Empfehlung heute - Alte Häuser

Eine Bekannte, die um mein Faible für alte Häuser wusste, zeigte mir Bilder vom abgewohnten, aber immer noch mit grosser Geste entworfenen und früher mit bester Gesellschaft erfüllten Haus ihrer Grossmutter. Die Erben hatten sich entschlossen, diesen 80 Jahre alten Stammsitz zu verkaufen, und das Geld haben sie dann sicher angelegt, während das grosse Grundstück in viele kleine Parzellen zerlegt wurde. Ich habe mir nichts vorzuwerfen; was man über die Enkelin tun kann, habe ich getan, und vermutlich wäre es auch nicht anders gegangen - nicht mit der Einstellung, mit der dieser Erbfall gemanaged wurde. Ich weiss, wie so etwas kommt. Und die ökonomische Familiengeschichte der letzten 150 Jahre hat die Erkenntnis in meine Gene geprügelt, dass Immobilien das erste ist, was man kauft, und das letzte, was man verkauft. Nicht nur, weil man dann überlegen kann, welcher Sonnenuntergang an welchem Ort grandioser ist - diesmal, finde ich, gewinnt die heutige Provinz gegen den vorgestrigen Tegernsee.



Banken, die damit ein langfristiges Geschäft machen, sagen einem, dass man sich breit aufstellen soll: Ein Drittel Aktien, ein Drittel festverzinsliche, bombensichere Papiere und ein Drittel Immobilien. Genau diesen Banken könnte man heute so einiges erzählen: Im Vereinigten Königreich gab es für den Einzelhandel trotz enormer Rabatte den schlechtesten Monat seit 25 Jahren. Die Folgen der Kaufzurückhaltung sehen heuze in Amerika so aus, dass mit Mervinn´s eine grosse Kette für Kleiderläden und mit Bennigan's eine der grössten Restaurantketten pleite sind. Ford und General Motors weisen ihre Händler an, an wenig solvente Kunden keine Kreditkäufe mehr zu vermitteln, und Chrysler wurde von der Ratingagentur Fitch auf das Niveau eines korrupten Drittweltlandes zurückgestuft, knapp über der Pleite. Nur die gerade mit quasi einem Blankoscheck des Staates geretteten Kreditfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac können lachen: Auch weiterhin ist es ihnen erlaubt, bei amerikanischen Abgeordneten Lobbyarbeit mit Spenden, die in Europa unter Bestechung laufen würde, zu leisten. Genau den Abgeordneten, die bald wieder wntscheiden müssen, ob sie für diese Klitschen die Notenpresse anwerfen oder die Bürger des Landes zur Kasse bitten. Wer den Untergang des Ostblocks erlebt hat, weiss, dass es nicht gut gehen kann und wird. Ganz sicher nicht mit dem Mühlstein eines 500.000.000.000 Dollar schweren Staatsdefizits um den Hals, den ein durchgeknallter Völkerrechtsverletzer mit zwei katastrophal geführten Kriegen verantwortet.



Also: Omas Haus ist etwas abgelegen? Prima! dann braucht die Krise vielleicht etwas länger, um dorthin zu finden. Ihr altes Rad ist noch da? Behalten! Oma hatte einen grossen Garten? Vielleicht finden sich irgenwo alte Fenster, um ein paar Gewächshäuser anzulegen, und ein paar Bretter für einen Hühnerverschlag. Vielleicht ist es auch gar nicht nötig, vielleicht schafft man es hier wirklich, sich abzukoppeln und eine Weile wieder strikte Nationalökonomie und Binnenmarktwirtschaft zu fahren - solange zumindest, bis man aus anderen Regionen wieder Finanzprodukte erhält, die nicht mehr hochgiftiger Müll sind. danach kann man mit Omas Haus immer noch etwas anfangen. Mehr jedenfalls als mit allem, was auch heute noch von Banken als Anlagen empfohlen wird.

