Ich sah die Wölfe tanzen

J´ai vu le loup, le renard, le lièvre,
J´ai vu le loup, le renard danser:
C´est moi-même qui les ai revirés.


Das hier was mal, lange Zeit, ein Blog mit und über Berlin. Berlin, wenn man so will, hat dieses Blog mit gross gemacht. Rund 470 Tage, viel zu lang, war ich dort, fast die Hälfte der Zeit, in der dieses Blog gefüllt wird. Und heute Abend, am 999. Tag, kann ich sagen:

Ich bin froh, dass ich seit über einem Jahr mit dem, was dort abgeht, fast nichts mehr zu tun habe. Berlin, oder besser, der Bereich zwischen Castingallee und Prenzlauer Allee mag durchaus das Zentrum der deutschen Bloggerei sein, da entstand viel, da gab es viele Ideen, an manchen war ich auch beteiligt, und ich habe immer noch ein Mischpult und ein Mikrophon in der Stadt. Aber heute Abend habe ich durch die Blogs geschaut, deren Autoren ich damals kannte. Und gerade die, die schon da waren, als ich nach Berlin ging, und ihr später eingestiegenes Umfeld, was da aus dem Forum der höflichen Paparazzi kroch, die ZIA, die kleine Internetmafia zum gezielten, verabredeten Pushen der eigenen Sache beim Bachmannwettbewerb und all die feinen Beziehungen rein in andere unterstützende Kreise, das entstandene Netzwerk aus Bloggern, die sich aus jedem hingestellten Fressnapf bedienen, dieser virtuelle Abklatsch einer Boheme, die reibungslos in jeder Hinsicht zusammenspielen, von der Tittenlesung bis zur kollektiven Niedermachen...



Wenn ich das alles sehe, empfinde ich eigentlich nur ein leises Bedauern für das, was da hätte entstehen können. Ich weiss nicht, wie lange sich das versuffschwägerte Lobotomixtenpack noch als Vorreiter halten kann, aber die besten Zeiten dürften inzwischen vorbei sein, und was bleibt, ist eine Art neue, selbstgefällige, miefige Lesebühne im Internet mit den immer gleichen Schenkelklopfern, die nur ihresgleichen amüsiert und sonst gar keinen. Sehr Berlin, das alles, inclusive der mehr oder weniger bedeutenden Aussenstationen in Hamburg, Essen, München, Düsseldorf und anderen Städten.

Oh, durchaus, es gibt einen Haufen Leuten mit Blogs, die ich in Berlin vermisse. Aber nicht diese Berliner Blogger, die von der gehemmten Wurst bis zum fast insolventen Selbstverkäufer ohne Markt alles zu bieten hat, was mich nicht interessiert. Ich bin sehr glücklich, dass dieses Blog nicht mehr mit dem Blog-Berlin assoziiert wird, dessen Teil es eine Weile war. 470 Tage Berlin. Aber 529 Tage in der Provinz. Ohne Bapperl, ohne lokale Clique, nur ich, die Stadt, das Umland und die Munich Area.

Mittwoch, 30. August 2006, 01:26, von donalphons | |comment

 
also keine Selbstkritik am Tage 999, nachdem am Tage 998 die Schmusebar eröffnet wurde...

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Kunstfiguren können keine ehrliche Selbstkritik kennen. Schmusekurs? Aber bitte. Ich habe am Tag 998 ein Dutzend Kommentare gelöscht und mit einer Rechnung gedroht, schmusen ist etwas anderes.

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Congratulations!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Anyhow, ich gratuliere zum 1000. Tag rebellmarkt, entschuldige mich für alle blutigen Knochen, wünsche dem fleißigen Schreiber alles Gute und versichere auch künftig hier zu lesen, wann immer ich unkonventionelle Ideen und Ansichten lesen möchte und bleibe dem Autor gewogen.

Alles Gute für Dich und Dein Blog und mach' bloß weiter!!!!

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Hatte ich erwähnt, daß ich den speziellen Humor schätze?

>>ch habe am Tag 998 ein Dutzend Kommentare gelöscht und mit einer Rechnung gedroht, schmusen ist etwas anderes.<<

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Davon hab ich reichlich :-) dafür lieben mich alle. naja, fast alle.

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Ach ok, Du meintest nur die andere Hälfte der Menschheit. Du mußt doch nicht jedem Turi hinterherlaufen.

