Montag sind die Münchner weg

Gestern sprach mich auf dem Rückweg vom Berg ein Autofahrer an, ob ich, Zitat, Eingeborener wäre. Er sagte wirklich "Eingeborener" und suchte ein Zimmer. Ersteres ist eine Unverschämtheit, zweiteres dagegen verständlich.



Denn am Montag, wen die meisten Tagesausflügler weg sind, ist es auch am Strand wieder schön. Am Tegernsee. Ihr wisst schon, die übliche Immobilienwerbung. Dort wohnen, wo sich andere Profiblogger keinen Urlaub leisten können. Im Schatten sitzen dann zwei ältere Herren und telefonieren mit ihren Bankberatern, nein, wirklich, sie holen es nachher ab, ja, und verkaufen, so schnell wie möglich.

Montag, 28. Juli 2008, 14:55, von donalphons | |comment

 
Ich glaube, ich würd hier regelmässiger lesen, wenn nicht dauerend gegen Berlin oder andere Blogger gestänkert werden würde. Ein Jahr lang wars lustig, aber es wiederholt sich halt immer nur und das missfällt mir. Vielleicht bin ich auch nur zu harmoniesuchend.

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Das ist hier halt so, wie es ist. Ich will keinem zu nahe treten, aber ich schreibe hier für mich - wollte ich Quote, müsste ich einen auf Lobobasicdeutschestartups machen und versprechen, dass irgendwann, irgendwie alle reich werden. Und mit Verlaub: Das Trigamiangebot ist ein Witz.

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Das Problem ist nur: die Argumente "ich schreibe nur für mich" und "es ist halt alles so, wie es ist" könnten genausogut von Henryk M. Broder stammen. Und über den sagen bekanntermaßen alle, daß er früher, ganz früher mal richtig gut war. Und wo Broder das Motiv "9/11" hegt und pflegt, um mit seinem repetitivem Ad-hominem-Gedisse über alte Freunde und Weggefährten herzufallen, dient Dir zunehmend die "Kommerzialisierung der Blogosphäre" als Allzweck-Totschlagargument, um mit dem Morgenstern bewaffnet an alte Berliner Wirkungsorte zurückzukehren und alles kurz und klein zu schlagen, was Du 2004 selbst mit aufgebaut hast. Und was richtig gut war, verdammt nochmal.

Daher mein vorsichtig, da unaufgefordert vorgebrachter Vor- oder Ratschlag: trenne etwas besser zwischen dem, was Sache ist und was persönliche Animositäten sind, und kehre zur Sache zurück. Verbroderung ist heilbar. (Zumindest bei Leuten, die nicht Broder heißen. Hoffe ich.)

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Da oben geht es um Trigami - und das hat mit Berlin 2004 nichts zu tun. 2004 war eine komplett andere Welt mit komplett anderen Ansätzen und Zielsetzungen. 2004 lachte man noch über den Blödsinn, den der Ex-Brokat-Mann Klaus Eck geschrieben hat - heute ist das nachgerade prophetisch gewesen. Ich will hier erst gar nicht in das Gerede von einer guten alten Zeit fallen, denn auch 2004 war in mancherlei Hinsicht alles andere als ein Ringelpietz, auch damals gab es höchst unerfreuliche Dinge wie Bloggerwettbewerbe und "Nieder mit dem Blogbuch". Trotzdem hätte ich 2004 nicht erwartet, dass mir nachspioniert wird, oder versucht wird, anderen den Job kaputt zu machen.

Die Geschichte ist anders gelaufen, als ich gedacht habe. Mei. Eine Weile war es ärgerlich, aber angesichts der Ergebnisse ist es vergnüglich. Ich kann inzwischen prima drüber lachen. 7 Euro für Werbung, das ist keine Tragödie der Käuflichkeit, das ist ein grandioser Spass der überzogenen Erwartungen. Es sagt sehr viel aus über Angebot und Nachfrage. Und ich bin sehr froh, das aus grösserer Distanz betrachten zu können. Wer Lust hat und Teil von 2004 ist, kann hier jederzeit vorbeikommen, mit Ausnahme von exakt 2 Herrschaften. Das ist kein schlechter Schnitt, angesichts dessen, was alles so passiert ist.