Mittwoch, 30. Juli 2008, 01:48, von donalphons | |comment

 
De facto kann man die Staatsgarantien schon jetzt ins Defizit mit einrechnen (die werden mit sicherheit verbrannt), dazu kommen noch die wundersamerweise nicht eingerechneten Kriegsausgaben etc.

Das Defizit nähert sich also rapide der Billion (oder einer U.S. trillion).

Nach den Spielen werden in China vermutlich einige sehr unangenehme Entscheidungen gefällt.

Ich möchte kein Geld mehr bei einer U.S. Bank haben, vermittle das aber momentan noch vergebens.

Mal sehen, wann ein "corralito" auf Amerikanisch kommt wie in Argentinien.

http://de.wikipedia.org/wiki/Corralito

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Das gab es in den USA schon - es hiess New Deal. Damals wurden die Leute in den Dollar gezwungen, indem der Besitz von Gold verboten wurde. Dummerweise ist das System nicht kopierbar, weil die Ankurbelung des Konsums die Wirtschaft in China, die Gewinne der Golfstaaten und die weitere Verfettung der Gesellschaft fördern würde. Die Lödung des Problems könnte sparen und gezielt ausgeben heissen. Vermutlich jedoch wird es einfach in eine Kollektivierung zugunster der Wallstreetkriminellen münden.

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Mit medienwirksamer Schlachtung einiger Sündenböcke

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Was wäre echter Kommunismus ohne Schauprozesse?

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Du hast vor 2, 3 Wochen angekündigt, etwas darüber zu schreiben, wie man alte Fenster am besten renoviert. Da auf dem großelterlichen Besitz viele Fenster 45 Jahre alt, die zu dieser Zeit vom Wohnhaus ausgebauten, in als weniger wichtig erachteten Gebäuden (Opas Werkstatt, Hühnerstall etc) wieder eingemauerten Kastenfenster noch viel älter sind (und sich teilweise in einem besorgniserregendem Zustand befinden), wäre Expertenwissen für mich sehr, sehr hilfreich.

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Hier bin ich mittlerweile fertig. Wie sieht denn das Schadensbild aus? Im Grunde würde ich raten, die Innenseiten nicht gross zu überrestaurieren, sondern alte Lacke nur anzuschleifen und dann neu zu streichen. Wenn in den Winkeln Eisen sind, würde ich sie Auf Rost prüfen und beizeiten zur Drahtbürste greifen. Aussenseiten würde ich generell, wenn sie angegriffen sind, bis auf das gute Material hinunter abschleifen, in der Regel auch gleich verkitten und dann gut streichen, am besten gleich zweimal. Aber letztlich ist da jedes Fenster anders, und mehr als wirklich zur Erhaltung nötig würde ich nicht machen.

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Hier oben gestaltet sich das leider aufgrund der hohen Temperaturunterschiede und der trockenen Luft etwas komplizierter. da die Farbe, der Rahmen, sonst nach 2 Jahren wieder aussieht als wäre es 30 Jahre alt. Die Farbe blättert einfach wieder ab weil das Holz so viel arbeitet. Böses Lehrgeld gezahlt in Form von alles doppelt machen...

Also : Abschleifen. Dann vorbehandeln. Erster Anstrich mit Terpentin/Leinölmischung ( 50/50 ) . Zweite und dritte Grundierung mit Leinöl pur. Wartezeit dazwischen min 24 Stunden.

Dann eine Woche trocknen lassen.

Verspachteln mit am besten leinölhaltigen Kitt, der allerdings kaum noch zu finden ist. Wer weis wo man sowas kaufen darf hat meine tiefe Dankbarkeit sicher.

Zweimal grundieren mit guter Vorstreichfarbe. Dazwischen nochmal jeweils eine Woche trocknen lassen.

Abschluss mit mindestens 2 Farbschichten , besser 3 die auch jeweils mindestens 48 Stunden trocknen sollten.

Danach geht es wieder fuer 20 bis höchstens 30 Jahre.
Aber eine angenehme und schöne Arbeit ist was anderes...

