Ich sah die Wölfe tanzen
J´ai vu le loup, le renard danser:
C´est moi-même qui les ai revirés.
Das hier was mal, lange Zeit, ein Blog mit und über Berlin. Berlin, wenn man so will, hat dieses Blog mit gross gemacht. Rund 470 Tage, viel zu lang, war ich dort, fast die Hälfte der Zeit, in der dieses Blog gefüllt wird. Und heute Abend, am 999. Tag, kann ich sagen:
Ich bin froh, dass ich seit über einem Jahr mit dem, was dort abgeht, fast nichts mehr zu tun habe. Berlin, oder besser, der Bereich zwischen Castingallee und Prenzlauer Allee mag durchaus das Zentrum der deutschen Bloggerei sein, da entstand viel, da gab es viele Ideen, an manchen war ich auch beteiligt, und ich habe immer noch ein Mischpult und ein Mikrophon in der Stadt. Aber heute Abend habe ich durch die Blogs geschaut, deren Autoren ich damals kannte. Und gerade die, die schon da waren, als ich nach Berlin ging, und ihr später eingestiegenes Umfeld, was da aus dem Forum der höflichen Paparazzi kroch, die ZIA, die kleine Internetmafia zum gezielten, verabredeten Pushen der eigenen Sache beim Bachmannwettbewerb und all die feinen Beziehungen rein in andere unterstützende Kreise, das entstandene Netzwerk aus Bloggern, die sich aus jedem hingestellten Fressnapf bedienen, dieser virtuelle Abklatsch einer Boheme, die reibungslos in jeder Hinsicht zusammenspielen, von der Tittenlesung bis zur kollektiven Niedermachen...
Wenn ich das alles sehe, empfinde ich eigentlich nur ein leises Bedauern für das, was da hätte entstehen können. Ich weiss nicht, wie lange sich das versuffschwägerte Lobotomixtenpack noch als Vorreiter halten kann, aber die besten Zeiten dürften inzwischen vorbei sein, und was bleibt, ist eine Art neue, selbstgefällige, miefige Lesebühne im Internet mit den immer gleichen Schenkelklopfern, die nur ihresgleichen amüsiert und sonst gar keinen. Sehr Berlin, das alles, inclusive der mehr oder weniger bedeutenden Aussenstationen in Hamburg, Essen, München, Düsseldorf und anderen Städten.
Oh, durchaus, es gibt einen Haufen Leuten mit Blogs, die ich in Berlin vermisse. Aber nicht diese Berliner Blogger, die von der gehemmten Wurst bis zum fast insolventen Selbstverkäufer ohne Markt alles zu bieten hat, was mich nicht interessiert. Ich bin sehr glücklich, dass dieses Blog nicht mehr mit dem Blog-Berlin assoziiert wird, dessen Teil es eine Weile war. 470 Tage Berlin. Aber 529 Tage in der Provinz. Ohne Bapperl, ohne lokale Clique, nur ich, die Stadt, das Umland und die Munich Area.
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Alles Gute für Dich und Dein Blog und mach' bloß weiter!!!!
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>>ch habe am Tag 998 ein Dutzend Kommentare gelöscht und mit einer Rechnung gedroht, schmusen ist etwas anderes.<<
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Ich geh nu pennen, morgen darf ich, als gut dressiertes Äffchen, wieder irgendwelches Zeugs auf Server installieren.
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Berlin ist einfach. Man kann sich es einfach einrichten. Nicht die besten Voraussetzungen für den Biss, der einen zu neuen Ufern und Erfolgen trägt. Mag sein, dass man sich andere Grossstädte nicht leisten kann, aber das trägt zur Selektion bei - wer es nicht schafft geht wieder zurück nach
Auch von Mercedes Bunz: "Urbane Penner" als Begriff für die unterbezahlte, unterbeschäftigte Möchtegern-Elite in Berlin. Du hast bei deiner Zeit in Berlin einen Blick in die Szene der "urbanen Penner" geworfen.
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wenn es denn kommt, aber heyne macht bekanntlich fast alles
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Ich habe 1/4 meines Lebens in Berlin verbracht. In den 80ern bis nach der Wiedervereinigung und noch mal ein paar Monate nach der Jahrtausendwende. Diese "einfachen" Strukturen gab es schon damals, von der Hausbesetzerszene, über die Kultur-Lobby bis zur Bauunternehmer-Mafia. In den letzten 15 Jahren hat sich in Berlin die Bevölkerung praktisch ausgetauscht. Ich habe mal gelesen, dass fast 1,5 Millionen Menschen Berlin verlassen haben - und fast genausoviele zugezogen sind.
