Kleiner Relaunch

Nein, ich bin nicht das Mädchen, sie ist auch nicht meine Schwester, und ihre Telefonnummer gebe ich auch nicht raus. Warum sie? Sie guckt so, wie ich denke, dass Rebellen eben gucken, wenn sie keinen Markt mehr haben.

Montag, 2. August 2004, 19:42, von donalphons | |comment

 
Assoziation
Weißt Du, was meine Assoziation war? Das ist die Wachhabende Assistenzärztin auf einer Notfallwache, der es zu heiß geworden ist und die den Kittel abgelegt hat. Denn die Konsole im Hintergrund mit ihren Steckdosen und LANs erinnert mich an eine Intensivstation.

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britzel
Ein Steckernetzteil auf der Intensivstation ... subtiler Hinweis auf den Zustand unseres Gesundheitssystems?

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Steril
Die Arbeitsumgebung ist weiß und clean, klinisch steril. Die Kreativ- und IT-Abteilungen, Agenturen usw., die ich bisher kennengelernt habe, sind eher chaotisch-bunt.

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Gerade das macht die Rebellen ohne Markt aus: Bei der Arbeit zählt outcome und Erfolg. Da kann das ästhetische Empfinden nicht immer berücksichtigt werden. Wer die erste Priorität auf das Design des Büros legt, hat schon verloren.

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Mac Cube
Genau das war damals anders: Die Möblierung wurde passend zum Apple Cube ausgesucht, und für den Messestand ein Architekt angeheuert.

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Und wo sind die Möblierung und der MacCube jetzt? Alles Zwangsversteigert. Der Mac bei einem Ich-AG-Web-Designer und die Möbel als Blickfänger in überteuerten Mitte/Prenzelberg-Wohnungen.

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Die sind ganz woanders
Die Möbel sind aufgeteilt auf die Haushalte der früheren Vorstände und Angestellten. Der Mac bei einem Web-Designer ohne Ich-AG. Der 21-Zoll-Flatscreen bis vor zwei Wochen bei mir zu Hause (dann durchgebrannt). Nichts wurde zwangsversteigert, die Belegschaft hat alles für nen Appel und nen Ei vom Insolvenzverwalter gekauft und ist gut gelaunt in neue Jobs gestartet.

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Für eine Ärztin wäre die viel zu jung - und ich weis ja nicht, wann ihr das letzte Mal in durchschnittlichen, downgesizeden Kreativbuden wart, aber die, die ich kenne, jaben kein Geld für Wandbehang und nennen das Neue Sachlichkeit.

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Kreativbude
Das letzte Mal war ich in so einer Bude vor ein paar Wochen. Die ich kenne, sind anders-entweder quietschbunt bzw. Rumpelkaten voller Requisiten oder wie Wohnungen mit viel braunem Holz, häufig auch Wohnungen, in denen gleichzeitig gearbeitet wird. Oder halt Stahl zund Glas. So etwas wie auf dem Bild kenne ich nur aus der Medizin.

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Nu, es ist eine Jungkreativbude. Im ernst, das Bild neben dem Kopf wurde fast komplett wegretuschiert, undlinks oben ausserhalb des Bildes kommt ein 1 Meter grosser, roter Lichtschalter auf einem Plakat.

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Wirklichkeit
Jajajaja, dann wird das wieder wirklich.

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So sieht für mich weder eine Rebellin aus - es sei denn, sie würde wider Willen zur Rebellion gezwungen - noch jemand ohne Markt. Vielmehr ganz unplakativ wie jemand, den mein alter Gymnasiallehrer wohl im Sinn gehabt haben mag, wenn er den "No fjuutscha, no fjuutscha"-Sagern (machte dabei die üblichen emphatischen Faxen) jemand gegenüberstellen wollte, der Hoffnung und Perspektive hat und etwas daraus macht. Eine "Avantgarde" in ihrer militärischen Urbedeutung hat immer die meisten Verluste. Deine beiden Schönen marschieren vermutlich mit gutem Sicherheitsabstand dahinter, ohne deswegen zum Troß zu gehören.

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