Der Hohn ist das sich seit ein paar mehr Jahren die sogenannten 3 Glas Fenster mit "wunderschönen" Plastikrahmen immer mehr durchsetzen. Das ist lustig weil da nix mehr zu reparieren ist. Und mach spätestens 25 Jahren kann man die sauteuren Fenster wegwerfen, weil das Plastikzeugs dann von der harten UV Stahlung so ausgebleicht ist das es aussieht wie, mit Verlaub, angepisst ( das ist der exakte Farbton den das Material annimmt, ist wirklich so.. )


Have fun
Otaku

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Kitt gibts im Baumarkt in der Farbenabteilung,
250 oder 500 Grammbeutel. Sieht aus wie Backhefe und kostet auch ähnlich viel.

Oder eben die Silikonkartusche. Das ist im Gegensatz zum harten Kitt eher ein "Mitarbeiter".

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vielleicht hilft diese seite ein wenig: http://www.fachwerk.de/wissen/kitt-verglasen-37941.html

silikon hat den großen nachteil, dass es nicht "atmet". wenn man es auf holzrahmen aufbringt, fängt das holz darunter irgendwann an zu faulen, denn es zieht noch durch die lacke hindurch etwas feuchtigkeit, und das ist auch gut so, denn (mal abgesehen von einem verlust an heizenergie) es ist klimatisch sehr viel gesünder, wenn fensterrahmen etwas atmen.

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Wie auch immer: Bilder gern an die übliche Adresse, dann kann ich Verbindliches sagen. Opa soll stolz sein!

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Danke für die Tips!
Überrestaurieren werde ich die Fenster bestimmt nicht, denn bis auf eines sind sie nicht Teil des Wohnhauses, mir geht es nur darum, sie zu erhalten. Ich kann nicht zusehen, wie sich Farbe und Kitt lösen, wie das Holz morscher wird, wie sich die Scheiben zunächst nur einige Millimeter nach unten verschieben, um schließlich auf dem Boden zu zersplittern.

Das nach Essigsäure stinkende, (sowohl in der Kartusche als auch am Fenster) nicht sehr lange haltbare Silikon kommt für mich ohnehin nicht infrage, denn ich mag den Geruch von leinölhaltigem Kitt, die leichte Verarbeitbarkeit und Lagerungsfähigkeit (in einem dichten, kühl und nicht zu trocken gelagerten Plastiksackerl); das liegt wahrscheinlich an Kindheitserinnerungen.

Otaku, kann man nach dem Grundieren mit Terpentin/Leinölmischung bzw. Leinöl jede Farbe verwenden, oder "funktionieren" dann nur Leinölfarben?

Die Fotos möchte ich den anderen nicht vorenthalten:


(Meine Großelterngeneration lebt übrigens nur noch in den Erinnerungen.)

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OK, bei dem Zustand hilft nichts anderes, als den alten Kitt komplett rauszukratzen. Zumindest an der Aussenseite. Sonst wird das Stückwerk, bei dem die alten Teile sofort wieder rausbröckeln, und dann geht der Ärger von vorne los. Und neu streichen ist auf dieser verwitterten Farbe auch nicht mehr möglich. Bei den Eisenwinkeln kommt Rost durch. Völlig abschleifen, dann mit der Drahtbürste entrosten und mit Rostschutz streichen. Stellen wie das Fensterkreuz: Den alten Lack mit einem Schraubenzieher rauskratzen und dann solche Stellen mit Holzspachtel verfüllen. Den Balken über dem Fenster sollte man auch abschleifen, erst mal mit Holzschutz behandeln - gerade in den Rissen - und dann kann der auch so urig bleiben.

Andererseits finde ich die Substanz noch wirklich sehr schön, ok und ohne Probleme rettbar, dass Opa stolz wäre. Ich würde mal sagen, pro Fenster ein Tag Arbeit, aber das lohnt sich. Die Farbe ist toll. Darf man wissen, wo das Anwesen ist?

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Wenn ich den alten Kitt beließe, müsste ich außerdem mühevoll die Fugen zwischen Kitt und Holz füllen, um das Wasser am Eindringen zu hindern, da ist neu verkitten wahrscheinlich nicht viel mehr Arbeit.

