Dsokavodamare

(Manchmal wäre es schön, wenn es bei Blogger.de eine Rückdatierungsfunktion gäbe. Die etwas schrägen Wach- und Schlafphasen der letzten Tage, ein Ergbenis von Heuschnupfen (?) und anderem haben jedenfalls die Einträge vom Wochenende verhindert.)

Es begann vor 10 Monaten, als ich eine ältere Dame kennenlernte. Sie war auf dem Flohmarkt von Gmund und hatte handgestrickte Socken dabei. Wirklich schöne Exemplare. Ihre Schwester habe ein altes Musterbuch aus der Zeit um 1920, und sie würde halt so nebenbei dann einfach stricken, das liefe ganz von selbst und mache ihr auch viel Freude. Leider waren die Socken dieser Marie samt und sonders zu eng für meine feschen Wadeln, und so kamen wir überein, dass d'Mare, mit meinen Körperumfängen ausgerüstet, bis zum nächsten Mal Exemplare für mich machte.

D'Mare tat das nicht, sondern stürzte beim Baumschneiden von der Leiter und brach sich die Beine.

60 Jahre lang also hatte d'Mare Socken für Familie, Bekannte und Kunden der Bergwanderei gestrickt, und dann, wenn als ich sie entdecke, passiert so etwas. Einen kleinen Betrag für die Wolle hatte ich schon anbezahlt, und der wurde dann sicher vertelefoniert, um mir das Missgeschick und den weiteren Fortgang in der Reha zu berichten. Im Frühling sagte ich dann, dass ich nach Italien fahre, und wenn es so weit ist, sollte man mich halt anrufen, ich hätte Zeit.

Der Anruf kam am Samstag. D'Mare sei soweit wieder hergestellt, dass sie die Socken gemacht hätte, und auch noch Strickjacken, von denen ich doch damals so geschwärmt hätte, und jetzt sei man auch wieder in Gmund und ob ich Zeit hätte.

Zu allem sonstigen Elend der abgesagten Italienradeltour hatte ich natürlich keine Zeit für gar nichts, ich bin im Moment schwer am rotieren, und nach Gmund kann ich sicher nicht fahren. Dachte ich. Aber dann wendete sich ein Schicksalsteil zum Guten und etwas anderes klappte doch, und zwei andere Verschiebnungen später sass ich im Auto und war unterwegs.







D'Mare hat ganze Arbeit rund um meine Wadl geleistet.

Das um so mehr, als die einen von der Leiter und die anderen vom Radl fallen; ich habe noch andere sehr geschätzte Socken, wahre Zuneigungsgaben, und ein Paar ist gerade voll mit Blut in der Wäsche.

Aber d'Mare hatte natürlich auch noch mehr, denn in dem Musterbuch von 1920 gibt es zu den Socken auch noch eine passende Wollweste mit dem gleichen Motiv, und weil ich so lange warten musste und noch so viel Wolle da war, hat sie halt noch ein paar Jacken gemacht. Darunter eine, von der sie dachte, sie würde mir passen, so nach Beschreibung durch ihre Schwester, die von einer "bayerischen Statur" sprach. Sie passte auch, wenn ich einen Pullover darunter trage. Und 6 Kasknödel. Mit Rahmsosse und Pfifferlingen.

Ich bin ja nicht so arg begeistert von der Neigung meiner Heimat, mich mit Krallen aufzunehmen und in eine Welt von Loden und Tracht zu schleppen, aber das Musterbuch - und bitte, ich schwöre, ich habe ihrer Schwester KEIN Wort über meine Leidenschaft für Engländer in den Bergen und historischen Rodelsport erzählt - erwähnte nun, dass sich diese Art Kleidung, von den Bergbewohnern zwar erfunden, besonders in der Schweiz bei den dort Sport treibenden Briten grösster Beliebtheit erfreue. Nein sagen wäre wirklich schwierig gewesen.







