Das Ekzem
Bei Kaut Bullinger nehme ich neues Briefpapier meiner üblichen Marke G. Lalo, das heute in der kleinen Stadt nicht mehr zu bekommen ist, dazu noch 25 Umschläge, und reihe mich in die Schlange der Wartenden ein, die Waterman-Füller, Montblanc-Geldbörsen und in einem Fall einen Geschenkgutschein erwerben. Dieser junge Herr ist mir vorhin schon aufgefallen, er schaute nervös und fahrig das angebotene Briefpapier durch, hielt auch G. Lalo in Händen, legte es wieder hin, begutachtete die Erzeugnisse von Rössler, kam zu keinen Entschluss. Dabei ist es so einfach, man kann hier nichts falsch machen, aber dieser Young Urban Professional hatte nicht das, was Felix Krull seinerzeit hatte: Ein mit viel Zeit vor Schaufensterauslagen geschultes Empfindes für den richtigen Kauf. Tradition ist etwas, das man niemanden in einem schnellen Schmalspurstudium beibringen kann. So wird das nichts mit dem charmanten Aufschneider, hier pflegt einer seinen inneren Sachbearbeiter. Ein Geschenkgutschein also.
Ich zahle, trete hinaus in die immer noch frühlingshaft warme Luft, die erfüllt ist mit der Kakophonie des Weihnachtsmarktes auf dem Marienplatz. Der zu entfliehen ist mein Ziel, doch selbst der komplett verbaute Hauptplatz scheint dem Treiben nicht mehr zu genügen. Selbst der Rindermarkt, an dessen Stufen sich die Münchner Angestellte im Sommer zur Mittagsstunde die Beine bräunt, ist gefüllt mit erbärmlichen Kitsch, der Erzgebirge sagt und doch Billiges aus den Sklavenbetrieben Chinas meint - kurz, das Grauen hat eine weitere Heimstatt im Zentrum meines geliebten München erobert.
Staunend, die feuchten Kirschmünder leicht geöffnet, treibt ein Schwarm Japanerinnen an mir vorbei in den Pfuhl der erfundenen Gemütlichkeit. Mit einem Karusell in Erzgebirgsmühlenform ist es hier noch echter, noch überzeigender als etwa in Berlin, wo es Riesenräder gibt und erbrochenen Glühwein, aber auch weitaus kitschiger, mangaheidimässiger, nach Verdorbenem süsslich riechend und begleitet vom Gekreisch infantil gewordener Bewohnern der ansonsten gnadenlos unromantischen Munich Area. Hier kann man es rauslassen, was im Büro und im Amt zwichen Mobbing und Akten nicht geht, hier ist es pudsig und liab und Geh Agnes schau hea, mei dan de Engal scheh, schaug amoi, des war doch wos fia di.
Ich aber wende mich ab, haste hinunter zum schon geschlossenen Viktualienmarkt, wo die gscheadn Goschn ihr unverkauftes Gmias in die hässlichen Holzhütten schieben, abgedeckt vom opaken Plastik, das sie wie unförmige Kreaturen der Nacht erscheinen lässt, und gehe in die Rumfordstrasse, fern des Trubels, in die Erlösung und damit in die Verdamnis, von der nachher zu berichten sein wird.
Ich zahle, trete hinaus in die immer noch frühlingshaft warme Luft, die erfüllt ist mit der Kakophonie des Weihnachtsmarktes auf dem Marienplatz. Der zu entfliehen ist mein Ziel, doch selbst der komplett verbaute Hauptplatz scheint dem Treiben nicht mehr zu genügen. Selbst der Rindermarkt, an dessen Stufen sich die Münchner Angestellte im Sommer zur Mittagsstunde die Beine bräunt, ist gefüllt mit erbärmlichen Kitsch, der Erzgebirge sagt und doch Billiges aus den Sklavenbetrieben Chinas meint - kurz, das Grauen hat eine weitere Heimstatt im Zentrum meines geliebten München erobert.
