Dieser Bericht ist ein wenig schwarz-weiß gefärbt so wie die früheren Bitterfelder Winter. Etwas bunter ist die Welt hier in der ostdeutschen Provinz nun doch. Auch, wenn ich Kitty zustimme und das, was wir hatten, nicht zurückhaben möchte, kann mir keiner erzählen, ich würde jetzt in der besten aller Welten leben.

Die Leute in die Schublade Gewinner oder Verlierer zu packen ist eine schön vereinfachte Sicht der Dinge, besonders wenn man meint, zu den ersteren zu gehören. Das erspart einem doch jede weitere Nachfrage und jedes Nachdenken. Die Verlierer sind an ihrem Unglück doch selbst schuld! Das lesen wir täglich in den Zeitungen und sehen es im Fernsehen. Ganz zu schweigen von dem, was uns die Politiker erzählen. Ich stelle immer wieder fest, Empathie ist nicht unbedingt eine deutsche Tugend.

In Mecklenburg-Vorpommern ist jedes 3. Kind von Kinderarmut betroffen. Das ist die höchste Rate in der Bundesrepublik. In früheren Zeiten war Meck-Pomm das Land der Tagelöhner. Es ist auf dem besten Weg das wieder zu werden, nur heißt es heutzutage statt Tagelöhner Leiharbeiter. Ein Landesarmutsberichtsbericht liegt hier 17 Jahre nach der Wende immer noch nicht vor. Ich denke, aus gutem Grunde.