Die Strukturen und Handlungsweisen haben sich dagegen nicht verändert. Sie wurden übernommen und weiter verfeinert. Urbane Penner gab es in den 80ern auch schon. Abgefedert durch Berlinförderung, ABM und Arbeitslosenhilfe. Das ist also kein neues Phänomen. Neu ist, dass sich die materielle Lage weiter verschlechtert hat. Da rückt man gerne zusammen und gibt sich dem besonderen "Berlin-Lebensgefühl" hin, dass ein wenig Wärme in der Gruppe verspricht. Leute wie Zitty-Bunz und die "jungen wilden Berlin-Autoren" oder auch ZIA & Co sind die, die das Holz nachlegen. Heizer ist das der einzige bezahlte Job - obwohl man so tut, als wenn es ein Ehrenamt wäre.
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und dann komme ich ausgerechnet heute durch den Ort, wo ich sie kennenlernte - hach
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@don 16:39 : Ja, die Richtung schwante mir. Für mich, der ich da nicht so nah dran bin, siehts halt manchmal bisschen nach Schulhofcliquengerempel aus. Nach dem Motto: Der kommentiert wohlwollend bei dem, mit dem ich in der Soundso-Frage überworfen habe, und hat auch noch ne ähnliche Postleitzahl, die mit 1 anfängt - muss also ein Arschloch sein.
Zugegeben, das ist jetzt etwas überspitzt, und ich unterstell Dir auch nicht, so simpel gestrickt zu sein. Ich versuche mir nur, aus Andeutungen halbwegs einen Reim zu machen. Und sehe schon ein wenig klarer.
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Der Text lag schon eine Weile rum, als Abgesang angedacht seit der Opelbloggelei, verfestigt mit
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Was ich damit sagen will: Nicht jeder, der bei einem spezifischen Thema einen ähnlichlautenden Standpunkt vertritt, macht sich damit auch das restliche Gruppen-Ding zu eigen. Gleichwohl gehe ich natürlich davon aus, dass Du weißt wovon Du redest und dass Du die Berliner Bloggerstrukturen und ihre Verästelungen in andere Zweige der Aufmerksamkeitsökonomie sehr genau durchblickst.
@Opelbloggerei: Mir will auch scheinen, als könnte man die Zeitrechnung im Bloguniversum in ein "davor" und ein "danach" unterteilen, auch wenn es eigentlich bei Licht besehen gar nichts sooo bedeutendes gewesen ist...
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Ob ich Berlin noch so genau durchblicke, weiss ich nicht. Ich habe mich da doch sehr entfremdet, zumindest von diesem Berlin. Gewisse Erscheinungen kann ich mir nur durch den dortigen Inzest erklären. Aber vieles ist da jenseits rationaler Erklärungsmuster.
Das Entscheidende an Opel war, dass es manche Leute zum ersten Mal schlichtweg entzaubert hat. Als PR-Autoren waren manche halt nur noch PR-Autoren der schlechteren Sorte, und alles Folgende, Coke, Ask, AMD-Notebook, hat es auch nicht besser gemacht. Aber statt die Sackgasse zu verlassen, wird halt weitergewerkelt, genetzwerkt und angegriffen, und wenn´s sein muss, macht dann auch ein Niggemeier mit, der ansonsten vermutlich brüllen würde, wenn er mit einem vergleichbaren Schleichwerber der Bildzeitung in einem Lokal sitzen müsste. Freunds will be Freunds, man kann es sich ja leisten, man hat die grossen Blogs, um Berlin herum kommt ja erst mal 300 Kilometer nichts, und woanders sitzen ja auch Freunde.
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Wer sich in dieser Sphäre professionell geriert, sei es als Journalist, Vermarkter oder meinethalben auch protojournalistischer Selbstvermarkter, muss sich halt mit etwas anderen Maßstäben messen lassen als ein Katzenbild-Knipser, Barockstuhl-Berichterstatter oder Befindlichkeitsblogger.
