Real Life 05.01.05 - 200 Meter Richtung Hölle
Davonlaufen macht keinen Sinn. Von hinten, aus dem Wohnheim, kommt eine Elitesse, hoch aufgerichtet, und ihr Stechschritt hallt ihr vorraus. Zackzackzack knallen die Absätze auf das Pflaster in der engen Gasse, schnell, monoton, zielstrebig. Es dauert nur nicht lang, bis zur Ecke, da hat sie mich, der ich im Trott des Müssiggangs und der Provinz schlendere, überholt.
Wenn man aus der Provinz kommt, erkennt man die Elitessen an ihrer Andersartigkeit. Sie san einfach a andere Rass, wie man hier sagt. Die hier trägt einen schlanken Ordner, in dem die Blätter penibel ausgerichtet sind, und eine praktische kleine Thermoskanne. Im Rucksack zeichnet sich das Notebook durch ein tiefhängendes Rechteck ab. Sie schaut nicht nach links oder rechts, die mausbraunen oder rehbraunen Haare, je nach sexueller Bedürftigkeit des Betrachters, sind entgegen der leichten Wellen zu einem Knödel am Hinterkopf festgezurrt. Sie ist lang und dünn, sehr dünn, selbst unter der dicken, gesteppten weissen Jacke erscheinen ihre Bewegungen hart, ruckartig und rabiat. Sie ist vielleicht 23, aber der strenge Zug um ihre Lippen, und die wie Pergament über hohe Wangenknochen gespannte Haut zeigen schon erste Spuren des durch Sekundärtugenden bedingten Niedergangs. Sie riecht nicht unschön nach Sandelholz, aber es ist zu trocken, zu abweisend, es macht sie in den Begriffen ihrer erfolgsorientierten Peergroup sicher begehrenswert, perfekt geeignet für das kleinste, effektivste Netzwerk, die Double Income Family, vorzeigbar, und mit dem gleichen Willen ausgestattet, der es ihnen zusammen erlauben wird, den ganzen Weg nach oben zu gehen.
Und als ich sie rieche, muss ich an meine ruhende Teilzeitgeliebte in Berlin denken; sie ist klein, dunkel, drall und dabei sehr wohlproportioniert, sie riecht warm und laut, und sie hat beruflich oft mit solchen Produkten der Leistungsgesellschaft zu tun, die aus ihren geraden Lebenswegen eine Tugend machen und dafür Unterwerfung einfordern. Meine Teilzeitliebste, die mich gerade beurlaubt hat, ist eine Hermia, um es in den Dramatis Personae von Shakespeares Sommernachtstraum zu sagen, und ich weiss, dass sie diese hochgeschossenen, kargen Helenas hasst; ich stelle mir vor, und wie sie, klein, wütend und innerlich bebend, ihrem Hass Ausdruck verleihen würde:
How low am I, thou painted maypole? speak;
How low am I? I am not yet so low,
but that my nails can reach unto thine eyes. (Act III Scene II)
Die Elitessen-Helena schreitet unaufhaltsam voran, zwängt sich an zwei dicken Biermännern vorbei, die ihren Laster mit leeren Fässern der heimischen Brauerei beladen, und nur einer dreht sich kurz nach ihr um, als sie ihn beinahe anrempelt, ohne auch nur einen Moment an Geschwindigkeit zu verlieren - und dann verschwindet sie um die Ecke, und ihre knallenden Schritte verstummen.
Es dauert, bis ich dann auch um die Ecke komme; ich mache den Biermännern Platz, ich habe Zeit. Gleich hinter der Ecke liegt schon das Ziel meines Wegs; die alte Bäckerei, die hier seit Jahrhunderten ist und in der sich die Menschen der Provinz stur und unbeugsam das immer gleiche Brot holen. Ciabatta kennt hier keiner, und trotzdem ist es hier immer voll. Hinten in der Schlange ist sie wieder, die Elitesse.
