Pauli vs. Stoiber vs. Don

Eigentlich kann ich in dieser Situation nur gewinnen. Bayern auch. Denn der Endkampf zwischen Sonnenkönig Stoiber und Landrätin Pauli wird mindestens eine CSU-Figur nicht überstehen, und für die CSU geht es so oder so übel aus.

Für einen Sieg der Pauli mit Abgang Stoiber spräche, dass eine Pauli den endlich nötigen Umbruch der CSU herbeiführen könnte. Der Stoiberismus ist letztlich nichts anderes als die Spätform des Straussismus, der den neuen Erfordernissen halbherzig angepasst wurde; eine neue, schlichtere Fassade vor dem alten, verfilzten CSU-Palast mit seinen Hofschranzen und dem Schimmel an den Wänden, dem gigantischen Bierkeller und all dem darin gedeihenden Ungeziefer. Bei aller wirtschaftlichen Modernität ist die Denke von Thron und Altar heute nicht mehr zu halten, Bayern ist über weite Strecken nicht mehr das Böllerschützenparadies mit Alpenkulisse. Selbst die Dörfer haben sich durch das Bevölkerungswachstum massiv verändert. In den Neubaugebieten wohnen Menschen, die mit der alten CSU-Struktur aus Landfrauen, Kriegerverein, Bolzplatz und Freiwilliger Feuerwehr nichts mehr zu tun haben. Die sind von einer geschiedenen Pauli auf der Ducati erreichbar, aber nicht mehr von der verstaubten Stoiberbürokratie in München, die über weite Strecken nur noch dem stoiberschen Machterhalt dient.

Stoiber selbst ist inzwischen auf einem Kurs, der schon Helmut Kohl nicht gut getan hat: Verbohrt, uneinsichtig, und von dummdreisten Vergötterungen a la "der geborene Spitzenkandidat" seiner Raubritterrunde unterstützt. Das Bayern, für das Stoiber zu stehen versucht, ist kleiner geworden, und andere wie Seehofer könnten das genauso ansprechen. Die Erzkatholen werden die CSU auch nioch wählen, wenn sich zeigen würde, dass der gesamte Parteivorstand in schwarzen Messen Ministrantinnen mit Drogen abgefüllt hätte. Für die gibt es keine Alternative. Verlieren kann die CSU aber in der Mitte - und die hat Stoiber und Merkel schon bei der letzten Bundestagswahl die Gefolgschaft verweigert. Nachdem die CSU zum Machterhaltungsorgan verkommen ist, wird sie unter Stoiber sicher nicht anfangen, die nötige Öffnung einzuleiten. Die Hubers, Söders und Becksteins können nicht den Schwenk vollziehen, der die Partei auch nur als konstruktive Opposition zur gegenwärtigen Gesellschaft positionieren könnte. Nicht umsonst werden Linksabweichler wie Seehofer bei jeder Gelegenheit hintenrum mit Dolchen gespickt. Der offizielle Parteiapparat hat Angst davor, sich zu verändern und dabei unter die Räder zu kommen, wie 1989 die SED-Bonzen.

Der kurzfristige Schaden, den ein Erfolg von Frau Pauli über die CSU bringt, ist meines Erachtens nichts gegen den langfristigen Schaden, den ein Sieg von Stoiber zur Folge haben wird. An der Entwicklung von Bayern weg vom alten Bierdimpflsumpf kann die CSU so oder so nichts ändern. Unter einer Person wie Seehofer würde die CSU aber am Ruder bleiben. Das hat sie nicht verdient. Schöner und gerechter wäre es, wenn sie in einer langen Folge von Skandalen, Panik und internen Bruderkriegen ihre Macht verlieren würde.

Und deshalb sage ich: Pauli, mach den Stroiber alle! Pack den Dreck auf den Tisch! Und Ede, lass Dir von dem Weibadsn nix gfoin! Los! Killt Euch! Letztlich ist es mir wurscht, was wer im Parteivorstand die letzten Jahrzehnte an Sauereien abgenickt hat, von den Sautergeschichten über den Versuchsreaktor bishin zu den geschönten Waldschadensberichten - sie waren alle mit dabei, und es wäre gut für Bayern, wenn sie alle weg wären. Bayern braucht die CSU nicht, die CSU braucht Bayern wie die Zecke das Wirtstier. Ich will sie nicht modernisiert sehen, und nicht veraltet und marginalisiert - ich will sie tot haben. Also macht hin. Mit Stasimethoden und Lügen, mit Bestechung und Erpressung. Basst scho.

Samstag, 23. Dezember 2006, 23:07, von donalphons | |comment

 
Weltpokalsiegerbesieger
... war bisher alles, was mir zum Namen Pauli eingefallen ist.

