: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 9. Dezember 2003

Es ist zu spät

Der Anflug hat begonnen. Die Kurve noch, und dann sind wir im Zielgebiet. Neben uns donnern die schweren Motoren und spucken papierweisse Kondensstreifen in das Nichts des Netzes.

Es ist sternenklar, und vor uns auf den Hügeln und in den Gräben scheint das Feuer kleiner Kämpfe und Massaker auf. Sie schauen nicht nach oben, im Erdkampf aller gegen alle. Wir waren wie sie, aber wir haben diesen Nachtjäger entwickelt, die Crew gefunden und uns eine neue Dimension geschaffen. Sie werden das nicht verstehen, und wenn wir über ihnen sind, blicken sie hoch und werden mit Dreck und Steinen werfen.

Doch wir sind zu schnell. Wir werden über sie hinwegbrüllen, ihr blinder, dummer Hass wird uns antreiben, hinein in das eigentliche Ziel, in die verdammte Stadt der Etablierten, wo die grellen Fassaden auf der Vernichtung harren, die bereits ihre Eingeweide verzehrt. Sie erwarten uns nicht, sie wissen noch nicht mal, dass es uns gibt, aber wenn wir kommen, werden unsere Freunde den Weg durch die Flakstellungen weisen.



Das kalte Licht der Abwehrbatterie wird uns nicht blenden. Das Belfern ihrer windigen MGs stört uns nicht. Wenn sie uns sehen, ist es schon zu spät. Wir sind zu schnell.

Bevor sie wissen, was wir sind, werden die Bomben in ihr Zentrum fallen. Und es gibt nichts, was den Brand löschen kann.

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Der Kriechgang durch die Institutionen

Früher war es schick, links zu sein. Sponti. Steine schmeissen gegen den Bullenstaat. Mit Joschkas Putztruppe die Strasse von den grünen Misthaufen säubern. Im Pflasterstrand dem Cohn-Bendit nach dem Mund schreiben, für die Weltrevolution und in der Hoffnung, auch mal so Puppen wie der Langhans auf die Ökomatte zu bekommen. Uschi Obermeier, die wär´s gewesen.

Von sowas träumte wohl der junge R. Mohr, aber leider war er etwas zu jung für die Kommune und die freie Liebe, bei der die Frauen trotz des theoretischen Feminismus die praktisch besetzten Löcher putzten. Die Revolutionäre guckten so lang Pinups in der Konkret, den Big Mezz in der Hand. Die Goldenen Zeiten ihrer Revolte eben. R. Mohr bekam nur noch den Niedergang der Bewegung mit. Als er im Pflasterstrand noch linke Parolen orgelte, waren andere schon auf dem Weg in die Realpolitik.

Joschka spricht vor der UN.
Cohn-Bendit will weiterhin im Europaparlament sitzen.
R. Mohr schreibt als Quotensponti für Spiegel Online. Beim Argon-Verlag sollte er mit seinem Buch Generation Z die Lücken schliessen, die der dem Kapitalismus systemimmanente Weggang von Florian Illies gerissen hat.

Hat nicht geklappt. R. Mohr war zu jung für Uschi, und wird auch keine Maike als Groupie bei seinen Lesungen finden. Er ist ein Auslaufsmodell, selbst, wenn er sich den fragwürdigen Methoden eines Kapitalismus bedient, der die Meinungsfreiheit nur als Asset seiner ureigensten Interessen versteht.

Er war nie das richtige Produkt für den sich stetig ändernden Markt.

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Jung und Matt

und beileibe nicht an der Isar. Das Gelände an der Schwere-Reiter-Strasse ist weit weg vom Fluss. Euphemistisch könnte man es noch als "Schwabing" bezeichnen. Letztlich ist das Areal aber nicht mehr als eine altes Gelände der Post, das zum Medienzentrum aufgehübscht wurde. In direkter Nachbarschaft ist 9live.



Das hier war früher mal die Heimat von Jung von Matt an der Isar. Mitte 2003 wurden sie mit JvM Alster "fusioniert", und zwar so, dass nichts übrig blieb. Trotz des Referenzkunden BMW. Die Krise war stärker. Vielleicht waren sie auch einfach nur zu oft im Liegestuhl davor gelegen. Sowas kommt nicht gut im Downturn.

Auf den Toren der ehemaligen Montagehalle ist ein Männchen mit Megaphon aufgemalt. Darüber steht, in Englisch natürlich: For Sale.

Es sind eben Werber. Und das Areal war als internationales Medienkluster gedacht. Für den globalen Markt.

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