Die Stunde der Abrechnung

Sorry, aber langsam geht mir der Trollfälscher Mario Sixtus mit seinem ewigen Web 2.0 Kniebiesling und seinem Social Software Mob auf die Nerven. Ich bin froh, dass ich vor kurzem eine Entscheidung getroffen habe, die es mit erlaubt, das hier zu schreiben, ohne mir über irgendwelche Folgen gross Gedanken machen zu müssen.

Samstag, 19. November 2005, 07:14, von donalphons | |comment

 
Die 2.0-Webber sollten mal an die frische Luft gehen und mit ein paar "normalen" Leuten reden, wahlweise auch Politiker oder Entscheider in der Wirtschaft. Die sind nicht mal beim Web 0.92 angekommen. Warum haben denn so eine Kiste wie der Blackberry oder SMSen so einen Erfolg? Das ist good old 1:1 Komunikation. Ohne SocialSoftware.

Man muss die Leute kommunikativ dort abholen wo sie stehen. Binsenweisheit für Trainer und Pädagogen. Wo stehen sie? Die Leute sitzen vor dem Fernseher und haben keinen Bock in ihrer Freizeit noch an virtuellen Social-Netzwerken herumzuknüpfen. Das mag bei Jugendlichen und Studenten und manchen Journalisiten, die mehr Zeitsouveränität haben etwas anders sein. Aber wenn das erste Sklaven-Praktikum mit 12-Stundentag ansteht dann wird schnell klar, dass wo die wahre Authenzität das Leben entscheidet - nicht im Web 2.0.

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Wohl wahr. Meine Prognose: Web 2.0 wird genauso eine Luftblase wie HDTV oder die 5.Generation.

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Ach, die sind nur eine winzig kleine, lautstarke, linksabbernde Minderheit, mehr nicht. Die 2.0-Version der alten Antville-Disser von 2003. Sixtus ist ihr Guru und hat trotzdem, vorsichtig bgesagt, keinen allzu grosse Leserschaft, was will der überhaupt, könnte man da fragen. Nur, unter den Blinden...

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Ach, der ist doch von gestern
Hat der Mann von dem Sixtus-Fußbalsam nicht neulich ein Deutschlandreise-Blog geschrieben fürs ZDF oder sowas...
no further comment
Also, es muss je immer solche Hirnis geben für Sendungen wie "Neues@ oder c't-TV, der andere Kandidat fürs Dschungelcamp heisst Martin Roell und verkauft Wikis und Blogs als Quasi-Wissensmanagement etc.

Schlimmer ist, dass wir schon beim Web 3.0 sind, und diese Berater davon aber so gar nichts mitbekommen, obwohl das 3.0 von den großen Netzern gesponosert wird, siehe hier, und keiner der dummen Jungs über RFID und GRID hinweg sieht in den Abgrund, der uns schon seit jahren droht mit dieser INTELLIGENTES HAUS Kacke...

Sollen Sie doch ihre 500EUR-tagessätze mit Schmonzes über social software verdienen und esoterische Seminare und Kongresse über diesen Schmu abhalten. Schlimm wird für uns nur, dass die andere Welt Web 3.0 von den finanzkräftigen Innovatoren voran getrieben wird. Da ist der Kühlschrank mit automatisierter Bestellung nur ein lachhafter aber sehr typischer Anfang des Netzes der Dinge...

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@che: HDTV? 5.Generation? Was ist das?

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"Also, es muss je immer solche Hirnis geben für Sendungen wie "Neues@ oder c't-TV..."

Warum ist man automatisch ein Hirni, wenn man seinen Lebensunterhalt damit verdient, an solcherlei Sendungen beteiligt zu sein?

