: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 23. November 2005

Wenn Ihr das meint, Ihr strukturellen Analphabeten

"Süddeutsche Zeitung: Wir sind ein Faschistenblog"

titelt ein als Achse des Guten tituliertes Blog, in dem manche Mitarbeiter der "Welt" regelmässig die Maske fallen lassen und zeigen, was sie ausser mitunter wenig schönem Philosemitismus und einer laxen Auffassung des Urheberrechts sonst noch zu bieten haben. Dinge, die mir nicht gefallen. Neben dem rechtslastigen Gedöns, das sie mitunter auch von amerikanischen rechtsextremen Medien wie dem Frontpagemag übernehmen, besticht auch ihre Unfähigkeit zur Textanalyse: In der Süddeutschen werde ich mit Folgendem zitiert: "Also, im späten Sommer traf sich die Creme de la Creme der leserbefreiten Kopisten amerikanischer Faschistenblogs auf dem Münchner Nockherberg - auch genannt der Prowestliche Heimatabend."

Da steht mit keinem Wort, dass einer von den Teilnehmern ein Faschistenblog betreibt - dass aber ihre amerikanischen Quellen nach der hierzulande gängigen Meinung faschistische Haltungen repräsentieren, steht wohl ausser Frage. Da steht aber auch nicht, dass auch alle Teilnehmer überhaupt zu diesen Blogs gehören, schliesslich waren auch einige Nichtblogger dabei.

Insofern wäre ich mit derartigen Unterstellungen gegen die SZ sehr vorsichtig, Herr Miersch. Was aber nicht zwingend bedeutet, dass ich die von Ihnen vorgetragene Unterstellung inhaltlich jetzt, sagen wir mal, empört komplett zurückweisen würde. Tatsächlich waren da ja auch Leute anwesend, die in ihren Blogs nach der Bundestagswahl den Widerstandsartikel des Grundgesetzes bemühten und nachdachten, ob der nicht gegen Kanzler Schröder anzuwenden sei.

... link (21 Kommentare)   ... comment


DADA- und DALI-Awards für erotische Tischgeschichten.



Liebe Leserinnen und Leser,

draussen ist es kalt, es gibt eine neue Regierung, und wenn das noch nicht genug ist, wartet diese Welt auch noch mit einem traurigen Verfall der Werte auf; Liberal heisst plötzlich rechtsextrem, Asoziale labern von sozialer Software,allerorten finden sich Ikea-Postings und Fastfood-Threads, es wird gefickt, aber nicht verführt, und so manches schöne Blog hat vorerst seine Pforten geschlossen. Hier allerdings steuert alles auf das dritte Jahr des Bloggens zu, nebenbei kommen festliche Tage, und so habe ich, Don Alphonso Porcamadonna, beschlossen, das alles zumindest für meinen kleinen Bereich zu ändern. Mit Eurer aktiven Beihilfe und zwei Awards.

Worum geht es? Nun, zuerst mal nur um Euren und meinen Spass. Wir alle sollen Geschichten lesen, die uns an bitterkalten Winterabenden all das Böse und Schlechte vergessen lassen. Wir alle machen dabei einen guten Schnitt. Und das geht so:

Ihr schreibt einen Text zum Thema "Die erotische Tischgeschichte". Damit meine ich grob gesagt eine Geschichte, die zumindest einen Tisch im Sinne von Ess- oder Kaffeetisch oder Teatable enthält, und etwas Erotisches. Sie sollte nicht kurz sein, 1500 Zeichen sind das Minimum; worum es dann letztlich geht, das Ausschlürfen einer Auster oder das Berühren unter der Tischdecke, ist Eure Sache. Man sollte beim Lesen einfach Lust bekommen, etwas zu Essen oder jemanden zu küssen, wollüstig sollte es sein und auch luxuriös und geschmackvoll - aber nicht pornographisch oder protzig.

Die Geschichte, die nach Meinung der aus erstklassigen Vertretern der Blogosphäre zusammengesetzten Jury das Ideal der erotischen Dekadenz erfüllt, erhält den Don Alphonso Decadency Achievment Award, und der sieht so aus:



Ein Satz von 6 massiv silbernen Teelöffeln, vorzüglich erhalten und im zeitlosen Design der Zeit um 1910 - altes Europa at it´s best. Ganz ehrlich, ich fand die Preise bei den Best of Blogs der deutschen Welle absolut mickrig - ein iPod Shuffle, pah, in zwei Jahren ist der Restwert auf 0, während Silber wie die Geschichten der Siegerin Lyssa (Gratulation an dieser Stelle) auch in 200 Jahren noch glänzt und seinen Wert behält. So nicht, ihr BOBs. Und deshalb gibt es für die Geschichte mit dem lieblichsten Luxus auch den Don Alphonso Luxury Inauguration Award.



Ein silberner Tortenheber für die Torte davor und Vorlegegabeln aus der Zeit um 1890 für den Morgen danach, nichts beweist besser den alten Reichtum des Clans - what the fuck ist eigentlich ein iPod?

