Orzechower See

Sie hat nach zwei Tagen schon wieder genug von Berlin, vom Rumlaufen, vom Schmutz, den Häusern und den Menschen. Sie will raus, ins Wasser, an einen See, weil es vielleicht der letzte heisse Tag ist. Aber sie will allein baden, ohne diese Horden hier, ohne kreischende Kinder und Grillgestank. Und ans Meer ist es zu weit für diesen angebrochenen Tag. Und überhaupt ist sie nicht einfach zufrieden zu stellen; sie erfordert die volle Pflege eines Luxusweibchens, ohne dass sie Luxus ausstrahlen würde. Aber vielleicht ist der sinnlose Aufwand der wahre Luxus?

Du sagst, du kennst diesen See, von dem sie träumt, sie soll ihren Ausweis mitnehmen, und dann fahren wir nach Polen. Sie ist erst ein wenig misstrauisch, aber als du sie raus aus der Stadt durch die Alleen der Mark Brandenburg fährst, als das Auto mit den gemächlichen 70 Stundenkilometern über Hügel und an den Radarfallen entlang der Bundesstrasse 158 vorbei gleitet, klaut sie dir die Sonnenbrille, schaut hinaus und entspannt sich. Es gibt hier zwar auch Ruinen wie in Berlin, aber die sind wenigstens eingegrünt. Der Fahrtwind streichelt ihr hübsches Gesicht, und sie summt schrecklich falsch Lieder im Autoradio mit.

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Montag, 23. August 2004, 06:45, von donalphons | |comment

 
Ein schöner Tip ...
im Übrigen wimmelt es in der Gegend vor Seen, der Orzechower ist nicht der einzige. Einfach ein bisschen durch die Dörfer fahren ...

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Die anderen sind mir etwas zu waldig - der hier liegt so richtig schön in der prallen Sonne in einem Talkessel, und ist leicht zu erreichen. Polnische Feldwege können tückisch werden.

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