Staunend, die feuchten Kirschmünder leicht geöffnet, treibt ein Schwarm Japanerinnen an mir vorbei in den Pfuhl der erfundenen Gemütlichkeit. Mit einem Karusell in Erzgebirgsmühlenform ist es hier noch echter, noch überzeigender als etwa in Berlin, wo es Riesenräder gibt und erbrochenen Glühwein, aber auch weitaus kitschiger, mangaheidimässiger, nach Verdorbenem süsslich riechend und begleitet vom Gekreisch infantil gewordener Bewohnern der ansonsten gnadenlos unromantischen Munich Area. Hier kann man es rauslassen, was im Büro und im Amt zwichen Mobbing und Akten nicht geht, hier ist es pudsig und liab und Geh Agnes schau hea, mei dan de Engal scheh, schaug amoi, des war doch wos fia di.
Ich aber wende mich ab, haste hinunter zum schon geschlossenen Viktualienmarkt, wo die gscheadn Goschn ihr unverkauftes Gmias in die hässlichen Holzhütten schieben, abgedeckt vom opaken Plastik, das sie wie unförmige Kreaturen der Nacht erscheinen lässt, und gehe in die Rumfordstrasse, fern des Trubels, in die Erlösung und damit in die Verdamnis, von der nachher zu berichten sein wird.
donalphons, 11:41h
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 11:41, von donalphons |
|comment
pathologe,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 11:54
Ist es...
...lediglich die Aversion großer Menschenmassen gegenüber, die gedankenlos Billigramsch kaufen, weil sie den Blick für das Erhaltenswerte, Echte verloren haben? Das könnte ich verstehen.
Oder gibt es eine solche Festivität in Ihrem Kulturkreis nicht, und daher rührt die Abscheu? Interessehalber gefragt.
Oder gibt es eine solche Festivität in Ihrem Kulturkreis nicht, und daher rührt die Abscheu? Interessehalber gefragt.
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donalphons,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 12:14
Es widerstrebt meinem Kulturkreis, in der nackten Fläche zwischen Gemeindezentrum und Synagoge hingegen finde ich Frieden.
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cafe,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 12:54
Zu hoch gegriffen
Nicht, dass es nicht zutreffen könnte (Aversion gegen...), aber am Münchener Markt bedarf es gar keiner solch begründeter Aversionen, da ist es einfach eng, grässlich, eng, noch grässlicher und eng. Und während man versucht, jemandem auszuweichen, der selbstverständlich in eine Richtung schaut, die nicht seiner Gehrichtung entspricht, um jenem Mitmenschen nicht den milde überteuerten Glühwein übers Revers zu kippen, erledigt dies ein weniger umsichtiger (weil um sich, aber nicht vor sich sichtender) Mensch über deiner Kapuze, mmhmm, ja, lecker.
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donalphons,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 14:07
Eine Komilitonin hat da mal zwei Saisonen gearbeitet, das war alles nicht wirklich spassig - man muss schon ein kindliches Gemüt haben, um das alles zu ertragen.
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vroni,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 15:45
Man muss bedenken, dass der ganze ganze entartete Weihnachtskram mal heidnische Ursprünge hatte. Neuheidnisch ist, dass man schlecht Schmeckendes Überteuertes, Flaches, Plastikkrams und Gefaktes aus Shenzen und Hongkong problemlos toll und "lovely, ist es nicht?" findet.
Da bin ich lieber gelernter Alt-Heide.
(Ex-Nürnberger, der schon damals beim noch engeren Nürnberger Christkindlesmarkt zum deibi nicht begriff, was dort die Pfannenstände von Pfannen- Gundel sollen...)
Da bin ich lieber gelernter Alt-Heide.
(Ex-Nürnberger, der schon damals beim noch engeren Nürnberger Christkindlesmarkt zum deibi nicht begriff, was dort die Pfannenstände von Pfannen- Gundel sollen...)
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andreaffm,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 16:38
Weihnachtsmarkt ist wie Buchmesse ohne Fachbesucher. Und ohne Bücher.
