Die chinesische Kommode und das Kartellamt

Bei meinem vorletzten Berlinbesuch fand ich in einem Laden in der Bergmannstrasse eine flache chinesische Kommode aus Nussholz, leicht beschädigt, aber sehr schön, eine zeitlose Form und genau passend für den Platz unter dem Fenster, bei dem ich gerade schreibe. Der Händler ist, vorsichtig gesagt, eher von der offensiven Sorte, und Begehr teilt man ihm besser mit, indem man nichts, absolut nichts findet, nur vielleicht diese Kommode da, aber nein, die ist sicher zu gross, also danke. Danach entsteht eine längere Verhandlung,und am Ende steht ein Preis, der beide Seiten zufrieden sein lässt. So auch in diesem Fall.

Zusammen befreiten wir die Kommode von den darauf stehenden Stühlen - der Laden ist ziemlich voll - da klingelte sein Handy. Auf der anderen Seite war sein Bruder, dem er erkennbar erfreut vom Verkauf erzählte. Dann gefror sein Gesicht voller Enttäuschung. Er legte auf und sagte, dass die Kommode bereits verkauft sei.

Insofern weiss ich ansatzweise, wie beschissen es heute manchen Leuten im Springerkonzern, ihren Büchsenspannern beim Spiegel und gewissen rechtskonservativ gesteuerten Gossenmedien gehen muss. Das Kartellamt mag den Kauf von Pro7Sat1 durch Springer so einfach nicht genehmigen. Und das, obwohl Springer bereits über 75% der Anteile besitzt. Die Begründung ist schon ziemlich happig. Da wird sich Springer ziemlich schlank machen müssen, um das noch über die Runden zu bekommen. Vielleicht killen sie ja endlich die Bildextension Die Welt, wenn die ohnehin Inhalte bei Bloggern klaut. Oder sie machen eine Kampagne für eine Gesetzesänderung und drohen mit dem Verkauf an Heuschrecken. Halt nein, das geht ja nicht, sie haben die Mehrheit ja gerade von Heuschrecken gekauft. Oder sie kriegen die Sender ebenso wenig wie ich damals die Kommode. Wobei mir die Vorstellung des Flennens bei Springer über meine Trauer hinweghilft.

Was machen die eigentlich mit den Aktien, wenn sie sie nicht behalten dürfen?

Freitag, 18. November 2005, 23:19, von donalphons | |comment

 
Michael Glos muss evtl. bald sehr standhaft sein. Oder er wechselt nach ein paar Anstandsjahren gegen gute Bezahlung in den Springer-Pro7-Sat1-Konzern.

Alles schon mal dagewesen. Gar nicht so lange her.

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Man lässt nichts unversucht, um die Fusion doch noch durchzuholen:

Friederike, denannt "Friede", outet sich schon in ihrer von einer ganz besonderen Speichelleckerin dahergesabberten Biographie als selbst erwünschte Medienzarin.

Döpfi will gerne König von Deutschland werden, und nur mit der Fusion kann er es erreichen. Man denke an die rauschenden Feste , die Friede und Döpfi, nachbarschaftlich in Potsdam vereint, geben werden.

Alle anderen wollen auch. Nur nicht die Springer-Angestellten, die wegfusioniert werden, aber für die gibt es ja Hartz4.

Die Politik will auch die Fusion: denn ein einziger Mund, der einem nach demselbigen redet, ist besser als viele, die einen ohne die gebotene "Ehrfurcht" kritiseren.

Der Preis wird daher ein politischer sein: Fusion ja, aber eure Medien geben uns, der GrossenQualition, fürderhin das Mundstück. Und singen den Lob von Hartz5-12, Senkung der Löhne und der sozialen Sicherheit.

U wanna bet ?

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Noch mehr
gegen Die Welt. Bitte. Wenn du dabei bist auch gleich was gegen die Super Illu. Ist ja alles Eins.

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