Alteisen

jenseits der 40 sollte man das schicksal in dieser beziehung nicht herausfordern.

Jenseits der 40... das klingt ja fast schon wie Krückstock oder Rollator... ich sage es mal so. Gestern war ich auf dem Berg, und bis ungefähr 1100 Höhenmeter kam ich mir dumm vor. Da stand ich im grünen, frühlingshaften Wald, mit einem schweren Davoser am Arm. Einen Schlitten hochziehen mag gehen, aber mit so einem schweren Trumm diretissima hochkraxeln ist eine andere Sache: Hart, schweisstreibend und angesichts der Umgebung blöd. Dummheit, denkt man sich, ist kein Privileg der Jugend.

Die Jugend traf ich dann beim letzten Aufstieg, als alles schon vereist war: Ein Waldbauer, der einen Baum zuschnitt, an seinen Traktor hängte und mir damit die Rodelstrecke ruinierte. Selten habe ich jemand so missmutig mit der Kettensäge hantieren sehen, und ich dachte mir: Junger Mann, früher wäre das anders gewesen. Früher hättest du diesen Baum mit einem grossen Hörnerschlitten ins Tal bringen müssen, und eine Fehlbremsung, ein Steinbrocken, der eine Kurve verursacht, und der Baum könnte es sich nochmal aussuchen, ob er seinen Schlächter von Hinten kommend den Schädel platzen lassen möchte, oder ihn beim Überschlag in das Eis rubbelt. Mein lieber junger Mann, du bist so missmutig, weil das hier langweilige Arbeit ist. Mit so einem Hornschlitten hättest du jetzt Angst und unten würdest du die Wirtstochter schwängern, das Leben will nachher sein Recht, weil das alles nachher raus muss, diese Gratwanderung zwischen Geschwindigkeit und Tod, die uns so viele hübsche schmiedeeiserne Kreuzerl unten in Gmund beschert hat, mit Bildern von Männern im besten Alter.



Weiter oben war dann Schnee. Und wie es so ist: Man rauscht hinab, das Panorama vor Augen, und schwupps rast man an der richtigen Kehre vorbei und muss wieder hoch. Runter kommen sie bekanntlich alle, aber nach Gasse gibt es, nachdem der andere Weg vom Waldbauer ruiniert war, nur einen Steilweg, und der ist in Zeiten wie diesen eher eisig und ungeeignet für Rodel. Ich würde da nicht mit Skiern runterfahren, und auf ein paar Meter Schlittenschleppen kam es mir auch nicht mehr an. Nur war ich zwischen einem älteren Ehepaar, er vornedran marschierend und sie ängstlich zurückbleibend. Der Weg ist sehr schmal, manchmal nur ein Meter zwischen Baum und Abgrund, und als ich an ihm vorbeikam, machten wir ein kleines Berglerschwätzchen, wie man es halt so macht.

Der alte Mann, 70plus auf alle Fälle, meinte, es sei währscheinlich trotz des Abgrunds sicherer, die Strecke zu rodeln, und wenn er einen Rodel dabei hätte, dann, ja dann, und so kam eines zum anderen, und ein mittelalter und ein sehr alter Depp probierten es aus, ob es wirklich ungefährlicher ist. Nun, ich war dabei und kann sagen: Nein, es ist nicht ungefährlicher, besonders bei der Links-Rechts-Kombination oberhalb des Wurzelfeldes, wo es hineingeht, wenn man die zweite Kurve nicht kriegt. Was man mit 180 Kilo Gesamtgewicht auf Stahlkufen und Eis gegen die Schwerkraft erst mal schaffen muss. Seine Frau jedenfalls war not amused. Ich schon. Er auch.



