Mitmachender Mietling

Wenn der Mut zur roten Klaubrigarde nicht reicht, dann muss das Geld eben woanders herkommen, ganz gleich wie jung und antikapitalistisch man ist. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass der Name eines früheren, na sagen wir mal, Bekannten, heute im Entwicklungsteam einer mässig erfolglosen Contentkonzerns zu finden ist. Weit unten, da wo Marx heute wohl das Proletariat beim Talkshow-Interview ansiedeln würde, wenn er noch leben würde - aber dann würden ihn Typen vom Schlage meines Bekannten wohl auch nicht mit Marx-Lesegruppen ehren.



Immerhin müssen die Möchtegern-Revoluzzer heute nicht mehr bei Opel ans Band, müssen sich nicht mit bildlesenden, bordellbesuchenden und sonstwie reaktionären Arbeitern rumschlagen, sondern können sich dem Glauben hingeben, dass die Stock Options ja auch eine Art Gemeinschaftsfirma aus der windigen Klitsche machen. Man hält zusammen, keiner geht früher, das Klima ist gut, die Topfpflanzen sind grün, und wenn man beim Syndizieren von Inhalten rechtlich in die Grauzonen kommt, sorgt das Kollektiv schon für ein ruhiges Gewissen. Ist ja Befehl von oben, und das Urheberrecht hat man nicht gemacht. Ist aber eine klasse Idee, billige Flatrates bei Amateuren buchen und dann durch 70% Aufschlag Profisätze nehmen.

Aber es wird noch dauern, bis sie das wirklich anwenden können. So schnell läuft das auch in der digitalen Ökonomie nicht. Bislang sind Kunden eher Mangelware, wie Trabbis im Osten. Vielleicht hat er ja noch seinen Trabant, den er damals im Winter fuhr, um seine schwarze Ente mit dem roten Stern zu schonen.

Damals, vor drei Jahren, sagte er übrigens noch, dass die New Economy Pleite der Herbst 89 für die faschistisch-kapitalistische Dikatatur des Westens sei. Aber vermutlich kam so die Mark nicht zu ihm, und deshalb geht er jetzt zum Euro. Auf den er, wenn es über normale Abrechnung läuft, wahrscheinlich lange wartet, oder er ist Freier und stellt einfach so eine Rechnung, ohne Steuernummer und Sozialabgeben, die dann irgendwie über betriebliche Mehrausgaben abgerechnet wird. Wahrscheinlich findet er es sogar gut, auf diese Weise das AsozialeSchweineStaatssystem zu schädigen. Beschleunigt die Weltrevolution. Garantiert.

Sonntag, 31. Oktober 2004, 21:23, von donalphons | |comment

 
Die New-Economy-Pleite
war ein Normalereignis innerhalb normaler kapitalistischer Krisenentwicklungen, vergleichbar dem IOS-Krach und den diversen Baissen der 80er Jahre, nur dadurch ungewöhnlich, dass noch mehr gelogen, gehypt und gepusht wurde als ohnehin schon üblich. Und nachdem die NE nicht mehr im Rampenlicht steht, ist ein Contentsyndikator nicht spektakulärer als eine Bäckerei.

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Che, schick mir doch bitte mal eine weitergabefähige Email-Adresse.

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Habe ich schon gemacht, auf Deinen privaten account.

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Da ist nichts. Schicke es bitte an donalphonso at gmail dot com.

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