28. Juli 2008, 13:19
Man muss es erst mal sehen, um es zu verstehen. In Berlin sieht man keine Sonnenuntergänge, und wenn, dann nur über dem abgasgeschwängerten Moloch, während sich im Hintergrund auf dem Flakturm der bildungsferne Jugendliche mit seiner Bitch streitet.
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itha,
Montag, 28. Juli 2008, 13:32
oder man müsste auch erst mal verstehen, dass die zustimmung nicht aus der anschauung berliner sonnenuntergänge heraus kam.
ich weiß aber eigentlich gar nicht, was du hast. der tegernsee ist doch gerade deswegen so hübsch, weil nicht alle berliner blogger und bitches sofort aufbrechen und dorthin ziehen. nein - man sollte die berliner in berlin lassen, in dem dreck, in dem sie sich wohlfühlen.
ich weiß aber eigentlich gar nicht, was du hast. der tegernsee ist doch gerade deswegen so hübsch, weil nicht alle berliner blogger und bitches sofort aufbrechen und dorthin ziehen. nein - man sollte die berliner in berlin lassen, in dem dreck, in dem sie sich wohlfühlen.
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donalphons,
Montag, 28. Juli 2008, 14:41
Das bezog sich auf meine eigenen Erfahrungen auf dem Flackturm am Gesundbrunnen. Da konnte man zuschauen, aber denken sollte man nicht.
Von "den Berlinern" würde ich nicht sprechen wollen, aber ich denke, manche sind mit der Strandbar als Ballerman2 ganz zufrieden. Warum auch nicht. Wenn einem Landschaft nichts gibt und man ohnehin nicht gern badet, ist Berlin vollkommen ok. Und billiger zumal.
Von "den Berlinern" würde ich nicht sprechen wollen, aber ich denke, manche sind mit der Strandbar als Ballerman2 ganz zufrieden. Warum auch nicht. Wenn einem Landschaft nichts gibt und man ohnehin nicht gern badet, ist Berlin vollkommen ok. Und billiger zumal.
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donalphons,
Montag, 28. Juli 2008, 14:57
Sagen wir mal so: Nach Sonnenuntergang würde ich da eher schnell runtergehen. Es ist eine Schande, dass man es nicht schafft, aus diesem Ort sowas wie ein Juwel für den Wedding zu machen.
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dachflaneur,
Montag, 28. Juli 2008, 15:08
ein schöner text. nach jahren der bergfremdelei (in kindheitstagen schleppte, zog und zerrte mein vater mich einmal zu oft die steilwand empor), bin ich nun wieder regelmäßig eben dort unterwegs, ohne ein extremer zu sein. jeder tag in der natur bedeutet vor allem eins: die stille wirken lassen. auf der neureuth ist das natürlich nicht so einfach, aber es gibt ja zum glück noch das karwendel. dort der weg zum rohntalboden, oder hoch zum wörnersattel, das ist glück, wenn man es genießen kann.
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donalphons,
Montag, 28. Juli 2008, 15:21
Die wegbrechende Mauer hat vieles in diesem Viertel verändert, aber der Humboldthain hat wohl eher durch die typische Chancenlosigkeit der umwohnenden Jugendlichen gelitten.
Ich denke, jede Generation muss die Berge wieder neu für sich finden. Es kommt immer darauf an, was man daraus macht und darin findet. Die Tradition der 50er Jahre - Blasmusik, Heimatabend und Trachtenjanker - ist seit längerem auf dem Rückzug. Was nicht heisst, dass ich Nordic Walker besser finden würde, aber das Prinzip "nach oben" bleibt gleich. Und wird sicher bald wieder populärer. Dank Klimaerwärmung, Algenpest und hoher Reisepreise.
Ich denke, jede Generation muss die Berge wieder neu für sich finden. Es kommt immer darauf an, was man daraus macht und darin findet. Die Tradition der 50er Jahre - Blasmusik, Heimatabend und Trachtenjanker - ist seit längerem auf dem Rückzug. Was nicht heisst, dass ich Nordic Walker besser finden würde, aber das Prinzip "nach oben" bleibt gleich. Und wird sicher bald wieder populärer. Dank Klimaerwärmung, Algenpest und hoher Reisepreise.
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mark793,
Montag, 28. Juli 2008, 15:28
Ich denke, jede Generation muss die Berge wieder neu für sich finden. Es kommt immer darauf an, was man daraus macht und darin findet.
Klar, das kann man fürs Hügelland, Flachland, die Küste oder das Meer genauso sagen, oder? Vielleicht ist es bei manchem aber auch schlechterdings eine Altersfrage, dass er entdeckt, dass Berge nicht nur dafür da sind, dass man mit einem Lift hochfährt, und dann mit einem oder zwei Brettern an den Füßen möglichst halsbrecherisch talabwärts kachelt.