Heute Abend bin ich zum Besuch des hiesigen Weihnachtswahnsinns verdonnert. Uni. Anwesenheitspflicht. Hab erst letzte Woche geschwänzt. Mist. Die verlangen einem aber auch was ab.
Heute Abend bin ich zum Besuch des hiesigen Weihnachtswahnsinns verdonnert. Uni. Anwesenheitspflicht. Hab erst letzte Woche geschwänzt. Mist. Die verlangen einem aber auch was ab.
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vroni,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 16:59
Darf ich höflich und aufdringlich fragen, um was für eine Uni oder Fachbereich es sich da handelt. TU, Maschinenbau, Seminar Plastikspritzguss, oder BWL, Gewinnmaximierung durch importierte Jahresendartikel?
Sonst fall ich auf der Stelle vom eh schon kleinen Glauben an den Kultur- und Bildungsauftrag der Unis ab :)
Meine endgültige Mutation zum Vollheiden...
Sonst fall ich auf der Stelle vom eh schon kleinen Glauben an den Kultur- und Bildungsauftrag der Unis ab :)
Meine endgültige Mutation zum Vollheiden...
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vroni,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 17:51
arboretum, der Hinweis auf ffm, klar.
Das Gesülze mit dem Maschinenbau hab ich (self-)ironisch gemeint :) und soll meine grenzenlose Fantasielosigkeit ausdrücken , weil mir echt nix einfällt, was einen Fachbereich dazu bringt, Anwesenheitspflicht auf einem... Weihnachtsmarkt zu verlangen, ob in ffm oder sonstwo.
OK, heut bin ich nicht sehr kreativ.
Das Gesülze mit dem Maschinenbau hab ich (self-)ironisch gemeint :) und soll meine grenzenlose Fantasielosigkeit ausdrücken , weil mir echt nix einfällt, was einen Fachbereich dazu bringt, Anwesenheitspflicht auf einem... Weihnachtsmarkt zu verlangen, ob in ffm oder sonstwo.
OK, heut bin ich nicht sehr kreativ.
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andreaffm,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 23:20
@Vroni: Es handelt sich um einen Aufbaustudiengang, der im weiteren Sinne Kulturjournalismus zum Schwerpunkt hat. Im Hörfunkseminar lernen wir, Radioreportagen zu machen. Und werden daher mit Aufnahmegeräten auf den Weihnachtsmarkt geschubst.
War gar nicht so schlimm. Merke: Nächstes Mal Glühwein *vorher* trinken.
War gar nicht so schlimm. Merke: Nächstes Mal Glühwein *vorher* trinken.
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franz.brandtwein,
Donnerstag, 7. Dezember 2006, 11:50
... ja neeee, so eine Nazischeisse kommt mir nicht ins Haus, tss, tss "Julfest" - ekelhaft ... und mit Met, mit Met klebe ich hoechstens unliebsamen Nachbarn den Ausguss zu - pfui deibel.
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franz.brandtwein,
Donnerstag, 7. Dezember 2006, 12:08
natuerlich koennen die dumpfen Germanendeppen nix dafuer, aber: zero Toleranz fuer Mettrinker, und aus Gruenden des guten Geschmacks sind Hakenkreuz, Sonnenwendfeier, Frau Holle, Sonnerad etc. bitte beim Gelben Sack abzugeben.
Julfest was fuer ein Bloedsinn ...
Julfest was fuer ein Bloedsinn ...
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che2001,
Donnerstag, 7. Dezember 2006, 13:19
Hakenkreuz, Sonnenräder etc. gehörten da auch gar nicht zu, sondern es war ein großes Trink- und Essgelage, bei dem ein Eber geschlachtet und diverse Strohfiguren aufgestellt sowie die Geister der Ahnen angerufen wurden. Was die Nazis daraus machten (und auch das Julfest der heutigen Neuheiden) hat mit dem germanischen Brauch nichts zu tun.