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wenn es die Chance gibt, diesen Leuten hinterrücks was rippenmässig zu stecken, dann schon.

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Die tägliche Lektüre meiner bevorzugten Blogs ist schon wichtiger als die Meinung irgendwelcher Broders auf spon. Teilnahme schafft Verbundenheit, klingt etwas merkwürdig, ist aber so.
Ich geh nu pennen, morgen darf ich, als gut dressiertes Äffchen, wieder irgendwelches Zeugs auf Server installieren.

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Ob Berlin oder Munich
Alles Gute für die nächsten tausend Tage!

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DANKE! DANKE! DANKE!

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Ach, nu wollt' ich gerade giften, weil ich manchmal etwas laenger brauch, aber dann gratulier ich denn mal.

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Ein Hoch auf die Rampensau! Und ein Danke für die kunsthistorischen Bildungseinheiten, das profunde Berlinbashing burn berlin, burn, die Leseempfehlungen, die Berichte aus der galaktischen Provinz und die Nachrichten aus dem Haifischbecken. Und den ganzen anderen Mist, der die Inspiration düngt.

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Grunz Oink ;-)

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Komisch...
...die Version, die ich kenne, führt als drittes Tier 'la balette', was ein gemeines Murmeltier oder sowas ist; aber das ist vielleicht Ansichtssache. Oder Interpretation.

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Hm, ich habe das aus einer CD, und hier ist es eine Parodie auf das Dies Irae, niedergeschrieben so um 1500. Kann sich natürlich verändert haben, seitdem.

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Meins ist von einer etwas eigenartigen bretonische Folk-Rap-Gruppe namens Manau, also sicherlich jünger...

Ich mag eigenartige Musikmischungen, wie man sehen kann.-

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1000
Gratulation zum runden Feiertag!

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Merci!

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Gratuliere!

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Berlin halt. Berlin ist sich selbst genug. Das färbt auf die Bewohner ab. Da wird nie was enstehen. Obwohl das Potential gewaltig ist.

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Die Stadt macht die Leute kaputt. Geht ja, irgendwie, und wenn dann was kommt, macht man es auch sofort, ohne gross zu fragen. Es ist so einfach.

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Das schlimme ist, dass die Leute es nicht merken. Ein schönes Zitat von Mercedes Bunz (Zitty-Chefredakteurin) aus dem heutigen SPON-Artikel über sie: Ich finde, das muss man würdigen, dass Berlin es geschafft hat, eine richtige Hauptstadt zu werden und dabei sympathisch zu bleiben". Eine Stadt, in der man sich das Leben noch leisten könne.

Berlin ist einfach. Man kann sich es einfach einrichten. Nicht die besten Voraussetzungen für den Biss, der einen zu neuen Ufern und Erfolgen trägt. Mag sein, dass man sich andere Grossstädte nicht leisten kann, aber das trägt zur Selektion bei - wer es nicht schafft geht wieder zurück nach Paderborn Biberach.

Auch von Mercedes Bunz: "Urbane Penner" als Begriff für die unterbezahlte, unterbeschäftigte Möchtegern-Elite in Berlin. Du hast bei deiner Zeit in Berlin einen Blick in die Szene der "urbanen Penner" geworfen.

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Man sollte niocht übersehen, dass die Leute mit der Bunz zusammenstecken. Wenn das von Sascha Lobo zusammengestückelte Fragenbogenbuch "Wir nennen es Arbeit" (wenn wir ein Hypethema fortschreiben) erscheint, wird die Zitty pflichtschuldig klatschen. Und an Deppen, die solche Konzepte kühl finden, gibt es in Berlin regen Nachschub.

wenn es denn kommt, aber heyne macht bekanntlich fast alles

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Als Westfale ...
... möchte ich den Gebrauch von Paderborn als Negativbeispiel monieren. Da finde ich Niedersachsen doch etwas dramatischer ...

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Klar stecken die zusammen. Ist doch so einfach in Berlin.

Ich habe 1/4 meines Lebens in Berlin verbracht. In den 80ern bis nach der Wiedervereinigung und noch mal ein paar Monate nach der Jahrtausendwende. Diese "einfachen" Strukturen gab es schon damals, von der Hausbesetzerszene, über die Kultur-Lobby bis zur Bauunternehmer-Mafia. In den letzten 15 Jahren hat sich in Berlin die Bevölkerung praktisch ausgetauscht. Ich habe mal gelesen, dass fast 1,5 Millionen Menschen Berlin verlassen haben - und fast genausoviele zugezogen sind.

