PR-Frage

Hier lesen und kommentieren ja recht viele Leute, die ihre Brötchen mit PR und Öffentlichkeitsarbeit verdienen. Berufe, die ich gerne als Berufsprostitution, gewerbsmässige Verarscher, Anja-Tanja und Rattenfänger bezeichne, um nur mal die freundlicheren Begriffe vorzustellen. Wie sich dann zeigt, lesen hier eben doch die Vertreter der Zunft, die noch was anderes kennen als Praktificken, Koks und die Namen des käuflichen Medienabschaums. Was sich bei Dotcomtod ja auch schon gezeigt hat.

Warum gibt es eigentlich solche kritischen, intelligenten Leute mit Verständnis für die Lage zwischen Medien, PR, ihrem in die Krise gekommenen Vetrag und den neuen Zeiten, nicht in einem einzigen buchbaren Laden/Netzwerk/Agentur, die sich genau damit konsequent und exklusiv positioniert? So eine Art benediktinische Reformagentur, die wieder Werte und Informationen vermittelt und keine Verarsche und Scharlatanerie? Die in Blogs was anderes als die next big cheap bitch sieht, billiger als freie Mitarbeiter noch? Wäre das Rebellentum ohne Markt, sitzen bei den Unternehmen wirklich nur dumme Arschkrampen, die nicht begreifen, dass die guten alten Zeiten vorbei sind?

Kam mir nur gerade so beim Küchenstreichen und Musik von der CD Buenos Aires Madrigal.

Samstag, 26. August 2006, 18:34, von donalphons | |comment

 
Die könnten doch höchstens - wie einst Nero - besingen, wie schön ihr altmediales Rom brennt. Zumindest die Intelligenteren, die meisten können gar nicht singen ...

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@chat atkins
Hallo? Wo singe ich? Ach ja... ;o) Ich versteh das ja auch nicht: ich habs ja extra angezündet, um meine Vision des neuen Rom zu verwirklichen... und jetzt das. Die Welt ist scheisse ;o)

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zu aufwendig
(müßte man extra powerpoint für sägen); zu riskant (bezahlt das wer?); zu anspruchsvoll (läßt sich nicht mit flotten sprüchen bewältigen)

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Wegen Löschung eines anderen Kommentars hier eingefügt
richard graf rappoldstein, Samstag, 26. August 2006, 18:05
Solche Konstruktionen ....
.... Netzwerke pflegen an der Akquise zu scheitern. Die will nämlich keiner übernehmen. Ich bin bei zwei Netzwerkgründungen dabei gewesen. Da diskutieren Grafiker stundenlang über das Logo, aber Klinkenputzen, um Kunden zu gewinnen will keiner. Ein Netzwerk ist der Versuch zwei Hühner zusammenzubinden, um einen Adler draus zu machen.

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Off Topic !
OT:
Tochter zu Besuch. Router geänd. Idle Timeout O (nul).
Nette Begrüßung. Noch nie gesehen.
Irgendwie beeindruckend persönlich.
Papi wie macht der das ??
Hilfe! Ich bin erkannt, schnell weg.

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Ja.

Aber warum gut?

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Klar gibt es auch solche PR-Menschen. Die nehmen sich auch die Zeit, um sich den Hype anzusehen, dagegen anzureden und erstmal intern etwas zu ändern. Bei der Masse an Vollspacken in der Branche ist das zwar meist ein Kampf gegen (PR-) Windmühlen, aber nach und nach kapieren vielleicht doch ein paar Leute was funktioniert und was nicht.
Ich habe mal vor langer Zeit gelernt, dass PR Vertrauen schaffen soll. Geht nur mit Wahrheit. Wahrheit finden viele Unternehmen ziemlich lästig ...

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nehmen sich auch die Zeit

Sich Zeit nehmen, auch etwas, was viele Unternehmen ziemlich lästig finden.