Ich halte absolut nichts von der Vorstellung, die restlichen 50, 60 Jahre meines Erdendaseins der Risikovorsorge zu widmen. Ich würde keine explizite Dunmheit machen, wie etwa im Bananenröckchen solche Strecken fahren. Oder mit falscher Ausrüstung auf Berge steigen. Aber ich glaube fest daran, dass ein wenig Risiko und ein paar schlecht platzierte Bäume gut sind für den Organismus, weil der Mensch bauartbedingt nicht für das gemacht ist, was viele tun: In einem Büro sitzen und irgendwas rumtippen, während 90% des Körpers nur Ballast sind, der in einem möglichst ergonomischen Stuhl vor Schäden durch Rumsitzen geschützt wird. Bis vor drei Generationen war der Bürostuhl die Ausnahme und der eisige Wald normal, und so schnell schaltet die Evolution unsere Spezies nicht auf Wellness-Workout-Ausgleichssport um.

Was für den Körper gilt, gilt auch für den Geist: Die Angst, wenn der Rodel zu schnell für die Kurve wird und hinten ausbricht, wenn die Kufen sich in das Eis knirschen und man hofft, sie scharf genug geschliffen zu haben, ist eine ganz andere Angst als, sagen wir mal, einen Betrag falsch zu buchen oder eine Deadline nicht zu packen. Es ist eine existenzielle Angst, die den ganzen Körper und das Gehirn fordert, man lernt etwas über Schwerkraft und Geschwindigkeit, das ist keine Übung, und wenn man es schafft und sich wieder in die Horizontale legt, und es wird schneller und schneller, wenn dann wieder in den Kurven die Eisbrocken fliegen, ist es...

notwendig. Ab und zu einfach notwendig, um sich zu erinnern, dass man Fleisch und Blut ist, Angst und Schmerzen, dumm und mutig, und nicht nur so ein Depp aus´m Internet, Computersklaven und Festplattenwichser, für den das grösste Drama ein Schnitt im Finger ist, weil er dann nicht mehr tippen kann, oder gar eine Risikobegrenzungsüberlegung, sondern - so lange wie irgend möglich - ein Geschoss voller Leben und Gier.

Die Reformhausbesitzerstochter schaut übrigens toll aus.

Freitag, 5. Dezember 2008, 13:49, von donalphons | |comment

 
Anmahnung !
Roman schreiben ... Roman schreiben ... Roman schreiben !

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Warum mahnt mich nie einer an, mein Glück bei der Reformhausbesitzerstochter zu versuchen?

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Von einem Roman hätten ganz viel Reformhausbesitzertöchter etwas !

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Die Frage ist, ob diese Reformhausbesitzertochter eher vom Schreiben abhält oder doch als Muse fungieren könnte? Mein Vorschlag: Einfach mal ausprobieren! Ich sollte am Wochenende auch mal erforschen, ob die nette Kollegin die eigene Forschung fördert oder eher behindert. Und zum Rodeln - Münster hat aktuell nicht einmal Schnee... :-( Also morgen doch heimwärts ins Sauerland?

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Ich glaube, Reformhausbesitzertöchter lesen sowieso nur "Grünkern - das Magazin für Genussfeinde" oder "Teufelswerk Fett".

mmmb, nach meiner Erfahrung ist das beste, vielen Frauen zu erzählen, dass bald ein neuer Roman (oder was auch immer) kommt und dann sich löchern lassen, wann es denn endlich so weit ist, damit sie mit Dir angeben können. Das ist Druck, den man braucht.

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Bei Dir bleibt ja immer so viel Interpretationsspielraum, dass es einfach gestrickte Amelias manchmal schwer haben. Aber ich verstehe das jetzt so, dass die Reformhausbesitzertochter sozusagen die moderne Wirtstochter ist und deswegen nur direkt nach einem Rodel-Ritt zwischen Leben und Tod in Frage kommt. Oder sehe ich das falsch?

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Was ich damit sagen wollte, war weniger: Ich brauche Sex! Sondern eher: Nach dem Herzschlagen des Aufstiegs, nach der Kälte auf dem sturmumtosten Gipfel und dem Rausch der Geschwindigkeit und der Angst vor dem letzten Absturz (das alles in der Kleinversion), mit dem Adrenalin im Blut und den roten Wangen sieht man plötzlich das Leben wieder mit allen schönen Seiten.

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Also, mein Umfeld - weiblich wie männlich - löchert mich so schon genug mit der Frage, wann die Diss fertig ist. Und damit angeben? Für Fachfremde ist das Thema eher langweilig. Muss ich wohl doch noch einen anderen Weg finden. Trotzdem verspüre ich weiterhin den unbändigen Drang, die Schlitten auf dem Dachboden meiner Eltern zu suchen...