Die Strukturen und Handlungsweisen haben sich dagegen nicht verändert. Sie wurden übernommen und weiter verfeinert. Urbane Penner gab es in den 80ern auch schon. Abgefedert durch Berlinförderung, ABM und Arbeitslosenhilfe. Das ist also kein neues Phänomen. Neu ist, dass sich die materielle Lage weiter verschlechtert hat. Da rückt man gerne zusammen und gibt sich dem besonderen "Berlin-Lebensgefühl" hin, dass ein wenig Wärme in der Gruppe verspricht. Leute wie Zitty-Bunz und die "jungen wilden Berlin-Autoren" oder auch ZIA & Co sind die, die das Holz nachlegen. Heizer ist das der einzige bezahlte Job - obwohl man so tut, als wenn es ein Ehrenamt wäre.

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Ein Klerikalfaschistenkaff wie Paderborn ist höchstens durch Biberach an der Riss oder Neustadt an der Aisch zu toppen :-)

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Nix gegen Neustadt an der Aisch. Das hat die schönsten Arzttöchter wo gibt.

und dann komme ich ausgerechnet heute durch den Ort, wo ich sie kennenlernte - hach

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"Berlin, oder besser, der Bereich zwischen Castingallee und Prenzlauer Allee" - eben, das habe ich nie kennengelernt. Für mich ist Berlin zwischen Hasenheide, Hansaplatz und Tempodrom. Der Osten ist auch heute noch Dunkeldeutschland, auch wenn er so tut, wie eine Verballhornung des Kreuzbergs der achtziger Jahre.

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Biberach, Paderborn....
.... da muss man gar nicht so weit weg von Berlin. Brandenburgisch-Kongo ist viel schlimmer.

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In den 80ern war der Schwabe der Prototyp des Berlin-Immigranten.

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Schwäbische Apothekerstöchter sind die Idealbesetzung für die Castingallee. Bis irgendwann Zeit für das richtige Leben ist. Weihnachten daheim, jemanden kennengelernt, heiraten, zurückziehen ... eine Kündin weniger für den Pleitengründer und Werbetexter Sascha L..

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Was hast Du denn mit dem
fürn Problem? Deine Turi-Obsession kann ich ja noch halbwegs nachvollziehen, aber was hat Lobo denn verbrochen?

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Ich habe prächtige Geschöpfe aus Neustadt, Biberach und Paderborn erlebt - die wussten aber ganz genau, weshalb sie da weg wollten.

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Aus 700 km Enfernung ...
.... finde ich Paderborn wirklich super. Schützenfeste, herumtragen von als Reliquien getarnten Schweineknochen, «ne, Kreditkarten nehmen wir nicht», als Kellner angestellte Studenten, die einen duzen, Möbelhausbesitzer, die einen Fussballclub sponsoren. Und die Zahnarzttöchter aus den Landgemeinden ringsrum waren echt nett. Architektentöchter noch netter....

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Verbrochen? Keine Ahnung, ich bin kein Richter oder die Polizei, und was bei der Insolvenz genau passiert ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber nach dem ganzen Opel-Spass geht mir diese Berliner Schleichwerbeachse auf die Nerven. Und nachdem sich Sascha Lobo in dieser Achse auch gebührend mit seinem kommenden Machwerk feiern lässt, sollte es durchaus erlaubt sein, sich mal mit Person, Thesen und Wirken dieser Clique (Zitat ZIA-Mitglied "den haben wir zu Bachmann geschickt") auseinanderzusetzen. Wenn die Medien so einer veranstaltung schon hinterherhecheln.

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Tja, definitiv nicht meine Welt. Unter Bachmann kenne ich nur Ingeborg, und die wird wohl nicht gemeint sein....

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@che: Schreib mal wieder einen Boo, sonst bist Du demnächst nur noch auf dem Blech-Rang :)

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Bachmann
Turner Overdrive gäb's da noch, che2001

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Häh? Rembrandt? Ägypten?

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@Bachmann Turner Overdrive:
legendäre 70s-Combo, hatten glaub ich nur einen Hit: "You ain't seen nothing yet". Ziemlich markantes Riff, kennste bestimmt, wenn Du's hörst.