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franz.brandtwein,
Donnerstag, 7. Dezember 2006, 13:57
Nichtsdesdotrotz ist dieser ganze Germanenkram durch den extensiven Gebrauch im Nationalsozialismus ein fuer alle mal komplett diskreditiert, ausserdem bin ich ja kein Heide, wie komme ich also dazu mich mit solchem Bloedsinn zu beschaeftigen?
Julfest wie peinlich ...
Julfest wie peinlich ...
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che2001,
Donnerstag, 7. Dezember 2006, 17:39
Nun, als kulturanthropologisch geprägter Historiker habe ich da einen anderen Blick. Nach der Logik wäre übrigens auch der Herr der Ringe diskreditiert, denn das ist eine Mischung aus Germanen- und Keltenkram, allerdings von jemandem, der die Nazis hasste.
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booooster,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 14:56
Don, Du in München? Gestern? Zût Alors. Wir hätten eine heiße Zitrone nehmen können :-O
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donalphons,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 18:39
Oder einen Tee... leider bin ich schon wieder zurück. Aber stimmt, ich hatte gestern so ein boooosteristnah-Gefühl, ganz komisch. Schade!
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abulafia,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 19:01
was in drei-Teufels-Namen ist denn jetzt "ffm" für ein Fachbereich - ich persönlich würde einzig und allein die Volkskundler (in München jetzt. europäische Ethnologen) so einschätzen, dass die auf den Besuch eines Weihnachtsmarkt zur Pflicht machen - Feldforschung im Zuge des Seminars. "Weihnachtsbräuche damals und heute" oder so ähnlich - wie man Seminare eines reinen Spaßstudiums halt so nennt
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donalphons,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 23:03
ich glaube, manche gehen da zum Aufreissen hin wie sonst nur auf´s Oktoberfest. Beides absolut nicht das meinige.
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andreaffm,
Donnerstag, 7. Dezember 2006, 17:18
ich hab mich wohlweislich von den typen mit den wahnsinnig lustigen weihnachtsmannmützen mit bommelspirale ferngehalten, die sich um die glühweinstände herumklumpen, und bin weder gebaggert noch gegruschelt worden. aber ich hatte ja auch ein respekteinfößendes HR-mikro in der hand. das schreckt ab.
meine reportage hab ich dann im café im kunstverein gemacht und die bedienung interviewt: na, wie fühlt man sich in der oase der ruhe, wenn draußen der wahnsinn tobt? (okay, das war ein bißchen geschummelt. aber die fünf vor mir hatten alle den 89 jahre alten baum aus österreich drin, das ging einfach nicht mehr.)
meine reportage hab ich dann im café im kunstverein gemacht und die bedienung interviewt: na, wie fühlt man sich in der oase der ruhe, wenn draußen der wahnsinn tobt? (okay, das war ein bißchen geschummelt. aber die fünf vor mir hatten alle den 89 jahre alten baum aus österreich drin, das ging einfach nicht mehr.)
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vroni,
Donnerstag, 7. Dezember 2006, 18:26
andreaffm, "Bedienung interviewt..."
Diese Art Feldforschung hätte meinem Mann auch gefallen.
Hat seinerzeit "nur" Dialekt-Feldforschung gemacht bei alten Bauern auf den Höfen zwischen Höchststadt und Deggendorf, was sie in ihrem Ort zu ihrer Mistgabel sagen und zu ihrem Wagenbaum. Die raschelten schon und waren nicht mehr so recht fit. Ein selbstgebranntes Schnäpschen gabs aber oiwei.
Diese Art Feldforschung hätte meinem Mann auch gefallen.
Hat seinerzeit "nur" Dialekt-Feldforschung gemacht bei alten Bauern auf den Höfen zwischen Höchststadt und Deggendorf, was sie in ihrem Ort zu ihrer Mistgabel sagen und zu ihrem Wagenbaum. Die raschelten schon und waren nicht mehr so recht fit. Ein selbstgebranntes Schnäpschen gabs aber oiwei.
