Unter AAAsgeiern über BBB-erlin

(Don´t try this at home, kids)

Ich würde gerade jetzt NIE eine Wohnung in Berlin kaufen, selbst wenn ich sie für die Hälfte des Verkehrswert bekäme und Denkmalschutz für meine Steuern bräuchte. In Berlin ist der Immobilienmarkt in den letzten Jahren von vielen Anlegern aus den USA und nordeuropäischen Ländern leergefegt worden, die dachten, aus der Stadt wird was, und Qualität und Lage erkennt man mit Google Maps. Diese Geschäfte waren grösstenteils fremdfinanziert, mit billigen Krediten und sauberen Hebeln bei kleinen Sicherheiten. Kleinere Player gehen gerade reihenweise pleite, weil sie auf grossen Beständen sitzen und - da hätten sie einfach mich fragen können - in Bakschischrode und Schnorrweide keinen Käufer mehr finden. Und auch den ausländischen Kapitalanlegern gibt keiner mehr Kredit. Wer kaufen kann, kauft ganz sicher nicht dort, wo es extrem unsicher ist.



Berlin hat mittelfristig mal wieder keine Zukunft. Nur massenhaft Folgepersonal des ökonomischen Komplexes, dem gerade die Liquidität ausgeht. Da werden auch Law Firms abbauen, Berater eingespart und Lobbyvereine eingedampft. Der digitale Asoziale wird noch weniger Chancen haben und sich überlegen, ob er nun nach Hellersdorf oder gleich heim nach Bruchsal oder Reutlingen zieht. Eine schlechte Zeit, um die Dispohauptstadt des Landes zu sein. Und sicher auch nicht allzu gut, in diesen Markt hinein mit einer vermieteten Wohnung Geschäfte machen zu wollen. Die besagten Leute denken an dieses Berlin:



Aber dieses Berlin der obersten Springeretage unter verbeulten Sektkühlern und abgetretenen Webteppichen ist genauso runtergekommen wie die Stadt. Ja, es ist billig geworden, die Preise fallen wieder. Sie werden aber noch länger fallen und lange unten bleiben. Wie immer in solchen Zyklen. Bis 2012 ist es ein Verlustgeschäft. Aber mich fragt ja keiner. Mich fragen sie, ob ich mir mal die entsprechenden Insolvenzversteigerungen anschauen kann, Mitte und Charlottenburg, weil sie glauben, dass es momentan ohne Kredite kaum Käufer gibt, sie aber haben Cash.

Wieso bekomme ich nie Aufträge wie "Such uns die schönste Wohnung am Gardasee" - die wüsste ich sofort. oder "Beschaffe uns einen netten Rolls Royce Open Tourer" - absolut kein Problem. Oder "Begleite uns in die Silver Vaults nach London" - sofort! Statt dessen: Los, los, jetzt noch schnell eine sichere Berlinimmobilie, die sind wieder billg, such, fahr hin und sag, was du davon hältst. Ich. Im Oktober. Nach Berlin. Und bevor ich das tue, frage ich lieber meine Leserschaft im Netz:

Wie ist denn die Metzer Strasse so, zwischen Prenzlauer und Schöneberger Allee und südlich des Wasserturms?

Montag, 6. Oktober 2008, 17:09, von donalphons | |comment

 
Da setz ich doch gleich mal einen drauf und frage: Und, wie siehts bei Onkel Toms Hütte aus? Würdest Du da kaufen? Tiiiieef im Weeesten ... am Fischtal?
Würde mich nur mal so interessieren, retrospektiv (um zumindest dem angebrannten Topf noch den Deckel nachzuschmeissen, oder so ähnlich).

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Hängt davon ab, was Du da willszt. E ist halt weit draussen, also eher was für Ruhesuchende mit stabilem Wert, weil nicht wirklich schick. Und das wird es wohl auch nie werden. Wenn schon Grunewald, dann richtig mit grossem Haus und was sonst dazu gehört.

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... dann bist Du aber locker bei mehr als einer Million, oder? Und es ist immer noch Berlin. Hm. Doch der Süden? (der Republik, nicht Berlins...).

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Eine Mischung aus Ghetto und Weggehbezirk. Sehr wilde Mischung von Anwohnern, u.a. viele Studenten, viele Hartzvierlinge, teils junge Familien. Unter Werterhaltungsgesichtspunkten ist das m.E. keine Vorzugslage (aber: wo gibt es die schon in Berlin?) - für junge und unternehmungslustige Menschen ist es aber garnicht so übel.

