Vielleicht liegt es nur am Wetter

Wenn die Sonne so niedrig über den schneebedeckten Niederungen liegt, wenn das Blau des Himmels die beissende Kälte der kommenden nacht verheisst und nichts als unwohliges Schaudern, wenn die Katz den Gang vor die Tür verweigert und alle Gesichter hässlich sind, dann kommt vielleicht der Wunsch, einen festen, sicheren Ort zu haben.



Ich drücke auf den Auslöser, und das Telefon klingelt. Der Dritte heute, der etwas kaufen will, was schon vor Monaten einen neuen Bewohner bekam. Da kann man nichts machen, da hätte er schon im August anrufen sollen. Keine Ahnung, wie die alle an die alten Anzeigen kommen, auf der Suche nach den eigenen vier Wänden so spät im Jahr.

Manche von denen sind hartknäckig und wollen wissen, ob es nicht noch was anderes gäbe, ob man vielleicht jemanden kennt, der etwas hat. Vielleicht ist es auch nur die Torschlusspanik vor den neuen Gesetzen, die Zulagen streichen und Spekulationsgewinne besteuen; einer der Anrufer war ziemlich eindeutig ein Profi, der Ton war nicht wärmer als die klare Luft über die Niederung.

Es sind diese Tage, an denen man froh ist, dass die Maxime des Clans immer das Behalten war und nie an der Bausubstanz gespart wurde, während alles andere egal war. Es sind diese Tage, an denen man überlegt, ob man nicht doch noch ein weiteres Restaurierungsobjekt kaufen soll, an dem die Schnellentschlossenen im Sommer achtlos vorübergehen; doch die Wärme gibt hier nur kurze Gastspiele, und auch nächsten Jahr werden sie wieder zu den erleuchteten Fenstern hochschauen und sich wünschen, diese Sicherheit zu haben.

Freitag, 25. November 2005, 21:47, von donalphons | |comment