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Was hätten Public Relations mit der Wahrheit zu tun? Ihr Metier ist - bestenfalls - die Halbwahrheit.

Hier ein typischer Fall (taz, 22.8.06): "Massive Vorwürfe muss sich der Atomkonzern Vattenfall anhören. Um die Schwere des Störfalls im AKW Forsmark herunterzuspielen, seien Medien gezielt mit unwahren Informationen gefüttert worden".

So ein Vorgehen wäre in den Augen der PR-Leute ja noch kein GAU. Der PR-GAU bestand darin, dass alles rauskam und dass Vattenfall die Wahrheit der Vorwürfe einräumen musste. Dafür erst fliegen PR-Fuzzies hochkant raus ...

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Das sind zwei Lager. Die einen, die reflektieren und wissen, wie es in der PR und Medienwelt abläuft. Die anderen, die nicht darüber nachdenken und sich mit dem Glauben an der Selbstdarstellung der Branche trösten: "Gleichberechtigte Information", " Dialog zwischen Partnern", "Partner der Journalisten", "offene Kommunikation", "Offenheit & Transparenz", "Vertrauen schaffen", "ganzheitliches Denken und Handeln", "Individualität, Ehrlichkeit, Offenheit und Fairness" (alles aus Leitbildern und Philosophien von PR-Agenturen.

Noch ein paar Zitate:

In der Ausübung ihres Berufes beweisen die Public Relations-Fachleute Aufrichtigkeit, moralische Integrität und Loyalität. Insbesondere dürfen sie keine Äußerungen und Informationen verwenden, die nach ihrem Wissen oder Erachten falsch oder irreführend sind.

Public Relations-Aktivitäten müssen offen durchgeführt werden. Sie müssen leicht als solche erkennbar sein, eine klare Quellenbezeichnung tragen und dürfen Dritte nicht irreführen.

In ihren Beziehungen zu anderen Berufsständen und zu anderen Bereichen der sozialen Kommunikation respektieren Public Relations-Fachleute die dort geltenden Regeln und Praktiken, sofern diese mit den ethischen Grundsätzen ihres eigenen Berufsstandes vereinbar sind.

Jeder Versuch, die Öffentlichkeit oder ihre Repräsentanten zu täuschen, ist nicht zulässig. Informationen müssen unentgeltlich und ohne irgendeine verdeckte Belohnung zur Verwendung oder Veröffentlichung bereitgestellt werden.

Public Relations-Fachleute dürfen ihrem Auftrag- oder Arbeitgeber die Dienste einer Gesellschaft oder Organisation, an der sie ein finanzielles, geschäftliches oder anderes Interesse haben, nur dann empfehlen, wenn sie diese Interessen vorher offengelegt haben.


Hört sich doch super an. Da würde ich auch als PR-Experte arbeiten. Ist aus dem "Code de Lisbonne", dem europäische Kodex für ein professionelles Verhalten in der Öffentlichkeitsarbeit, den in Deutschland die DGPR und andere Verbände unterstützen.

In der Praxis ist der Code auch nichts weiter als ein Stück PR.

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Sag mal, strapatto, was würdest du über einen Menschen denken, der dir gegenüber bei jeder Gelegenheit immer lauthals betonen muss, dass er "gaaanz, gaaanz ehrlich" ist?

Eben! Genau das denke ich nämlich auch ...

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Stimmt, wenn ich die Selbstdarstellungen lese werde ich auch immer ganz rührselig. Und der "Code de Lisbonne" ist ja auch gut gemeint. Aber wer bekommt in den Agenturen den schon eine Ausbildung in der der überhaupt mal erwähnt wird?
Andererseits kommt mir das Kotzen, wenn der sogenannte Chefredakteur gleich mal jemanden von der Anzeigenabteilung zum Interview mitbringt, wenn der Radiosender gern gegen eine "Produktionskostenbeteiligung" etwas ins "redaktionelle Umfeld" bringt oder eine Geschichte leider nicht geht, weil der Online-Partner ein Konkurrent ist.
Da wundert es mich dann auch nicht, wenn Unternehmen erwarten, dass die Agentur noch den einen oder anderen "Gefallen" bei einem Medium gut hat. Manchmal hat da der Satz "Und, wem können wir die Geschichte verkaufen?" so etwas wortwörtliches.
Da sind mitlerweile alle drei Seiten (Medien, Unternehmen und PR) damit beschäftigt, sich gegenseitig zu demontieren. Ob das igendwann dann die Blogosphere aufwertet, bleibt abzuwarten ...

