Trennung

Letztes Jahr meinte N., dass es ja Verschwendung wäre, was bei mir alles in Rädern steckt. Vermutlich hat er Recht. Das Problem war lange Zeit, dass es sehr, sehr günstige Gelegenheiten gab, wie sie inzwischen längst nicht mehr zu bekommen sind. Besonders bei MTBs hat die Qualität so nachgelassen. dass heute die Traumräder meiner Jugend und hochwertige Gruppen gebraucht teurer als neu sind. Das wird vermutlich auch mittelfristig bei den letzten Vollaluminiumgruppen für Rennräder so werden, weil dieser Markt nicht mehr befriedigt wird. Von den teilweise absurden Preisen für hochwertiger Stahlrahmen will ich erst gar nicht reden.



Und inzwischen habe ich so viele, dass ich durch den Speicher gehe und mich einen Moment frage, Oh, was ist denn das? Und dann fällt es mir wieder ein, und dass ich darauf nicht mehr als 30 Kilometer gefahren bin. Ich habe ja noch andere. Und dann muss man aufräumen und vergisst es und es fällt einem erst wieder auf, wenn man denkt - in Piratenfarben??? Das ist eigentlich kein Zustand und durch das Herumstehen werden sie auch nicht besser. Das bezieht sich jetzt nicht auf das Quintana Roo, das ist eher unverkäuflich, weil der Markt für Alurahmen noch nicht bereit ist - aber da ist zum Beispiel ein Kogy Miyata, das ich einfach gern restauriert habe, und das mir zu gross ist.



Angefangen hat das ja schon länger, zum Beispiel habe ich meiner Mieterin ein Cannondale zur Verfügung gestellt. Ich kann schon einige Räder brauchen, aber am Tegernsee sind so viele, dass auch 5 Leute kommen könnten und man könnte überlegen, ob man nun mit MTB oder Rennrad eine Ausfahrt macht und welches das Ersatzrad ist. Und darunter ist halt auch ein Pinarello, mit dem ich nie warm wurde, obwohl es passt. Gleichzeitig ist hier auch noch ein De Rosa, das mir zu gross ist, und eines, das zu klein ist - beide werde ich behalten. Weil die Erinnerungen gut sind. Beide kommen aus Italien, beide geben mir etwas, ein gutes Gefühl und ein Lächeln, wenn ich sie sehe. Aber dann ich da noch ein Fehlkauf-Daccordi. Und ein wahnsinnig aufregendes, aber mir zu kleines Vitus. Das steht nur rum, weil es keinen Druck gibt, es loszuwerden. Und dann ist da noch ein zu kleiner Overmax von Grandis. Wunderschön.. Nie fertig genaut, wegen eines kleinen Problems. Der Overmax ist einer der schönsten Rahmen, den man sich vorstellen kann, aber er ist mir zu klein, und er gehört nicht in den Speicher.



Das Geld für das letzte, verkaufte Rad habe ich indirekt gleich wieder gespendet, für etwas, das mir wichtig ist. Das Problem beim Verkaufen ist ja, dass das Geld irgendwo hin muss, und ich traue ihm nicht. Nie. Auf keinen Fall. Es gibt auch keinen Grund, warum ich das jetzt machen sollte, denn der Winter ist nicht gut für die Preise. Daher warte ich auch noch. Aber dann werde ich es tun und die Käufer bekommen feinste, restaurierte Klassiker und woanders auf der Welt - wie soll ich sagen - ich habe nichts von Rädern auf dem Speicher, das ändert nichts, aber die Welt ändert sich dann ganz sicher. Ein ganz klein wenig. Zumindest in meinem Hirn, das dann nicht überrascht ist, wenn ihm im Speicher ein ladenneues Bass0 in die Hände fällt, das ich genauso wenig gefahren habe wie sein Käufer im Jahre 1987.

Montag, 6. Januar 2014, 18:39, von donalphons | |comment

 
Nur für den Fall der Fälle: Wenn da ein Rennrad mit richtig großem Rahmen (RH jenseits der 62cm) irgendwo im Wege stünde...