Und was die See angeht, könnte man in Erwartung des Klimawandels ja auch sagen: Lerne sie zu lieben - denn sie wird Dir näher kommen in den nächsten Jahren. ;-)
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strappato,
Montag, 28. Juli 2008, 15:56
Ein Problem der Berge ist, dass die Ressourcen begrenzt und schwer zu erschliessen sind. Wenn ich sehe, wie die heutige "Generation" die Alpen für sich findet, nämlich als Funsport-Park mit Rettungsgarantie durch die Bergwacht, dann ist der "Heimatabend" sicher das geringere Übel gewesen.
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itha,
Montag, 28. Juli 2008, 22:36
ich finde, der humboldthain wird derzeit durch den direkt gegenüber oder nebenan stattfindenden gesundbrunnen-center-tourismus verschandelt.
in den achtziger jahren, teilweise auch noch in den neunzigern, als die vershoppingmallisierung der deutschen innenstädte noch nicht so um sich gegriffen hatte, gab es in berlin außerordentlich viele brachflächen, die allesamt eine eigene romantik hatten. wenn ich erst nach der wende hierher gezogen wäre, hätte es vermutlich nicht länger als ein jahr gedauert und ich wäre wieder aufgebrochen. so aber, wenn man schon seit fast dreißig jahren hier wohnt, ist die eigene wahrnehmung opfer des heimateffekts. orte sind dann eben auch mit erinnerungen vollgesogen, so dass man sie nur bedingt objektiv beurteilen kann. das ist der blinde fleck, den kriegt man nicht mehr so leicht aus dem auge.
ich finde sonnenuntergänge eigentlich nur in natürlichen kontexten "schön". in der stadt, meine ich, müsste man mit sonnenuntergängen vorsichtig sein, das sujet erinnert sofort an fototapete und an die konjunktur, die "naturpanoramen" in bürgerlichen wohnzimmern haben, seitdem der mensch zum größten teil in städten wohnt und nicht mehr auf dem lande. das gleiche gilt für tiere. mir ist heute erst wieder aufgefallen, wie toll katzen gehen - katzencontent geht quasi immer. inzwischen haben bilder von katzen den röhrenden hirsch und die seenlandschaft ersetzt.
die berge sind eine sehr viel lieblichere landschaft als heide oder botten, das stimmt schon. aber cornwall ist ebenfalls schön. und wenn man von wo wegzieht, geht man ja meistens dahin, wo man verbindungen oder vergangenheit hat, biografisch gesehen, wo es also schon von vornherein irgendetwas heimatliches gibt.
in den achtziger jahren, teilweise auch noch in den neunzigern, als die vershoppingmallisierung der deutschen innenstädte noch nicht so um sich gegriffen hatte, gab es in berlin außerordentlich viele brachflächen, die allesamt eine eigene romantik hatten. wenn ich erst nach der wende hierher gezogen wäre, hätte es vermutlich nicht länger als ein jahr gedauert und ich wäre wieder aufgebrochen. so aber, wenn man schon seit fast dreißig jahren hier wohnt, ist die eigene wahrnehmung opfer des heimateffekts. orte sind dann eben auch mit erinnerungen vollgesogen, so dass man sie nur bedingt objektiv beurteilen kann. das ist der blinde fleck, den kriegt man nicht mehr so leicht aus dem auge.
ich finde sonnenuntergänge eigentlich nur in natürlichen kontexten "schön". in der stadt, meine ich, müsste man mit sonnenuntergängen vorsichtig sein, das sujet erinnert sofort an fototapete und an die konjunktur, die "naturpanoramen" in bürgerlichen wohnzimmern haben, seitdem der mensch zum größten teil in städten wohnt und nicht mehr auf dem lande. das gleiche gilt für tiere. mir ist heute erst wieder aufgefallen, wie toll katzen gehen - katzencontent geht quasi immer. inzwischen haben bilder von katzen den röhrenden hirsch und die seenlandschaft ersetzt.
die berge sind eine sehr viel lieblichere landschaft als heide oder botten, das stimmt schon. aber cornwall ist ebenfalls schön. und wenn man von wo wegzieht, geht man ja meistens dahin, wo man verbindungen oder vergangenheit hat, biografisch gesehen, wo es also schon von vornherein irgendetwas heimatliches gibt.
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donalphons,
Dienstag, 29. Juli 2008, 01:12
Ich weiss nicht, ob die Besucher des Gesundbrunnens überhaupt so weit kommen. So eine Mall sollte normalerweise alles im Umkreis von einem Kilometer platt machen, hat das aber nicht im Mindesten geschafft. Nach meiner Beobachtung drückt da ziemlich viel von der S-Bahn aus anderen Vierteln rein, was auch gleich wieder verschwindet, während man, so man dort wohnt, das meiste andernorts die Strasse runter billiger und besser bekommt - und ich meine jetzt nicht nur die Gebrauchtläden, die immer die neuesten Kameras hatten.