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Habt Ihr Berge mit Schnee drauf im Norden? ich war ja letztes Jahr in Münster, und ich kann mich wirklich nicht an etwas Bergiges erinnern.

Ich glaube, das ist einfach die Jahreszeit, in der das Reden über Bergurlaub bei vielen einen schmerzenden Sehnsuchtsnerv trifft. Mir hat es heute einfach gereicht, mit diesem Davoser Gefühl hier zu sein. Trotzdem bin ich nach Kreuth und die Klamm runtergedonnert. Ich glaube, wenn erst mal genug Schnee liegt, dann wird das ein Heidenspass, gleich nach dem Aufstehen auf den Berg und runtergurken. Oder langlaufen - die Loipe führt fast direkt an meiner Wohnung vorbei.

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Klar, das wurde hier schon erörtert:

http://rebellmarkt.blogger.de/stories/1071075/#1072006

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Berge in Münster? Soll ich jetzt lachen oder weinen? Nein, ursprünglich komme ich aus dem Sauerland. Okay, keine Alpen, aber für Mountainbike und Schlitten reicht es.

Ja, das mit den Strommasten war vor knapp 3 Jahren hier im Münsterland. Und das Gastspiel letztes Jahr bei den KoWis wollte ich mir eigentlich nicht entgehen lassen (Der Bispinghof liegt max. 200 Meter Luftlinie von meinem Büro entfernt) - nur um just an dem Tag mal außerstädtisch verplant zu sein...

Haube und Brille sind im Roadster schon fesch, aber auf dem Schlitten nicht zu toppen! :)

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Paar Altmoränen gibts im Münsterland, die Baumberge heißen.

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Also dieser Eintrag schafft es
jetzt wirklich, was kein Eintrag über Barockstühle, mundgeschmiedete Teekannen oder Stadtpaläste je geschafft hat:

Bei mir kommt Neid auf.

Und zwar der unbändige Neid des Flachlandtirolers, dem als Rodelstrecke in der Nähe allenfalls ein Bahndamm (oder gar die gräßliche Kunstschneehalle in Neuss) zur Verfügung steht.

Hach...

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Har Har Har
http://www.rodelclub-kreuth.de/NR.htm

Und mit etwas Zielwasser kann man auch einen unvorsichtigen CSUler Kufen fressen lassen.

Wobei man gerade zu Eltern sagen muss: Die Strecken hier sind nicht gesichert, vereist und sauschnell - unter anderem ist in Klamm eine Weltmeisterschaftsstrecke. Alles in allem für Kinder ungeeignet und nicht mit "Schlittenfahren" zu vergleichen.

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Ja, ja, Alteisen.
Dabei erinnere ich mich gerne an meinen Vater. Eines nachts 22Uhr, rief er mich vor einigen Jahren zu Hause an, ob ich wohl so nett wäre ihn ins Krankenhaus zu fahren. Er habe sich gerade (im zarten Alter von 69 Jahren) den Arm bei Fussballspielen gebrochen und wollte Mutter so spät nicht mehr stören.

Erklärend sollte ich hinzufügen, dass der Begriff "Fussballspielen" vielleicht doch nicht ganz den Kern der Sache traf, was er mit einigen Kollegen (zwischen 30 und eben 69) jeden Freitag nach der Gymnastikstunde absolvierte.
Ach ja: Von den Kollegen konnte ihn niemand fahren, denn nachdem das Handgelenk so komisch zur Seite stand, ging mann zuerst vom ausrenken desselbigen aus und versuchte daraufhin gemeinsam, es wieder "in Form" zu ziehen. Nachdem mein Vater sich dabei nach dem 3. Versuch ins Reich der Träume verabschiedet hatte, genehmigten sich die Sportskameraden (und nach dem wiedererwachen auch mein Vater) auf den Schreck erstmal ein paar "Kurze" .
Auf meine Anfrage, warum er nicht den Notarzt nehme, meinte Daddy: "Der ist ja wohl für wichtigere Fälle da".