Die Bäckermeisterin grüsst mich, ich grüsse sie, die alte Frau Fürnrieder ist auch da, und die Elitesse dreht sich zu mir um. Vielleicht ist sie doch nicht so, vielleicht täuscht der äussere Eindruck, und sie kennt den Müssiggang und schätzt Essen - aber dann quetscht sie sich schnell zwischen den zwei alten Damen vor ihr durch, reicht einen 20-Euro-Schein über die Theke und fragt, ob man ihr das schnell wechseln kann, sie braucht Münzen für den Zigarettenautomaten, die sie auch schnell bekommt. Man ist ja nicht so, hier in der Provinz, auch wenn die Elitesse nicht mal gefragt hat, ob das in Ordnung geht, wenn sie sich vordrängelt. Dann ist sie schon wieder draussen und knallt in Richtung Uni, und die alte Frau Fürnrieder, der man ihre 78 Jahre nicht ansieht, schaut ihr fassungslos hinterher.
Nach den Begriffen der verlogenen Wirtschaftsmagazine, der an den Buffets der Grosskonzerne rundgefressennen JouHurnaille geht da draussen die Zukunft, unser aller Zukunft, die Leadership von Morgen, das Business für den globalisierten Markt, effektiv und vorzeigbar im Vergleich zu den alten Frauen und dem unrasierten, spazierenden Libertin. Aber wenn ich überlege, wie fertig die Elitesse in 20 Jahren sein wird, ausgebrannt, abgestresst, kettenrauchend und midlifekriselnd, und wenn ich überlege, dass der halbe Block hier der Bäckermeisterin gehört und dann noch ein Anwesen draussen und die Villen ihrer Kinder, wenn ich an das Fürnrieder-Imperium denke, das nach 200 Jahren immer noch wie ein Uhrwerk läuft und allein von den Patenten dieses unscheinbaren Weltmarktführers leben könnte, und wenn ich daran denke, dass ich nachher die Freiheit habe, Hermias wunderbare Zickigkeiten nachzulesen,
dann drängelt sich da draussen jemand hoch aufgerichtet, schnell und reinlich nicht in unser aller Zukunft, denn die gehört immer noch den Fürnrieders dieses Landes, sondern nur in ihre kleine, private Zukunftshölle mit steuerlich absetzbaren Möbeln und gelebtem Powerpoint.
Wenn man aus der Provinz kommt, erkennt man die Elitessen an ihrer Andersartigkeit. Sie san einfach a andere Rass, wie man hier sagt. Die hier trägt einen schlanken Ordner, in dem die Blätter penibel ausgerichtet sind, und eine praktische kleine Thermoskanne. Im Rucksack zeichnet sich das Notebook durch ein tiefhängendes Rechteck ab. Sie schaut nicht nach links oder rechts, die mausbraunen oder rehbraunen Haare, je nach sexueller Bedürftigkeit des Betrachters, sind entgegen der leichten Wellen zu einem Knödel am Hinterkopf festgezurrt. Sie ist lang und dünn, sehr dünn, selbst unter der dicken, gesteppten weissen Jacke erscheinen ihre Bewegungen hart, ruckartig und rabiat. Sie ist vielleicht 23, aber der strenge Zug um ihre Lippen, und die wie Pergament über hohe Wangenknochen gespannte Haut zeigen schon erste Spuren des durch Sekundärtugenden bedingten Niedergangs. Sie riecht nicht unschön nach Sandelholz, aber es ist zu trocken, zu abweisend, es macht sie in den Begriffen ihrer erfolgsorientierten Peergroup sicher begehrenswert, perfekt geeignet für das kleinste, effektivste Netzwerk, die Double Income Family, vorzeigbar, und mit dem gleichen Willen ausgestattet, der es ihnen zusammen erlauben wird, den ganzen Weg nach oben zu gehen.
