La C

Italiener wissen, was nach dem C kommt: risi.

La Crisi muss man in Italien nicht erklären. Italien ist das schönste Land der Welt, und so sehen sogar die Krisen üppig, wuchernd, lebendig und lebensfroh aus. Ich habe ja ein wenig den Überblick vom Markt: Die Preise stagnieren oder fallen. Letztes Jahr zum Beispiel kosteten hoer die Schuhe einer Luxusmarke 90 Euro. Jetzt ist das Angebot besser bei 80 Euro. Und diese Polohemden, die angeblich jeder will, wie es mit die Imagebroschüre aus Monte carlo nahelegt, will wohl doch nicht jeder: Anders wären diese Berge hier auf dem Markt nicht zu erklären.

Zu erklären ist allerdings der Vertriebsweg. Diese feinen Läden haben hier ihre 2nd Units am Start, teilweise sogar mit den Firmenlastern. Irgendwie muss man weiterkommen, aber wie es so ist, versteht man erst, wenn man rechnet: 80% Rabatt und am Ende des Marktes ist nur wenig verkauft - irgendwas stimmt da grundlegend nicht mehr. Auch der Umstand, dass die eigenen Läden mit reduzierter Ware inzwischen nicht unhübscher als die ersten Häuser sind, gibt zu denken. Irgendwie löst sich da gerade die Realität es Einkaufs von den alten Markenvorstellungen. Der Fluch der Herstellung in Bangladesch, hier auf dem Markt kann man ihn spüren, globalisiert durch die Krise in Italien. Niemand zahlt mehr für Marken. Die Unterschiede werden untergepflügt. Angebot und Nachfrage.

Leer ist es in den Nobelläden, wenn die Russen und Araber noch nicht da sind.





















Aber schön schaut es aus.

Freitag, 11. Mai 2012, 18:40, von donalphons | |comment

 
*prust*
Es gibt tatsächlich Leute, die für Marken bezahlen? Bloß weil irgendein Name auf ein häßliches Hemd gedruckt wird? "Coolman"? Es hat manchmal wirklich Vorzüge, arm zu sein.

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Es gibt wenig, was nicht eine Marke ist. Gerade in Zeiten der verteilten Produktion. Grosses Thema, und nur sehr kleine Auswege.

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Okay. In meinen Hemden steht auch irgendeine Bezeichnung. Aber dafür bezahlen?
Ich will da durchaus nicht meckern, Don Alphonso. Ich mein, ohne ihre Hilfe hätte ich niemals herausgefunden, daß die billigen braunen Plastiktaschen mit diesem merkwürdigen Schriftzug in Ihren Gegenden als "Design" oder als Statussymbol gelten. Drollig.

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Kommt auf die Gegend an. Hier im Trentino ist es stabil teuer.

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Ja, das sagt mein Strudellieferant aus Meran auch. Aber auch, dass eben nur dort die Preise so bleiben.

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Savall, gemeinhin bezahlt man natürlich dafür, denn marken werden entwickelt und beworben, und das schlägt man auf den Preis drauf.

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Und deshalb sind Marken eben durchaus nicht mehr das, was sie mal waren. Bei Textilien ist es so, dass man nur durch selbst Schneidern (lassen) selbst gekaufter guter Stoffe zu einem vernünftigen Preis-Leistungsverhältnis kommen kann. Das gilt erst recht für die ganz teuren ,,Marken", wie jeder bestätigen wird, der dort mal durch die Hintertür reingegangen ist. Manufactum Schweiz jedenfalls stellte vor einiger Zeit praktisch alle für den Gebrauchswert, die reale Qualität also, wichtigen Details auf die Webseite. Jeder Fachmann konnte sich so ein genaues Bild machen.
Die Werbung steigert doch nicht den Gebrauchswert der Ware, höchstens ihren Distinktionswert. Und der ist eher für Parvenüs.

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und was soll jetzt der gebrauchswert sein?

letzlich gibt es nur einen wert, den kaufpreis.

(manchmal gibt es noch einen zweiten, den verkaufspreis, aber um den geht es hier nicht)

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Die technisch-handwerkliche Qualität des Stoffs, der Färbung, die Haltbarkeit im Gebrauch, die Abwesenheit von Substanzen, die potenziell den Träger schädigen,.