Wenn es denn sehr billig ist. Ich denke, in vergleichbaren Lagen (untere Mittelklasse) hat sich der Immobilienmarkt in Berlin in den letzten Jahren konsolidiert. Viel Luft nach unten ist da m.E. nicht, Quadratmeterpreis von 500-800 Euro halte ich für angemessen.

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Letztens in Berlin:


In Charlottenburg. Die beiden Beulen (rot markiert!) haben Rost angesetzt. Der Besitzer bzw. die Besitzerin scheint eher arm als sexy zu sein.

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Mir kommen die Tränen. Gleich zwei Beulen? Da tippe ich eher auf ein paar asoziale Pseudoantifas. Berlin halt.

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Könnte was dran sein. Die Beulen waren an unmöglichen Stellen, so zwischen Türkante und Schweller usw. Daher auch der Schaden.

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So ein unverbeulter Smart ist ja auch nur ein Kapitalistenmercedes, und denen muss man es zeigen, damit die Weltrevolution kommt.

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antwort auf die letzte frage: breite straße, daher helle wohnungen, relativ viele parkplätze. rand des prenzlauer bergs, noch nicht zu viele ökoschwaben und doch ein großer biomarkt in der nähe, falls man bedarf hat. es gibt ein paar gute kneipen, eine davon war mein verlängerter schreibtisch, aber zurück wöllte ich nicht.
es wird käufer geben, da bin ich sicher. irgendein ehepaar, die frau mit abgebrochenem germanistikstudium (eigentlich schauspielerin) und dickem bauch, er grade in eine kanzlei eingetreten, die müssen doch mit den richtigen leuten zusammen wohnen.

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Und keiner redet vom Wetter.
Wieviele Sonnenstunden hat denn Berlin pro Jahr? Und wieviele cm Neuschnee? Na, und Berge seh' ich weit und breit auch keine...

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Danke für die Analyse und die reizende Beurteilung des Neuberliners. Vielleicht wäre es eine gute Idee, in ein kirgisisches Steppengebiet zu investieren und dort alle Berliner, Wiener und Zürcher anzusiedeln und dann etwas gutes aus den Städten zu machen.

Die Überlegung ist, dort etwas zu kaufen, dann zu vermieten und damit Fremden neben der Arschlochkarte Berlin auch noch die Idiotenkarte Überteuert zuzustecken.

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jedes mal wenn DA so einen rant loslässt bekomm ich ein schlechtes gewissen dafür mich in berlin durch mein studium zu kämpfen. Ist es denn so schlimm? Landkind will mal Großstadtluft schnuppern?

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Schlimm ist relativ. Don mag Berlin nicht, er hat seine Gründe dafür. Ich wiederum würde am See wahrscheinlich auf Dauer wahnsinnig werden, denn dafür liebe ich die Stadt und das Menschengedränge als solches (Berlin kenne ich zwar nicht) zu sehr.

Wobei ich hier in einer ehem. Residenzstadt in Baden sitze und eigentlich gar nicht so richtig mitreden kann, da Karlsruhe jetzt nicht wirklich Großstadt, bzw. Metropole ist. Das ist eine Größe, wo ich die Stadt noch als Einheit begreifen kann, während ich meine Frankfurter Zeit nicht als Frankfurter, sondern als Bockenheimer und Höchster begreife, als Bewohner eines Stadtteils und nicht als Bewohner der Stadt.

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"Landkind will mal Großstadtluft schnuppern"
Welches Studienfach wenn man fragen darf?

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physik.

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An der FU?

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HU.
An der FU hab ich mit Jura angefangen, das war aber nicht so prickelnd.

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Dann kennst du dich ja mit Hebeln aus :-)

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das Äquivalent eines Finanzhebels in der Echtwelt wäre eine plötzliche Verwandlung in den Hulk.

Realitätsnähe?

..... sehta!

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Schön dass du was Anständiges studierst :-)

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nicht dass ich nicht jemals in die "irgendwas mit medien" versuchung gekommen wäre.

was ja in berlin nicht allzu schwer ist.

In Sachen Abschreckung bezüglich genau dieser Richtung ist die Stadt allerdings auch nicht ohne.

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Es muss auch welche geben, die später mal die Rente für andere Arbeitende und die Transferleistungen für Profischnorrer zahlen.

(Ich war jung und brauchte kein geld, als ich in Berlin war. Ich fand es sehr dörflich, nur mit viel Schmutz und zu vielen Bloggern)

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Nicht gut, aber die Substanz ist noch vorhanden. Geh doch mal an den Alex, an die schönen Neubauten überall. Da wird das Geld verloren. Nein. Da ist es schon lange verloren.

