Ein kleiner Nachtrag

zum Verhältnis zwischen Radio und Internet angsichts dieser Entwicklung findet sich an der Blogbar.

Freitag, 28. April 2006, 13:52, von donalphons | |comment

 
Das grundsätzliche Problem ist doch, dass "öffentlich-rechtlich" im Prinzip überflüssig geworden ist, selbst im Newsbereich.

Heute kann ich mich im Internet aus jeder nur erdenklichen Quelle informieren: die Gefahr eine staatsmonopolisierten Informationsvermittlung wie zu Zeiten des Volksempfängers ist längst keine mehr.
Radio wird ja nicht sterben, es wird sich nur radikal verändern. Dass die ÖR das hinbekommen, ist angesichts deren Struktur aber völlig unmöglich. Aber klar, wir bezahlen ja, was sie in den Sand setzen werden. Was ich da schon an hochbezahlten unkündbaren Pfeifen kennengelernt habe, ist erschütternd.

ÖR Radio muss es überhaupt nicht mehr geben. Und auch beim TV ginge das wesentlich verschlankter. Warum muss ich den Musikantenstadl zwangsfinanzieren? Ist der Tatort so wertvoll, dass ich dafür zahlen muss, auch wenn ich ihn nicht ansehen will? Ist die Konkurrenz zwischen Tagesschau und Heute noch relevant (die ich bezahlen muss), wo es jede Menge Nachrichtensendungen privater Sender gibt und ich News sowieso schneller im Internet finde?

Ich persönlich mag schon Arte, weil man da wirklich Sendungen bekommt, die es sonst nicht gibt. Aber sonst?

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Dass es diese Entwicklung gibt, da müssen wir uns nicht drüber streiten, aber ich finde sie höchst bedauerlich. Es gibt zwischen ARD, ZDF und NRD 3 immer noch einen deutlichen Qualitätsunterschied zu RTL und SAT1, die "Nachrichten", die Letztere produzieren sind nicht ernstzunehmen, und an die Qualität der Tagesthemen kommt keine andere allgemeine Nachrichtenseundung in Deutschland heran. Und wenn es Deutschlandradio und NDR Info nicht mehr gäbe, würde ich das Radio abschaffen. Ich war allerdings auch jemand, der, wie in meinem Umfeld alledings sehr verbreitet, nach ihrer Einführung die Privaten jahrelang boykottiert hat.

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"Das grundsätzliche Problem ist doch, dass "öffentlich-rechtlich" im Prinzip überflüssig geworden ist, selbst im Newsbereich."

Unsinn.

Deutschlandradio, Bayern 4 Klassik möchte ich nicht missen. Es gibt übrigens auch eine Hörspiel-Kultur und Live-Übertragungen von klassischer Musik. Fussball-Live-Übertragungen sind Kult. Selbst das Wimbledon-Finale Becker vs Stich, habe ich im Radio gehört, weil wir da im Auto unterwegs waren.

Ausserdem gibt es viele Menschen, die auf das Radio angewiesen sind. z.B. Berufsfahrer und Blinde.

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"Heute kann ich mich im Internet aus jeder nur erdenklichen Quelle informieren: die Gefahr eine staatsmonopolisierten Informationsvermittlung wie zu Zeiten des Volksempfängers ist längst keine mehr."

Das ist schön für Dich! Nur könntest Du dir vielleicht vorstellen, dass es auch eine Menge Menschen in diesem Land gibt, die das nicht tun können oder wollen?

Und bitte nicht vergessen, auch die privaten Angebote sind nur deshalb so wie sie sind, weil es den öffentlich.rechtlichen Rundfunk gibt. Stichwort: Duales Rundfunksystem! Konstruktive Kritik am ö-r Rundfunk ist immer angebracht...aber das mit den Nachrichtensendungen ist schlicht Quatsch.

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Entschuldigung, aber wer will das Radio abschaffen?
Es geht auch nicht darum, was du nicht missen willst, sondern darum, dass selbst Leute, die kein Radio haben, dafür bezahlen sollen.
Dass Leute, die im Arbeitszimmer einen PC stehen haben, sogar doppelt dafür bezahlen sollen.
Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse. Wenn du Qualität im TV und Radio haben willst, bezahl dafür.
Aber das mit der "Grundversorgung" sind Konzepte aus den 50ern.

