: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 23. Januar 2005

Bitte beachten

NoNofollow.net unter anderem von Dirk Olbertz, dem ich und alle Leser dieses Blog verdanken. Recht hat er.

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Danach war übrigens noch Party

was der Grund gewesen sein mag, warum noch so viele Leute dort geblieben sind. Dafür gab es dort, wo wir noch etwas chillen waren, eine sehr nette, aber ungechillte Überraschung. Jaja. Aber das ist dann der Stoff für eine andere Geschichte.

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Real Life 22.01.05 - Es ist kalt auf der Strasse

Vor mir klappern drei Oranienburger-Prostituierte über den maroden Gehweg, gross, blond und mit gnadenloser Wespentaille. An einem Schuhladen bleiben sie dann kleben, diskutieren über die Nütztlichkeit eirgendeiner huchhackigen Geschmacklosigkeit, und dann ist vor mir nur noch die Nacht und der Weg zum Neurotitan, auf das das Girl hingewiesen hat.

Der Event heisst sowas wie Steak Zombies, und die einen fahren für Fleisch über die Oranienburger, die anderen gehen in den zweiten Stock eines kaputten Blocks am Hackeschen Markt. Drinnen soll es um 21 Uhr losgehen, aber selbst die mittelprächtige Schlange am Eingang kann nicht verhindern, dass man um 21.15 Uhr grauenvoll zu früh dran ist. Solange legt der Plattenmensch den Ramsch aus der Kiste auf, die er irgendwo bei seinem Dad auf dem Dachboden gefunden hat, mit viel Zeug aus einer Zeit, als sein Dad meinte, in Essen einen auf Revoluzzer machen zu müssen, bevor er doch Ministerialrat im Verkehrsministerium wurde.

Es gibt viele schlecht angezogene Menschen mit mangelnder Körperhygiene, wie das in Bogota-Ost nicht ungewöhnlich ist. Es gibt auch einen Catwalk aus roh zusammengezimmerten Brettern. Ich erzähle meinem Freund etwas über die Folgen der Immobilienpleiten in Berlin; um mich herum säuft man grosse Mengen Becks aus der Flasche und dreht Zigaretten. Die Musik ist viel zu laut. Irgendwann gegen 22 Uhr bginnt der Plattenmensch sein karges Repertoire von vorne, und ein paar Gestalten betreten den Catwalk. Es gibt eine Figur in Grün, die so eine Art Büttenrede hält und damit schon mal einen Grad an artifizieller Peinlichkeit erreicht, der glücklicherweise für die nächsten Stunden die unerreichte Messlatte bleiben wird - womit auch schon die positiven Aspekte der Veranstaltung aufgezählt sind.



Hinter den Catwalk werden Kleider und Körperpartien angemalt, soweit sie noch nicht tätowiert und/oder mittels Piercings zum humanoiden Emmentaler entstellt wurden. Irgendwo näht auch jemand noch schnell was zusammen, was zur Performance gehört. Dann latschen, stolpern, tänzeln die Modelle auch schon los, hin und her, die eine macht auf sexy, die andere ich verhuscht und froh, dass sie wieder runter darf, eine könnte vielleicht ganz gut aussehen, wenn sie nicht total mittisiert wäre. Alle fühlen sich augenscheinlich ganz toll und wahnsinnig künstlerisch, weil sie dem Modebetrieb mit seinen anorexischen 1,85-Girlies zeigen, dass es auch mit kurzen Beinen und Rumschnibbeln an den Fetzen auf der Bühne geht. Fashion in the Making.

Nach einer halben Stunde haben sich die dichten Reihen vor mir gelichtet, ich kann denkbar leicht in die zweite Reihe. Die Musik überdröhnt die Langeweile des sich verkrümelnden Publikums, das irgendwi nicht allzu viel mit der hier gezeigten Mode anfangen kann. Auch nicht mit der Kunst. Nur ein paar Sekunden ohne das Geschepper, und man würde sofort merkenm, dass die Luft längst raus ist. Zum Schluss gibt es noch einen Blumenstrauss für eine Frau, die wie die Taschenbuchausgabe von Sarah Kuttner aussieht und möglicherweise sowas wie der Kopf der Events ist, aber wer weiss das schon, ich ganz sicher nicht.



Wenigstens haben sie nicht vorgelesen; insofern war es besser als die typische Lesebühne unter Beteiligung des frischesten Leipziger Diplomliteratentums. Man verliert hier in Bogota-Ost schnell alle Anspruche. Als wir gehen, kommen uimmer noch Leute und wollen rein, und vielleicht erzählen sie dann am Montag, wie wahnsinnig spannend und extraordinär diese Verknüpfung von Kunst und wearable Street-Fashion doch ist, hier in Bogota-Ost, wo immer irgendwo ein Fernsehteam mit unbezahlten Praktikanten ist, die das für Polylux aufzeichnen. Weil es ja Kult sein könnte.

Mehr dazu hier und hier

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