Und als ich sie rieche, muss ich an meine ruhende Teilzeitgeliebte in Berlin denken; sie ist klein, dunkel, drall und dabei sehr wohlproportioniert, sie riecht warm und laut, und sie hat beruflich oft mit solchen Produkten der Leistungsgesellschaft zu tun, die aus ihren geraden Lebenswegen eine Tugend machen und dafür Unterwerfung einfordern. Meine Teilzeitliebste, die mich gerade beurlaubt hat, ist eine Hermia, um es in den Dramatis Personae von Shakespeares Sommernachtstraum zu sagen, und ich weiss, dass sie diese hochgeschossenen, kargen Helenas hasst; ich stelle mir vor, und wie sie, klein, wütend und innerlich bebend, ihrem Hass Ausdruck verleihen würde:
How low am I, thou painted maypole? speak;
How low am I? I am not yet so low,
but that my nails can reach unto thine eyes. (Act III Scene II)
Die Elitessen-Helena schreitet unaufhaltsam voran, zwängt sich an zwei dicken Biermännern vorbei, die ihren Laster mit leeren Fässern der heimischen Brauerei beladen, und nur einer dreht sich kurz nach ihr um, als sie ihn beinahe anrempelt, ohne auch nur einen Moment an Geschwindigkeit zu verlieren - und dann verschwindet sie um die Ecke, und ihre knallenden Schritte verstummen.
Es dauert, bis ich dann auch um die Ecke komme; ich mache den Biermännern Platz, ich habe Zeit. Gleich hinter der Ecke liegt schon das Ziel meines Wegs; die alte Bäckerei, die hier seit Jahrhunderten ist und in der sich die Menschen der Provinz stur und unbeugsam das immer gleiche Brot holen. Ciabatta kennt hier keiner, und trotzdem ist es hier immer voll. Hinten in der Schlange ist sie wieder, die Elitesse.
Die Bäckermeisterin grüsst mich, ich grüsse sie, die alte Frau Fürnrieder ist auch da, und die Elitesse dreht sich zu mir um. Vielleicht ist sie doch nicht so, vielleicht täuscht der äussere Eindruck, und sie kennt den Müssiggang und schätzt Essen - aber dann quetscht sie sich schnell zwischen den zwei alten Damen vor ihr durch, reicht einen 20-Euro-Schein über die Theke und fragt, ob man ihr das schnell wechseln kann, sie braucht Münzen für den Zigarettenautomaten, die sie auch schnell bekommt. Man ist ja nicht so, hier in der Provinz, auch wenn die Elitesse nicht mal gefragt hat, ob das in Ordnung geht, wenn sie sich vordrängelt. Dann ist sie schon wieder draussen und knallt in Richtung Uni, und die alte Frau Fürnrieder, der man ihre 78 Jahre nicht ansieht, schaut ihr fassungslos hinterher.
Nach den Begriffen der verlogenen Wirtschaftsmagazine, der an den Buffets der Grosskonzerne rundgefressennen JouHurnaille geht da draussen die Zukunft, unser aller Zukunft, die Leadership von Morgen, das Business für den globalisierten Markt, effektiv und vorzeigbar im Vergleich zu den alten Frauen und dem unrasierten, spazierenden Libertin. Aber wenn ich überlege, wie fertig die Elitesse in 20 Jahren sein wird, ausgebrannt, abgestresst, kettenrauchend und midlifekriselnd, und wenn ich überlege, dass der halbe Block hier der Bäckermeisterin gehört und dann noch ein Anwesen draussen und die Villen ihrer Kinder, wenn ich an das Fürnrieder-Imperium denke, das nach 200 Jahren immer noch wie ein Uhrwerk läuft und allein von den Patenten dieses unscheinbaren Weltmarktführers leben könnte, und wenn ich daran denke, dass ich nachher die Freiheit habe, Hermias wunderbare Zickigkeiten nachzulesen,
dann drängelt sich da draussen jemand hoch aufgerichtet, schnell und reinlich nicht in unser aller Zukunft, denn die gehört immer noch den Fürnrieders dieses Landes, sondern nur in ihre kleine, private Zukunftshölle mit steuerlich absetzbaren Möbeln und gelebtem Powerpoint.
donalphons, 17:50h
Mittwoch, 5. Januar 2005, 17:50, von donalphons |
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hockeystick,
Mittwoch, 5. Januar 2005, 19:05
Oh
In 20 Jahren raucht sie nicht mehr - sie hört auf, sobald der Teststreifen rot wird.