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auch-einer,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 19:58
"hier pflegt einer seinen inneren Sachbearbeiter"
einfach nur schön. wenn es wenigstens ein schweinehund wäre. aber es ist ein sachbearbeiter.
danke, don.
einfach nur schön. wenn es wenigstens ein schweinehund wäre. aber es ist ein sachbearbeiter.
danke, don.
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maccie,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 20:01
Blogbar geDOSt??
Haben die Kiddies wieder die Blogbar überflutet??
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donalphons,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 20:02
Langsam werde ich misstrauisch. Ich mein, wer zu 700 Frauen stalkt...
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auch-einer,
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 20:12
"gefüllt mit erbärmlichen Kitsch, der Erzgebirge sagt und doch Billiges aus den Sklavenbetrieben Chinas meint"
das billige aus china erkennt man nicht mehr an den schlitzaugen sondern am preis:
ein räuchermann, etwa 20 cm, erzgebirge (olbernhauer kantenhocker sehen gut aus, aber das ist was neues. die überlieferten formen sehen anders aus) wird so stücker 40 euro schon kosten, können auch fünfzig sein, mittlerweile. engel und bergmann in ähnlicher preislage, nusskknacker schon mal das doppelte, schwibbogen so 100 euro, und bei den pyramiden so jede zehn zentimeter hundert euro. gibt auch da unterschiede, die einfacheren haben gedrehte figuren, die besseren geschnitzte.
klar gibt es auch die räuchermänner drei stück neun euro neunundneunzig. aber das sind die mit den schlitzaugen.
in chemnitz auf dem weihnachtsmarkt kennt man die ganz echten erzgebirgler daran, dass die auch ersatzteile für die pyramiden verkaufen.
übrigens, das mit der schnitzkunst als der volkskunst des erzgebirges kommt aus der bitteren armut der dort seinerzeit gelebt habenden, denen eben nichts anderes blieb als hausindustrie mit billigsten ausgangsstoffen in massenproduktion (reifendrehen, beispielsweise, die königsdisziplin) zu billigsten abgabepreisen; das holzspielzeug von dort war noch vor hundert jahren das, was heute eben made in china ist.
und die im erzgebirge haben mittlerweile dazugelernt: die haben auch schon tschechische und polnische zulieferer. braucht aber keiner zu wissen.
und noch nachgefasst: je mehr das nachgemachte wird, derto mehr müsste doch das echte im wert steigen, aber ich bin kein kenner antiker erzgebirgischer volkskunst.
das billige aus china erkennt man nicht mehr an den schlitzaugen sondern am preis:
ein räuchermann, etwa 20 cm, erzgebirge (olbernhauer kantenhocker sehen gut aus, aber das ist was neues. die überlieferten formen sehen anders aus) wird so stücker 40 euro schon kosten, können auch fünfzig sein, mittlerweile. engel und bergmann in ähnlicher preislage, nusskknacker schon mal das doppelte, schwibbogen so 100 euro, und bei den pyramiden so jede zehn zentimeter hundert euro. gibt auch da unterschiede, die einfacheren haben gedrehte figuren, die besseren geschnitzte.
klar gibt es auch die räuchermänner drei stück neun euro neunundneunzig. aber das sind die mit den schlitzaugen.
in chemnitz auf dem weihnachtsmarkt kennt man die ganz echten erzgebirgler daran, dass die auch ersatzteile für die pyramiden verkaufen.
übrigens, das mit der schnitzkunst als der volkskunst des erzgebirges kommt aus der bitteren armut der dort seinerzeit gelebt habenden, denen eben nichts anderes blieb als hausindustrie mit billigsten ausgangsstoffen in massenproduktion (reifendrehen, beispielsweise, die königsdisziplin) zu billigsten abgabepreisen; das holzspielzeug von dort war noch vor hundert jahren das, was heute eben made in china ist.
und die im erzgebirge haben mittlerweile dazugelernt: die haben auch schon tschechische und polnische zulieferer. braucht aber keiner zu wissen.
und noch nachgefasst: je mehr das nachgemachte wird, derto mehr müsste doch das echte im wert steigen, aber ich bin kein kenner antiker erzgebirgischer volkskunst.
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