Das Bild zum Text,

zu diesem Text, zu dem ich nichts weiter sagen will als "Lesen", falls jemand noch glaubt, in Berlin flöge die Kuh mit dem Bären im 3/4-Takt, der Himmel darüber hänge voller Stehgeiger und überhaupt ist es der spannendste Ort für junge szenige Kultur seit dem Tag, als Sodom und Gomorrha Ärger mit der höchsten Instanz bekamen.



Man muss sich das mal vor Augen halten: Die Stadt ist so fertig, dass sie mich hier allen Ernstes schon mal als "Berliner Autor" bezeichnet haben - haben die keine eigenen? Wohl eher nicht, sonst gäbe es nicht so viele Lesebühnen. Ansonsten konnte man bei der Lesung erfahren, dass eine Kleinkunstbühne namens BKA mutmasslich den plötzlichen Förderungsstopptod gestorben ist, dass dort immer noch Konzerte laufen, weil man die Einladungen schon gedruckt hat. Man erfährt, dass einer da vorne schon 1968 Audio-Kasetten gekauft hat, und man fühlt sich schlagartig sehr jung.

Und man erfährt, dass die ganze, leicht angegraute Lesebühnen-Blase - darf man angesichts der dargebrachten Thematik wirklich so sagen - nachher noch in ein ökomüsliges, unschickes, borzenähnliches Protestverweiger-Lokal namens "Schusterjunge" geht. Ein Lokal also, das nach einem Berliner Brötchen benannt ist, das in etwa die Konsistenz und den Nährwert einer Autobahnbetonplatte Modell Honecker hat. Einer der Vorlesenden, der angekündigt war, kam allerdings erst gar nicht zur Lesung.

Mehrfach mit grösstem Erfolg eingesetzter Runnig Gag des Abends:

Vorleser: Äh -
Publikum: hihi
Vorleser: hihi
Publikum: hihaHAHAHA!
(offensichtlich nicht mehr) Vorleser: Ich hab die Stelle verloren
Publikum: *BRÜLL*
Vorleser: HAHAHAHAhihihihialso ich ging dann zu ihr und sagte sowas wie...

Sonntag, 24. Oktober 2004, 22:28, von donalphons | |comment

 
Schusterjunge...
...beste Schnitzel nach alter Art ;-)

Man muss das dem Literaten-Volk nachsehen...sind halt gern am kiffen da - da lacht man dann gern mal über infantiles.

Nischen brauchen eben auch Ihren Platz - man sollte sowas nicht überbewerten...

... link  


... comment
 
ah, dank für die atmosphärischen ergänzungen.

und daß schusterjungen *auch* brötchen sind, wußte ich nicht. ich dachte, das sei der literarische bezug. ich mein, leute, die in diesem leben kein buchvertrag mehr kriegen, müssen doch irgendwie ihre liebe zum typographischen ausdrücken.

aber gut, brö ... äh: schrippen. naja, beim türkbäcker hier ist eh egal, der kann sich ja benehmen und schlägt mich nicht gleich wegen ortsuntypischer terminologie.

... link  


... comment
 
... wenn Du das am Dienstag abend nicht besser machst, werd' ich stinkig ;)

... link  


... comment
 
protestverweigerer-lokal
Stolz drauf, jung zu sein? Bisschen sehr sehr wenig. Ihr Hippes-Jüngelchen-Getue war noch nicht geboren, da gabs in dem Schusterjungen schon gutes Essen. Schnitzel z.B., voll peinlich unschick.

... link  

 
Ich bin Vegetarier. Und das "war noch nicht geboren" kenne ich vor allem von den wk2-erfahrenen Grossvätern meiner Bekannten.

... link  


... comment
 
"da gibt es einen leckeren Apfelsaft" -
"ich bin Alkoholiker"
???

... link  

 
Schusterjunge reloaded
jaja... mit dem Schusterjunge muss man Vorsichtig sein.
Das ist tatsächlich nicht nur so ein "Protest-Verweigerer" Müsli-lokal, der unschickeren Sorte.

Der Schusterjunge ist Prenzl-Berg wie die Eberswalder mal Dimitroff-Str. hies....

...und aus der Zeit hat er all die schicken "Kulturverwursterien" einer Brauerei überlebt...und wird auch den Kollwitz-Platz mit seinen Juppi-Sprößlingen überleben.

... link  


... comment