Digiknipsen, Flickr und ähnliches Höllenzeug

Eine prinzipielle Sache wegen der Lesung und anderer Events: Ich bin da vorne und trete praktisch auf einer öffentlichen Veranstaltung auf. Sprich, theoretisch kann jeder ein Bild, 100 Bilder von mir machen und sie online stellen, wie bei den anderen auch. Nur, ich (und damit bin ich nicht allein) habe damit inzwischen ein Problem. Und das sieht so aus:

Auf so einer Blog-Lesung rennt inzwischen die Mehrheit mit solchen Knipsen rum, macht wild Bilder von allen Beteiligten und kümmert sich einen Dreck darum, ob die Leute so eine Veröffentlichung wollen, am besten noch schön mit Namen getagged, damit es auch jeder im Internet findet. Das Flickrn auf Teufel komm raus ist eine Unsitte, mit Verlaub. Und Blitze von vorne aus zwei Meter Abstand stören Lesende erheblich.

Deshalb die Bitte: Geht hin, habt einen guten Abend, hört schöne Geschichten und amüsiert Euch mit den Anwesenden. Aber lasst die Drecksknipsen daheim, wenn Ihr auf die Idee kommen solltet, das alles hochzuladen. Ich kann mit 1 Stimmungsbild leben, aber die ganzen SD-Karten nachher bei Flickr saugen kräftig. Ich will da vielleicht auch mal jemand umarmen, ohne mir am nächsten Tag Bilder einer angeblichen heissen Beziehung anschauen zu müssen. Der Teufel ist ein Eichhörnchen und der Blogger eine sensationsgeile Sau, da muss nicht noch nachgeholfen werden. Soviel Achtung vor der Privatsphäre anderer Leute erwarte ich mir schon. Und danach zu schreiben, wer alles da war und wen ihr gesehen habt und nicht sprechen konntet weil der mit der anderen da die ganze Zeit geredet hat und das alles noch verlinken, ist auch ziemlich bescheuert, wenn ich das mal so sagen darf. Wer am nächsten Morgen sowas tut, beweist nur, dass er niemanden gefunden hat, um eine vergnügliche Nacht zu erleben.

Donnerstag, 29. Dezember 2005, 17:14, von donalphons | |comment

 
Amen. Von mir glauben ja auch mittlerweile alle, ich würde prinzipiell auf jeder Lesung durchschlafen. EDIT: Hier übrigens kein Veröffentlichungsvandalismus - ich persönlich hatte Herrn Sebas nach dessen höflicher Anfrage dazu ermuntert, die lustige Sekundenschlafepisode (ich hatte die Nacht vor der Lesung durchgearbeitet) zu flickrn.

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Wer sowas ins Internet stellt hat als Schüler sicher alle verpetzt und regelmässig Klassenkeile bekommen.

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Sven, Tooncams, die solche Bilder liefern, sind dagegen mehr als erwünscht, ja geradezu erbeten.

Und das mit der Keile - nun, Bleirohre und dunkle Ecken soll es in Berlin häufiger geben. EDIT: Trotzdem. Gerade bei dem. Denn wenn einer die Klassenpetze ist, dann ist das der.

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Ich nehme mir übrigens auch gern die Freiheit, zu fotografieren; aber das merkt in der Regel niemand und ich stell' das auch nicht gleich online und schon gar nicht ungefragt. Meine Fotos sind mir in der Regel erweitertes Skizzenbuch für die Tooncam - wenn ich zum Beispiel nachher zuhause wissen will, ob Felix den Scheitel links oder rechts trägt. Auf Lesungen, bei denen mehr geknipst wird als alles andere denk' ich indes auch (ganz generell und ohne jemanden speziell anzuschwärzen, was ich auch deppert find): wie bekloppt muß das Dauergeblitze für Außenstehende aussehen - als ob man Beweise dafür bräuchte, etwas erlebt zu haben.

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Na, dieser Schnappschuss der Frau Modeste ist wirklich gelungen :-)

So, wie wir sie kennen und lieben :-))

Wozu braucht es da Kameras?

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Ermunterung oder nicht. Es gibt Dinge, die ein Mann mit Stil unterlässt - wir sind ja nicht im Kindergarten.

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... nicht im Kindergarten - da haben wirs, waehrend ich als junger Mensch ( huestel) in meinen Projekten froehlich ajax, xml und or mapping kram verbaue (was u.a. ja hier immer als WEB2.0 Kack gebashed wird ) und flickr hier ja auch auf die rote Liste wandert habe ich den Eindruck das hier so einh bisschen der Altersstarrsinn einzieht - man gewoehnt sich halt nicht mehr so gerne an was neues. Irgendwie muss ich immer ein wenig an meine Eltern denken die sich partout nicht mit dem Mobilphone anfreunden koennen.

man muss ja keine doofen party fotos (immer 3 Fressen Arm-in-Arm) schiessen, so ne Art mood shots sind doch auch Klasse

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Man mag sich in diesem Kontext auch mal diesen Beitrag aus Korea anschauen, die schon etwas "weiter" sind.

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Ich bin geständig: Ich habe auch linkisch aufgezählt nach der letzten Lesung. Das war aber mehr als Dankeschön gedacht und so wurde es auch von den Meisten - dich vermutlich ausgenommen - angenommen. Gerade wo ich doch sonst sturböckisch nie verlinke. Und für eine vergnügliche Nacht brauch ich keine Bloggerinnen (oder Blogger). Also nicht unbedingt.

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Wer ko, der ko, kann ich da nur sagen. Es ist ja auch ein Unterschied, ob man als Hofbesitzer das Gesinde aufzählt oder das Gesinde sich das Maul über den Hofbesitzer herzieht. Mich interessiert schon, wie es den Akteuren erging, aber nicht das Linklutschen der Lauscher.

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Diese gegenseitige Ablichterei ist wirklich keine schöne Sache, und wir werden vor der Veranstaltung noch einmal um Zurückhaltung bitten und auf den Schutz der Privatsphäre hinweisen.

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Das wäre fein, ja. Die Pupillen schnurren beim Blitz immer so unschön zusammen, das sieht nicht gut aus - zumal die Fähigkeiten der meisten im Umgang mit Kameras ohnehin nicht so sind, als dass sie einer öffentlichen Dokumentaion des Versagens bedürften.

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Und passt auf den anderen Don auf.

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