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@stackenblochen:
Schau Sie Dir mal an diese Sendungen. Entweder Du bist kein Nerd oder Tecchi, dann hast Du andere Probleme, als sie dort Thema werden oder aber brauchst einfach bessere Hilfe (Ratgeber). Oder aber Du bist ein Nerd etc. dann kannst Du nur ablachen über diese so genannten Hilfen. Ich denke Jörg Schieb wird gut erklären können, warum *seine* bildgewordenen Bücher nicht laufen. Wenn er es nicht versteht, dann lest mal in - jetzt kommts- den lustigen NLP-Werken über etwas, dass man Pacing nennt. Ich weiss, NLP ist für Leute, die Gestalttheorie und Gesprächstherapie nicht verstehen wollen/können, aber diese Geschichte wäre für alle, die Zielgruppe mit Zielgerade verwechsln hilfreich

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Ich kenne diese Sendungen, finde sie auch (für meinen Anspruch) albern, bestreite aber, dass die Zielgruppe, beispielsweise meine Eltern, von diesen Sendungen bessere Hilfe erwartet. Meine Eltern fühlen sich jedenfalls gut dort aufgehoben.
Meine Frage hast du leider nicht beantwortet und "Ich denke Jörg Schieb wird gut erklären können, warum *seine* bildgewordenen Bücher nicht laufen. Wenn er es nicht versteht, dann lest mal in - jetzt kommts- den lustigen NLP-Werken über etwas, dass man Pacing nennt. Ich weiss, NLP ist für Leute, die Gestalttheorie und Gesprächstherapie nicht verstehen wollen/können, aber diese Geschichte wäre für alle, die Zielgruppe mit Zielgerade verwechsln hilfreich" mag womöglich unheimlich geistreich gewesen sein - verstanden habe ich davon allerdings nicht ein Wort.

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@workingclasshero: 5.Generation - um 1985 wurde eine neue Computergeneration angekündigt, die über künstliche Intelligenz verfügen sollte. Es wurde postuliert, dass künftig sogenannte Expertensysteme komplexe Transaktionen abwickeln würden, bis hin zum Verkauf kompletter Bohrinseln, völlig rechnerbasiert, ohne dass Menschen mehr tun müssten, als die grundsätzliche Entscheidung zu treffen, ob man das überhaupt machen will. Wir sehen ja, was bisher draus geworden ist.

HDTV - als ich 1993 beim NDR war, hieß es, das anakoge Fernsehen würde völlig verschwinden umd durch rein digitale Formate ersetzt werden, binnen weniger Jahre würden die Betacams in den F ernsehstudios durch digitaleVideokameras in Profiqualität ersetzt werden. Im Großen und Ganzen sollte dieser Prozess bis 2000 abgeschlossen sein. Tatsache ist, dass Betacam noch immer Standard ist.

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@stackenblochen
Also zum Pacen. Zu Jörg Schieb: Die Menschen wollen ein Gerät ohne Manual benutzen. Da kann er nix dafür. Das Bloggen hat wohl mehr Menschen zu eigenen Websites verführt als seine gut gemachten Ratgeber und Einführungen. das liegt nicht an ihm. Zu NLP, es ist eine Art Schnellkurs für psychotherapeutische Mittel mit zum Teil fragwürdigen Zielsetzungen in Bereichen wie Verkauf, Personalentwicklung, Coaching...

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@che. Da muss ich widersprechen. Beta wurde mittlerweile tatsächlich größtenteils von DVC-Pro abgelöst. Und das digitale Fernsehen ist gerade dabei, in horrendem Tempo, wenn auch mit Verspätung, den Markt Flächendeckend zu erobern.

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Na, zumindest stimmte die Zeitvorgabe nicht.

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Und doch wird das "neue HDTV" dank immer wilderer DRM-Forderungen der Filmindustrie gerade satt an die Wand gefahren. Vollgas HD-Ready in die Sackgasse.

Das "alte HDTV" alias D2-MAC starb bereits Anfang der 90er in der Wiege.

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D2-MAC zeigt auch, dass man den richtigen Zeitpunkt erwischen muss. Es sollte mit dem Satelliten "TV Sat 1" 1987 starten. Aber das Ding lief nicht. Wäre damals der erste direktempfangbare Fernsehsatellit gewesen (mit 60cm Spiegel). TV Sat 2 wurde Ende 1989 gestartet. Aber zwischenzeitlich war ein Astra Satellit hochgeschickt worden. Die Astra-Konkurrenz hatte mehr Programme, da machte auch die damals nötige grössere 90cm Schüssel nicht den Unterschied. Die Industrie kam nicht mit bezahlbaren Empfängern über den Tresen. Und so starb der als europäischer HDTV-Standard gedachte D2-Mac. 1987 einsatzbereit mit den damals brandneuen privaten Programmen "an Bord". Das hätte was werden können.