@don 16:39 : Ja, die Richtung schwante mir. Für mich, der ich da nicht so nah dran bin, siehts halt manchmal bisschen nach Schulhofcliquengerempel aus. Nach dem Motto: Der kommentiert wohlwollend bei dem, mit dem ich in der Soundso-Frage überworfen habe, und hat auch noch ne ähnliche Postleitzahl, die mit 1 anfängt - muss also ein Arschloch sein.

Zugegeben, das ist jetzt etwas überspitzt, und ich unterstell Dir auch nicht, so simpel gestrickt zu sein. Ich versuche mir nur, aus Andeutungen halbwegs einen Reim zu machen. Und sehe schon ein wenig klarer.

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Nein, so ist das nicht. Es sind keine Andeutungen, ich habe nur eine meinung über eine gewisse Gruppe, ein Netzwerk mit einem nicht atypischen Verhalten, bei dem das Snipen von Gegnern nur ein Teil der Strategie ist. Wäre ja nicht das erste mal in Berlin, die Firmen, die aus dem Umfeld des Chaos Computer Club entstanden und die selbst eine ganze Latte von Schweinereien vom Staatsknete melken über Mitarbeiter ausbeuten bishin zur gnadenlosen Inkompetenz des Hackers als Chef präsentieren, waren vom System her ähnlich. Der Unterschied ist aber, dass solche Netzwerke heute absolut nicht mehr ziehen, selbst wenn da mehrere A-Lister zusammenschalten, unter Missachtung von Standards nebenbei, die sie ansonsten gerne einfordern. Siehe etwa das Thema Schleichwerbung.

Der Text lag schon eine Weile rum, als Abgesang angedacht seit der Opelbloggelei, verfestigt mit korrupter Journai Freundesdienstleistungen wie einem gewissen Artikel im Tagesspiegel, und hat mit dem aktuellen Thema, der kleinen Jagdgesellschaft auf Ben Schwan nichts zu tun. Vielleicht hätte ich weiter ausholen sollen, aber dafür ist die ZIA dann doch zu unbedeutend, auch wenn manche gute Leute in Berlin sich ziemlich daran klammern.

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Ben Schwan,
um diesen Nebenschauplatz gleich abzuhandeln, muss sich nicht wundern, wenn er in einem borstigen Schwarzkittel unterwegs ist und seine Hauer da und dort reibt, dass er dann als Wildsau empfunden und als Freiwild behandelt wird. Da bin ich mit ein paar Leuten in Berlin gar nicht so weit auseinander. Und ich habs mir verkniffen, das noch auf der dunklen Seite zu thematisieren, nachdem mir der wirre Felix damit zuvorgekommen war, Interviews ohne Antwort als Megatrend auszurufen.

Was ich damit sagen will: Nicht jeder, der bei einem spezifischen Thema einen ähnlichlautenden Standpunkt vertritt, macht sich damit auch das restliche Gruppen-Ding zu eigen. Gleichwohl gehe ich natürlich davon aus, dass Du weißt wovon Du redest und dass Du die Berliner Bloggerstrukturen und ihre Verästelungen in andere Zweige der Aufmerksamkeitsökonomie sehr genau durchblickst.

@Opelbloggerei: Mir will auch scheinen, als könnte man die Zeitrechnung im Bloguniversum in ein "davor" und ein "danach" unterteilen, auch wenn es eigentlich bei Licht besehen gar nichts sooo bedeutendes gewesen ist...

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Ich fand, offen gesagt, die Reaktionen auf das Interview grundfalsch, auch wenn ich Lyssa uind ihre Haltung verstehen kann. Mein Gott, er schickt ein paar vorformulierte Fragen. Prima. Drehe ich halt den Spiess um. Und es waren ja durchaus Fragen, die schon öfters kursierten. Antworten, klarstellen, Thema gegessen. Aber dann wird einem vom Coke-WG-Insassen Oliver Gassner der Bauch gepinselt - wenn man schon mal über miese Interviews sprechen will, dann müsste man über "Netzstimmen" sprechen. Dafür hüpft dann immer eine Unterstützerbrigarde aus dem Busch, wenn jemand was kritisches zu Lyssa vorbringt, und peng, ist ein uraltes Thema wieder riesengross... wo ist denn da noch der Unterschied zu Jamba bei Spreeblick, mal abgesehen davon, dass es jetzt die Typen mit den Ambitionen, was Besseres zu sein, machen? Fragjanur.