So können Sie heute keine Baumwolle mehr kaufen, deren Qualität mit der ägyptischer Khaki-Baumwolle aus den 50ern vergleichbar ist. Das gibt es höchstens noch im Second-Hand-Laden. Oft, sehr oft, geht ,,Fortschritt" einher mit Verlust an Qualität.
Drastisch ist es beim Brot backen. Informieren Sie sich mal über ,,No knead bread". Selbst Bäcker geben zu dass sie diese Qualität heute nicht mehr darstellen können. Dafür fehlt die Zeit. Das könnte jeder Laie hinkriegen.
Wenn ich mit Werbung und Styling den Kaufpreis beeinflussen kann ist das schon der Beweis dafür, dass man sich von der Qualität emanzipiert hat. Wer mit einem Hemd herumläuft, das er mit eigenem Geld gekauft hat, und duldet darauf irgendein Logo des Herstellers, ist in die Distinktionsfalle der Lächerlichkeit längst getappt. Warum sollte man unbezahlt als Werbeträger herumlaufen?

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Vom Gebrauchswert – auch-einer fragt, Nörgler antwortet
Der Gebrauchswert, auch-einer, ist das, wofür man ein Ding gebraucht: Brot-->Essen, Auto-->Fahren, Bibel-->Erbauung, Schnaps-->Saufen. Der Gebrauchswerte sind gar mannigfache.

Auch bei dem von Dir angesprochenen Thema Kaufpreis/Verkaufspreis bewegen wir uns im Felde schwierigster Fragen der ökonomischen Tiefenanalyse. Dennoch will ich es versuchen:

Deine Vermutung „letzlich gibt es nur einen wert, den kaufpreis“ scheint nicht recht stimmig angesichts des Umstandes, dass es Gebrauchswerte ohne Kaufpreis gibt. So besitzt zB dieses Blog einen Gebrauchswert für die Leser, denn sonst läsen sie nicht. Es hat aber keinen Kaufpreis, da niemand, der hier lesen möchte, irgendetwas kauft, bevor er liest.

Dass es „manchmal noch einen zweiten“ Preis, „den verkaufspreis“ gäbe, um den es hier aber nicht gehe, ist eine eher steile Hypothese, die ich auf Grundlage meiner fast täglichen Einkaufserfahrungen nicht bestätigen kann. Denn wenn ich 1 Brötchen zum Preis von 0,30 € einkaufe, dann verkauft mir der Bäcker zugleich dieses Brötchen zu ebenfalls 0,30 €. Wir sehen: Einkaufspreis = Verkaufspreis. Der Verkaufspreis ist kein „zweiter Preis“, sondern genau der gleiche. Wie sollte es auch anders sein.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig ökonomisches Basiswissen vermitteln, das Dir hilft, Dich in Deinem Alltag künftig besser zurechtzufinden.

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Ergänzung zum Gebrauchswert
Da Geiz geil ist möchte ich, dass ein möglichst großer Teil des Geldes, das ich für den Verkaufspreis aufwende, in die technisch-handwerkliche Qualität des Produkts investiert wird und möglichst wenig in Werbung, Marketing, Verpackung, Bürokratie des Herstellers usw.

Eine Marke im Wortsinn wird das versuchen. Mit fällt da ein kleinerer Betrieb ein, der in Nordhessen Blockflöten mit Weltgeltung macht. Da ist das so. Oder eine Leinenweberei im Waldviertel in Österreich.
Bei Designerklamotten ist es gerade nicht so, bei Luxuskosmetik auch nicht. Gerüche kosten ein paar Cents, von der Verpackung hat meine Haut nichts. Deshalb sind diese Marken ,,Marken" und ihre Kunden sollten darüber nachdenken, wie man den medizinischen Effekt des Placebo mit einem neuen, eigenen Begriff für ihr Verhalten erweitern könnte. Eine Marke im Wortsinne dürfte große Ausgaben für Werbung vermutlich gar nicht machen müssen. Die für eine spezielle Sache Interessierten kennen sich aus und greifen nach der ersten Wahl. Die sind in o.g. Sinne geizig und zahlen nicht für Talmi.