Um mal die Kurve zu WEB 2.0 zu bekommen....
Die Grundidee, die dahintersteckt, die auch von den Apologeten beschworenen "Philosophie", ist sicher interessant. Aber es ist der falsche Zeitpunkt.

Meine ehemaliger Arbeitgeber (MdB) hat gerade einen t-mobile MDApro bekommen, aber nutzt nur SMS und Telefon. Alles andere ist ihm zu kompliziert. Macht aber Eindruck - so ein Teil in der Ausschuss-Sitzung auf dem Tisch. Das ist es auch, was die 2.0-Webber falsch interpretieren. Die sehen überall MDApros auf den Tisch, sind beeindruckt und fragen nicht, was die Leute mit den Gadgets eigentlich machen, sondern gehen davon aus, dass die Leute die Kisten so nutzen, wie sie selber sie nutzen würden. Bei soviel Ignoranz ist die Entäuschung vorprogrammiert.

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Das ist nun ein Beispiel für einen echten New Economy Reload. 2001 war ich beim Mobile Media Award in München, dem einzigen, der je stattfinden sollte, initiiert unter anderem von 12Snap. Deren CEO stellte sich in Nordschwabing in einem alten Wasserwerk vor ein paar Hundert Creativleute aus dem Mobile Business und erklärte das zeitalter des "Always On" für eröffnet. Und all die Ideen, die damals die "Zweite Stufe der new economy" zünden sollten und es trotz Millionenetats der Mobilfunkkonzerne und des Forschungsministeriums nicht getan haben, findet man heute mit leicht anderen Namen unter Web 2.0 wieder. Schon damals dachte man, der Mensch würde bald nicht mehr ohne diese Dinge leben können.

Kann er aber. Und alles, was Web 2.0 in Deutschland zu bieten hat, sind ein paar Blogger, die noch nie einen Blick in die, sagen wir mal, zentrale Zukunftswerkstatt von Vodefone geworfen haben. Da wurde von ein paar recht guten Leuten all das schon mehrfach durchgespielt und durchgerechnet. Mit nicht wirklich guten Ergebnissen.

Ob unsere Fälle enttäuscht sein werden... viele von denen sind ja nur Zubehör, sprich Berater, Journalisten und sonstige hired Waterguns. Klassische Kriegsgewinnler. Plünderer, Leichenfledderer, Lobredner, Propagandisten, Hellseher, Gaukler. Setzt sich der Tross erst in Bewegung, werden sie gut verdienen, und auch danach werden sie einiges an den Resten zu tun haben. Das Elend ist doch: Die gesamte IT-Presse giert nach Neuem, Tollen, Sensationellem, da kommen diese Leute gerade recht, egal wie dummdreist und xmlesoterisch ihre zurechtgebogenen Zitatkotzbrocken sind.

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Mobile Media ist ja wieder ein heisses Thema.

Ich merke das daran: Ich bin irgendwie auf den e-mail Verteiler der mobile media Intitiative gerutscht. Nachdem da lange Ruhe war, bekomme ich seit einigen Monaten wieder verstärkt Einladungen über den Verteiler. Bythe way: Kennst du "Dr. Bettina Horst**"?

Vielleicht sollten sich die 2.0-webber mal die Internetseite der Initiative ansehen:
Leitprojekt "V-Card - Veredelte Message- und Lifestyle Dienste für den mobilen Massenmarkt"Die Erfahrung mit mobilen Grußkarten zeigt, dass Nutzer qualitativ hochwertige Inhalte gerne an Freunde und Bekannte weiterversenden. Durch diese viralen Effekte wird die Nutzung des Systems gesteigert.

Ist genauso hilflos und gaga wie die kürzlich von AOL angekündigte Absicht, uralte B-TV-Serien ins Internet zu streamen. Welcome to reality.

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Ja, kenn ich, das ist ein Nachfolgeprojekt eines Projekts, dessen Scheitern eigentlich allen Beteiligten hätte die Augen öffnen müssen. Die V-Card ist eine vereinfachte Version des Kerns des früheren Projekts. Vieleicht hätte ich damals das Nichtfunktionieren noch deutlicher beschreiben sollen, aber die Zahlen waren absolut eindeutig, und das bei Probanden, die sich extra dafür bewerben mussten und als handysüchtig gelten konnten.