Ob ich Berlin noch so genau durchblicke, weiss ich nicht. Ich habe mich da doch sehr entfremdet, zumindest von diesem Berlin. Gewisse Erscheinungen kann ich mir nur durch den dortigen Inzest erklären. Aber vieles ist da jenseits rationaler Erklärungsmuster.

Das Entscheidende an Opel war, dass es manche Leute zum ersten Mal schlichtweg entzaubert hat. Als PR-Autoren waren manche halt nur noch PR-Autoren der schlechteren Sorte, und alles Folgende, Coke, Ask, AMD-Notebook, hat es auch nicht besser gemacht. Aber statt die Sackgasse zu verlassen, wird halt weitergewerkelt, genetzwerkt und angegriffen, und wenn´s sein muss, macht dann auch ein Niggemeier mit, der ansonsten vermutlich brüllen würde, wenn er mit einem vergleichbaren Schleichwerber der Bildzeitung in einem Lokal sitzen müsste. Freunds will be Freunds, man kann es sich ja leisten, man hat die grossen Blogs, um Berlin herum kommt ja erst mal 300 Kilometer nichts, und woanders sitzen ja auch Freunde.

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Kann schon sein,
dass mit manchem die Beschützerinstinkte für Lyssa durchgegangen sind. Ich finde auch durchaus nicht, dass man sie mit Samthandschuhen anfassen muss oder sie auf ein Podest zu stellen hat. Aber womit hat sie es sich denn bitte schön verdient, sich von einem nicht sooo doll bekannten IT-Berichterstatter vorab die Titulierung "Online-Chefredakteuse" gefallen lassen zu müssen? Bei mir ist eher der Eindruck haften geblieben: Da ist einer mehr in seine ach-so-taffen Fragen verliebt als wirklich daran interessiert, Antworten zu bekommen. Klar, kann man machen. Man kann auch über die Warteschleife berichten und sich damit zum harten Hund stilisieren, vor dem potenzielle Interviewpartner zittern. Warum denn nicht. Aber es ist und bleibt halt Rumgehuber, auch wenns unterhaltsamer präsentiert wird als die Vermarktungsideen des Herrn Dr. Frank. Der hätte vielleicht ja auch einen leichteren Stand gehabt, wenn er seine "cold calls" zum Ortstarif abgewickelt hätte. ;-)

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Die Beschützerinstrinkte nennt man in Bayern Gschaftlhuberei. Und man muss das Interview wirklich nicht mögen, auch wenn ich denke, dass es auch gute Chancen eröffnet hätte. Mit seinen Antworten auf die Fragen von Felix Schwenzel zeigt er ja, wie sowas geht. Und die Dynamik kommt ja nicht von einem 180 Leser/Tag-Blog, sondern von der Aufschaltung grosser Blogs, an der Ben erst mal unschuldig ist. Nur will diese Sau eben nicht laufen, weil der Anlass schlecht gewählt ist, und die Beteiligten auch nicht mehr so doll sind, dass jetzt jeder gleich beispringen würde. Es gibt - und das hat sich verändert - keinen Mittelpunkt der Blogosphäre mehr, sondern nur noch Ränder. Von denen manche noch nicht begriffen haben, was sie da eigentlich tun.

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Haha,
eine Randexistenz (mit nicht mal 180 Lesern am Tag), die nicht so recht weiß, was sie auf dieser Plattform tut, bin ich auch. Aber im Gegensatz zu den Kollegen Schwan und Turi (um nur mal Beispiele zu nennen) weiß ich auch relativ genau, was ich nicht tue: die dunkle Seite und Kommentare hier und anderswo als Ego-Marketing-Projekt zum größeren Ruhme der Person hinter mark793 zu betreiben (und auf diesem Wege Sponsorships und Spesengelder einzusammeln).

Wer sich in dieser Sphäre professionell geriert, sei es als Journalist, Vermarkter oder meinethalben auch protojournalistischer Selbstvermarkter, muss sich halt mit etwas anderen Maßstäben messen lassen als ein Katzenbild-Knipser, Barockstuhl-Berichterstatter oder Befindlichkeitsblogger.