Teilnehmen kann jeder Blogger mit selbstgeschriebenen Texten, ausser den Knilchen, die ich hier ohnehin lösche. Als Bewerbung gilt eine Verlinkung hierher, ein Kommentar an dieser Stelle oder eine Email an donalphonso äd gmail dod com. Die Geschichten werden hier dann verlinkt, auf dass alle ihren Spass haben. Einsendeschluss ist der 14. Dezember 2005, die Entscheidung wird am 18. Dezember bekanntgegeben. Jury bestechen kann man sich sparen, erstens werden sie von mir geschmiert und zweitens gebe ich die Namen nicht bekannt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Fragen einfach in die Kommentare. Und wer kein Blog zum teilnehmen hat, soll halt endlich eines aufmachen.

Nachtrag: Hier sind alle eingereichten Texte.

Die Texte: Rainer feuert Muscheln | Che trifft Franco | Doubls amerikanischer Engel | Somlu isst Mangos | Pathologes Au Pair | Andrea nimmt Muscatella | Moravagines big bedroom | Zeitnehmer tut es doch | Demian wird besucht | Fireball am Teetisch | Haltungsturnen rieslingt | Luckystar loves Suprime | Mymspro mag Porno | Lythesias Fondue | Kaltmamsell beim Italiener | Naru will löffeln | Hurenkind spielt | Barocktee am Sonntag | Remingtons Tischkampf | Ltz trägt Amani | Menu bei Hokey | Aschantinuss tischt auf | Lu, Mars und Juli | Mousse mit Booooster

... link (110 Kommentare)   ... comment


Programmvorschau

Der "Don Alphonso Decadency Achievment" Award (DADA-Award) und der "Don Alphonso Luxury Inauguration" Award (DALI-Award) werden hier und heute Nchmittag so gegen 15 Uhr mit genaueren Informationen angekündigt. Schliesslich ist hier bald Chanukka, da braucht es Hämmer, und das zweijährige Blogjubiläum steht bevor.

... link (4 Kommentare)   ... comment


Das Ende des Internets

Passagen sind, gerade in der kalten Jjahreszeit, etwas sehr Angenehmes, nicht kalt oder matschig, und trocken. Gerade wenn die Bombenhagel des 2. Weltkriegs oder die Architekturgewalt der 50er die historischen Stadtkerne niedergelegt hat, ist das Niederreissen und Wiederaufbauen mit eingelegtem Hohlkörper immer noch der letzte Schrei, von den Fünf Höfen in München bis zu vergewaltigten Städten Ostdeutschlands. Man kann über den gestalterischen Sinn diskutieren, aber, so sagen die modernen Stadtplaner, das muss sein, Passagen ziehen die Leute in die Stadt, und gerade die Jungen, die sonst in die gigantischen Shopping Malls, diese Grosspassagen vor der Stadt ausweichen würden, kann man damit binden.

In der Folge wird auch in kleinen Städten auf Marketingteufel komm raus durchgebrochen, soweit es Bausubstanz und Denkmalschutz zulassen. Und dort sammelt sich in der Regel das an, was irgendwie jung, dynamisch und nicht so kleinstädtisch ist. Wie zum Beispiel das erste WLAN-Internetcafe der Stadt.



Über ein Jahr stand draussen auf der belebten Fussgängerzone, gerade mal 20 Meter von hier, ein Schild, das den Passanten die frohe Kunde nahebrachte. Da drin. WLAN. Ganz toll, ganz modern. Reinkommen, was trinken, schnell die Mails checken, jetzt auch in einer Provinz, in der gute Raumausstatter noch mit solchen Websites in der Tageszeitung für sich werben. Durchaus nicht erfolglos, wie man hört. Da ist so ein WLAN-Cafe mit der blauen WLAN-Neonröhrenschrift was ganz anderes. Die Zukunft.

Ab und zu ging ich vorbei, und nur einmal war da jemand mit Notebook drin. Ansonsten herrschte Winter wie Sommer ziemliche Leere. Vor ein paar Wochen dann war das Cafe "wegen Renovierung" geschlossen. Jetzt ist es wieder offen, und jeder Hinweis auf das WLAN verschwunden. Und es ist gar nicht schlecht gefüllt, weitaus besser jedenfalls als früher. WLAN gibt es immer noch, manchmal klappt auch jemand sein Notebook auf, misstrauisch beäugt, aber letztlich toleriert vom normalen Publikum, das nicht so ganz versteht, was denn bitte die Notebooks in einem Cafe, das genau genommen nur eine Espressobar ist, bedeuten.

Immerhin brummt jetzt der Laden, nicht mehr ganz so modern und fortschrittlich und der Zeit der Stadt um Jahre voraus, aber das Geld kommt rein. So ist das mit dem Internet, Ende 2005.

... link (12 Kommentare)   ... comment