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donalphons,
Mittwoch, 5. Januar 2005, 20:26
Nein, die wird sicher mal was werden, sich daran festbeissen und mit aller Kraft daran arbeiten, eine Stufe in der Hölle höher zu kommen.
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pathologe,
Mittwoch, 5. Januar 2005, 20:30
Hey, die kenne ich!
Jetzt nicht persönlich, aber von Deiner Beschreibung her sieht man diesen Typ doch beim gelegentlichen Besuch in der Studentenkneipe. Mit Schürzchen, hektisch zwischen den Tischen herumwuselnd und Tabletts mit Cappuccino, Espresso oder Weizen (abhängig von der Uhrzeit) balancierend. Und zwischendrin, in den wenigen Pausen zwischen Abkassieren, Tische abwischen und Stühle geraderücken und Bestellungen aufnehmen an der Kasse stehend, schnell noch einen Zug an der Zigarette, die sich im Aschenbecher selbst halb geraucht hat, ziehend und diese dann ausdrückend. Denn es winkte schon wieder einer, mit Lederjacke von Boss und ersten silbernen Strähnchen an den Seiten, elegant, das repräsentierend, was sie selbst gerne erreicht hätte.
Mit Mitte dreißig ist es dann vorbei, die Falten haben sich tief in die ledrige Haut am Hals eingegraben, die Cremes und Make-Up-Fluids funktionieren nicht mehr und der Lidschatten bröckelt langsam, ob der Dicke des Auftrags, aber sicher. Weniger ist oft mehr, aber hier muss die Basis zwangsläufig mit mehr kaschiert werden, die Jahre zeigen Wirkung.
Wenn der Hochzeitsstrich nicht funktioniert hat bis dahin, wird er es wohl auch nicht mehr. ;-)
Mit Mitte dreißig ist es dann vorbei, die Falten haben sich tief in die ledrige Haut am Hals eingegraben, die Cremes und Make-Up-Fluids funktionieren nicht mehr und der Lidschatten bröckelt langsam, ob der Dicke des Auftrags, aber sicher. Weniger ist oft mehr, aber hier muss die Basis zwangsläufig mit mehr kaschiert werden, die Jahre zeigen Wirkung.
Wenn der Hochzeitsstrich nicht funktioniert hat bis dahin, wird er es wohl auch nicht mehr. ;-)
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donalphons,
Mittwoch, 5. Januar 2005, 20:41
Das scheidet hier aus, in Ermangelung passender Cafes. Die wenigen Stellen werden hier schon von Schülerinnen übernommen, die sich dabei die kleinen Zusatzträume erfüllen. Ausserdem ist die Gastronomie hier immer noch in der Hand der Aborigines, die auf die richtige Herkunft der Thekenschlampen wert legen. Das geht soweit, dass etw V., die schon seit 5 Jahren im Ausland als Journalistin arbeitet, immer, wenn sie hier ist, in ihrer alten Kneipe arbeitet.
Wenn, dann müssten sich die Elitessen hier eine andere Stadt suchen; vielleicht München, oder so. Nein, die logische Konsequenz ist das Durchkämpfen - zumal der Bundesbürger 2005 vor allem an den Restaurants sparen will, de ruachade Sau.
Wenn, dann müssten sich die Elitessen hier eine andere Stadt suchen; vielleicht München, oder so. Nein, die logische Konsequenz ist das Durchkämpfen - zumal der Bundesbürger 2005 vor allem an den Restaurants sparen will, de ruachade Sau.
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modeste,
Donnerstag, 6. Januar 2005, 03:23
Vielleicht haben Sie recht - und die Wahrscheinlichkeit ist höher, dass Sie recht behalten. Aber dieser Unterton von Häme, dieser Anflug von geschieht-ihr-ganz-recht, ist ein bißchen irritierend. Ganz sentimental, der Uhrzeit angemessen: Sie könnte Ihnen doch auch leid tun, oder? Mit diesem vergeblichen Streben nach einem wie auch immer angenehmeren Leben?