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Das versteht aber so niemand. Wenn es z.B. um Nachspionieren geht, dann muß das öffentlich gemacht werden, auch wenn dann Aussage gegen Aussage steht - dann muß eben jeder für sich entscheiden, was er glauben kann und/oder mag. Mit vagen Andeutungen bzw. Anschuldigungen tust Du Dir allerdings keinen Gefallen, weil sie keiner kapiert. Das ist das.

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Ich veröffentliche keine Mails, aber der Umstand, dass ich erst letzte Woche wieder das blöde Gerücht von wegen "lebt vom Erbe" aus der Welt und aus einem vielgelesenen Medienblog schaffen lassen musste, das ich ursächlich einem gewissen Herrn Schwenzel verdanke, trägt in der Sache sicher nicht gerade dazu bei, dass mein Leben in Dingen wie Honorarverhandlungen oder auch im privaten Bereich leichter wird - suggeriert das doch eine Haltung, die etwas im Widerspruch dazu steht, dass ich gerade, statt am See zu sitzen, nebenbei an etwas Längerem zum hochkomplexen Thema eines gewissen Kapitalmarkts schreibe. Um nur mal das Beispiel zu erwähnen, das auch schon mal mitsamt Abmahnung durch die Blogosphäre ging. Oder die Unterstellung, ich hätte Leute entlassen. Hatten wir ja alles schon. Oder des Adnationbloggers René Walters letztwöchige Schmähschrift, in der es - zufällig! alles nur zufällig! - ausgerechnet bei einem ganz anderen Thema ziemlich negativ um zwei Gegner der Kommerzialisierung nach Art von Adnation geht. Und das alles ist immer noch losgelöst von der generellen Frage, was sich gerade wie entwickelt. Ich mag Adnation nicht, keine Frage. Ich mag es nicht, dass man mich bittet, mir das Ding anzuschauen, und dann schon mal Strategien präsentiert, wie man mich unter Kontrolle bringt. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man sowas, wenn möglich, so bereinigt, dass es nicht nochmal passiert. Und ich habe den Eindruck, dass die Freude am Schnüffeln inzwischen erheblich nachgelassen hat.

However - wäre das das Thema, würde es oben stehen.

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Das ist vielleicht der Fluch der Kunstfigur - die selbstgestrickte Legende vom "Berufssohn" Don Alphonso ist fast so alt wie DCT. Daher wäre ich generell vorsichtig mit der Unterscheidung zwischen "lügt" und "weiß es vielleicht einfach nicht besser". Aber off-topic, o.k. Belassen wir es dabei.

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In dem besagten Fall kam die zugrunde liegende Information aus einem Privatgespräch - und diese Bemerkung, dass wir alle, die wir da in jener Berliner Kneipe anwesend waren, auch von unserer Eltern leben und damit typisch Berliner Projekttypen darstellen könnten, war unzweifelhaft in einem ironischen und keinerlei ernsthaften Kontext zu sehen, was sich ja auch aus den Gründen meiner Anwesenheit in Berlin unzweifelhaft ergab. Das, was danach auf der Basis dieses Witzes kam, war ein Nachtreten von Schwenzel in einem Interview nach der Opelgeschichte, in klar erkennbar negativem Kontext. Mit DCT hatte das nichts zu tun. Nur mit den Fürsorglichkeiten derer, die gern ungestört ihre Gschäfterl machen wollen.

Wir können gern über alles reden, ich habe damit kein Problem.

