Ihr hobds es jo, sagen sie.

So gross ist es, so schön und obendrein auch noch berühmt, eines der meistfotografierten Häuser der Stadt, denken die Vorstädter, die schon vor 40, 50 Jahren alles verkauft haben, was sie je drinnen hatten. Und finden es ganz normal, wenn man sagt, dass jetzt der nächste Abschnitt ansteht. Wieder 80 Quadratmeter, plus Dienstbotenzimmer, das in eine Ankleide umgebaut wird. So richtig restauriert wurde dieser Teil seit 1600 nicht mehr, man sieht es an allen Details. Dagegen jesuitischer Pfusch beim Umbau, als die früheren Zimmer erst in den Saal zur Feier der ewigen Dummheit und dann wieder in Wohnungen umgebaut wurden. Und danach wurde es auch nicht unbedingt besser, 7 Schichten Tapeten sind das Minimum.



Aber wir haben es ja, sagen sie, wir können es uns leisten. Erzählen sie dann ihren Bekannten beim Tee, wenn ich da unten beginne, die Tapeten zu entfernen. Niemand ahnt, was dahinter kommt, aber vier Monate Arbeit werden es schon sein. Wenn keine Freskos da sind, wie ein Stockwerk weiter unten, was die Arbeiten um zwei Monate verzögerte.

Es reicht nicht, dass man Ersparnisse hat, die man in so einen Koloss versenken kann. Es ist kaum billiger, als eine Wohnung neu zu bauen. Es ist Knochenarbeit im Fluch von 400 Jahren Vernachlässigung, die sich am Ende lohnt. Aber bis dahin kommen düstere Tage. Des homma, jo.

ja, ich weiss, besser so als nix. aber trotzdem regt mich manchmal die dummheit auf, mit der über den erhalt von baudenkmälern gesprochen wird.

Samstag, 12. November 2005, 16:48, von donalphons | |comment

 
Alles Leute, die sich schlüsselfertig ein Eigenheim hinstellen lassen und sich über die so grandiosen Abschreibungsmöglichkeiten für Investitionen in denkmalgeschützte Gebäude aufregen - aber selber fröhlich Schiffsbeteiligungen und Medienfonds zeichnen.

Ist zwar kein Vergleich, aber ich werde schon nervös, wenn ich an die Sanierung unserer 100 Jahre alten Scheune (250 qm Grundfläche, Knüppelwalmdach usw). im nächsten Jahr denke.

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Ich werde Dich dann entsprechend bemitleiden :-)

Im Ernst, die sehen immer nur den Marmor am Boden und den Stuck an der Decke, das Funkeln der Kronleuchter und das Schimmern der Schellackpolituren, aber vom Putzen, vom Schrauben, vom Gipsen, den eigenzogenen Schiefern und Schnitten, vom Gestank und vom ewigen Staub wissen sie nichts.

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Ich weiß noch, wie wir beim Renovieren auf einen reinen Lehmputz gestoßen sind, der mit der Luftfeuchtigkeit in Kontakt getreten war und begonnen hatte, Mikroorganismen freizusetzen. Mann, der Tiefengrund, mit dem wir die Wand behandeln mussten, verstieß gegen die Genfer Konvention!

Tolle Wurst, im Hochsommer mit Schutzbrille, Gesichtsmaske und Chirurgenhandschuhen zu arbeiten.

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Wie hat man in den 70er Jahren nur diese Tapeten ertragen?

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Das gleiche wird man in 20 Jahren über Pastell sagen.

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Mit viel Persico, Racke Rauchzart und Appelkorn.

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Bommerlunder, Verporten Eierlikör und einem Piccolo Sekt. Jeden Tag. Kann man sich bei Pressspan natürlich sparen - das machen dann die Dämpfe allein.

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avantgarde, Du wirst lachen - ich ertrage die 70er Jahre-Tapeten um mich herum heute noch!

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Und ich dachte, die gäbe es nur noch in alten Schulmädchenreportfilmen :-)

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Blöder,alter Spruch:
Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich hart erarbeiten.
Und genau so sieht's bei Ihnen aus ;-)

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