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donalphons,
Donnerstag, 6. Januar 2005, 04:17
Ich fürchte, diese Menschen würden die Basis meiner Mitleids nicht begreifen. Ich wohne direkt über ihnen, sehe sie kommen, einziehen, schuften, rauchen, hin und wieder, aber eher selten Besuch haben, es ist nicht wichtig, denn sie haben eine Vision, für die sie arbeiten, und glauben daran, dass sie später mal Überflieger werden.
Ich war mal für ein paar Jahre durch Zufall einer von ihnen. Ich kenne das Gefühl, wenn man quasi das beste Kampfflugzeig gestellt bekommt, wenn alle Regeln nicht mehr gelten - und das einzige Problem ist, dass der Tank voller Nitroglycerin ist. Vor fünf Jahren sind diese Leute reihenweise explodiert, die meisten haben nicht mal begriffen, was da mit der New Economy geschah - und danach wollten sie es auch nicht mehr wissen. Ich war anders. Ich bin bei vollem Bewusstsein durch den innersten Kern des Systems geflogen, ich habe mir den Mund an meine Studis und Praktis fusslig geredet, dass sie es besser machen sollen - gebracht hat es nichts. Sie wollen diesen Weg gehen, sie sagen sich, dass sie es schon schaffen, auch wenn tausende zu ihrer rechten fallen. Man kann die nicht aufhalten.
Ich denke, es gibt auf dieser Welt bessere Gelegenheiten für Mitleid. Und ein angenehmes Leben ist nicht zwangsweise mit dem Ziel eines Vorstandspostens verbunden. Häme kann ich nicht erkennen - was mir problematisch erscheint, ist in den Augen ihrer Peergroup nichts als Vorzüge.
Ich war mal für ein paar Jahre durch Zufall einer von ihnen. Ich kenne das Gefühl, wenn man quasi das beste Kampfflugzeig gestellt bekommt, wenn alle Regeln nicht mehr gelten - und das einzige Problem ist, dass der Tank voller Nitroglycerin ist. Vor fünf Jahren sind diese Leute reihenweise explodiert, die meisten haben nicht mal begriffen, was da mit der New Economy geschah - und danach wollten sie es auch nicht mehr wissen. Ich war anders. Ich bin bei vollem Bewusstsein durch den innersten Kern des Systems geflogen, ich habe mir den Mund an meine Studis und Praktis fusslig geredet, dass sie es besser machen sollen - gebracht hat es nichts. Sie wollen diesen Weg gehen, sie sagen sich, dass sie es schon schaffen, auch wenn tausende zu ihrer rechten fallen. Man kann die nicht aufhalten.
Ich denke, es gibt auf dieser Welt bessere Gelegenheiten für Mitleid. Und ein angenehmes Leben ist nicht zwangsweise mit dem Ziel eines Vorstandspostens verbunden. Häme kann ich nicht erkennen - was mir problematisch erscheint, ist in den Augen ihrer Peergroup nichts als Vorzüge.
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netbitch,
Freitag, 7. Januar 2005, 12:40
Die Cheffigen
Es ist vor allem eine Qual, solche jungschen Eliteuniabgängerinnen, die niemals gelebt haben zwischen Studium und Job, als Vorgesetzte zu haben. Vorgesetzte, die auf erfahrenere Leute ohne Elitessenhintergrund niemals charismatische Ausstrahlung haben, sondern eher lächerlich wirken.
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donalphons,
Freitag, 7. Januar 2005, 13:39
Besonders, wenn sie in der Krise nur noch darauf hin arbeiten, jemand anderes die verantwortung zu geben, und ihren eigenen Posten zu sichern - aber das klappt zum Glück nicht immer. Ich hatte da mal so einen Fall, himmlisch, wenn so eine Gefallene dann aus der tiefsten Provinz täglich Richtung Zentrale giftet, und dort liest man sich das gegenseitig vor, zum allmorgendlichen Gaudium.