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(Über alles - aber eine Ausnahme: Twitterlesung. Ich war nicht dort, und ich kann auch nichts dazu sagen - ausser Geschmackssache)

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Naja,
ich habe mir auch schon bei der Lektüre manch eines Beitrags gedacht, tat das jetzt Not, dem oder jenem mal wieder eine reinzubrezeln, sei es in Form von Andeutungen oder expliziten Watschn. Das ist manchmal unterhaltsam, mitunter etwas bemüht und, ja, vereinzelt auch ermüdend. Für mich zumindest - aber was weiß ich über die jeweiligen Hintergründe, welcher Adical-Adnationalist grad wieder welche Intrige gesponnen hat und so weiter. Wie ich bei Lanu vorhin in anderem Zusammenhang sagte, ab einem gewissen Punkt ist es nicht mehr so wahnsinnig interessant, wer mal angefangen hat.

Aber wegen mir soll jeder sein Steckenpferd reiten dürfen, wie und wohin er lustig ist.

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Dito. Ich finde es nur schade. Das ist so eine Art Scheidungswaisen-Feeling. Aber damit muß ich einfach klarkommen, schätze ich.

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(Trigami. Das Thema sind die Trigami-Tarife (geht der Link nicht?))

Und was das Feeling angeht: Vieles habe ich auch nicht verstanden. Aber hey, ich war in der New Economy, und warum sollte es unter den Blogs anders zugehen? Weil die teilidentischen Leute es behaupten? Letztlich ist es nur eine Software, die jeder nutzen kann, und ich bin ganz zufrieden, wenn ich mich nicht zwecks einer Gemeinschaft verstellen muss, die in etwa so viel wert ist wie das, was man bei Trigami zu bezahlen bereit ist. Die 7 Euro, das ist es, was man als Wert der Beziehungen von Bloggern kennt. Dem kann man nachlaufen, oder es bleiben lassen. Aber ich habe ein verdammt schlechtes Gefühl, würde mich ein Blogger unter diesen 7 Euro subsummieren. Mir ist es egal, ob es jemand liest, solange ich Leser nicht als Kunden oder Umsatzbringer definiere.

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(In Deiner Antwort auf Fireball kam etwas zur Sprache, was ich nicht unbeantwortet lassen konnte. Und ich hatte schon oft das Kommentarformular offen und es dann wieder weggeklickt.)

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(Dieses Blog entstand, weil ich die Servicementalität von Dotcomtod ermüdend fand. Dieses Blog entstand, weil ich einen Freiraum brauchte. Dieses Blog kam bei 1000 Lesern/Tag in eine schwere Krise, weil es mir zu viel wurde, dieses Blog existiert noch, weil ich gelernt habe damit unmzugehen, und die einzige Art, dieses Blog zu führen, ist für mich die Methode Gröner: Tun, was man für richtig hält, ohne sich beeinflussen zu lassen. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, aber wenn ich merken würde, dass ich einer Zielgruppe nach dem Mund schriebe, würde ich das hier sofort dicht machen. Dann wäre es nicht mehr mein Blog. Würde ich mich an Zielgruppen und Anspruchshaltungen orientieren wollen, könnte ich einfach ein paar Beiträge für Medien schreiben, da ist man dann der Schreibsklave der Käufer. Ich meine das nicht im Mindesten böse, es ist nur die einzige Art, von der ich glaube, dass es geht. Verlinkungen, Leserzahlen, Rankings, das alles können andere tun.)

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Hey,
ist schon ok, ich wollte da keinerlei Erwartungshaltung oder gar Anspruch durchklingen lassen, und so hab ich auch booldog nicht verstanden. Kann ja jeder wie er will (im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung).

Da ich jenseits dieser kleinen Community meine Brötchen ja auch als redaktioneller Dienstleister und Textzulieferer verdiene, weiß ich ja, wie wichtig dieser Freiraum ist. Und gegen etwaige Relvanzforderungen und Anspruchshaltungen von außerhalb würde ich meine kleine private Irrelevanzadresse auch notfalls mit der Waffe verteidigen.