Nicht einfach, wenn man davon einiges geerbt hat. ;)

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Ich dachte da
jetzt auch weniger an die Lütte, sondern ganz egoistisch an mich selbst. Und an unvernünftige Aktionen. Etwa an vier Schlitten, die an der Anhängerkupplung eines Nissan Patrol hängen, der mit unangepasster Geschwindigkeit tief verschneite Wald-, Wiesen- und Wirtschaftswege langkesselt. Auf diesen Dreh kamen wir, nachdem es uns beim herkömmlichen Odenwald-Downhill irgendwann zu wohl wurde.

Würde man heute so nicht mehr machen, aber sowas wie Deine Strecke würde ich mich auch heute als Mittvierziger wohl noch trauen.

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Yeah, solche Familienmitglieder kenne ich auch. Bei uns heisst das: Zum Arzt muss ich noch früh genug wegen dem Totenschein. Und robust sind bei uns eh alle, nur eben in den Baureihen zäh und dürr oder grobschlächtig und stark, sowie einigen Mischungen. "Kränklich und gebrechlich" jedoch führen wir nicht. Und das alles bis ins höchste Alter.

Oh, gut, wenn das so ist: Es gibt drei Wege auf die Neureuth in den Abstufungen: Schwer (Nach Tegernsee), übel (nach Gasse) und gnadenlos (Ostin). Dann den Ödberg für die Kleinen und Feigen mit Lift - die letzteren drei Strecken sind übrigens zu Fuss zu erreichen. Dann haben wir die Strecke vom Riederstein (leicht), die grösste Rodelstrecke Deutschlands vom Wallberg mit 7 Kilometern, die 84er Weltmeisterschaftsstrecke in der Klamm, den Setzberg, den Hirschberg auf drei verschiedenen Routen - und zigtausend Bäume zum Herausfordern eines Schicksals, für das der Nissan nicht gereicht hat. Ausserdem massenhaft Altweiberaufspritzer, die zur Not auch Gesichter festtackern können.

Problem allerdings: Die meisten Strecken muss man sich erst mal erlaufen.

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LOL
wunderbar, alter mann:) vielen dank für diese schöne freitagsnachmittagserbauung und bitte weiter so!

(*sich-ächzend-vom-bürostuhl-erhebend-und-zur-joggingstrecke-schlürfend*)

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Joggen ist ja eine von den Sachen, für die ich mich erst nach Krötenschleimtauchen, Paso Doble mit Malte Welding tanzen oder Nagelbrettdreisprung begeistern könnte. Überhaupt mag ich Sportarten mit einem gewissen Restrisiko, dass man nie weiss, ob man in einem Stück heimkomt - und nicht einfach am Herzkaschperl umfällt. "Krachte ungebremst mit dem Rodel durch die Verbauung am Königsalmkreisel" klingt da schon gleich viel besser im Bergrettungsbericht.

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Das Problem bei "Sportarten mit einem gewissen Restrisiko" beginnt da, wo dieses Risiko andere Sportler trifft und man dabei ist, wenn sie ums Leben kommen. Ging mir mal so. Das lässt einen vermutlich das ganze eigene Leben lang nicht mehr so richtig los.

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Bei jedem grösseren Marathon gibt es Tote, und im Sommer starben welche bei einem banalen Bergjogging, weil sie die Temperaturstürze nicht mitbekommen haben - worum es geht, ist nicht das mutwillige Übertreten von Grenzen, sondern das Beherrschen der Risiken durch Selbstkontrolle. Wenn die Angst da ist, ist es gut. Schlimm wird es meistens dann, wenn man glaubt, es gäbe keinen Grund, Angst zu haben.

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Schlimm ist aber auch, wenn man ein größeres Umfeld von Mit-Sportlern nach etlichen Jahren so gut kennt, dass man immer wieder mitbekommt, wie hier und dort durch Unfälle Löcher gerissen werden (oft nur durch kurze "Aussetzer", nicht durch generelle Nachlässigkeit) - mit den entsprechenden Effekten auf die daranhängenden Familien etc. Wobei natürlich auch immer wieder Leute aus diesem Kreis auf andere Weise ums Leben kommen. Deprimierend ist es trotzdem.