Ich würde in Berlin nicht alt werden wollen. Ich würde gern irgendwo halbwegs angemessen alt werden, wo ich innerlich ohne den Sozialdruck jung bleiben kann. Ich kenne das Faszinosum von Ruinen in Städten, aber mit dem Zerfall der Stadt geht auch der Zerfall des Sozialen einher. Wenn über Monate Kühlschränke rumliegen, ist das nicht nur ein rumliegender Kühlschrank. Ich sehe diese Reaktionen und sage mir: Man soll sich in Berlin nicht über die Immobilienspekulanten beschweren, wenn man selbst nichts tun will und sich mit den Zuständen arrangiert. Es ist nicht überall so, bei uns in der Gartenstadt gab es einen Wettbewerb für den schönsten Balkon, aber das sind Ausnahmen - und der Besitzer ist Münchner, und die Verwalterin kommt aus Niederbayern.
Ich sage nur: Katzen von Rosina Wachtmeister. Hummelfigur und Hirsch in einem.
Ich würde in Berlin nicht alt werden wollen. Ich würde gern irgendwo halbwegs angemessen alt werden, wo ich innerlich ohne den Sozialdruck jung bleiben kann. Ich kenne das Faszinosum von Ruinen in Städten, aber mit dem Zerfall der Stadt geht auch der Zerfall des Sozialen einher. Wenn über Monate Kühlschränke rumliegen, ist das nicht nur ein rumliegender Kühlschrank. Ich sehe diese Reaktionen und sage mir: Man soll sich in Berlin nicht über die Immobilienspekulanten beschweren, wenn man selbst nichts tun will und sich mit den Zuständen arrangiert. Es ist nicht überall so, bei uns in der Gartenstadt gab es einen Wettbewerb für den schönsten Balkon, aber das sind Ausnahmen - und der Besitzer ist Münchner, und die Verwalterin kommt aus Niederbayern.
Ich sage nur: Katzen von Rosina Wachtmeister. Hummelfigur und Hirsch in einem.
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itha,
Dienstag, 29. Juli 2008, 02:30
lol - ja, rosina wachtmeister ist überall.
und ja: es gibt einen tourismus von berlinern zum gesundbrunnen-center. aber die gehen nach dem besuch anschließend auch zu den gemüse-türken am leo. bedingt sich gegenseitig irgendwie. der punkt ist: der hain ist keine brachfläche mehr. sondern so eine art bahnhofsvorplatz in der konsum-city, mit den dafür üblichen folgen (drogenhandel, pennerabsteige usw. - und so gut wie gar nicht sportlich nutzbar, leider, denn das wäre immerhin eine art von rettung - siehe volkspark f'hain, aktuell super instandgehalten und regelmäßig entmüllt, weil von läufern genutzt.)
ich würde in berlin auch nicht gerne alt werden wollen. aber man stirbt so, wie man gelebt hat. insofern extrapoliere ich mal und sage: entweder ich sterbe in einem haus aus granite stone an der küste in falmouth, oder ich habe es bis dahin verschenkt und sterbe wie meine nachbarin letztes jahr allein und fast unbemerkt in einer mit erinnerungsgegenständen vollgestellten altbauwohnung in berlin. aber ich denke darüber ehrlich gesagt nie so recht nach. noch bin ich zu jung dafür. kommt vielleicht noch.
und ja: es gibt einen tourismus von berlinern zum gesundbrunnen-center. aber die gehen nach dem besuch anschließend auch zu den gemüse-türken am leo. bedingt sich gegenseitig irgendwie. der punkt ist: der hain ist keine brachfläche mehr. sondern so eine art bahnhofsvorplatz in der konsum-city, mit den dafür üblichen folgen (drogenhandel, pennerabsteige usw. - und so gut wie gar nicht sportlich nutzbar, leider, denn das wäre immerhin eine art von rettung - siehe volkspark f'hain, aktuell super instandgehalten und regelmäßig entmüllt, weil von läufern genutzt.)
ich würde in berlin auch nicht gerne alt werden wollen. aber man stirbt so, wie man gelebt hat. insofern extrapoliere ich mal und sage: entweder ich sterbe in einem haus aus granite stone an der küste in falmouth, oder ich habe es bis dahin verschenkt und sterbe wie meine nachbarin letztes jahr allein und fast unbemerkt in einer mit erinnerungsgegenständen vollgestellten altbauwohnung in berlin. aber ich denke darüber ehrlich gesagt nie so recht nach. noch bin ich zu jung dafür. kommt vielleicht noch.
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gnihihi,
Dienstag, 29. Juli 2008, 03:04
Das gilt alles nur für die Berge um den Tegernsee! Alle anderen lohnen die Mühe keinesfalls.
Musste das sein, Don Alphonso? Soll man denn gar nirgends mehr seine Ruhe haben können?
Musste das sein, Don Alphonso? Soll man denn gar nirgends mehr seine Ruhe haben können?
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donalphons,
Dienstag, 29. Juli 2008, 03:13
Es gibt viele Berge. Und davor so viele Biergärten, dass die meisten dort hängen bleiben. Der Weg der guten Vorsätze ist stets mit Einkehren gepflastert.
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