Was ich wollte

war ein französischer Schreibtisch. Wenn möglich, aus der Zeit der französischen Revolution, vom Übergang zwischen Klassizismus und Empire, dass man sich vorstellen kann, dass darauf ein Danton geschrieben hat, ein frivoler Roman verfasst oder ein Anschlag auf Napoleon schriftlich verabredet wurde. Mit einer Marmorplatte, die im Sommer kühl ist und bei der es keine Rolle spielt, wenn man mal den Tee verschüttet. Ein Tisch, schwer und solide, der fest steht in der Wohnung und Heimat symbolisiert und die Ruhe, die man an so einer schweren Steinplatte wohl zwangsläufig bekommt. Mit Säulenbeinen, die eine schwere Last tragen, und dennoch elegant sind. Mahagoni immer gerne, und dazu fein ziselierte Bronzebeschläge. Ein Stück, wie man es in Auktionskatalogen sieht, mit der Beschreibung "A fine Empire Bureau Plat with Marble Top, 4.500-6.000 $".

Weil sowas selten ist und mitsamt Reise zur Auktion und 20% Aufgeld jenseits meiner finanziellen Mittel, fand ich mich mit der Idee ab, einen englischen Schreibtisch zu kaufen. Im Januar fand ich einen in rötlichem Mahagoni, um 1850, mit drop leafs bei Antik Du Kanti in Berlin, war mit dem Roadster unterwegs, und als ich bald darauf mit dem Audi kam, war er schon weg. Im Prinzip fluchte ich jeden Morgen beim Aufstehen wegen dieses Schreibtisches, bis ich dann missmutig und eher in Gedanken an meine Liebste einen Tisch kaufte, der auf dem Photo wie eine Stilkopie eines Regencyschreibtischs aussah, mit Lederfläche, gespreizten Beinen und Löwenfüssen aus Bronze mit Rollen. Es erwies sich als keine Stilkopie, sondern als altes Original, daneben stand noch ein Sofa Table, den ich auch nahm - und das alles für die Hälfte des ohnehin günstigen Preises, den Du Kanti verlangt hat. Alles prima, dachte ich, das Schicksal ist mein Freund. Bis heute morgen um 11, als ich auf dem Flohmarkt einen Händler aus Frankreich kennenlernte.



Ich veranstalte deshalb die grosse Blogmarketing-Spendenaktion "Jeder Leser 1 Euro" Ich habe definitiv keinen Platz mehr dafür. Und er ist auch nicht ganz billig, wenngleich alles andere als teuer für so ein Stück, mit Verhandeln unter 1000 Euro. Sollte jemand anderes sowieso mal ins Elsass fahren und schon immer von einem Empireschreibtisch geträumt haben: Ich habe die Adresse und die Nummer. Und gebe sie auf Anfrage heraus, auch wenn es weh tut.

Montag, 21. August 2006, 01:42, von donalphons | |comment

 
Schade aber auch...
dass ich erst jüngst den Schreibtisch endgültig aus dem Arbeitszimmer geräumt habe. Dabei wäre der Sprung über den Rhein keine große Sache - aber ich denke, da muss es Interessenten geben.

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Der gute Mann hat noch mehr. Schränke, Kommoden, wesweissich. für mich ist das alles ziemlich gefährlich, schliesslich bin ich der Ecke sehr verbunden.

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Ob der gute Mann auch eine schöne Chaiselongue über hat?

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Auf seiner Visitenkarte ist eine abgebildet, kann schon sein.

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Indiskret Fragen sollte ich nochmal üben.

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