Aber mal ganz unter uns: Über die Fragen an Klaus Madzia hab ich mich zum Teil sehr beömmelt. Da kamen irgendwie keine Beschützerinstinkte ins Spiel. ;-)

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Grundlage von allem ist ja die Neugierde. Erst die grosse Ankündigung mit strategischem Dialog und Rückendeckung aller Grosskopferten im WAZ-Verlag. Dann erst mal Funkstille. Bei den Vorschusslorbeeren, die allerorts verteilt wurden, will die kommunikative Bloggerszene doch ein wenig wissen, wie es weitergeht. So ein "Baustellen-Blog" hätte da geholfen. Stattdessen ein paar dürre vertreute Kommentare von Lyssa und die WAZ-Essen blogs, die auch eher Ratlosigkeit hinterlassen. Wenn da kommunikationsmässig nicht mehr kommt, dann wird das am 1. März ein Desaster erster Güte. Dann hat sich soviel "Vorfreude" bei den einen und "Skepsis" bei den anderen aufgestaut, dass das West1 - gerade zu Beginn - alle enttäuscht.

Es gibt kein Mittelpunkt der Blogosphäre mehr. Mit ein paar Unterstützern und Beschützern alleine kann man keine Meinung mehr beeinflussen. Richtig. Da muss man nun selber ran.

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OK, um das klar zu sagen: ich hätte ein Interview auch anders aufgebaut. Das mit Madzia fand ich gut, weil es die Antwort der IPOD-Generation war. Aber auch diese Aufgabe war machbar. Er hätte etwas Respekt wiedergewinnen können, aber gut, was soll´s.

Der Vergleich zwischen Turi und Ben Schwan hinkt erheblich. Ben agiert als Underdog, Turi als gestrauchelter Entrepreneur, der in PMs mitteilte, unternehmenfreundlich schreiben zu wollen. Turi will wieder nach oben, Ben, denke ich, kennt die Grenzen des Bloggens und die Chancen, die sich daraus ergeben. Ich habe den Eindruck, dass Ben sich durchaus der Debatte stellt.

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So weit wollte ich den Vergleich
Schwan-Turi gar nicht treiben. Mir ging es um Medienblogs mit halbwegs professionellem Selbstbild. Weitere Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Sachen Tonalität/Positionierung/Zielgruppe etc. wollte ich nicht im einzelnen herausarbeiten oder gar wertend gegeneinander ausspielen.

@strappato: Natürlich wollen wir alle wissen, was geht bei der WAZ. Ich denke, es gibt effizientere Wege, was Interessantes zu recherchieren als die "Online-Chefredakteuse" anzupissen und ihr ihre angeblich mangelhaften journalistischen Credentials anzukreiden. Sicher: Es wäre souverän gewesen, wenn Sie ordentlich drauf eingestiegen wäre. Aber ich kanns ihr nicht verdenken, dass sie da im Moment keinen Bock drauf hat...

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Anpissen? Das würde ich nicht ganz so sehen. Nur weil die Souveränität gefehlt hat?

Ob es effizientere Wege gibt, kann ich nicht beurteilen. Als Aussenstehender Beobacher sieht es ein wenig wie "Ostblock" aus. Interviews werden nur handverlesenen Freunden gegeben. Sonst regiert das "No comment". Informationen werden zufällig gestreut. Kritiker kommen auf die schwarze Liste. Kreml-Astrologen haben Hochkonjunktur.

An den harten - teils unfairen - Fragen und Kritik, die allenthalben aufkommt sind die Verantwortlichen an dem WAZ-Projekt nicht unschuldig. Der Beginn war ja ein Paukenschlag und dieses Dialog-Meeting auch noch relativ transparent kommuniziert. Ben Schwan legt nur stellvertretend für viele andere den Finger in die Wunde. Ob das nun Journalismus, Boulevard oder Bloggen ist?

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Vielleicht eine neue und nicht uninteressante hybride Stilform. Ich traue es dem Herrn Schwan durchaus zu, das noch zu perfektionieren.

Wohlverstanden: Mein Mitleid sowohl mit dem WAZ-Konzern als auch mit dessen Online-Frontfrau hält sich in Grenzen. Es war vielleicht auch naiv von manchen Bloggern, zu glauben, die geschätzte Kollegin würde da innerhalb weniger Wochen einen auf Gorbatschow machen mit Glasnost, Perestroijka und Uskarenje.

