Jagdsaison

Als ich in Berlin eingepackt habe, gab es zwei Signaturen: B für Behalten - ein grosser Haufen - und V für Verschenken. Das war nicht viel, aber einiges. Denn, wie es nun mal so ist, oft hat jemand Geburtstag, man ist irgendwo eingeladen, und mit 40 silbernen Tortenhebern kann ich nicht wirklich was anfangen.

Jetzt, nach einem halben Jahr, stellt die Sache sich aber etwas anders dar. Vieles aus dem V-Häufchen wurde abgezweigt von der eigenen Familie. Ganz natürlich, da gab es eine Einladung, die Gäste blieben bis zum Abend, und statt das eigene Silber aus dem Schrank zu holen, griff man der Abwechslung wegen in den Silberschrank, und am nächsten Tag war es 123 hastdunichtgesehen enteignet. Und als ich letzte Woche die von vielen, auch von meiner Frau Mama zu Beginn als Geschmacksverirrung angesehene Leuchtenträgerstatue abholen wollte, wurde ich von wütenden Protesten empfangen. Die Haute Volée der kleinen Provinzstadt ist schnell zu überzeugen, wenn sie dergleichen Figuren plötzlich in den Grünwalder Häusern sieht, in denen am Freitag Abend im TVermittelt wird.

Und was dann vom V-Häufchen nach diversen Gastgeschenken, Geburtstagen, 1 Hochzeit und einigen Scheidungen noch da ist, hat hier Verwendung gefunden. Sprich, ich bin ausgeblutet, ich habe nichts mehr zu geben, und das ausgerechnet in dieser Jahreszeit. Doch draussen, da nieselt es, es ist kalt, und im Süden ist heute grosser Antikmarkt mit kleinen Besucherzahlen - da werde ich jetzt hinfahren, und das ewige Spiel um Geld, Besitz und Gier Verpflichtung, anderen etwas Schönes zu schenken, wird aufs Neue Fortuna herausfordern.

Sonntag, 20. November 2005, 12:25, von donalphons | |comment

 
Alsdann wir um anschauliches Fotomaterial gebeten ;-)
Viel Erfolg

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Danke, war einigermassen gut: 3 kolorierte Stiche, (noch) ein früher Biedermeierstuhl, diesmal aber aus der Donaumonarchie.

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