Bei einem einzigen (schon lange nicht mehr geöffneten) Flügel ist ein Holzstück schon halb vermorscht - vor allem unter dem alten Kitt und auf den Seiten, es lässt sich leicht drehen, liegt also nur noch auf dem Fensterstock. Da werde ich wohl einen Tischler beauftragen müssen.



Da ich erstmal nur die dem Regen ausgesetzten Fenster bearbeite, bleibt bei einem Teil die alte Farbe erhalten. (Die Adresse maile ich dann doch lieber.)

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vielleicht ergänzend zu dem was Don gesagt hat und zu deiner Frage : Wenn du es lange genug trocknen lässt kannst du beliebige Farben verwenden, aber ich würde, so noch ein altes nicht benötigtes Stück vorhanden ist, erst mal diverse Farbe testen. Leider gilt hier oft : Desto teurer desto besser... IMHO.

Holzspachtel ist hier oben nicht verwendbar, zumindest der den ich kenne nicht, der arbeitet nicht genug mit und bröselt ruck zuck wieder aus , vor allem wenn der Wind drauf steh, t da kommt man dann schon mal im Winter auf über minus 40...

Ich habe es so gemacht das ich mit einen feinen Stechbeitel das wirklich verrottete Holz ausgestochen habe und mit Fedved ( ein spezielles Holz hier ) die Teile ersetzt habe.

ABER : Das sollte man einem wirklichen Könner überlassen oder Rahmen zum probieren haben, den ein Fehler und der Rahmen ist hin. Und da man teilweise doch recht kräftig zuschlagen muss kann man sonst auch den Rahmen zerbrechen. Zudem ist es teilweise arbeit im Milimeterbereich da das neue Stück extrem präzise eingepasst werden muss sonst fällt es einfach raus... ;-)

Es soll übrigens noch eine Manufaktur geben die Farben nach alten Rezepturen selber kocht, irgendwo im Harz. Aber ich konnte die Adresse ums verrecken nicht raus bekommen.

Und wenn dem wirklich so ist wäre das eine sehr interessante Quelle den einige der alten Farben aus Naturpigment sehen einfach genial aus, die leuchten zwar nicht so kräftig sind aber irgendwie schöner und "wärmer".

Don , irgend eine Ahnung wo ?

Have fun
Otaku

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das vorhandene grün sieht mir nach faluner farbe aus, und die gibt's z.b. hier.

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Einen Raum habe ich mal testweise mit echtem Ocker von Kremer gestrichen und bin jetzt, nach 15 Jahren, immer noch sehr überzeugt. Ansonsten lohnt immer ein Blick in die Anzeigen der World of Interior, die haben viele, die nach alten Rezepten Farben machen. Aber Kremer ist schon sehr oldschool.

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Don , danke. sowas habe ich gesucht.

Itha... räusper... das was diese Herrschaften da anbieten ist mit Verlaub gesagt Schweineteuer ( 4 liter leinöl grün 42 Euro ?? die haben ein Rad ab und zwar total... ) und teilweise.. nun ja. Trotzdem danke für die Mühe.

Ich darf an dieser Stelle auf das ( auch bei mir dann aber teurer und mit langer Lieferzeit ) erhältliche Original verweisen :

http://www.falurodfarg.com/

Die liefern gerne auch in die ehemals demokratische Republik D.

Der Name ist leider nicht geschützt und nur was von da kommt ist Original, es gibt wohl schätzungsweise hunderte Nachahmer, die Kosten oft nur die Hälfte aber so sieht es dann oft auch aus...

Selbst hier oben in Nordschweden muss man oft etliche Läden abklappern um wirkliches Original zu bekommen, zumal die das Logo, leicht verändert oder auch nicht, auf wirklich altes drauf pappen... .

Ein kleiner Tip is der Hinsicht ist evtl. das wirkliche Originalfarbe jedes Jahr eine etwas andere Nuance hat.
Naturprodukt eben.

Weshalb man immer etwas mehr kaufen sollte für Reparaturen ect.

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ich wünsche jedenfalls viel erfolg!

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