Wenn ich mal den unbezahlten Kreml-Astrologen spielen würde, dann würde ich mutmaßen, dass Frau Borchert noch nicht mal mit ihrer Hallo-hier-bin-ich-Runde bei allen relevanten Stellen im Konzern durch ist. Und das meine ich nicht als Kritik an ihrem Style oder Arbeitstempo. Wenn ich die Strukturen in so nem Laden noch gar nicht richtig überschaue und erst noch hier und da gucken muss, wer zieht mit, wer arbeitet gegen mich, da würd ich den Ball auch erst mal flach halten, egal, was die Meute da draußen kläfft.

Und ja, ich halte es für anpissen, mit dem Titel "Online-Chefredakteuse" zu operieren und in einer anderen Frage nur etwas abgeschwächt zu insinuieren: "Wie hat ne Tusse mit so schwachen journalistischen Credentials so nen Mörderjob gekriegt?"

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Lasst die Lyssa doch einfach mal ne Runde werkeln, statt des an- und abschwellenden Begleitgebrülls.

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wozu diese Besänftigung, che2001?
spielt Lyssa nicht längs auf der anderen Seite der M8? Oder ist ihre Blog-Credibility noch nicht ganz aufgebraucht?

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"längst auf der anderen Seite" - das ist echt too much.
Ziemlich viele Dotcomtod/Boocompany-Sentinels und rebellmarkt-Kommenatoren sind Medien- und PR-Leute.
Einige von denen sind sogar hauptberufliche Spammer.
Nicht jeder sitzt in so einer gemütlichen Nische wie Don, Nörgler oder ich.
Lyssas Tätigkeit ist zugebenerweise reichlich kitzlig, aber nicht wirklich wesensverschieden von dem, was Andere so machen. Sie ist nur im Unterschied zu Anderen damit öffentlich.
Außerdem mag ich es nicht, wenn Leute gebasht werden, die ich mag.

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jetzt übertreiben Sie
bashen geht anders. echt! und der vergleich mit den anderen bloggenden MedienPRFuzzis, der hinkt, das wissen Sie genau! Keiner von denen ist übers reine Bloggen an sein Topjob ge.com. Lyssa ist die erste, die diesen Weg geht. Und da schaut man gerne, aber auch genauer hin. Mehr ist das nicht!

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lassen wir die Kirche mal im Dorf. Lyssa war Journalistin, ehe sie bloggte. Ich habe ja nicht behauptet, dass Du bashst, aber manche der Lyssa-kritischen Kommentare gehen schon in die Richtung. Gerne, aber auch genauer hinschauen ist natürlich legitim.

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Gut, man sollte auch nicht in den Fehler der Freundeskreise verfallen, alles kritiklos zu bejubeln. Ohner jetzt nochmals in die Details einsteigen zu wollen, gab es Aktionen und daraus folgende Debatten, bei denen eine gewisse Gruppe für mich mehr oder weniger zu Feinden dessen geworden sind, was sie andernorts hochhalten. In der Beziehung ist ein mehrfach pleite gegangener Turi, der inzwischen PR-Schreibkurse gibt, wenigstens konsequent. Dass sich manch andere für PR-Schreiber ins Zeug legen, finde ich dagegen eher mau bis mies, angersichts früherer Einlassungen oder Aktionen. Wie man Schleichwerbung verurteilen und ein paar Monate später dann cokewerbernd unterwegs sein will, ist wohl nur aus persönlichen Sympathien heraus zu erklären. Womit diese Leute halt auf dem Niveau von Gefälligkeitshournaille angekommen sind.

Dass man aus dieser Richtung dann über den Ben Schwan herzieht, nur weil er ein paar flapsige Formulierungen bringt, die im Gegensatz zu gewissen Schmutzkampagnen ziemlich locker sind, zeigt halt einiges über die Sitten auf, dier einen gewissen Kreis momentan auszreichnen.

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Passig in der Spiegel-Bestsellerliste gerade auf 7. Wo war Liquide eigentlich damals?

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Kann es sein, dass Du gerade als ZIA-Büttel allerorten durch die Blogs marodierst und Dich benimmst wie ein Kleinkind, dem man den Schnuller weggenommen hat? Bedaure, aber hier wirst Du ihn nicht finden.

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