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Warum sollte es unter den Blogs anders zugehen? Nun, vielleicht, weil die Blogosphäre etwas vollkommen anderes ist als die New Economy? Vielleicht, weil für manche Ex-DCT-Blogger die New Economy das "Draußen" des Schlachtfelds war und die Blogosphäre das vergleichsweise nette und gemütliche "Drinnen" der höfischen Welt (mit all ihren Ränken und Intrigen, unbenommen)? Ich denke, wir haben wahrscheinlich einfach nicht dasselbe Zugehörigkeitsgefühl. Dotcomtod, das war, ganz vereinfacht ausgedrückt, gegen etwas, und die Blog-Community, das war für mich immer für etwas. Ich vergleiche DCT mangels besserer Einfälle manchmal mit dem Widerstand gegen Hitler. Das war ein komplettes Spektrum von grundverscheidenen Gruppierungen, die das Ziel "Hitler muß weg" gemeinsam hatten, aber ansonsten mitunter nicht wesentlich viel mehr. Ich würde auch niemals behaupten wollen, daß jeder, der bloggt, dieselbe Zielgruppe haben sollte. So gehe ein jeder seinen Weg, den er für richtig hält.

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Hahaha,
das ist Ironie der Geschichte: Für den DCT-Widerstandsvergleich habe ich mir vom noergler mal wüste Beschimpfungen eingehandelt. Wir lernen, das sentinentale Selbstverständnis war nicht immer so einheitlich und eindeutig, wie es die bissigten DCT-Leitwölfe hinterher gern behaupteten.

Naja, geschenkt. Ich will da nicht nachtreten, das steht mir auch nicht zu. Aus meiner Außensicht ist es jedenfalls unstrittig, dass die Ex-DCT-Szene die Bloglandschaft bereichert hat. Eine Verpflichtung, alles und jedes gut zu finden, was aus der Ecke kommt, erwächst mir daraus nicht. Aber was Du, Don, mit "Servicementalität" meinst, das tät mich schon interessieren. Ich kann mich nicht erinnern, bei DCT-Artikeln sogenannte "Nutzwertkästen" gesehen zu haben, wie ich sie zum Teil auch selber in der Mainstreammedienlandschaft und der Fachpresse basteln musste. ;-)

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Auf jeden Fall mehr bereichert als die Hoeflichen Paparazzis, einer weiteren Keimzelle von Bloggern. Oder den unsäglichen "Diaristen". Daran sieht man, dass die Blogospähre schon immer nicht einheitlich war.

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@mark793: Den Vergleich zum Widerstand ziehe ich ja in Bezug auf die heterogene Zusammensetzung. Die NE-Kriegsmetaphern dieser ganzen Badewannenkapitäne (von denen übrigens wohl keiner nach dem NE-Zusammenbruch eine ganze Zeit lang mit 3 Euro am Tag auskommen mußte - ich schon) fand ich, um es mal so zu sagen, auch eher erheiternd, wenn ich mir überlegt habe, was für sie schlimmstenfalls auf dem Spiel stand.

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@ Don / Booldog

(räusper)

Vorrede: Es wäre vielleicht eine gute Idee, jetzt und an dieser Stelle nichts zu schreiben. Keine Ahnung. Eventuell bin ich erst hinterher klüger. Ich bin sicher auch nicht der richtige, um mich zu diesem Thema zu äußern, aber vielleicht hat es aber aber doch einen kleinen Wert:

Das DCT-Widerstandsmotiv war sehr berechtigt, so wie ich es sehe. Die NE-Verhältnisse, die einige hier aus engerer Anschauung kannten, führten teils zu furchtbaren Einschnitten in das Leben junger Menschen - und das ging so weit, dass sich ebendiese NE-Ökonomie am Ende zerstörerisch oder sogar mörderisch erweisen konnte.

Sogar ein guter Grund für Hass: Die Abneigung gegen den falschen Hype, gegen die Hybris und den Betrug.

Kann das falsch sein? Angenommen, dass diejenigen, die damals dabei waren, in, bzw. nach NE-Zeiten schwer verheilbare Wunden erlitten haben: Ist es dann nicht nachvollziehbar, dass der Griff zum verbalen Morgenstern nahe liegt, sogar nahe liegen muss, um gelegentlich das kurz und klein zu schlagen, das im Ansatz eben der alten Krankheit ähneltß

Ich kann Dons Schwenzelding nicht gut beurteilen, aber ich vermute, dass Animositäten und ausgeprägtes Missverstehen beiderseitig eine große Rolle spielen. Z.B. dabei, dass ix auf den Berufssohn-Trip kam. Und dabei, das Don meint, Schwenzels Behauptungen hätten irgend einen spürbaren Einfluss auf seine Honorverhandlungen.

