Wozu Muscheln,

fragte der Begleiter, und bekam einen grösseren Exkurs über südpazifische Muscheln als Luxusgegenstand des XVII. Jahrhunderts sowie ihres Erwerbs und der damit verbundenen potentiellen Aufstiegschancen einerseits und den üblichen Hype mit folgendem Crash andererseits zu hören, den zu ersparen ich meinen Lesern eigentlich nicht vorhatte; jedoch ruft mich die Pflicht gen München, und deshalb, um es kurz zu machen: Wozu Muscheln?



Für Foodporn-Arrangements im Stile der Prunkstilleben natürlich! Muscheln dürfen wie Imariporzellan und Silber keinesfalls fehlen, und im Vergleich zu den Holländern, die sich zu Willem Kalfs Zeiten für die an sich wertlosen Meeresformen ruinierten, erfreut uns heute die alte Preziose für ein paar Euro. Globalisierung, wie ich sie mag.

Dienstag, 30. Oktober 2007, 13:33, von donalphons | |comment

 
Jetzt, wo sie sich nicht mehr wehren können, werden die armen Gastropoden auch noch als Bivalvien verunglimpft.

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Ich hoffe doch sehr: der Exkurs wird nachgereicht...?

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Es gubt nun mal kunstgeschichtlich gesagt "Muschelstilleben", und keine "Schneckenstilleben", selbst wenn da ab und zu Landschnecken rumkriechen. Den Viechern wird es egal sein, zumindest hat sich hier noch keine Miesmuschel beschwert.

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Wozu Muscheln? scheint mir eine durch und durch deutsche Frage, die im Abgang einen argen misanthropen, leicht ins calvinistisch-reformierte gehenden Beigeschmack hat.
Muscheln mit Weisweinsud und Zwieln gehören, ebenso wie Schnecken in Kräutersauce, einfach von Zeit zu Zeit auf den Tisch des Hauses. Sie sind in Frankreich in jedem Supermarkt zu bekommen.
Das übringens, was der Herr Alphonso auf seinem digitalen Stillleben zeigt, sind übrigens keine Muscheln, sondern die Gehäuse von Meeresschnecken. Hier ist der Zoologe dem Kulturgeschichtler einmal bildungsmässig voraus. Ein Malakologe wird über die Details sicher Bescheid wissen.

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Dafür kenne ich auch die wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung, ein Witz der Globalisierung ohnegleichen, nicht weniger verrückt als die Tulpenmanie mit dem Unterschied, dass zweitere wie die New Economy crashte, der Muschelwahn jedoch wie die Kreditkrise langsam verpuffte.

Und nein, essen tue ich auch keine Muscheln. Nicht nur, weil ich Vegetarier bin, sondern auch, weil es mir davor ekelt.

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"der Muschelwahn jedoch wie die Kreditkrise langsam verpuffte"

ist das dein Ernst?
Die Kreditkrise ist ja wohl lange noch nicht ausgestanden...insbesondere die Folgen werden uns noch alle das Fürchten lehren!

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schlicht eigentlich
dessenungeachtet ergießen sich die Speicheldrüsen

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Wer oder was ist denn die Figur hinten rechts?

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Eine indische Bronze aus dem vorletzten Jahrhundert (wie das klingt, tss). Eine Tempeltänzerin mit Trommel.

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Schön ist die!

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Äh - ja. Und mit ganz anderen, äh, Körpertraditionen als, sagen wir mal, Ministranten.

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Höhö, jaja, getrommelt wird nicht beim Ministrieren...

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Nein, aber mit Betäubungsmitteln geschwenkt.

Also, hab ich mir sagen lassen.

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ich frag mich ja schon längst, wer bei Ihnen den ganzen tag das ganze silberzeug putzt.

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Ich selbst.
Manchmal putze ich schnell was nebenbei, während das Teewasser kocht. Einmal alle drei Monate stehe ich einen Sonntag mit dem Putzlappen in der Küche und ja, ich gebe es zu: Es ist ein Haufen Arbeit, den man sich nicht machen müsste. Ich finde das aber nicht schlimm, denn Unterhosen wäscht man ja auch, und obendrein limitiert der Aufwand am Ende die Menge des Zukaufs irgendwann. Ich habe am Sonntag zum Beispiel ein an sich günstiges Silberbesteck nicht gekauft, in einer Mischung aus nicht erfüllten Ansprüchen und dem Wissen, dass daheim noch eine ganze Schublade voller Besteck auf Pflege wartet.

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das mit den unterhosen
ein haufen arbeit den man sich nicht machen müsste?
aber für den seelenfrieden ist putzeln, in entsprechender dosierung , ungemein ergiebig

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Es ist Arbeit, die sich lohnt. Einerseits isst das Auge mit, andererseits ist es auch nicht aufwändiger, als ständig neuen Eisenmüll von Ikea zu kaufen und dann wieder wegzuwerfen. Diese Dinge halten mein Leben lang.

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ich schätze sogar länger
aber das meinte ich: ein einfaches Mahl, mit Einfühlung drapiert: ein Anblick, der die Götter wohlstimmt...
sollten sie einmal zu einem fest der leibesfreuden laden, lassen sie es mich rechtzeitig wissen, damit ich sparen kann.

oder wollen sie das nicht einmal filmisch in szene setzen?

foodporn, darauf wartet die welt,,,ich will ja nichts aufbauschen, aber ich vertraue meinen drüsen

wie auch immer, das was sie tun, ist gut für die Menschenwürde (Feiertag heute, deswegen)
bedankt

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