Ein Bekannter, der seit Jahrzehnten Motorrad fährt, erwähnte mal, dass schon fünf seiner Freunde durch Motorradunfälle ums Leben gekommen seien.

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OK, Motorradfahren, Tauchen und Rallyesport würde ich auch nicht (mehr) machen. Ich verlasse mich einfach auf mein gefühl, und ich gehöre zu denen, die, wenn es sich blöd anfühlt, auch noch 100 Meter unter dem Gipfel umkehren. Es lohnt sich einfach nicht. Beim Rodeln kommt das Geschwindigkeitsgefühl gar nicht durch die reine Geschwindigkeit, sondern durch die niedrige Position. die sehr nahe Geräuschkulisse und die schwierige Lenkung. Ein wenig wie bei der Barchetta, bei der sich 120 schon anfühlen, als würde sie gleich abheben.

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mein lieber don alphonso! in einem ansonsten beinahe über gebühr bewegten leben muss man auch etwas haben, was durch und durch risikoaversiv ist. und etwas, was einem entspricht, was einem also (aus welchen gründen auch immer) liegt und spaß macht. etwas, wofür man sich nicht "aufraffen" muss, sondern etwas, wozu es einen sowieso drängt. laufen entspricht mir. schwimmen auch. außerdem auch schlicht das lange zufußgehen. ich erhole mich dabei, nicht nur physisch. in den letzten anderthalb jahren war das laufen auch nicht mehr bloß joggen, sondern schon etwas sportlicher. das kam aber ganz von allein so, ohne dass ich das besonders gewollt hätte.

marathon und solche dinge interessieren mich eh nicht. dagegen mag ich es schon, mich selbst etwas über den toten punkt hinaus zu quälen. es ist insgesamt eine interessante angelegenheit.

es gibt nach den neuesten sportphysiologischen erkenntnissen mindestens zwei verschiedene sporttypen: welche, die eher auf schnelle kurze belastung gepolt sind und welche, die sich eher für ausdauersportarten eignen. ist man der erste typ (es hat etwas mit der zusammensetzung des bewegungsapparates zu tun, vor allem damit, welche art von zellen die muskeln haben), kann man sich nicht dauerhaft ohne regelmäßige starke überwindung für das zweite erwärmen, und umgekehrt. ich meine, ich wär' eine mischung aus beiden typen mit einem kleinen überhang zum zweiten. fußball ist z.b. eher für erste typen mit einem guten anteil am zweiten. das alles hat natürlich auch was mit der persönlichkeit zu tun, wobei man sich fragen darf, ob es nicht gerade die physischen voraussetzungen sind, die eine persönlichkeit prägen. sage ich ja, interessantes thema!

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Woher eigentlich...
... hast Du genau meinen Schlitten? Den, den ich als Kind heiß und innig geliebt habe? Wobei wir in der Familie zwei hatten, einen Zweisitzer und einen Einsitzer - irgendwann habe ich aber beide benutzt, meine Schwester hat nicht mehr gerodelt.

mmmb: Vor ca. 20 Jahren gab es auch im Münsterland noch richtige Winter mit richtig viel echtem Schnee. Wir sind zum Rodeln allerdings immer in den Teutoburger Wald gefahren. Zwischen Bad Iburg und Osnabrück gab es am Herrenrest eine richtig schöne, lange Abfahrt, durch einen gewundenen, vereisten Hohlweg, und am Ende dann ohne Vorwarnung seitlich auf halber Höhe in einen Rodelhang hinein. Und garantiert ohne Trecker. ;-)

(Aber heute gibt es ja nicht mal in Stuttgart oder im Nordschwarzwald ernstzunehmenden Schnee. Ist man eigentlich alt, wenn man "Es ist einfach nicht mehr so wie früher" sagt?)

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Ein Flohmarkt in Schweitenkirchen, Oberbayern. Unter einer Menge schlechter neuer Schlitten hatte der Herr aus dem Voralpenland auch diesen Klassiker mit ordentlichen Stahlkanten. Das Schlimme an vielen neuen Schlitten ist ja, dass sie nicht mehr von armen Bergbauern im Winter gebaut werden, sondern von noch ärmeren Chinesen, die nicht mal wissen, was das ist. Man muss also nur danach suchen, dann findet man die Teile schon.

