Die Angst um die englischen Spielzeuge

Es gibt einen neuen Plan: Der Sunbeam wird in FFM so hergerichtet, dass er auch strengsten bayerischen Prüferaugen genügt. Keine Kompromisse mehr, endlich Tabula Rasa, und den Rest klären wir dann, wenn es fertig ist. Kostet, aber ist weniger schmerzvoll als der gegenwärtige Zustand. Der ist so wie Zahnschmerzen, und wird im Übrigen auch nicht besser, wenn die neue Planung bedeutet, mal wieder die Heimreise im ICE "Schandexpress" antreten zu müssen. Wenigstens hatte der Lokführer einen untilgbaren bayerischen Akzent.



Am Bahnhof kaufte ich noch Zeitschriften; neben der World of Interiors etwas, das da rumlag und fragte, ob ich etwas Neuem aus Berlin Mitte nicht eine Chance geben wollte. Ich bin ja nicht so und erwarb "Aufstieg und Fall" aus Interesse. Naja. Wie soll ich sagen. Viel graphisches Nichts und wenig Textsubstanz. Katzen, hochschlafen, Abstürze, Mittekunst, fast wie Bloggen, nur achichweissauchnicht. Englische Artikel und deutsche Übersetzungen. Wir sind hip, cool und Chancenlosigkeit gehört zum Projektzustand. Wir sind "Der Freund" von 2009 und erzählen Euch im Westen mal, wie das mit dem Magazinmachen für Kreative so geht. Oberfläche und Tiefgang wie eine überfahrene Kröte. Zukunft in der Krise wie ein Schneeball in der Hölle.



War das noch nervend - die WoI tut weh. 132 Seiten. Nur noch. Drei Dutzend Seiten Werbung. Im Gegensatz zur Behauptung ist diese Form von Luxus in der Krise. In einer gigantischen und schwer kontrollierbaren Krise, die, dazu muss man kein Hellseher sein, meine Existenz als Bezieher auf brutale Art beenden könnte. Ich hatte so eine Idee, mit dem Sunbeam picknicken an einen Schweizer Bergsee zu fahren, in der WoI zu blättern und glücklich zu sein - es könnte anders kommen. Die Ausgabe ist dennoch famos, frei von protzigen Banksterlöchern und russischen Mafiaoasen, statt dessen Bauernhäuser, ein griechisches Cafe, dezentes Biedermeier und österreichische Ideen, die sehr fein werden könnten. Krisenthemen. Auf der vorletzten Seite dann Werbung für ein Projekt gegen Hausenteignungen. Von wegen, die Krise ist vorbei. Man hat die Ratten davonkommen und wieder feiern lassen. Als ob Aktienkurse etwas über den Zustand der Welt aussagten.

Es sieht nicht schlecht für meine Welt aus, aber auch nicht gut. Um ehrlich zu sein, mir ist es lieber, die Deutsche Bank krepiert, als dass die WoI gestrichen wird.

Mittwoch, 24. Juni 2009, 16:40, von donalphons | |comment

 
Was ich ja immer noch nicht verstehe -und ich hoffe, damit nicht indiskret zu fragen- warum ist der Sunbeam überhaupt (so lange) in Frankfurt geblieben und nicht gleich schnurstracks nach Bayern weiter gefahren?

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Vielleicht aus dem gleichen Grund, der Cloumbus daran hinderte, in Indien anzukommen. Weil er am Anfang der Reise das Ende nicht kannte.

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Die Deutsche Bank krepiert. Oh welch schöner Traum. Leider, leider sieht es aber für die Welt der Deutschen Bank viel zu gut aus.

Während Kaufhäuser ums Eck schliessen und kleinere Geschäfte vor sich hindümpeln ziehen die Geklonten-Widerlinge aus den Bankenhäusern schon wieder mit ihrer grossen Klappe durch Frankfurt. Aber das durftest Du Dir ja gerade lange genug anschauen.

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hm
Zu schade, daß ich von dem großen Sunbeam-Desaster erst jetzt erfahre... (...und vermutlich zu spät).
Es gibt einen Spezialisten für englische Automobile aller Fabrikate und jeden Alters in Dreieich...

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Es gibt einen neuen Plan: Der Sunbeam wird in FFM so hergerichtet, dass er auch strengsten bayerischen Prüferaugen genügt. Keine Kompromisse mehr, endlich Tabula Rasa, und den Rest klären wir dann, wenn es fertig ist. Kostet, aber ist weniger schmerzvoll als der gegenwärtige Zustand.
Das folgt der Theorie: Den Fehler konsequent fortsetzen.