... link  

 
62? das wäre dann ja was für einen 2-Meter Mann - ich fürchte, da muss ich passen. Ich sitze bei 1,81 am besten auf 56ern.

... link  

 
*hust* Bayern ist dann vlt der falsche Ort um nach sowas zu suchen. würde mich da an Norddeutschland oder die Niederlande halten ...

... link  

 
Ja, das ist tatsächlich für einen 2+m-Mann o_O
Ich bin übrigens auch einer derjenigen, die sich auf nem 29er recht wohl fühlen. "Passt" einfach von den Dimensionen her deutlich besser...und das Auge radelt mit ;-) (Erstaunlicherweise ist so'n grober Bolzen richtig verarbeitet als Hardtail sogar recht leicht.)

... link  


... comment
 
Ich könnte mich ja für einen Cyclocrosser oder irgend eine neuere, echte Leichtbauschweinerei erwärmen. Rahmenhöhe 58, evtl. 56 würde passen.
Bei mir tun sich nämlich Dinge: Der Nachwuchs entdeckt den Radsport… Da muss ich mich warm anziehen und aufrüsten.

... link  


... comment
 
Tja, jetzt rattert bei den ganzen hier erwähnten, aber nicht abgebildeten Rädern die Bildersuchmaschine im Kopf los: Kenne ich das zu große Koga Miyata, ist das wahnsinnig aufregende Vitus jener Carbonhobel, den ich für Dich abgeholt hatte, ist der Daccordi-Fehlkauf das weiße mit den blauen Zughüllen? Und habe ich das Overmax schon mal gesehen?

Ist hier mit gerade mal vier Rädern (und zweien von meiner Frau, die ich auch fahren kann) auch nicht immer einfach zu entscheiden, welches zum Einsatz kommt. Vielleicht schicke ich das Peugeot im Frühjahr auch wieder auf die Reise, mal sehen...

... link  

 
Das Vitius gebe ich trotzdem nicht her. Das war damals, als es auf den Markt kam, nur die Gier und das ist es heute immer noch, Das Daccordi ist ein Start von 2008, eigentlich ganz neu, auch fast nicht gefahren, aber jedesmal, wenn ich auf einem alten Stahldaccordi sitze, merke ich den Unterschied.

... link  

 
und der unterschied wäre welcher ?

... link  

 
Es fährt sich weitaus komfortabler, und das ist mir wichtiger als der Gewichtsvorteil. Dafür beschleunigt das andere eindeutig besser, aber das ist mir nicht so wichtig.

... link  

 
mhh ich vermute mal, dass das weniger am alter als am verwendeten rohrsatz liegt ?

(kann das schlächt einschätzen... fahre nur räder deutlich vor 1990, davon ein alu-vitus. steifer hinterbau geht anders ;) )

... link  

 
Tja, Don fährt ja sonst auch diverse Alu-Hobel, sonst wäre ich geneigt, die Komfortunterschiede schon allein auf Stahl vs. Alu zu schieben. Ich kurble ja zwei Drittel bis drei Viertel meiner Jahreskilometer auf älterem Stahl (von Aelle bis SL) runter, und jedesmal wenn ich die Kogadose aus Alu 7005 mit Carbongabel wieder fahre, kommt mir das Rad unglaublich hart und minderkomfortabel vor (was es freilich mit besseren Klettereigenschaften und Beschleunigungswerten wettmacht).

Gleichzeitig meine ich mich zu erinnern, dass mein (inzwischen verkauftes) früheres Schlechtwetterrad ebenfalls aus irgendwelchem 7oo*-Alu sich nicht ganz s0 kompromisslos anfühlte. Das Fimas-Bergrad vom Don auch nicht, aber das kann ich nicht so recht vergleichen, da ich es nicht hier auf meinen Standardstrecken bewegt habe.

... link  

 
Es ist letztlich wie mit aller Technologie: Erst wird es entdeckt (Boah eh, wie Alu steif ist! Lass uns mal randfaserverstärkt bauen = großer Durchmesser, wenig Material).
Leider wirklich nur steif. Es gab mal eine Starrgabel von Cannondale, die hatte sogar einen Namen, der von ihrer scharfen Unnachgiebigkeit zeugen sollte: Pepperoni hieß sie.