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Oder
Kreuter Fürth A-Jugend gegen FC Bayern Halbzeitstand 3:0

Und der FC Bayern sah dabei aus wie die Tischtennisjugend des BCF Wolfratshausen.

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Das weiß ich ja sogar als Sachse: die Mannschaft aus Franken heißt SpVgg Greuther Fürth.

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Franken sind ja sowas wie Südwestsachsen, als Bayer muss man das nicht kennen.

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von dem Amis lernen, heißt siegen lernen...
kleiner Scherz am Anfang <g>, aber die Beschränkung jedweder Amtszeit auf 8 Jahre macht einfach Sinn.

Nach dieser Zeit sind alle Amtsinhaber nur noch mit Restauration beschäftigt und dies ist parteiübergreifend.
Strauß, Schmidt, Kohl, Rau, Stoiber, Linden, Funkel - nach einer gewissen Zeit verfällt alles drumherum nur noch in Agonie und Selbstzerstörung und purem Machterhalt.

Ist halt so.

Wenn man Stasi-Methoden nicht selbst erlebt hat, sollte DON besser davon schweigen. Dann das Kind beim Namen nennen und Gestapo-Methoden verlangen.

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Von den Römern lernen
Von denen nämlich hatten es die Amis, wenn bei denen auch die Amtszeit für die höchsten Ämter überhaupt nur ein Jahr betrug und niemand das Amt eines Prätors oder Konsuls zweimal bekleiden durfte. Die hatten auch schon eine organisierte Ämterlaufbahn für ausgeschiedene Regierungschefs. Als Prokonsul wurde man Provinzgouverneur; auf unsere Verhältnisse übertragen hieße das: Ministerpräsidenten werden abgediente Bundeskanzler und -Präsidenten, die nach ihrer MP-Amtszeit in den Ruhestand gehen.


GESTAPO-Methoden sind dann doch noch ein anderes Kaliber. Im Übrigen hat die bundesdeutsche Vergangenheit (Peter Urbach, Celler Loch, Werner Mauss, Traube-Skandal, Spudok-Affäre) genug eigene Schweinereien anzubieten und braucht sich hinsichtlich der Unrechtsfähigkeit ihrer Staatsorgane hinter niemandem zu verstecken.

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verwechselte Reihenfolge
in der Bundesrepublik parkt man halt abgediente Ministerpräsidenten in der Bundespolitik. Die Frage ist wirklich nur welche Reihenfolge schlimmer ist...

Die Methoden von Gestapo und Dzierschinskis sämtlichen Nachfolgern waren absolut gleich, da gab es (wie es im richtigen Leben auch gibt) keine Opfer 2.Klasse. Alles andere geht in Richtung inhuman.

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Dann informier mich mal, wieviele Vernichtungslager und Gasöfen die Stasi genau betrieben hat und wieviele Juden, Behinderte, Sinti und Roma in der DDR wegen ihres So-Seins umgebracht wurden. Sorry, aber die Verbrechen des NS sind mit nichts in der Geschichte direkt vergleichbar. Der Stalinismus (und darunter verstehe ich ein Terrorrsystem, welches mit der Entmachtung Berijas durch Chrustschow, Bulganin und Malenkow sowie der Auflösung von MGB und NKWD und ihrer Umwandlung ins KGB endet) hat etwa 20 Millionen Menschenleben auf dem Gewissen (falls er eins hat, was sehr zweifelhaft ist). Der nach-stalinistische Realsozialismus war noch immer ein totalitärer Unrechtsstaat, aber er erreichte nicht im Entferntesten diese Dimensionen, sondern das, was in einer Diktatur Normalzustand ist. Ich weiß, dass Du unter Stasi-Terror gelitten hast und von den Schweinen übel mißhandelt wurdest, da fällt es schwer, Abstand zu haben, dennoch, mach Dir mal die Relationen klar: In Ägypten gehört es bis heute zu jedem normalen Polizeiverhör, mit den Armen an der Oberkante einer Stahltür aufgehängt mit dem Knüppel durchgeprügelt zu werden, bei den Politischen wird die Tür zusätzlich unter Strom gesetzt und die Hoden daran angeschlossen. In der Türkei wird man stundenlang an den Armen an einem Fleischerhaken aufgehängt (nach drei Monaten Krankengymnastik kann man meistens die Arme dann wieder normal bewegen), Kurden, Kommunisten, Anarchisten und Islamisten kommen anschließend mit dem nackten Hintern auf die Herdplatte. Zwei Beispiele für den Verhöralltag, wie er in der Mehrzahl der Länder der "Dritten Welt" ähnlich aussieht.


Übrigens waren Herr Strauß und auch Herr Stoiber mal Freunde eines Foltergenerals und Strauß sagte, das Leben in einem gewissen KZ in Santiago sei bei sonnigem Wetter recht angenehm.

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