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Wenn es auf die Wahrheit nicht ankommt...
Es ist schon seltsam, wieviel Dreck, Täuschung und Halbwahrheiten das PR-Geschäft der PR kennzeichnen, nein, schlimmer noch, ausmachen.

Gemäß eines höchst primitiven Verständnisses von Marktprozessen müsste ja die "unsichtbare Hand" dafür sorgen, dass Scharlatane, Verdreher, Lügner und das Publikum verhöhnende JR vM's in der PR-Branche "vom Markt" bestraft werden.

Irrtum.

Tatsächlich aber ist es gerade (!) das Bescheißen die kommerziell erfolgreiche Verdrehungsleistung bzw. das Ausbeuten von Vertrauen, welche den eigentlichen Wert von PR für die meisten beauftragenden Unternehmen ausmacht. PR soll lügen, und zwar so, dass dies nicht sonderlich auffällt.

Ich glaube übrigens nicht, dass die Lügendrecksäcke der PR-Branche unreflektiert und total zugekokst sind. Eher im Gegenteil - nur gehört es halt zu ihrem Selbstverständnis, kritische Reflektionen nicht in die Öffentlichkeit zu tragen.

Die spannende Frage bleibt natürlich, warum eine ganze Branche, überwiegend, derart verkommen ist, und warum es hier keine Gegenkräfte gibt.

Hmm. Ich schätze, dass dies auch mit dem Versagen der "vierten Gewalt" zusammen hängt. Unsere Medien sind zunehmend Teil der PR-Branche geworden. Bequem nutzen sie die brauchfertig vorkonfektionierten Informationshäppchen, die ihnen frei Haus geliefert werden. Es fehlt in den Medien einerseits an Expertise, und m.E. vor allem am Willen, dem Publikumsbetrug durch PR und Lobbyisten etwas entgegen zu setzen.

PR ist das Symptom, zu den tieferen Ursachen der Krise rechne man herunter gekommene Medien.

Hat sich jemand z.B. gewundert, warum der hervorragende, PR-kritische Artikel von Nils Klawitter es nicht in den Print-SPIEGEL geschafft hat? Nun, hier hieß es: "Das können wir nicht bringen". Q.e.d. Unsere Medien sind in Sachen Umgang mit PR verrottet bis ins Mark. Und auch daher hat rechtschaffende PR auch keine Chance, deshalb, weil die Kontrollinstanz z.Zt. auf das Jämmerlichste versagt.

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Dean. Komm' mal wieder runter. Es ist nicht alles schwarz&weiß. Es gibt durchaus PR-Leute, die sich bewusst sind, welche Probleme ihre Tätigkeit mit sich bringt. Nicht alle sind verlogenen Schweine.

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Nicht alle sind verlogenen Schweine. Mal ein paar Beispiele, dass es noch Hoffnng gibt?

Dean hat recht, wenn er die Unfähigkeit und Kumpanei der Journalie als Humus sieht, auf dem eine PR gedeiht, die nur noch die Interessen des Kunden im Auge hat, und alle moralischen Bedenken über Bord wirft.

Ein anderer Humus sind sicher die KoWi-Studiengänge. Bitte korrigiert mich wenn es nicht zutrifft: Da wird nämlich der Code Lissbone genausowenig thematisiert und in case-studies nur auf den Erfolg im Sinne des Kommunikationsziels geachtet und nicht auf die Qualität und moralische Richtigkeit des Vorgehens.