Ich mein: Ist das so? Ich kann es mir nur sehr schwer vorstellen.

Ich sehe nicht, vielleicht mangels Hintergrundkenntnissen, wie man ix für eine eine Art NE-Type halten kann. Es hat sich wohl so manches hochgeschaukelt, z.B. das Opelding (inzwischen liegt man bei 7 Euro...), wobei ich persönlich schon verstehen kann, das man als materiell knapper Blogger in der damaligen Situation auf ähnliche Gedanken kommt wie:
1000,- Euro? Für Auto ausprobieren? Meinen die das ernst? Klar, mach ich!
Ich hätte es nicht gemacht - aber ich habe dafür Verständnis. 1000 Euro (es war sogar etwas mehr) können in Berlin viel Geld sein.

Für mich wäre es - im Moment - viel Geld. Sind wir nicht alle verführbar, jedenfalls prinzipiell? Durch Geld, aber auch durch Animositäten, kleine Rachegelüste, Kränkungen und sogar von gelegentlichen Narzissmus? Vielleicht ist das nicht ganz fair, was ich schreibe, weil ich hier von meiner Person auf andere schließe. Es ist nur einfach so, dass ich bei mir selbst bereits sehr viele Schwächen und Schwachheiten kenne. Vermutlich ist das dennoch nur ein kleiner Teil. Was ich damit sagen will: Es kann ein Gewinn darin liegen, anderen Irrtum und Grobheit nicht allzu übel auszulegen. Man muss sich ja nicht damit wehrlos machen - aber eine gesunde Dosis Versöhnlichkeit lohnt sich am Ende: oft für einen selbst.

Nachrede: Ich habe gelernt (genauer gesagt: ich versuche es noch zu lernen), dass Worte und Gehässigkeiten schwer wieder einzufangen sind. Sie verbreiten sich mitunter wie von Wind erfasste Samenkapseln einer Pusteblume - sie geraten zu rasch an weit entfernte, falsche Orte. Als Friedensrichter tauge ich nicht, dazu fehlt mir die menschliche Größe, aber ich möchte dennoch einen Ratschlag äußern, auch an Don:

Ich glaube, es könnte eine gute Idee sein, Leute wie ix mild zu betrachten. Ich halte das für einen echten Ratschlag, und zwar deshalb, weil es genügend Dinge und Personen auf der Welt gibt, die bessere Gründe für Ärger und Wut liefern.

(Ich bereue schon zur Hälfte, dass ich gleich den "Veröffentlichen"-Button gedrückt haben werde - irgendwie kriege ich diesen ekligen altklugen Ton nicht raus - ich weiß es aber nicht besser zu sagen)

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(ruhig und gemessen im Erklärbärton vorgetragen) Wenn ich mit jemandem privat weggehe, erwarte ich, dass davon später nichts im Internet steht. Punktausende. Es gibt ein paar Bereiche, wo man das lockerer sehen kann, man kann gerne über mein Gratin, die Torte oder das Einkaufen schreiben und abweichende Standpunkte einnehmen, aber wenn aus einem Scherz eine gezielte Falschbehauptung wird, ist der Spass vorbei. Zumal, wenn es auch noch Jahre später offenkundig Leute gibt, die so einen Unsinn ungeprüft weiter verbreiten. Wenn sowas die Regel werden sollte, könnte ich auch mal mitspielen, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es vielen in Berlin und anderswo ganz und gar nicht gefallen würde. Nach DCT-Kriterien ist das hier immer noch äusserst mild, zivil und rücksichtsvoll.