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@gelegentlich:

Da hat der noergler mit dem Gebrauchswert aber bereits Dinge angesprochen, die mit "technisch-handwerklicher Qualität" nicht unbedingt fassbar sind ("Bibel-->Erbauung", z.B.). Was ist, wenn sich der "Gebrauchswert" vor allem im "Distinktionsgewinn" niederschlägt? Und wenn sich dieser "Distinktionsgewinn" eben genau aus der "Marke" ergibt?

Aus *meiner* und anscheinend auch *Ihrer* Sicht mag das eine der Merkwürdigkeiten des Lebens sein; aber sind wir berechtigt, darüber zu urteilen? Ich zucke da für gewöhnlich nur mit den Schultern.

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@oberlehrer
Urteilen? Weiß ich nicht. Wer auf Distinktionsgewinn (für mich ein eher niedriger Instinkt) reinfällt muss halt den Spott aushalten können. Daher mein Vorschlag:
,,Deshalb sind diese Marken ,,Marken" und ihre Kunden sollten darüber nachdenken, wie man den medizinischen Effekt des Placebo mit einem neuen, eigenen Begriff für ihr Verhalten erweitern könnte."
Wenn wir aber mit Menschen aus anderen Kultukreisen umgehen müssen wir ertragen, dass wir aus deren Sicht in einer Welt leben, in der der Schwindel, die Lüge, eines der wesentlichen dominanten Elemente ist. Die sagen sich dann: ,,Mal ehrlich, sooo dumm können die doch gar nicht sein!" Die würden, so will ich gehässig fortfahren, mit dem gleichen Blick wie ein @stimmviech auf unsere Welt schauen, aber zu ganz anderen Ergebnissen kommen.
Die Gebildeten bei Denen würden vermutlich eine Genetik-freie Erklärung bevorzugen.

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Ich glaube, wir denken da eigentlich in ähnliche Richtungen. Worauf ich hinaus will, ist eher: Wer sagt denn, dass unsere Sichtweise die "korrekte" ist? Es gibt schließlich so viele verschiedene Theorien zum menschlichen Zusammenleben und seinen verschiedenen Facetten...
Wenn jemand dank dieses "Distinktionsgewinns" ein glücklicherer Mensch wird (möglicher Subtext: als jemand, der ohne so etwas lebt), ist das dann eine gute oder schlechte Sache?

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Es wäre eine gute, wenn das nicht unerfreuliche Folgen für sehr viele Dritte hätte. Denn das führt dazu, dass es meist nicht mehr möglich ist Qualität zu produzieren, weil man mit distinktem Ramsch viel mehr Geld erzielt und das Gute wegkonkurriert wird. Die Ausnahmen sind nicht zahlreich: bei uns ist das z.B. der Wein. Es gibt da wohl distinke Überschätzte, aber im Großen und Ganzen akzeptiert man, dass das Bessere ein wenig mehr kostet - weil der Herstellungsaufwand größer ist! Auf dieser Basis ist etwa der Großteil der europäischen Textilindustrie eingegangen, obwohl sie sich wohl in einer neuen internationalen Arbeitsteilung vielleicht hätte halten können. Man überlege nur mal, welche Preise Designer-Textilien haben müßten wenn es danach ginge. Nein, das Distinkte im Zusammenhang mit (Pseudo-)Marken ist ein Katalysator des Qualitätsverfalls. Für IT-Produkte gilt das nicht: die werden billiger obwohl sie immer mehr können, weil sich hier die Technologie weiter entwickelt, was bei den ,,Marken" nicht der Fall ist. Gehirnschmalz wird das in Marketing investiert, nicht ins Produkt.

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...und da von IT-Produkten die Rede ist, sage ich hier gleich mal "Jehova": Apple.

"Marke" oder "Produkt"? Kaufen die Leute z.B. iPads der Qualität oder der Distinktion wegen?

(Nein, ich glaube nicht, dass wir dazu hier eine allgemeingültige Antwort kriegen).

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Keine Frage: ,,Marke" - zumindest solange es vergleichbare Geräte gibt, die erheblich preisgünstiger sind. Da ist mir das aber egal, solange die nicht darauf setzen, den eigenen Sonderzustand zur allgemeinverbindlichen Norm zu machen.
Als das iPad erschien gab solch eine Gerät, 55 $ FOB Hongkong, soweit ich mich erinnere. Die Differenz zum iPad ist dann die ,,Apple-Steuer". Aber das führt vom Kernthema weg.

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