Ich vermute mal, dass Frau H beste Kontakte zur alten SozimediaNRWbruderschaft hatte. Und das mit Staatsgeldern...

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Oho – xmlesotorisch - ich denke mal Du weisst nicht welche Freude ein zumindest wohlgeformtes Dokument bei der Weiterverarbeitung machen kann, das hat nichts mit esoterisch zu tun. Ansonsten wuerde ich vodafone nicht ueberschaetzen, da wird zwar - auch- gerechnet und ueberlegt, hauptsaechlich sitzen die aber rum und hoffen irgendwie den Erfolg von SMS wiederholen zu koennen (ohne zu wissen wie das gehen soll ...).

In beiden Punkten weiss ich wovon ich rede.

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OT
Ich sehe gerade, dass bei Furzen und Friktionen die Ideen der Weltverschwörung Urständ feiern. Die übersetzen gerade absurde "kulturpessimistische" Texte, die ihnen offenkundig aus anderen Bezügen sehr angenehm vorkommen...

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Don wird übrigens mit besagtem Artikel im neuesten WWWW erwähnt:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/66417

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Jaja, der gute Hal... Mal im Ernst: "Web 2.0" ist das Steckenpferd von ein paar hundert Leuten/Bloggern, die sich den Sixtus als leithammel erkoren haben. Robert Basic hat da weitaus mehr drauf, Nico Lumma auch - die tun wenigstens tatsächlich was - , aber Sixtus ist mit dem Schmarrn nun mal auch in den einschlägigen Computermedien. Und die Jünger denken, das ist jetzt so eine Art garantierte Bergpredigt und geben das in ihren Blogs weiter, wenngleich auch nur wiederum an Ihresgleichen. Man kann nicht in Abrede stellen, dass da eine Menge "Evangelism" im Raum ist, und deshalb reagieren die auch so angepisst. Sixtus als Obermacker muss natürlich vorangehen und das möglichst öffentlich aussprechen, nur blöd, dass es den Sündern wie Knüwer al Allerwertesten vorbeigeht, was dieser - realiter - freie Journalist mit der übergrossen "Kundenliste" an Peinlichkeiten noch von sich gibt.

Was übrigens ein Treppenwitz ist: Als ich auf der Leipziger Buchmesse war, meinte Sixtus noch, man hätte über Web 2.0 reden müssen, was er wohl auch getan hätte, hätte er sein eigenes Blogbuch nicht vor die Wand gesetzt. Aber beim Jonettag hat er dann selbst wiederum nur über Blogs und Journalismus geredet. Prompt stellt sich dann der PR-Blogger Klaus Eck hin und flennt, dass Web 2.0 kein Thema war.

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Öps, ich seh gerade: Trotz all dem Gehauf und der Verlinkerei kam Sixtus gestern gerade mal auf 843 Visits - nicht viel mehr als die rechten Pipis, und nur knapp vor den abstürzenden Puppen, weil die gestern einen schlechten Tag hatten . Vielleicht sind es ja doch nur ein paar Dutzend Jünger.

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Vielleicht sollte man mit der Verleihung des Titels "WebBubble 2.0 Swami der Woche" beginnen. Ach ne, dann müßte ich ein Blog aufmachen :-)

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Robert B. hat mehr drauf? Weil er längere Texte dazu schreibt? Es gibt eine Menge Schäfchen, die die Realität zwar sehen, aber nur auf den echten Messias warten.

Eine Überzeichnung der Möglichkeiten des Internets gab es immer. Was sollte das Netz nicht alles leisten: Keine Kriege mehr, keine Dienstreisen mehr, Niedergang der Betonbürovorstädte, mehr Intelligenz durch Fernunterricht, usw. Das Soziale Netz durch Social Software und WEB 2.0 sind nur weitere Utopien, die rund um das Internet geträumt werden. Die Realität sieht anders aus: Digitale Spaltung (Kein (Breit)band in ländlichen Räumen oder Entwicklungsländern), intellektuelle Spaltung (mangelnde Fähigkeit zum Nutzen von PC und Internet), Zensur (Überwachung des Zugangs oder des Inhalts durch Regierungen), Kommerzialisierung (Content nur als "Klick2Pay-Köder -auch bei vielen blogs) und nicht zuletzt eine copy-and-paste-Kultur. Und die Bedingungen an den Unis sind durchs Internet auch nicht chancengleicher geworden, im Gegenteil.