Bei DCT war ich auf eine bestimmte Rolle festgenagelt, aus der auszubrechen thematisch kaum möglich war. Man schreibt also einen Insider, selbst wenn die Geschichte drumherum sehr viel schöner wäre. Man hält sich an Fakten, obwohl mit ein klein wenig Verschiebung eine gute Parabel daraus werden könnte. Man verliert den Blick auf das Grosse und Ganze. Man liefert, was verlangt ist, und es gibt gute Gründe, warum man diese Dienstleistung vollbringt, aber das kann es nicht sein. Nicht allein.

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Um vielleicht doch noch auf Twitter zu kommen: ich blogge, weil es eine gewisse Distanz erlaubt. Bloggen bedeutet für mich, einen Text und eine Kunstfigur zu konstruieren, und damit zu filtern. Das, was andere mit Twitter tun - diese Distanz aufbrechen - mache ich im realen Leben. Aber auch nur dort. Vielleicht täusche ich mich, aber es mag mir scheinen, als sei diese Haltung gerade bei manchen Volldigitalisten (die sich dann wieder in Berlin sammeln) ziemlich ausgeprägt.

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O.k. Jetzt ist es klarer, was Du meinst. Ich war aber damals nicht dabei und will mich auch gar nicht einmischen. Was ich sagen wollte, war, daß bestimmte angesprochene Dinge (vor allem das Wie) zwangsläufig auf Unverständnis stoßen. Mehr nicht.

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(Und daß ein Scherz, daß Du von Deinen Eltern zumindest leben könntest - was ja ziemlich wahrscheinlich zutreffend ist - nicht zu mißverständlichen Vorstellungen und Äußerungen führen kann, leuchtet mir nach wie vor nicht ein. Muß es aber auch nicht.)

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dieserlei digitalisten gibt's aber nicht nur in berlin. das ist keine berlin-spezifische erscheinung, sondern eine zeitliche. es dauert halt noch etwas, bis sich die user des internets einen etablierten umgang mit blogs erschaffen haben.

bitte, ich weiß absolut nicht, worum es bei dieser auseinandersetzung mit den verflossenen e-space-kollegen geht, und es ist mir als leidenschaftliche leserin dieses blogs auch ehrlich kreuzegal. ich kenne kaum berliner blogger persönlich, und die geschichte aus 2004 kenne ich gar nicht. was ich bislang aus den beiträgen hier schließen konnte, ist, dass es irgendwie um werbung oder nicht werbung geht, um vermarktung ja oder nein. das ist natürlich ein thema, ja. viele andere verwandte themen lassen sich denken, allesamt spannend. nur mal rein ästhetisch von belang scheint mir zu sein, dass blogs immer noch mit realen biografischen bekenntnissen gleichgesetzt werden, und zwar umso mehr, je weniger themenbezogen sie sind. und diese verwechslung an sich ist interessant.

kann man eine kunstfigur sein in einem blog (für mich keine frage, dass man das sowieso ist, bei allen online-geschichten, aber offenbar nicht alle sehen es so), unter welchen bedingungen usw.

wenn man als frau bloggt z.b., entstehen da ständig verwechslungen, sozusagen sowieso und immanent dadurch, dass die wahrnehmung 1:1 objektbezogen ist. ich habe etliche leser, die mir per email oder herkömmlicher post mitteilen, was sie zu einem beitrag denken. es geht dabei weniger um inhalte (dann würde man eher direkt und öffentlich posten), sondern um ein persönliches aufschließen zur autorin. aus irgendeinem grund ist also hier die wahrnehmung von der künstlichkeit des blogeintrags zur biografie verschoben. die distanz, die man sich ausgesucht hatte, lässt sich auf diesem weg nicht so richtig verwirklichen - die meisten leser verschwenden nicht einen gedanken daran, und das an sich ist interessant. (auch ärgerlich natürlich, aber was soll man machen.)