*duckweg*

Andererseits heißt es, dass die Liebe umso größer wird, je schwieriger das Objekt des Begehrens zu gewinnen war.

Ich hoffe also auf noch folgende, zahllose Artikel zum Sunbeam. Auf das Bild mit einem fröhlich herauswinkenden, und die Reparatur- und Restaurationskosten beinahe vollständig verdrängenden, Don: Auch darauf freue ich mich schon.

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In der Zwischenzeit schon mal das Bordwerkzeug organisieren für zukünftige Fahrten an den Strand.

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Ich befürchte ja auch, dass das Ende der Gechichte noch lange nicht erreicht ist. Der richtige Weg wäre m.E. gewesen, den Sunbeam direkt nach Bayern zu bringen, ihn dort dem Prüfer (vielleicht in der Werkstatt des Vertrauens im Beisein von dessen Betreiber) vorzustellen und ihn um Mitteilungen zu bitten, was für die Abnahme erforderlich ist. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht, der Prüfer hat erfreut mit dem Auto eine Runde gedreht, gefachsimpelt und anschließend entspannt mitgeteilt: Macht mal dies und das (wenige) und dann passt das schon.

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"Es gibt einen neuen Plan: Der Sunbeam wird in FFM so hergerichtet, dass er auch strengsten bayerischen Prüferaugen genügt. Keine Kompromisse mehr, endlich Tabula Rasa, und den Rest klären wir dann, wenn es fertig ist. Kostet, aber ist weniger schmerzvoll als der gegenwärtige Zustand."

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Irgend so ein Banken-Baragotzki von der damals noch existenten Bayr. Hypotheken u. Wechsel Bank (Martini oder so ähnlich) AG hatte mal vor Jahren gesagt, ein Bankkunde müsse seinem Banker das gleiche Vertrauen entgegenbringen, wie ein Patient seinem Arzt.

War der gute Ismael aus Griesheim vorher Banker?


@ anderl... das Gesagte mit dem Auto nach Bayern bringen, unterschreibe ich dreimal. Jetzt, ohne Kontrolle, kommt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jeden zweiten Tag ein Anruf aus Griesheim, was hier noch kaputt ist und dort noch ausgewechselt werden muss. Wetten?

Ich weiß wovon ich spreche. Meine Forums-Themen "Nieten im Blaumann" und "Motorenüberholung Fiasko", jeweils im VDCM-Forum (zur Zeit mal weggeschaltet), haben bis heute über 35.000 Seitenbesucher gehabt und die Erfahrungen von Oldtimerbesitzern mit unkontrolliert reparierenden Schraubern sind ein Horror.

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Nein, soweit ist alles ok und läuft, das bestehende Problem für die H-Zulassung sind allein die Rostlöcher an der Türenunterseite. Das war für den Winter geplanz und kommt erst jetzt.

Habt Vertrauen. Ihr könnt später immer noch über mich lachen.

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Nein, nein, mit amusement hat das doch nichts zu tun. Ich kann nur die Motivation für das gewählte Vorgehen nicht nachvollziehen. Bei mir war das ganz klar: Ich will das Auto den Sommer über fahren. Auch ohne H. Also einen Monat mit der Grenzverkehrversicherung herum getuckert und Ersatzteile geordert und teils eingebaut, diese Woche nun abschließende Reparaturen und Vollabnahme, Datenblatt, dann Zulassung, fertig. Weitreichendere Arbeiten wie das Sandstrahlen, Schweißen oder Polsterarbeiten kommen in Herbst/Winter dran. Das Wertgutachten für die H-Zulassung wartet so lange,m ich will das Auto dem Gutachter ja in einem ordentlichen Zustand präsentieren. Mich persönlich würde es einfach ärgern, zwei Monate zu verschenken, in denen man schon einige Seerundfahrten hätte unternehmen können.

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Ihr könnt mich Ismael nennen ...
so hoffe ich, dass sich der Sunbeam nicht in einen weißen Wal verwandelt und drücke dir (wie sicher die meisten hier) die Daumen für eine gute (aktive) Heimfahrt des Gefährtes in Kürze.

P.S. Zum Thema Klassentrennung und Frankfurt sei nur erwähnt, dass es auch in Frankfurt hübsche S-Bahnen gibt - allerdings fahren die nicht nach Griesheim oder Offenbach, sondern nach Kronberg und Friedberg.

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Inzwischen bin ich jenseits aller Schmerzen. Es is wias is, und jetzt sind es eben die Freunde von Freunden, die das richtige tun.

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