Aber lass mal, ich habe Bilder aus München, Neubau, 8 Jahre, teuer und chic. Fassade nicht hinterlüftet, Zwischendecke ein Schimmelparadies und jetzt auch noch Ameisen. Aber billig zu haben. Amibesitz. Die haben mal alles gekauft.

Nein es nicht Berlin. Es sind die Plätze der Gier. Überall in Deutschland, Europa, Weltweit. Gier macht hässlich und hässlich ist billig.

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Das Objekt wäre Baujahr 1912 und noch nicht renoviert, sollte also einigermassen halten. Ein Investor ging pleite, bevor er das Objekt kaputt machen konnte.

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Haus oder Wohnung?
Wenn die Kaufwilligen langfristig denken (und auch entsprechend die Mieten kalkulieren), solide sanieren, moderat modernisieren, dabei selber genau hinschauen und die Hausverwaltung im Griff haben, können sie mit dankbaren und ebenfalls soliden Mietern rechnen, die gerne lange dort wohnen bleiben möchten. Soetwas ist selten in Berlin. Ein Glück, wer solche Rahmenbedingungen als Mieter findet.

Unter diesen Voraussetungen eher etwas für die Kinder. Das Haus wird man immer vollbekommen, denn dafür ist die Lage in Berlin wiederum zu gut (zwar nicht hipp), aber einfach zu zentral gelegen, und selbst Kinder kann dort (für städtische Verhälntnisse) problemlos groß bekommen.

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Metzer Straße
Metzer Straße: Unaufgeregt. Reine Wohngegend. Da aber Durchgangsstraße z. T. relativ laut. Mischung aus alten und neuen Bauten.

Durch die Nähe zu Mitte und der guten Infrastruktur nicht schlecht, aber auch nicht gerade cosy.

Für Wertsteigerung genau zu weit weg von Mitte und zu weit weg vom Kollwitzplatz denke ich. Da haben die kleinen ruhigen Nebenstraßen mehr Potential

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Es geht um sicheres Parken von Geld, weniger um Immospekulation, die man in Berlin ohnehin knicken kann. Unaufgeregt und ohna allzu tussige Mieter sollte es sein. Und wenn da keine Digitalbohäm wohnt, die nach zwei Monaten pleite ist und Gründe zur Mietminderung macht, ist das auch nicht schlecht.

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Mal ganz abgesehen von der allgemeinen Lage.... Ich habe gerade letzte Woche mit einem Freund gesprochen, der eine der (davon bin ich inzwischen auch überzeugt) zahllosen außen-hui-innen-pfui Eigentumswohnungen in ca. 2002 gekauft hat. Was soll ich sagen: Die depperte Eigentümergemeinschaft hat immer gesagt: nee, der Bauunternehmer ist doch gar nicht so schlimm, der redet doch mit uns. NUn ist die Gewährleistungsfrist um und alle erkennen: Super Immobilie. zweistelliger prozentsatz des Kaufwerts muss nun in angeblich in 2001 gemachte Elektrische, Heizungs- und Wasserleitungen, das Dach und den Keller gesteckt werden.

Ich würde in Berlin nichts aber auch gar nichts kaufen.

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Zu den Einschätzungen bzgl. der Lage und den Bewohnern ist nichts hinzuzufügen.

Zum Thema Bau- bzw. Sanierungsqualität. Der verdammte Mist ist doch, dass die einen die Leute (Handwerker!) kennt, die es für vernünftige Preise richtig gut machen können und wollen - die Anderen haben die Kredite (bekommen) um die Häuser strassenweise zu kaufen und "Rendite zu machen.

Mist!

Gelobt sei das Mieten vom Vermieter persönlich, der die Sanierungsarbeiten persönlich vor Ort begleitet und deshalb seine Wohnung(en) auch wirklich kennt. Wenn auch im Friedrichshain...

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Ergänzung
Auf der einen Seiten der LPG-Supermarkt, auf der anderen Seite NETTO. Und in der Mitte ein schlecht laufender Puff.

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Ein schlecht laufender Puff ist doch vollkommen normal in Berlin - und immer noch sicherer als die C***-Bank. Und von irgendwas müsen doch Berlin leben, wenn sie nicht gerade asoziale Bücher schreiben.

Ich würde Berlin auch meiden, aber das Problem der Käufergruppe ist, dass ihr gesamtes Portfolio bereits im Grossraum München und Augsburg ist. Da geht preislich aktuell absolut nichts mehr, weil sich dorthin jeder flüchtet. Die restaurierung wäre kein Problem, da gibt es bereits kontakte zu Leuten in Berlin, die das übernehmen können. Tatsächlich habe ich mehr Bedenken wegen der anderen Käufer, aber da ist die Überlegung, noch jemanden dazu zu nehmen und dann mit einer runden Summe das ganze Objekt mit seinen 12 Wohnungen zu kaufen.