Aber mal ganz unter uns: Über die Fragen an Klaus Madzia hab ich mich zum Teil sehr beömmelt. Da kamen irgendwie keine Beschützerinstinkte ins Spiel. ;-)
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Es gibt kein Mittelpunkt der Blogosphäre mehr. Mit ein paar Unterstützern und Beschützern alleine kann man keine Meinung mehr beeinflussen. Richtig. Da muss man nun selber ran.
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Der Vergleich zwischen Turi und Ben Schwan hinkt erheblich. Ben agiert als Underdog, Turi als gestrauchelter Entrepreneur, der in PMs mitteilte, unternehmenfreundlich schreiben zu wollen. Turi will wieder nach oben, Ben, denke ich, kennt die Grenzen des Bloggens und die Chancen, die sich daraus ergeben. Ich habe den Eindruck, dass Ben sich durchaus der Debatte stellt.
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@strappato: Natürlich wollen wir alle wissen, was geht bei der WAZ. Ich denke, es gibt effizientere Wege, was Interessantes zu recherchieren als die "Online-Chefredakteuse" anzupissen und ihr ihre angeblich mangelhaften journalistischen Credentials anzukreiden. Sicher: Es wäre souverän gewesen, wenn Sie ordentlich drauf eingestiegen wäre. Aber ich kanns ihr nicht verdenken, dass sie da im Moment keinen Bock drauf hat...
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Ob es effizientere Wege gibt, kann ich nicht beurteilen. Als Aussenstehender Beobacher sieht es ein wenig wie "Ostblock" aus. Interviews werden nur handverlesenen Freunden gegeben. Sonst regiert das "No comment". Informationen werden zufällig gestreut. Kritiker kommen auf die schwarze Liste. Kreml-Astrologen haben Hochkonjunktur.
An den harten - teils unfairen - Fragen und Kritik, die allenthalben aufkommt sind die Verantwortlichen an dem WAZ-Projekt nicht unschuldig. Der Beginn war ja ein Paukenschlag und dieses Dialog-Meeting auch noch relativ transparent kommuniziert. Ben Schwan legt nur stellvertretend für viele andere den Finger in die Wunde. Ob das nun Journalismus, Boulevard oder Bloggen ist?
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Wohlverstanden: Mein Mitleid sowohl mit dem WAZ-Konzern als auch mit dessen Online-Frontfrau hält sich in Grenzen. Es war vielleicht auch naiv von manchen Bloggern, zu glauben, die geschätzte Kollegin würde da innerhalb weniger Wochen einen auf Gorbatschow machen mit Glasnost, Perestroijka und Uskarenje.
Wenn ich mal den unbezahlten Kreml-Astrologen spielen würde, dann würde ich mutmaßen, dass Frau Borchert noch nicht mal mit ihrer Hallo-hier-bin-ich-Runde bei allen relevanten Stellen im Konzern durch ist. Und das meine ich nicht als Kritik an ihrem Style oder Arbeitstempo. Wenn ich die Strukturen in so nem Laden noch gar nicht richtig überschaue und erst noch hier und da gucken muss, wer zieht mit, wer arbeitet gegen mich, da würd ich den Ball auch erst mal flach halten, egal, was die Meute da draußen kläfft.
Und ja, ich halte es für anpissen, mit dem Titel "Online-Chefredakteuse" zu operieren und in einer anderen Frage nur etwas abgeschwächt zu insinuieren: "Wie hat ne Tusse mit so schwachen journalistischen Credentials so nen Mörderjob gekriegt?"
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Ziemlich viele Dotcomtod/Boocompany-Sentinels und rebellmarkt-Kommenatoren sind Medien- und PR-Leute.
Einige von denen sind sogar hauptberufliche Spammer.
Nicht jeder sitzt in so einer gemütlichen Nische wie Don, Nörgler oder ich.
Lyssas Tätigkeit ist zugebenerweise reichlich kitzlig, aber nicht wirklich wesensverschieden von dem, was Andere so machen. Sie ist nur im Unterschied zu Anderen damit öffentlich.
Außerdem mag ich es nicht, wenn Leute gebasht werden, die ich mag.
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Dass man aus dieser Richtung dann über den Ben Schwan herzieht, nur weil er ein paar flapsige Formulierungen bringt, die im Gegensatz zu gewissen Schmutzkampagnen ziemlich locker sind, zeigt halt einiges über die Sitten auf, dier einen gewissen Kreis momentan auszreichnen.
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