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Ich habe ein paar Bekannte in der Branche, deren Namen hier zu nennen ich den Teufel tun werde. :-) Sorry. Nur soviel: Keine(r) von denen arbeitet in einer Agentur.

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@"wenn es auf die Wahrheit nicht ankommt":

Meine Lieblingsfirma, die ich gelegentlich auf BooCompany thematisiere, zeigt als Extrembeispiel, wo m.E. das Kernproblem liegt: Die Botschaft "Hier ist ein hanebüchenes Produkt, das keinerlei Wirkung hat, das zu Wucherpreisen angeboten wird und mit dem eine Bande von Betrügern unterstützt von korrupten Medien, Ärzten und Politikern seit Jahren Millionen scheffelt" ist schwer unter Berücksichtigung moralischer Prinzipien in eine verkaufsfördernde PR-Strategie umzuwandeln. Nun gibt es leider ganz generell nicht viele Produkte, die allein mit der nackten, ungeschminkten Wahrheit an den Mann zu bringen sind.

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"So eine Art benediktinische Reformagentur, die wieder Werte und Informationen vermittelt und keine Verarsche und Scharlatanerie?"

Kann sowas nicht gleich das Unternehmen selbst machen; wozu eine Agentur?

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PRostitution oder selber machen?
Kann sowas nicht gleich das Unternehmen selbst machen; wozu eine Agentur?
Gute Frage.

M.E. machen eine Reihe von Unternehmen saubere und sachliche Öffentlichkeitsarbeit, und zwar ganz ohne Agentureinschaltung.

Vermutlich erhält man nur seelenlose PRostitution, sobald man ins Bordell geht, wo einem matte Jungs und AnjaTanjas ihre oft genutzten Löcher entgegenstrecken...

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Für alle praktischen Belange gibt es keine ehrlichen PRler
Natürlich mag irgendwo in der hintersten Ecke eine ehrliche Haut sitzen, die Mutter Teresa der PR. Nur läuft die einem nicht über den Weg.

Was einem über den Weg läuft, sowohl im Beruf und privat, sind genau jene erwähnten Arschkrampen. Zwanghafte Lügner, Dauergrinser, Realitätsleugner. Söldner und Glücksritter die für Geld alles behaupten und machen, die sich für keine Lüge zu schade sind.

Mit "den Guten" ist das etwa so wie mit dem Finanzamt. Statistisch muß man etwa alle 35 Jahre mit einer Betriebsprüfung rechnen. Häufiger dürfte einem auch kein ehrlicher PRler über den Weg laufen. Wärend es sich trotzdem lohnt, sich auf das Finanzamt vorzubereiten, lohnt es sich nicht, ein Leben lang auf die Begegnung mit einem ehrlichen PRler zu warten. Auf den einen kommt es auch nicht mehr drauf an.

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Trotz allem was die Vorredner gesagt haben, ein reizvoller Vorschlag. Beim Bild der PR (insbesondere auch der Agenturen) in den Medien, bei Redakteuren, eine Sache, die glatt Erfolg haben könnte. Werte und Informationen? Warum eigentlich nicht?

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Dean: Der Artikel war im Print-Spiegel - er war allerdings mangels Substanz nicht halb so lang vom Autor geplant und von der Recherchezeit her angemessen :-)

Und das Spannende mit PR ist m.E. auch, dass ihr Ruf deutlich schlechter ist als die Breite ihrer Arbeit. Ich frage mich manchmal, ob dieser Ruf nicht sogar von uns PRlern ganz gerne weiter schlecht gelassen wird, weil sich so jeder glaubt, von der "schlechten Masse" abheben zu können. Naja.