Was mir an der Überzeichnung der Möglichkeiten des Internets aufällt sind die Protagonisten: Geeks und Nerds, oft freiberuflich oder sonstwie quasi-Unterbeschäftigt, Angestellte, die hoffen mit blogs oder podcasts ihrem trostlosen Bürodasein irgendwann entfliehen zu können, Studenten mit utopischen Ideen von einer besseren Welt (hatten wir früher auch), NE-Romantiker, die das geile NE-Gefühl wieder haben wollen, oder Tagungstouristen, denen die Veranstaltungen rund um blogs und Social Software sowas wie Familienersatz sind. Ziemlich abenteuerliche Mischung.

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Rober Basic ist kein "Evangelist". Und bei der Wahl zwischen esoterischem Sektierer und Berater auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern ist eigentlich klar, mit wem man besser fährt.

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Glücklich werden mit IT-Hypes
Also mit den IT-Hypes ist das ja so eine Sache. Da werden alle paar Jahre wirkliche Blockbuster durchs Dorf getrieben. Alle erweisen sich hinterher als irgendwie interessant, aber immer auuch sehr problematisch und erzeugen genausoviel Probleme wie sie lösen. Da bewahrheitet sich immer wieder der Spruch von David Wheeler, "Any problem in computer science can be solved with another layer of indirection. But that usually will create another problem."

Zur Zeit gibt es keinen wirklichen Hype, hinter dem alle her rennen. Zumindest fällt mir keiner ein. Aber Hypethemen gibt es schon. Hier ein paar Beispiele:

AJAX = Momentan ganz wichtig für Webanwendungen. Erhöht die Kosten, die keiner wirklich bezahlen will, weil es anders auch geht. Zur Zeit noch ein Begeisterungsfeature bei Oberflächen. In zwei Jahren ein normales Feature. In 4 Jahren ein Basisfeature.

XML = Immer wieder gerne genommen, obwohl die wenigsten genau wissen, was es mit diesem ominösen XML auf sich hat. Gerade Entscheider benutzen diesen Begriff gerne als General Problem Solver.

APO = Aspektorientierte Programmierung. Soll einige Probleme der nicht Fachlichkeit lösen. Sogenannte Cross Cutting Concerns. Weltliches Beispiel :-) : Die Fachabteilung Buchhaltung braucht neues Druckerpapier. Dafür ist aber die Sekretärin zuständig, die das für alle Abteilungen kauft. Die Beispiele, die ich bisher gesehen habe, haben mich noch nicht überzeugt.
AOP ist wirklich neu, wenn auch schon über ein Jahrzehnt alt.

DSL = Domain Specific Languages. Soll auch bestimmte fachliche Probleme lösen.Ziel ist es, dass Wissensträger in einem Unternehmen Probleme durch kleine Programme selbst lösen können. Wird alle paar Jahre mal wieder durchs Dorf getrieben. Beipiele sind JavaScript oder Perl, wobei letzteres ja inzwischen auch ein General Problem Solver ist, also Thema verfehlt.

MDA = Model Driven Architectur. Fast schon wieder ein alter Hut. Du malst deine Datenmodelle, drückst auf den Knopf und die Logik für z.B. das abspeichern in einer Datenbank wird automatisch generiert. Ebenso die Validierungslogik usw. Verlagert im Grunde nur die Problematik der Softwareerstellung in sogenannte Case-Tools. Hat im bereich der Telco-Entwicklung inzwischen einen hohen Stellenwert, da hier viel Standardisiert ist. Im Bereich der Geschäftssoftware sind die Tools meistens sehr Domänenspezifisch und man haut sich schnell ein Vendor-Lockin rein.

