: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 25. September 2012

Das Schöne und das Unerquickliche

Ich versuche, das Leben ins Netz zu bringen. Ich denke, mit jeder schönen Information wird das Netz ein klein wenig besser, und ich mag es, Menschen zu erfreuen, und sei es nur für ein paar Minuten beim Anschauen der Bilder. Es gibt so viel Unerfreuliches... wenn ich schon das Schöne zeigen kann, dann will ich es auch tun. Und deshalb liebe ich Blogs.

Allgemein bekannt dürfte auch sein, dass ich Twitter nicht leiden kann. Twitter ist nur schnell hinschmieren, Dauerkommunikation, kein Nachdenken und obendrein der Zwang. immer laut und hörbar zu sein - zumindest betreiben das viele so. Und wenn das der zentrale Kommunikationskanal wird, wird auch das Leben etwas weniger schön. Katrin Roenicke ist vielleicht in einer besonderen Lage - im von erheblichen Streitereien geprägte n Kampfgebiet zwischen Feministinnen der 2. Generation und 3. Welle - aber ich finde, ihr Text bescheibt meine Beobachtungen ganz gut. Ich habe auch den Eindruck, dass die Onlinewelt mit Twitter ziemlich viele Hemmungen hat fallen lassen, die früher noch da waren, aber letztlich ist das nicht mein Problem: Was mir an Problemen wichtig war, hat sich so oder so gelöst. Und auch ohne mich wäre dieses besagte Buch dieser besagten Autorin mit der Fakehandtasche bei Amazon auf Platz jenseits von 19.000. Es reicht nicht zu glauben, dass sich das Schlechte immer durchsetzt: Es muss schon das richtige Schlechte sein. Und das ist es nicht.

Weiter mit Schönheit:
























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Geschäftsmodelle

Ist jemand überrascht, dass Griechenland selbstverständlich schon wieder ein enormes Defizit hat?

Dass jetzt schon der nächste Schuldenschnitt vorbereitet wird, der diesmal den Deutschen ans Geld geht, wie er früher den anderen Gläubigern ans Geld ging, die dann Hilfe der Deutschen brauchten?

Dass jetzt der ESM auf 2 Billionen gehebelt werrden soll, als wäre er ein Hedge Fonds (was er ja eigentlich auch ist)?

Dass behauptet wird, das werde aber die deutsche Haftungssumme nicht erhöhen (also nicht direkt, sollte sich aber eine Bank beteiligen, gibt es sicher sowas wie Ausfallversicherungen aus einem anderen Topf, wie der EZB, für die die Deutschen haften)?

Und dass angesichts des Umstandes, wie in anderen Ländern das Geld knapp wird, die deutsche Exportwirtschaft ein Problem bekommt?







Das sind die Zutaten für einen weiteren Schub des europäischen Erdbebens, und manche Italiener sind wenigstens so lakonisch zu sagen, dass es schon so passt. Dann dauert es zwar 10 Jahre mit dem Wiederaufbau, aber den bezahlt man selbst und spart sich ihn vom Mund ab, und das wiederum setzt die Verwaltung unter Druck. Man will das hier keinesfalls als Neuauflage der Erdbebenhilfe in Süditalien verstanden wissen. Aber dafür dauert es etwas. Im angesagten Geschäft steht man vor dem Schaufenster unter einem Damoklesbalkon, in der angesagten Bar, wo es keine Touristen gibt, gibt es dafür Absperrgitter und Verschalungen. Aber das Leben geht weiter. Und weil das Leben zwar weiter geht, nicht aber diese Krise in gutem Sinne, geht es am Sonntag vormittag nach Valeggio.







Dort ist dann die ganze Pracht versammelt, die 50 Kilometer weiter südlich in Trümmern liegt. Dieses deutsche Wirtschaftswunder, es hat dem Land zusammen mit dem Krieg nicht gut getan, zumindest aus der Sicht der Flohmärkte: Zu einem schon immer etwas zurückhaltenden Volk, das sich den Krieg holte, kam auch noch das grosse Wegwerfen. In Frankreich und in Italien war das anders.Da hat man behalten, was man hatte, und die Phasen des allgemeinen Reichtums waren recht kurz: Das wiederum macht die Märkte üppig. Und so anders. Antiquitäten kennen keine Globalisierung.







Zum Glück habe ich schon alles. Aber sollte ich noch einmal eine Immobilie einrichten müssen, würde ich diesmal Nägel mit Köpfen machen und einen Transporter mieten, und dann gleich richtig einkaufen: Erst in Tongeren das Kleinzeug, die Gartenausstattung und die Baumaterialien, dann im Lager meiner Freunde im Elsass die Möbel und Bilder, und mit einem Südschwung hier die Lampen und das, was ich hier immer kaufe: Capodimonte und Bisquitporzellan. So viel Arbeit stackt da drin, so viel Kunstfertigkeit, und die Italiener wollen es einfach nicht mehr sehen: Dabei gibt es doch kaum etwas Schöneres für Trauben und Früchte als so eine alte. klassische Schale aus Capodimonte oder Faenza.







In Valeggio ist das Leben leicht, und das Anschauen kostet nichts, verkauft wird wenig (man muss sich das mal vorstellen, diese Schale war um halb eins nich da und kostete 10 Euro), und ich muss ganz ehrlich sagen: Beim Eisrad war ich ganz schwer in Versuchung. Aber das war erstens zu teuer und zweitens etwas, das nicht in die Barchetta passt. Würde aber meinen, dass das ein geniales Geschäftsmodell für die Bereiche ist, in die kein Auto kommt, also etwa Strandbad Tegernsee oder Gmund. Wenn es mit dem Schreiben nicht mehr geht. beschaffe ich mir sowas. Quengelnde Kinder, die ein Eis wollen, wird es immer geben. Vermutlich gibt es dagegen eine EU-Verordnung, aber vielleicht bricht mit dem Euro ja auch Brüssel zusammen. Wie so vieles.

So vieles. Am Nachmittag war ich nochmal in der Zona Rossa, aber das muss jetzt nicht sein.

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Man will ja keinen vergraulen

In Valeggio auf dem Flohmarkt gab es einen tollen Sattel, wie ich ihn schon lang gesucht habe.

Da hing aber noch was dran.



Nur wieder so ein Rennrad von einem Dorfschmied irgendwo in der Poebene, der Cerutti hiess. Nichts sagt das Internet, aber jetzt zumindest ist sein Werk mit einem Stück online.

(Man will die Radfreunde vor lauter Autos nicht vergrätzen, und was wäre eine Reise ohne Andenken.)

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