Würde ich dabei sein, wäre mein Vorschlag ein restaurierungsbedürftiger Bauernhof am Tegernsee, dessen Stallbereich ein grandioses Loft werden könnte. Aber mich fragt ja keiner.

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das wäre ok, zumindest für eine langfristige geldanlage. wenn man 30-40 jahre zeit hat, kann bei sowas nur gewinnen (fortschreitende urbanisierung, fortschreitende urbanisierung und fortschreitende urbanisierung - anders ausgedrückt: die lage, die lage und...) dass das augenblicklich noch keine erste wohnlage ist, spielt dabei überhaupt keine rolle.

wenn ich das kaufte, würde ich aber dafür sorgen, dass es eine aus möglichst kleinen (2-zimmer-wohnungen) bestehende wohnanlage wird. alles andere ist zukünftig schwer vermittelbar, gerade oder auch in innenstadtlage. aber sanierter altbau geht immer. die sanierungskosten müsste man allerdings natürlich genau planen (zurzeit gehen ja förderungen gerade im energiebereich noch gut, wie das nach den bailouts sein wird - also in etwa 3-5 jahren, weiß kein mensch).

die absolute absahnphase ist sicher vorbei, aber für was langfristig gehaltenes ist es allemal gut. (solange man kein außergewöhnliches objekt in außergewöhlich guter speziallage wie z.b. an der kornischen küste bekommen kann;)

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Dann fehlt nur noch der Rolls Royce Corniche in Dunkelblau, ich weiss :-)

Ich bin mir bei Berlin gar nicht so sicher, dass es bei der Urbanisierung bleibt. Randlagen wie Adlershof oder Mahrzan sind davon sicher nicht betroffen, und die fotschreitende Entindustrialisierung tut Berlin auch nicht gut.

Das Besondere an dem Objekt ist, dass es einem gehörte, der damit gross absahnen wollte, und sich bei einem Luxusprojekt und besonders dessen Vertrieb verhoben hat. 2006 rechnete er noch mit 3.600 pro m², verkauft wurde das alles mit 2.300, dann floppte die Anschlussfinanzierung, und so wurde nichts aus der Metzer Residence. Laut Plan bräuchte man etwa 1.200 Euro pro m², um es in die Luxusklasse zu bringen, aber das wird wohl nichts.

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Luxusklasse?
Vergiss die Luxusklasse, diese Ecke ist nur etwas für Leute, die langfristig denken und kalkulieren, dann kann man damit immer ein schönes Häppchen dazu verdienen. Aber reich wird man damit nicht.

Wie bereits gesagt, solide saniert und moderat modernisiert und man hat das Haus, egal wie es in Berlin demnächst deiner Ansicht nach aussehen wird, voll, ohne dass größere Ausfälle bei den Einnahmen auftreten.

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des einen freud, des anderen sigmund
das sind doch angenehme prognosen. je mehr ich feststelle, dass ich mit karrieristen und berufssöhnen jenseits der dreissig finanziell nicht mithalten kann, desto mehr freue ich mich über ein berlin in wirtschaftlicher schräglage, weil ich da meinen anwohnerausweis, meine miete und mein importiertes tegernseer hell auch noch ohne pfennigfuchsen bezahlen kann. soll sich der geldadel ruhig in münchen tummeln und jedem ein schlechtes gewissen machen, der sich in einem gebrauchten mit lackschaden an der maxstraße parken traut. so gern ich münchen mag, aber ein repräsentatives wohlergehen kann genauso bedrückend wirken wie eine angeschlagene, ostwindige hauptstadt. oder wenn ichs anders formulieren darf, weil ich grad gut drauf bin: ich kann beides sexy finden: reich und arm.

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ach so, die metzer. superschön, war mal meine nachbarstraße und meine schwester hat da gewohnt. für die lage sehr ruhig trotz wasserturmnähe und hippen ausgehvolk aus mitte. mir zu wenig wasser oder grün in der nähe, aber davon abgesehen a gschmeidige angelegenheit summa summarum. gute ärzte-infrastruktur.

und die schwaben können einen mit ihrer kinderweitwerferei schon nerven, aber soweit sind sie noch nicht nach mitte vorgedrungen und da ich eigentlich 80% aller leut für arschlöcher halt, sind mir die schwaben dann auch gleich wieder wurscht.

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