Ich bin dann natürlich prompt in die Berge, wie sich das gehört, und zwar mit blutgetränkter Hose, Rennrad und ansonsten neu im Stil von 1920 ausstaffiert.

Also, mit dem, was ich halt auf einmal tragen kann.

Weil die Weste, die habe ich auch genommen, schliesslich wird es bei uns in den Bergen jetzt schon früh kalt. Aber das kann man nicht zusammen tragen. Das ist wirklich viel Wolle, und sie ist schwer. Und gut winddicht. Aber auch atmungsaktiv, wie man heute sagt. Mir kam ein Blutender entgegen, mit einem türkisgrünen T-Shirt und der Aufschrift I <3 Pop. Ich finde ja, es ist nicht egal, wie man am Berg stirbt. Wenn dann schon g'scheid und richtig und nicht in unangemessener Freizeitkleidung. Trotzdem habe ich natürlich meine Hilfe angeboten, aber der Mann schleppte sich allein weiter zum Auto. Ja, der Aufstieg zur Sonnbergalm, der hat es besonders so um 1100 Höhenmeter in sich. Wildromantisch, steil, gnadenlos.







Ach so, der Hut. ja, also das war a so, da hat man mich genötigt, den auch noch zu probieren. Das ist das Blöde an der Sache: Das Sach steht mir noch nicht mal sonderlich schlecht. Knickerbocker und eine vierläufige Elefantenbüchse neben dem Rucksack, und ich könnte mich aufmachen und Bergmastodone erlegen. Und wenn ich wiederkäme, würde man in Kreuth feiern, weil dann für das nächste Jahr genug Elefantenfleisch für die Touristen da wäre.

Was?

Gibt es nicht in den Bergen?

So ein Schmarrn. Aber ich bin nun mal Stadtbewohner, das geht ganz langsam mit der Verbayerung, Schritt für Schritt und d'Mare wird noch viel stricken müssen.







Hier reden schon alle vom Winter und der Brennholzbeschaffung. So schnell, so früh, aber tatsächlich, da ist so etwas in der Luft, und daran erkennt der Landbursch, dass es Zeit wird. Ich nicht, aber die Schwester von da Mare meint, dass die es jetzt meint, in den geborstenen Knochen zu fühlen, entlang der Nägel, die drin stecken. Aber die Hände, die häkeln und stricken wie eh und je. Der nächste Auftrag ist schon draussen.

Ein Rodeltrikot. Mit Banderole über die Brust

Aufschrift: "The Davos Tea & Bobsleigh Society of 1898"

Montag, 10. September 2012, 17:48, von donalphons | |comment

 
Das ist wirklich ein hübsches Strickmuster. Aber ist die Joppe nicht ein bisschen kurz?
Das zieht doch dann an den Nieren (tät meine Oma jetzt sagen).

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Die Hose ich recht hoch, da gibt es keine freien Stellen.

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Elefantenbüchse ist aber fast so schlimm wie Mohrenlampe.

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sehr sehr schön
Und was tragen Sie zum Holz schlichten bei Ihrer Mutter?
Das waren immer schöne Bilder.

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Das ist erst im Oktober und hängt auch vom Wetter ab. Momentan ist noch etwas Holz da.

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Tea & Bobsleighing
Einzeln bereits grandios. Zusammen noch besser. Jetzt haben Sie mir aber eine Idee in den Kopf gesetzt - das in diesem Winter zusammenzubringen, ohne auf Wärmflaschen oder andere Teemörder zurückgreifen zu müssen. Idealerweise dann auch tatsächlich mit Mallory oder Lawrence Oates als Vorbilder in Sachen Kleidung, wenn nicht in Sachen Heile-wieder-nach-Hause-kommen. Time for tea, I believe.

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Ich habe auch schon ganz konkrete Bergwintervisionen.

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Ja mei, herzig schaust aus

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gei?

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LED's in Kronleuchtern
Das Rennrad und die Kleidung passen definitiv nicht zusammen.