Was übrigens nicht (mehr) uneingeschränkt stimmt: Dass Unternehmen von den Agenturen erwarten, dass die bescheißen und lügen und so was. Das mag es geben, aber es gibt auch das Gegenteil. Das Problem (obwohl: Problem? eigentlich nicht, denn wir wollen ja gar nicht im Rampenlicht stehen) ist nur, dass das weitgehend unbemerkt von den Kritikern passiert. Wie immer wird ja eher das Versagen und der Skandal goutiert.

In dem Zusammenhang: Ist euch aufgefallen, dass Klawitter trotz mehreren Monaten Recherche nicht ein einziges deutsches Beispiel herbei geschafft hat, um seine These zu untermauern (wenn man mal dieses dümmliche brand eins-Bashing außer Acht lässt; lesenwert das Blog des b1-Autors dazu)?

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Der Ruf ist schlecht? Weil die Branche sich schlechter macht, als sie ist? Selten eine so schöne Dolchstosslegende gehört. Oder sind daran nicht auch die PR-Agenturen schuld, die vorgeben, dass PR die Lösung aller Probleme ist.

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Was ist das denn für eine komische Branche, die für andere PR macht, aber für sich selbst nicht mal ein bisschen PR machen kann?

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Das ist die Frage, an die in der PR keiner zu denken wagt.

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Noch so 'ne impertinente Frage: Hat sich eigentlich schon mal jemand die Mühe gemacht - vielleicht sogar für eine Festschrift der DPRG? - die Rolle von PR-Gründervätern wie Oeckl, Zedtwitz-Arnim, Schulze van Loon, Flieger usw. für die Zeit zwischen 1933 und 1945 nachzuzeichnen. Investigativ und des Schweißes PR-geprüfter Edelfedern wert klänge für mich auch der Aspekt: Wer waren eigentlich die Pressechefs deutscher Großunternehmen in der Wirtschaftswunderzeit und wo kamen sie her?

Ich denke, man würde dort auf manch erwartbare Überraschung stoßen ...

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Noch so'n Textfund - dann ist aber auch erstmal wieder gut: "Aber auch wenn diese Auffassung nicht geteilt wird, besteht bei der Auseinandersetzung mit der Geschichte der PR im Dritten Reich die Gefahr, die Traditionen des Berufsstandes zu beschädigen, zumal wenn allseits bekannt würde, daß Männer wie Carl Hundhausen, Albert Oeckl und Franz Ronneberger, die als Gründerväter der deutschen PR-Schule gelten, führende Positionen in Wirtschaft, Staat und Wissenschaft Nazideutschlands innehatten. Dieser Gefahr geht die deutsche PR-Historiographie anscheinend lieber aus dem Weg."

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Naja, immerhin, der PR-Erfolg des Dritten Reiches gab ihnen ja nicht wirklich Unrecht.

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Da bedankt sich der Loellie bei Chat Atkins aber mal richtig und reicht noch einen Link nach.

Die im Wikiartikel zu Oeckel refferenzierte Studie
PR-Päpste
Die kontinuierlichen Karrieren von Carl Hundhausen, Albert Oeckl und Franz Ronneberger. (Diss. von Peer Heinelt, Marburg)

gibts hier als PDF

http://www.rosalux.de/cms/index.php?id=5570&type=0&ftu=2d204e82aa

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Danke. Schöne Diss.

Sowas bekommen die KoWi-Studenten sicher auch nie zu Gesicht.

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errrmmm,

mit was fuer Farben arbeitest du eigentlich? Klingt schwer nach Loesungsmitteln.

PR und Informationen sind wiedersprueche in sich. Es geht bei PR nicht um Bildung (im weitesten Sinne) oder um Information, sondern um Beeinflussung und Taeuschung.
Ich finde es fast ein bisschen Schade das die Journalisten gerade dabei sind den Werbefutzis den Rang abzulaufen, wer das niederste und widerlichste Geschmeiss der Republik ist.