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Ich geb' mal allen hier Recht ... ich mein, nee, ich wiederspreche allen.

Im Unterschied zum Unterschichtenfernsehen ist die Beeinflussung der oeffentlichen Meinung in Tagesschau und Tagesthemen eher sachbezogen, wohin gegen bei den privaten regelrechte Kampagnen laufen.
Tagesschaubashing also sehr gerne, aber desshalb mehr Deregulierung im Medienbereich zu fordern ist dennoch kontraproduktiv.
Gut, man kann natuerlich diskutieren was letztendlich gefaehrlicher ist, die offensichtliche und offensive Meinungsmache der Privaten oder das subtile Vorgehen der OE-R.
Und ja, ich gestehe dass ich nicht mehr weiss vor wievielen Jahren ich das letzte mal eine knallhart recherchierte "News"-Sendung der Privaten gesehen haette, und ausser der Tagesschau, gelegentlichen Filmen oder Doku's im Ersten gesehen habe. Das Geriatrieprogramm des ZDF darf auch gerne an etwaige Hasen verfuettert werden.

Anmerkung am Rande:
Was mich dann doch gewundert hat war dass das Match Beckmann + Ruge vs. Bluehm spurlos an Bloggerland vorbei gegangen ist. Oder hab' ich das wieder nur verpennt?

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@avantgarde:
Ob es einem schmeckt oder nicht: Die Rundfunkgebühr ist nun mal kein Nutzungsentgelt, sondern eine Infrastrukturabgabe. Aus dem Gebührentopf wird btw ja auch die Privatfunk-Aufsicht bezahlt. Und mit dem Umweg über technische Infrastrukturförderung oder Forschungsbeihilfen der Landesmedienanstalten landet auch manch ein Euro dieser Kohle bei den Privaten. Klar, das hängen die nicht an die große Glocke, ist aber so.

Natürlich kann man die berechtigte Frage nach dem Gegenwert für den nicht unbeträchtlichen monatlichen Betrag stellen. Und die geplante PC-Gebühr ist definitiv ein Skandal. Aber alles in allem fühl ich mich bei ARD und ZDF (sowie deren Spartensendern) nun mal besser bedient als bei den Privaten, und das nicht erst seit ich die 40 überschritten habe.

Und Radio? HR3 und SWR3 nerven zwar auch, aber nicht so sehr wie der Funk für Hirnamputierte (FFH). Ohne DLF wäre die Hörfunkwelt erheblich ärmer.

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Wenn es eine Infrastrukturabgabe ist, dann soll man die aber auch aus dem allgemeinen Steuertopf finanzieren. Es müssen ja auch Leute Autobahnen mitfinanzieren, die kein Auto haben. Dann spart man sich schon mal den Wasserkopf GEZ (was kostet der eigentlich?), die dann noch für Mobiltelefone Gebühren einfordern will.

Erstaunlicherweise kommt keiner auf die Idee, es müßte einige über Zwangsgebühren finanzierte öffentlich rechtliche Tageszeitungen geben.

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Nun,
die Finanzierung aus dem allgemeinen Steuertopf ist nicht uncharmant. Wie sich das allerdings mit der gebotenen Staatsferne des Rundfunks vereinbaren ließe, dafür hat noch keiner ein tragfähiges Konzept vorgelegt. Ohne weitere zwischengeschaltete Wasserköpfe à la KEF wär das wohl auch nicht zu haben hierzulande.

Die immer wieder bemühte Analogie zu den Tageszeitungen hinkt insofern, als dieses Medium nicht an der Knappheit der Frequenzen litt. Die Maßgabe, wie mit diesem knappen Gut zu verfahren war, haben nach dem Krieg die Allierten vorgegeben, wobei sich eher die Engländer mit ihren Vorstellungen durchgesetzt haben als die Amerikaner. Wie man diese ganzen historischen Altlasten ohne Verfassungsänderungen aus der Welt kriegen will, darüber haben sich schon kompetentere Köpfe als ich Gedanken gemacht (ohne konkrete Ergebnisse). Vielleicht ginge es eher mit dem Umweg über die EU. Aber so hoch dürfte auch deren Leidensdruck nicht sein...

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Wir werden ja sehen wie das so in einem Jahrzehnt aussieht.

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