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doch, das nennt sich "cross-dressing"

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Ich sehe kein DAMENrad ;O)

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Der Einstieg zur Sonnbergalm ist 25 Kilometer entfernt, da kann man nicht hatschen.

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Zuordnung?
Aber ist das Bild mit dem Fahrrad nicht der Steg bei der Triftbachhütte, Blick hinüber, d.h. auf die rechte Weissachseite?

Und die Sonnbergalm diesseitig, d.h. die linke Weissachseite?

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Genau, aber von der Trifthütt'n bin ich ein Stückerl am Booch entlang und dann hintrücks rüber auf den Parkplatz. Weil es doch da so wildromantisch ist.

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Ich glaube wir stimmen hier überein, wenn ich sage: Weil es dort speziell wildromantisch ist; allgemein wildromantisch ist es eigentlich schon ab der Weissachmündung (also in den See).

Dumm nur, das mich die spezielle Wildromantik schon mehr als einen Rennradreifen gekostet hat ...

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Ja, aber was tut man nicht alles für die Eitelkeit im Netz!

Ausserdem habe ich immer einen Ersatzschlauch dabei, das wird schon hinhauen.

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fein schaut er aus.

(liebe runde, bitte beachten sie das selige grinsen im gesicht des hausherrn.)

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Ich habe mirda gerade einen Fuss vertreten...

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Ja, sehr fesch, wenn auch etwas kurz am Rücken - und das mit den "Nieren verkühlen" durfte ich mir in den 70er und 80er in Berlin auch anhören :-)

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nun, es ist nicht gerade ein bolero, den er trägt. die nieren sitzen etwas weiter oben. den steiss, den könnte er sich verkühlen.

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anatomisch völlig korrekt, trotzdem hatte so ein Argument bei meiner Mutter nie eine Chance :-)

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Die sind so kurz, damit man sich in der Natur besser bewegen kann. Tatsächlich ist es so, dass lange Jacken bein Rodeln eher ungut sind.

http://myridetoslide.ca/wp-content/uploads/2012/02/bobfahrer_davos_1910.jpg

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Die Ähnlichkeit mit dem zweiten von links ist Zufall??

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Sicher, vermutlich.

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...mei, is des schee...

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wohl dem, der eine Mare hat. Meine großmutter hat mir auch immer Jacken, socken oder pullover gestrickt, die ich erst jetzt, zwanzig Jahre später, zu schätzen lernte.

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Das kleine Problem ist, dass die Strickerei eher länger dauert, ähnlich wie beim Schuster. Ich habe also jetzt schon an den tiefsten Bergwinter denken müssen.

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Tweed Hike
Die Schuhe aber verraten das Datum.

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Das Problem lautet: Extra Bergschuhe und Radschuhe mitnehmen oder Radschuhe tragen, mit denen man auch bergsteigen kann? Und weil ich faul bin, sieht es halt auch faul aus.

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Das wär dochmal ein toller Auftrag für den Maestro bei Gabbiano - leichte Bergschuhe mit Klickplatte. Alternativ eins der vielen Lieblingsräder mit Käfigen ausrüsten.

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Da habe ich schon gefragt, aber dazu bräuchte man eine sehr viel stabilere Sohle, sonst reissen die aus, wie es bei den ersten, modifizierten Renntadschuhen auch oft passierte.

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Das gefällt mir richtig gut - die Strickweste ist schon fein. Und passt herrlich zu den Ausflügen und dem Ambiente. Und irgendwie auch zu Don Alphonso - nur an den Schuhen und an der Hose fehlt noch der Feinschliff.

Ach ja - und ein geschnitzter Wanderstock fehlt noch...!

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Einen Hacklstecka habe ich auch.

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Fehlt nur noch eine Lederhosn.

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NIEMALS!!!

(zumindest keine solchene)

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Stilbruch
Das modernistische Schuhwerk stört die Geschlossenheit des Gesamtbilds doch arg.

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