PR ist als Kampfmittel ein Symptom einer bestimmten kapitalistischen Stroemung welche auch fuer den Faschismus ursaechlich ist und gerade hier in D, nun, Hitlers Propagandaapparat wurde eben nicht entnazifiziert, sondern bildete die Grundlage der deutschen PR-Industrie. Das macht aus einer Tanjaanja noch lange keine rechtsaussen Faschistin, erklaert aber, weshalb etwas wie Wahrheit oder objektive Information in dieser Branche nicht anzutreffen ist.
Ginge es um die Weitergabe von Information, waere es Bildung.

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Naja, letztlich basiert das alles auf der Congregatio de propaganda fide. Und wahrscheinlich findet sich bei Aristoteles auch was zum Thema.

Im Ernst. So Schwarz/Weiß ist die Welt nicht. Es geht um Einfluß und um Information. Klar.

Und PR ist also Kampfmittel und Symptom einer Strömung die ursächlich für den Faschismus ist. Soso. Ich glaube, der Sauerstoff war entscheidend für den Faschismus. Das ganze Nazipack hat den täglich geatmet. Oder es lag an den Sauerkirschen. Da ist die Wissenschaft sich noch uneins.

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Uff. Das ist ja nun sehr schwarz/weiß gehalten.
PR steht ja für Pubilc Relations. Also Beziehungen. Die können zwischen allen möglichen Gruppen bestehen und wenn es gute Beziehungen sein sollen, dann müssen sie nunmal auf Vertrauen basieren.
Naiv gesehen ist PR dann das Bindeglied, der Übersetzer, der Vertraute. Soviel zur Theorie die ich nicht verkehrt finden kann. Denn es geht dabei um Dialog und Austausch. Um Respekt. Klar auch darum, zu überzeugen. Mit Argumenten und dem besseren Material.
Nicht mit Geld, Anzeigenschaltungen oder Reisespesen.
Der Wurm ist nicht nur bei Unternehmen und PR zu suchen sondern steckt eben oft auch in den Medien (siehe auch die Rheinischer Merkur Geschichte bei Indiskretion Ehrensache)

Propaganda ist einseitig und nicht an der Meinung des Rezipienten interessiert. Die Inhalte (ob rechts, links oder kapitalistisch) werden nicht zur Diskussion gestellt.
Das hat mit Beziehungen dann aber nichts mehr zu tun. und mit PR auch nicht

Objektive Information? Gibt es die?

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Ethische Agentur als Marktlücke?
Von 1994-1999 betrieb ich die Agentur "Transfer Ideas", die genau das machte. Als ich bei einem Treffen des Bundesvorstandes der Wirtschaftsjunioren erwähnte, daß Praktikanten bei mir 1600 Mark im Monat bekommen und ich 800 Mark als Standard vorschlug, wurde ich kräftig abgewatscht.
Als wir für die CMA, die Centrale Marketing Agentur der Deutschen Agrarwirtschaft die Werbekampagne für Holzenergie begannen, wurde diese schnell wieder gestoppt: Die Gaswirtschaft hatte protestiert. Mit "How to Promote Germany" erhielten wir zwar den Deutschen Public Relations Preis "Goldene Brücke", aber das Projekt wurde vom DIHT gestoppt und ich mußte den Außenwirtschaftsausschuss verlassen, in den ich berufen wurde.
Die ethische Agentur bleibt immer ein wertvolles Ziel, das aber weitgehendst unerreicht bleibt. Der Markt kann nichts dafür, aber war nie und ist auch jetzt nicht "ethisch".

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Ethik in Werbung oder PR ist keine Marktlücke. Sondern ein Ladenhüter. Da gibt's einfach zu wenig Kundschaft für, die auch bereit wären, dafür was zu bezahlen. Wo's doch eine schnelle Lüge hier und eine schnelle Fassade da, hinter der das ömmelige Produkt kaschiert werden kann, auch tut.

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Also, so als next expensive bitch gesprochen, es gibt schon Ethik in PR und/oder Werbung - vorzugsweise für Produkte, die gut, aber nicht unbedingt trendy und hypemäßig sind.

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