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netbitch,
Freitag, 7. Januar 2005, 15:27
Ja, anderen Verantwortung aufbürden können die Mädels gut, ebenso wie Leute beim Chef anschwärzen. Dumm nur jene BWL-Schickse, die meinte, mich für ein Lächeln und einen Augenaufschlag und einen zufällig unter die Schulter rutschenden Pullover bei einem Vorgesetzten schlecht machen zu wollen, der wirklich mal was mit mir gehabt hatte. DAFÜR sind die Püppchen denn doch wieder zu unkonkret. Resultat war, dass **** nach dem Denunziationsflirt zu mir kam und mir alles haarklein erzählte. Püppi konnte dann erstmal 6 Wochen Firmenkunden erklären, wie man ein WLAN für mittlere Unternehmen konfiguriert - bzw. sie konnte das natürlich überhaupt nicht, aber sie musste es dennoch tun.
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gibsmir,
Freitag, 7. Januar 2005, 18:28
Oh, da kommen böse Erinnerungen hoch
Erinnerungen an "The Bitch". Nein, damit sind nicht Sie, sehr geehrte Frau netbitch, gemeint.
Ich rede von einer "Dame", deren Büroeinrichtung, nachdem sie endlich gefeuert wurde, von uns Überlebenden aus dem Fenster geworfen wurde (nur vier Stockwerke, aber doch ausreichende Befriedigung). Einschließlich PC, Drucker, etc. Mit Genehmigung ihres Nachfolgers, da absolut niemand die Sachen - nicht mal einen Kugelschreiber - weiterverwenden wollte.
"The Bitch" zeichnete sich durch ihre Management-Methode aus, die daraus bestand, in Projekten ihre Spitzel zu etablieren. Dies waren generell unfähige "Kollegen", die sie mit Sex und Beförderungen köderte. Diese Speichellecker versorgten "The Bitch" regelmäßig mit Geheimberichten. Wehe, man zweifelte im vertrauten Kollegenkreis mal an einem Projekt. Fünf Minuten später wurde es "The Bitch" zugetragen. Am nächten Freitag - "The Bitch's" offizieller Anschißtag - wurde man dann zu ihr ins Büro gerufen und mußte sich rechtfertigen. Was für ein Arbeitsklima :-(
Es dauerte Monate bis wir relativ sicher wußten, wer die Maulwürfe waren. Den Herren passierten dann ganz merkwürdige Dinge. Ihre Dateien verschwanden. Sie bekamen falsche Termine für Besprechungen. Mal war die Tastatur verklebt, mal fehlte das Netzwerkkabel. Irgendwie sahen sie nie die letzten Änderungswünsche vom Kunden. Ständig waren ihr Passwort ungültig. Unter ihren Namen gab es merkwürdige E-Mails an die Chefetage . Das volle Programm.
Als die Chefetage nachforschte, haben wir ausgepackt. "The Bitch" flog noch am selben Tag. Die Kollegen wurden quer durch die Republik versetzt - doch ihr Ruf eilte ihnen voraus (hi, hi, so ein Firmentelefonbuch ist doch was feines). Sie haben alle gekündigt.
"The Bitch" macht heute eine Ich-AG. Soll nicht gut laufen, hört man. Oh wie mich das freut.
Ich rede von einer "Dame", deren Büroeinrichtung, nachdem sie endlich gefeuert wurde, von uns Überlebenden aus dem Fenster geworfen wurde (nur vier Stockwerke, aber doch ausreichende Befriedigung). Einschließlich PC, Drucker, etc. Mit Genehmigung ihres Nachfolgers, da absolut niemand die Sachen - nicht mal einen Kugelschreiber - weiterverwenden wollte.
"The Bitch" zeichnete sich durch ihre Management-Methode aus, die daraus bestand, in Projekten ihre Spitzel zu etablieren. Dies waren generell unfähige "Kollegen", die sie mit Sex und Beförderungen köderte. Diese Speichellecker versorgten "The Bitch" regelmäßig mit Geheimberichten. Wehe, man zweifelte im vertrauten Kollegenkreis mal an einem Projekt. Fünf Minuten später wurde es "The Bitch" zugetragen. Am nächten Freitag - "The Bitch's" offizieller Anschißtag - wurde man dann zu ihr ins Büro gerufen und mußte sich rechtfertigen. Was für ein Arbeitsklima :-(
Es dauerte Monate bis wir relativ sicher wußten, wer die Maulwürfe waren. Den Herren passierten dann ganz merkwürdige Dinge. Ihre Dateien verschwanden. Sie bekamen falsche Termine für Besprechungen. Mal war die Tastatur verklebt, mal fehlte das Netzwerkkabel. Irgendwie sahen sie nie die letzten Änderungswünsche vom Kunden. Ständig waren ihr Passwort ungültig. Unter ihren Namen gab es merkwürdige E-Mails an die Chefetage . Das volle Programm.