Das Klima hat sich ohne Frage verbessert, in den letzten Jahrzehnten. Als ich noch zur Schule ging, gab es im Winter immer eine längere Phase mit Schnee, und der Baggersee war um die Mitte Dezember herum zugefroren. Es hat natürlich auch sein Gutes: Kalt macht keinen Spass, und wer Schnee will, muss in die Berge und hier den Laden am Laufen halten.

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Münsterland ... ist das nicht da, wo vor nicht allzu langer Zeit Strommasten unter dem Schnee zusammenbrachen?

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Es geht nicht um Schnee, sondern um eine schnelle, vereiste Unterlage auf dem Berg. Schneeersoffenes Flachland können sogar die Ostfriesen.

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Das bezog sich auch eher auf tojes Äußerung, vor 20 Jahren habe es auch im Münsterland noch richtige Winter gegeben. Die Landschaft dürfte heute wohl noch genauso sein wie damals.

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Wenn ich mir trotz meiner jugendlichen Naivität so einen Kommentar erlauben kann:
Das war der beste Beitrag seit langem! Endlich ein kleiner Ausbruch aus dem sonst so hübschen, kommoden Stillleben... ja, das animiert zum nachmachen.

Genauso wie die Kürbistarte, von der bei Zeiten vielleicht mal ein Rezept preisgegeben wird?

Beste Grüße aus Schwabing.

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Tut mir leid, aber ich kann keine Rezepte in Gramm aufschreiben, weil ich das alles frei Schnauze mache. So Lala geht, aber bitte nichts zu wörtlich nehmen oder exakt absolut die Zutaten nehmen! Es sieht zwar am Ende schön aus und schmeckt, aber genau genommen kann ich nicht so kochen, wie man es normalerweise macht.

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"jenseits der 40 sollte man das schicksal in dieser beziehung nicht herausfordern."

Wann wenn nicht JETZT?

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sobald mein blog wieder online ist, schreibe ich mal was darüber.

aber ich vermute mal: wer bis 40 noch nie sein schicksal existenziell herausgefordert hat, wird das auch danach nicht mehr tun. sagen wir so: ich bin aktuell ganz froh, dass ich noch lebe. (im nachhinein kommt mir das nicht gerade wahrscheinlich vor. jugend ist was gefährliches.)

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Having survived the notorious Geissalm-Reib´n, meinte gestern ein X5-Fahrer mir die Vorfahrt nehmen zu müssen. Und zwar auf die ultraknappe Tour. Es ist absolut kein Problem, nach 40 in solche Situationen zu kommen, und wenn man nachher berichten kann, ging es nochmal gut. Ich plädiere also zu einem barocken Umgang mit dem Unvermeidlichen und einem ebenso barocken Umgang mit dem Schätzenswerten davor. (Ansonsten: Man vergesse nie den Kerschgesit, wenn er amoi kummt)

Was mir schon auffällt: Man denkt in den Bergen öfters an den Tod, aber in einer angenehmeren Weise. Der Tod in der Stadt ist wie Matsch, der Tod am Berg wie eine unerwartete, dicke Schneeflocke.

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Erhellend
Danke dafür.

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Bitte. Gern geschehen.

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... also, ich mag die Berge nicht und auch nicht die Gefahren. Den Tod schon eher. Und wenn der Tod in der Stadt Matsch ist - nun, ich mag auch Matsch und Nieselregen und die Ostsee im November. Und statt Rodeltouren nehm ich zum Angstkriegen immer ein bisschen Existenzangst und Geldsorgen. Das hilft auch ganz gut zum Wachbleiben. Und die Buchhändlerstochter hab ich schon geheiratet, ganz spießig in der Kirche.
Verzeihen Sie die unqualifizierte Meinungsäußerung. Muss auch mal sein - weil mich Ihre Neigung zu schnellen Schlitten immer so aggressiv macht.

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Nein, passt schon. Gratuliere zur Buchhändlerstochter.

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