AN: PR-Frau, oder ne, doch AN: Alle

Auch im IT-Bereich hat man als Chefredakteur Probleme mit der Email. Deren Tücken ist es zu verdanken, dass ich dieses erstklassige Beispiel journalistischer Unbestechlichkeit erhalten habe:
Liebe Frau Xxxxxxx,

Wir würden gerne eine Cover Story zu xxxxxx bringen. Ich hatte seiner Zeit mit Xxxxx Xxxx und auch mit Xxxx Xxxxx über diese Möglichkeiten gesprochen. Bitte erfragen Sie doch mal, ob jetzt nicht ein richtiger Zeitpunkt wäre...

Für eine Cover Story berechnen wir einen Unkostenbeitrag von 4000 €, da wir ein kleiner Verlag sind.

Ich antworten Sie mir bald, ob dies für Sie in Betracht kommt.

Mit freundlichen Grüßen,
Xxxxxxx
Immerhin: Auch eine Methode, um von Werbung unabhängig zu sein. Ja, das Ding ist frisch aus dem Posteingang und authentisch. Aus einer weiteren Mail zur Rechtfertigung an die Kollegen aus der gleichen Branche:
Wir wollen uns nichts vormachen, der Verkauf von Covern ist in unserer Branche üblich.
Eines muss ich noch dazu sagen: Die PR-Agentur, an die es gehen sollte, ist weder Edelman noch die Vanksen Group

Mittwoch, 24. Januar 2007, 17:34, von donalphons | |comment

 
Bei Vanksen
wäre sowas auch gar nicht nötig.
Journalismus besteht in Luxemburg hauptsächlich im Benutzen der Tasten CTRL, C und V. Bei Mac-Usern apfel anstatt CTRL.

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Wenn sie beim Kopieren keine Unkostenbeiträge erheben, wovon leben sie dann?

Oder gibt es irgendwo eine steuerlich begünstigte "Vanksen Stiftung zur Förderung mittelloser Schreiberlinge"?

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Na ja, die größte Tageszeitung Luxemburgs zu sein hilft ungemein bei der Findung von Anzeigekunden. Freelance-Journalisten gibt es, aber wenige. (Oft werden die auch innerhalb vom Konzern für Zeitung und Radio eingesetzt.)
Ausserdem sind alle Zeitungen parteinah. (Ausser einer Wochenzeitschrift, die hat aber ne sehr kleine Auflage).
Staatliche Pressehilfe ist auch noch was, was das Überleben leichter macht, vor allem für dünnere Zeitungen.

Kann aber auch gut sein, dass es Unkostenbeiträge fürs Kopieren gibt. Habe aber auch eigene Pressemitteilungen gesehen, die einfach nur kopiert wurden (ohne dass ich was bezahlt hätte.)

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Man könnte dann auch eine Pressemitteilung schreiben und bringen, wie "Vanksen Media kann Fakeblogs nicht erklären"?

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Das scheint gerade bei Fachzeitschriften gang und gäbe zu sein...
... so wurde es jedenfalls im Forum Zeitschriften beim Journalistentag des DJV in NRW berichtet.
Da wurde jedoch noch primär von Gesprächen (persönlich/Telefon) gesprochen und man versucht das zu verklausulieren:

(sinngemäß)
"Wir bringen ein großes Interview mit ihrem Vorstandsvorsitzenden, stellen ihn im Portrait vor ... und die Kosten für die professionellen Fotos verrechnen wir dann halt mit Anzeigen von Ihnen."

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Wie schön, dass das bald alles vorbei ist...

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Sich darüber aufzuregen ist doch sowas von 1.0.

So wird es gemacht:

http:// www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,461628,00.html

Alles raus und billige online-Schreiber rein. Die machen sich auch keine Gedanken um die Unabhängigkeit des redaktionellen Teils.

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Ich kann da nicht immer wirklich weinen. Schuld sind natürlich auch die Verleger, aber generell ist die Krise lang bekannt, und man hätte gegensteuern können. Überall. Aber Verlage sind Behörden. Vielleicht ist die Rettung der Medien gar nicht das Totsparen der Redaktion oder das Internet, sondern das Zerschlagen der Behörde.

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Es ist üblich
Als jemand, der Tisch an Tisch mit jemanden sitzt, der Pressearbeit für Produkte der erwähnten Branche macht, kann ich sagen: Ja, es ist branchenüblich. Und das nicht erst seit heute. Die Initiative ging und geht von den Verlagen - und nicht nur den kleinen - aus. Geht man nicht drauf ein, wird mit Erwähnungsboykott gedroht.

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Ich weiss. Nur steht es diesmal in einer Mail, und es wird nicht am Telefon gesagt. Das ist der kleine, feine Unterschied.

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Willste in den Focus?
Meiner Firma hat ein Werbefuzzi schonmal angeboten, uns mit einem "redaktionellen Artikel", also einem Firmenportrait, in den Wirtschaftsteil des Focus zu bringen. KP: 50 000 Euro.

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das
geht auch für 40 TE

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Nur gilt bei uns halt das Prinzip: Wir machen Pressekonferenzen, um in die Presse zu kommen, aber wir kaufen keine Artikel. Dass Artikel im Wirtschaftsteil in Wirklichkeit getarnte Anzeigen sind, finde ich ziemlich heftig.

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Wo warst Du
während der New Economy?

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Da war ich
bei einem Startup mitten drin, das nach dem Motto verfuhr: "Wir können uns Werbeanzeigen nicht leisten, also muss der PR-Manager die Journalisten überzeugen, die Beiträge ohne Geld zu bringen." Hat geklappt.

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