Inzwischen (und ganz besonders mit Carbon) hat man gelernt, dass mehr (Steifigkeit) nicht in alle Richtungen besser ist. Einige Rahmenbauer dimensionieren das Material unterschiedlich (bei Carbon lassen sich die Fasern in unterschiedliche Richtungen legen…). Resultat: Unveränderte Steifigkeitswerte beim Antritt und der Lenkung, weicheres Ansprechen am Hintern.

Ein gut designtes Stahl-Rad kann übrigens (auch randfaserverstärkt) ebenfalls leicht und steif und nachgiebig gebaut werden. Siehe Florian Wiesmann in Freiburg. OMG, was für tolle Rahmen. Und nur auf Maß!

... link  


... comment
 
Puh. Ein ladenneues Bass0 von 1987 ...

Die Sitzstrebe von dem Quintana Roo sieht ja ungewöhnlich aus. Ist das ein Triathlonrad?

... link  

 
Hmja. Es ist eindeutig zu viele.

Das ist eine umgebaute Triakiste, aber sie ist sehr wohl fahrbar. Man muss etwas tricksen. ich wollte halt ein Rad in diesem infantilen Hot-Rod-Look.

... link  

 
62 geht auch bei 184cm, skommt auf die Beinlänge an und welchen Sattelauszug man als ästhetisch verantwortbar empfindet.
da haben sich ja die Gewohnheiten stark verändert.

Grundsätzlich aber eine gute Einstellung zur Psychohygiene, wenn man sich von ungefahrenen Rädern trennt, ebenso wie von ungelesenen büchern, ungehörten CDs, unge........

... link  

 
Gehen tut so manches, aber selbst mit meinem 1,90-Gardemaß habe ich mich dann doch von einem 62er-Rad getrennt, weil es auf Dauer nicht so recht gepasst hatte. Ich lerne ja auch immer noch dazu, worauf es bei Radgeometrie so alles ankommt, und der Oberrohrlänge hatte ich bei dem Kauf definitiv zu wenig Augenmerk geschenkt.

... link  

 
diese seltsame fixierung auf die länge des sattelrohrs erschließt sich mir ohnehin nicht. an DEM maß lässt sich immer noch am einfachsten drehen. ein längerer oder kürzerer vorbau hat da deutlich mehr einfluss auf die fahreigenschaften.

und wenn man schon nach dem maß gehen will, sollte man auch die innenbeinlänge als maßstab nehmen und nicht die körpergröße als solche. da gibts ja doch schonmal erheblich abweichungen in den individuellen proportionen ...

... link  

 
Ich hatte vor Weihnachten ein wundervolles Rad im Auge, beim Händler fast zwei Jahre herumgestanden und dadurch endlich erschwinglich für mich geworden.
Bei der Probefahrt mußte ich allerdings feststellen, daß Schuh und Vorderrad sich schon bei kleinsten Lenkbewegungen begegneten. Unangenehm. Der Händler hat mir dann erzählt, daß es für den Abstand zwischen Pedalachse und Vorderrad ein Mindestmaß gibt - ich meine 85 mm, wenn ich mich recht erinnere. Das Traumrad lag knapp darunter, die nächste Größe lag gut drüber und ich konnte auch mit Lenkeinschlag beherzt zutreten. Leider war die nächste Größe schon ein aktuelles Modell und damit unbezahlbar. Es ist ein Elend.

... link  

 
@rollproll
Sie sind der erste, der hier darauf hinweist, daß es Sitzriesen auch unter den Zwergen gibt. Ich bin im Stehen vier cm kleiner als mein Schwager, überrage ihn aber am Tisch. Mein Neuburger Freund ist mit 6 ft gut 6 inch größer als seine Angetraute - bei genau gleicher Beinlänge. Und seine große Tochter hat leider seine Beinlänge geerbt und die kleine die Beine der Mutter.
Und dann gibt es noch lange oder kurze Ärmchen.

... link  


... comment