es gibt einige sachen, die man dazu tut, um verwechslungen zu begünstigen. alle meinem eindruck nach "weiblich" konnotierten beiträge gehören dazu: kochen (oder rezepte), handarbeiten (stricken, häkeln etc.), familiengechichten, dann natürlich das "zeigen" quasi-biografischer zustände (wohnen, kinder, einrichtung usw.) - womit man hingegen sofort distanz hinkriegt, sind politische beiträge (abzüglich der eitelkeit, die man in diesen dingen natürlich auch haben und zeigen kann), technik (iphone, programmieren etc.) und - interessanterweise - sport. das zeigen von landschaften dagegen ist zum beispiel etwas männliches, mit dem man eine persönliche (sogar erotische) note hinbekommt, das hast du ja auch schon bemerkt. eine von vielen kollektiv abgespeicherten vorlagen dafür ist aristoteles onassis, der maria callas auf seiner yacht die griechischen inseln zeigt: eine in anderen kontexten vielfach wiederholte erotische "landschaftserkundung", die am besten auch mit der verbindung zu besitzständen funktioniert - "here, i lay it all before you." so etwas in der art.

alles das höchst interessant. was aber sonst noch so in der biografie oder im rl war oder ist, kann oder sollte einen nur interessieren, wenn man jemanden persönlich kennt. natürlich lernt man den einen oder anderen auch persönlich kennen, wenn man sich online unterhält, aber dann ist zum beispiel sofort nach dem ersten persönlichen treffen oder nach real-life-zusammenhängen dieser art (beruflich zum beispiel) auch alles etwas anders als online, und man entwickelt es auch dann sofort ab der ersten minute schon anders.

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wenn es keine schwerkraft gäbe, könnte ich auch fliegen. die schattenseite der guten erziehung sind aber nun mal klare vorstellungen zum thema arbeit, die stärker in die richtung "wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" gehen, als es einem dasein als berufssohn angemessen wäre. und das war nicht misszuverstehen. wenn man es nicht zur diskreditierung missverstehen möchte. ich weiss sehr genau, warum ich inzwischen sehr vorsichtig bin, wenn ich den Eindruck habe, etwas könnte herrn schwenzel und seinem umfeld zu ohren kommen.

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Davor stand der Kommentar von einem Dauerbelästiger, der offensichtlich nicht begreift, dass selbst Copy und Paste seiner Einlassungen mit Abschicken mehr Zeit kostet, als sie mit einem Click wieder zu löschen. Dummheit? Fanatismus? Sonst keine sinnvolle Aufgabe? Alles zusammen, mit Feigheit kombiniert? Nur weiter so. Das Spiel gewinne ich immer. Und der Name des Spiels ist "Die gelöschte dumme Sau".

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Don, ein Freund von mir glaubte auch, Du lebtest vom Erbe Deiner Eltern, ohne dass er das irgendwo explizit behauptet gelesen hatte, und ich klärte ihn dann auf, was Du wirklich machst. Ihm reichte die Information "wohnt in elterlichem Stadtpalais" in Kombination mit dem bourgeois-dekadenten Tonfall, in dem Du über Essen, Autos, Antiquitäten schreibst, um auf Aha-reicher Erbe zu kommen. Das ist für den, der Dich nicht kennt, das Nächstliegende.

btw Diese Opel-Cola-Berliner-Szene Blogger Themen sind verglichen mit der NE (Falk, Infomatec, Taskarena, Telekom- und Bild-T-Online-Skandale) doch keine Peanuts, sondern Brosamen, bestenfalls ein Thema für die Bäckerblume.

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Freunde, Ihr koennt hier schreiben und vermuten was Ihr wollt - ich bleibe bei der Altersheim-These ... und ob jetzt die BfA, das Sozialamt oder Mama & Papa die Heimkosten bezahlen ist doch voellig oif — solange die taeglich zulaessigen Broteinheiten (BE) nur knapp ueberschritten werden ....

... und viel trinken - ganz wichtig, ganz, ganz wichtig ...

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So neu wie diese These ist, stellt sich mir die Frage, wie es ihr Aufsteller auch mit 120 noch schafft, sie renitent zu widerholen. Irgendwann sollte doch die Demenz den Altersstarrsinn auflösen.

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