: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 7. September 2012

Wie immer:

Bei den Piraten beginnt die Suche nach Gründen, warum man diesen kenntnisreichen Beitrag über ihre internen Probleme von Teresa Bücker ignorieren sollte.

Wenn ich dann den zweiten Teil mit vielen hübschen Zitaten über den Süd-Berlin-Konflikt schreibe, wird es genauso sein. Und dann machen sie sich wieder gegenseitig kaputt.

Ich würde eigentlich gern den CCC wählen können.

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Man muss immer das Gute sehen

Und da gibt es durchaus etwas.

Aber davon einmal abgesehen ist es auch nur eine Frage der Formulierung. Traubenernte an der Etsch klingt natürlich schöner als Salbeischneiden an der Donau. Und natürlich ist es schade, dass die bunte Bergrennkuh nicht laufen darf, jetzt, wo sie doch wirklich fertig und durchgestaltet ist. Kein Almauftrieb, sondern zurück in den Stall.







Allerdings, jetzt, da ich bleibe, kann ich es auch ehrlich sagen: Es ist nicht mehr warm. Auch nicht in den sonnigen Lagen im Flachland. Ich fürchte fast, dass es oben in den Bergen nochmal kälter ist, und was ich so optimistisch plante - radeln eventuell noch bis 20 Uhr - hätte sich auch als Debakel in Kälte und Finsternis herausstellen können. ich habe keinen Zweifel., dass in Meran noch Sommer ist, aber oben auf den Bergen ist der Sommer nur eine Illusion,. eine Einbildung, ein vorübergehendes Desinteresse des Winters. Ich hatte mir ein paar schöne Kameraperspektiven mit Bergen überlegt - wer weiss, ob ich daran überhaupt Interesse gehabt hätte. Ich werde bei Kälte schnell apathisch.







Und das kennt man: Und dann war da noch dieser Glücksgriff. Weil sich jemand nicht wirklich mit den Details auskannte, war dieser Herr mit dem bitteren Mund und den grossen, nachdenklichen Augen und der prachtvollen Robe falsch auf 1880 datiert, mithin 65 Jahre zu früh. Es ist ein Unterschied zwischen Gründerzeit und Empire, aber so stand nun am Ende neben der wenig schönen Jahreszahl ein wirklich hübscher Preis - für das echte Alter. Normalerweise versenden Auktionshäuser ganz langsam, und nur zur Sicherheit schrieb ich, sie sollten bis nach Meran warten. Aber sicher, sagte die Dame am Telefon. Ist schon unterwegs, sagte ihr Kollege heute. Und das Wiederfinden von Sendungen, die nicht zustellbar waren, noch dazu in dieser Grösse - das bleibt mir somit hoffentlich erspart. Zumal die Vorstellung von empfindlicher Leinwand, die Tag um Tag an- und weggekarrt wird, auch nicht erbaulich ist.







Und durch den Verbleib in Deutschland habe ich das auch schon wieder eingespart. Ausserdem muss man ab heute ja auch gar nicht mehr nach Italien: Dank Herrn Draghi sind wir jetzt alle Italiener, in Rom entscheidet man über die Geldmenge und wozu man lustig ist, und der Rest muss mitmachen, und es steht heute Euro auf unseren Lire, ja vielleicht auch bald wieder Berlusconi und schüttelt dem Draghi die Hand. Eine seltsame Leichtigkeit erfasst mich beim Blick in die Kataloge, es macht nichts, dass ich keinen Platz mehr habe. lieber stapeln sich die Leinwände an der Wand, als das wenige Geld in den Fluten gigantischer Summen, die da kommen werden. Ja, die Demokratie und die Vorstellung, es gäbe Gesetze und Regeln und Zusagen, die gehalten werden, das war alles sehr schön gedacht: Aber wer im Euro bleibt, wird damit leben müssen, dass seine Rechte nicht bei ihm bleiben. Hier hab ich ein Haus und ein Dach und es ist nicht die erste Währung, deren Sturz der Clan hier erlebt: Das ist der Ort, an dem man sein soll. Woanders... kaum zu glauben, dass man vor zwei Wochen noch Luxussorgen wie ein Grundeinkommen haben konnte. Das hat das Regime fein gemacht, Kohl war der Fluch der Deutschen und wenn ich ihm etwas wünsche, dann ist es, dass er es bis zum letzten bitteren Moment mit ansehen muss. und die Merkel: Erst sich in das Debakel locken lassen, und jetzt wird Geld nachgeworfen, wie man bei den anderen will. Nur Idioten reden von einer Rally an den Börsen: Die nehmen die Turboinflation vorweg, und die Krise kommt von den Rändern dort im Süden ins Zentrum.







Daheim habe ich auch einen Weinstock, wie in Meran, ein neuer, italienischer Rahmen ist da und eine Anleitung, wie man auch ohne Schiessgewehr das Fleisch auf den Tisch bringt. Spass beiseite: Es mag spiessig klingen, aber allein das Leben in gefestigten und verlässlichen Strukturen, zu wissen, dass Menschen das tun, was sich gehört, und nicht nur das, was ihnen gehört, so eine gewisse, pardon, Bodenständigkeit, all das ist auch ein grosser Wert, und das mag ich schon sehr. Keiner hier redet über neue Netzprodukte. Keiner hier zieht von WG zu WG. Es ist hier ein wenig so wie bei den Bergbauern von Meran. Wir sind schon so lange hier. Es ist uns dabei immer gut gegangen. Das muss man sehen.

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