Als die Chefetage nachforschte, haben wir ausgepackt. "The Bitch" flog noch am selben Tag. Die Kollegen wurden quer durch die Republik versetzt - doch ihr Ruf eilte ihnen voraus (hi, hi, so ein Firmentelefonbuch ist doch was feines). Sie haben alle gekündigt.
"The Bitch" macht heute eine Ich-AG. Soll nicht gut laufen, hört man. Oh wie mich das freut.
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donalphons,
Freitag, 7. Januar 2005, 19:02
Gibsmir, wenn das DCT-Blog-Netzwerk steht, solltest Du Dich dort auch zu Wort melden. Es wäre mir sehr lieb, wirklich.
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gibsmir,
Freitag, 7. Januar 2005, 19:49
Ich kleines Licht?
Jeder mit ein paar Jahren Berufserfahrung kann doch ähnliches berichten. Bei mir ist es in der Summe nicht so viel, daß ich glaube, daß es sich langfristig für ein Blog lohnen würde. Also müßte ich mit Zynismus und Aufregern über den täglichen Wahnsinn im normalen Leben auffüllen. Das gibt's doch schon zu Hauf in Blogs. Und Katzen habe ich auch nicht :-)
Ich habe weder die heißen Insider-Connections, die "richtigen Freunde", den Elite-Uni-Abschluß, noch sitze ich im Gravitationszentrum der nächsten wirtschaftlichen Supernova. Ich kann mir das nur von außen ansehen, mit dem Kopf schütteln und wie hunderttausende andere hoffen, nicht von Trümmerteilen getroffen zu werden.
Oh, und Rechtschreibung kann ich auch nicht.
Ich habe weder die heißen Insider-Connections, die "richtigen Freunde", den Elite-Uni-Abschluß, noch sitze ich im Gravitationszentrum der nächsten wirtschaftlichen Supernova. Ich kann mir das nur von außen ansehen, mit dem Kopf schütteln und wie hunderttausende andere hoffen, nicht von Trümmerteilen getroffen zu werden.
Oh, und Rechtschreibung kann ich auch nicht.
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donalphons,
Freitag, 7. Januar 2005, 19:59
Aber "das Licht unter den Scheffel stellen" klappt schon ganz ordentlich.
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che2001,
Freitag, 7. Januar 2005, 20:01
Gibs uns
Na, stell Dein Licht mal nicht unter den Scheffel. Den Firmennamen mitgenannt, wäre die Story von "The Bitch" schon ein lesenwerter Insider gewesen. Ich sitze auch nicht im Gravitationszentrum einer Supernova und habe nur kurzfristig, zu Hypezeiten, zu den Trommlern des Hypes gehört, bis die weitere Entwicklung mich läuterte. Auf einer Elite-Uni waren weder Don noch Booldog oder ich, zumindest nicht als Studierende :-). Und DCT lebte von der Vielzahl der Stimmen, die dort zu Wort kamen. Nimm den Biofuzzy und Uncle Meat: Spezialisten, die zu einem ganz bestimmten Thema, eben Pharma- und Gentech, tolle Insiderinformationen hatten, und daneben Experten wie Siemens-Lover und Widerstand, dann wieder der Spezial-Analyst Hans Meise, und ferner absolute Universalisten wie Don himself, Lebemann, Nörgler, meine Wenigkeit, Ulichspe, der Immobilienmakler, dann diejenigen, deren Stärke nicht in Postings, sondern in den Kommentaren lag, wie Medvech, Oas oder Dirtypicture. Die Mischung macht´s!
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