SOA = Service Oriented Architectur. Ist eine Weiterentwicklung des WebService Hypes. WebServices werden langsam tatsächlich in Unternehmen eingeführt. Sind aber nicht wirklich eine Verbesserung, sondern... (siehe David Wheeler). SOA hat auch mächtige Probleme, wenn man z.B. die Datenbanksynchronisation betrachtet. Für einige kleiner Aufgaben sicherlich sinnvoll.

BPL = Business Process Languages sind eng mit Webservices und SOA verbunden und sollen Geschäftsprozesse innerhalb von Unternehmen automatisieren. Ist richtig hypig, seit die Amis das entdeckt haben. Allerdings sind heutige Prozesslandschaften in Unternehmen so komplex, dass nur die wirklich grossen Unternhemen sich sowas leisten können. Und die haben zumeist sowieso SAP und ihre Prozesse SAP angepasst ;-)

Wie man sieht, die IT hat zur Zeit einige Themen, die versuchen Hype zu werden. Aber nur ein kleines, winziges Thema (AJAX) hat mit dem Benutzer zu tun. Der Rest irgendwie damit, die ausufernde Komplexität der IT-Entwicklung irgendwie in den Griff zu bekommen. Da man sich aber nicht auf ein Thema einigen kann und alle Themen irgendwie ihre Freunde finden, werden die Systeme und ihr Zusammenspiel immer komplexer. ITler sorgen schon dafür, dass sie nicht arbeitslos werden ;-)

Blog und Wikis spielen in den Unternehmen nicht wirklich eine Rolle. Wikis werden mal mehr, mal weniger als einfach KnlowegdeManagementwerkzeug eingesetzt. Ähnlich wie EMail. Portale bringen in den meisten kleineren Unternehmen nicht viel mehr als einen zentralen Ort, in dem Dokumente und Prozesse eingesehen werden könne. Mehr kostet einfach zuviel Geld. Und dafür lohnen sich keine Monster wie WebSphere oder SharePoint. BTW, knowledgeManagement ist auch so ein Hypeding. Haben auch zig Consultants, für Softwareentwickler und Entschieder im übrigen die niederste Lebensform, propagiert. Es sind Millionen VC geflossen und im Grunde ist nichts draus geworden, weil es, man ahnt es, am sozialen gescheitert ist. Mitarbeiter geben nämlich nicht unbedingt ihr Wissen gerne preis. Es senkt a) den Marktwert, warum sollte er soetwas also machen, b) weiss der Mitarbeiter meistens gar nicht was er alles weiss und c) sind die Werkzeuge für die Wissenserfassung und, ganz wichtig, Kategorisierung viel zu komplex. Für c) gibt es Wikis. Komplexer darf es aber auch schon nicht mehr sein. Tagen? Vergiss es. TopicMaps? Ontologien? Können dir ja noch nicht einmal die meisten, die dieses Wort permanent im Wort führen erklären. Bei a) und b) hilft gar nichts.

So, genug geschrieben. Danke fürs durchhalten.

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Danke für´s schreiben - das Durchhalten war kein Problem.

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Ende der 90er hieß es einmal, sämtliche Einkaufs- und Vergabeprozesse der Unternehmen würden künftig ausschließlich online ablaufen (eProcurement), und es wurden riesige Marktplätze (Covisint, CCMarkets) für Handelsvolumina in zweistelliger Milliardenhöhe sowie hochspezielle Softwaresysteme (z.B. Ariba Buyer) entwickelt. Nachdem einige Industriegiganten (BASF, General Motors) damit begonnen hatten, war die Rede davon, dass bald auch der Mittelstand so etwas bräuchte - völlig an der Tatsache vorbei, dass Mauscheleien und Absprachen mit Lieferanten, Skontoregelungen wetc. durch die auch noch ungeheuer kostenintensive Einführung einer solchen Software torpediert würden und die Gewohnheiten, wie im Mittelstand gewirtschaftet wird einfach nicht zu der von Eggheads entwickelten Software passten. Heute kann man zu dem Thema nur sagen: Asche zu Asche....

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Wie toll eProcurement funktioniert hat, konnte man gerade beim Vorreiter VW betrachten, wo das intensiv genutzt wurde - einen Skandal in dem Bereich konnte es trotzdem nicht vermeiden.

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