: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 11. Januar 2007

23 mm

Die neue Kodak V705 kann ich nicht wirklich empfehlen.



Die Bildqualität ist ziemlich mau, Bildrauschen gehört meistens dazu, die Scharfstellung ist mehr oder weniger Zufall und die Einstellmöglichkeiten sind begrenzt. Sie hat genau das iPod-Look&Feel, das ich so hasse: Schlechte Innereien, hoher Preis, wendet sich an Leute, die zu doof sind, mehr als drei Knöpfe zu verwenden. Typisch Kodak eben. Dazu kommt, dass meine erste Kodak ziemlich schnell ohne Fremdeinwirkung über den Jordan gegangen ist. Ich bin also wenig erbaut, wie übrigens auch von Pentax und HP, die sich ohne Runterfallen und Gewaltanwendung vertschüssten . Ja, ich bin der altmodischen Auffassung, dass eine Kamera länger halten muss als 2 Jahre.

Wie auch immer: Es gibt weitaus bessere Kameras in dieser Grössenklasse, selbst meine nun anderthalb Jahre alte Canon Ixus 500, die fast 4000 Photos auf dem Buckel hat, macht bessere Bilder bei 2 Megapixel kleinerer Auflösung. Das Doppelobjektiv erinnert zwar an die gute alte Zeit, und hübsch und handlich ist das Ding, nur sinnvoll photographieren in allen Lagen kann man damit nicht. Aber ich verticke demnächst meine Blogs an einen reichen Medienkonzern und mache dann Karriere als Opeltester, also scheiss das Geld an.

Aber: Während man das Zoomobjektiv nicht geschenkt haben wollte, hat diese Kamera noch was anderes: Ein zweites, fixes Weitwinkelobjektiv mit 23 mm Brennweite. Zum Vergleich: Meine Spiegelreflex kommt bei 28 mm an ihre Grenzen, und die Ixus, von der die meisten Bilder auf diesem Blog kommen, verlässt mich bei 36mm. Grob gesagt: Während die Ixus in der Breite ca. 50° abdeckt, kommt die Kodak 70°. Und in Italien und in Innenräumen hatte ich ständig das Problem, dass die Objekte zu gross für das Objektiv waren. Ständig musste ich irgendeinen Turm, einen Sessel, eine Wand aus dem Bild lassen. Das nervt. Bis gestern.



Denn mit 23 mm bekommt man auch das ganze Gewölbe und die Pfeiler einer gotischen Hallenkirche auf ein Bild. Einfach so. Glücklicherweise reduziert die Kamera die Tonnenoptik des Weitwinkels und lässt die Ecken hell. Auf diese Weise bekommt man Mittelschiff, Seitenschiff und Kapellengewölbe komplett auf ein einziges Bild.



Und wenn es dann noch ein wenig mehr sein soll, setzt die Kamera auch drei in Folge geschossene Bilder zusammen. Dann passt auch das Gewölbe der grössten süddeutschen Hallenkirche auf ein Bild, von der Orgel bis zum Altar.

Ansonsten ist es eine miese Kamera für zu viel Geld. Aber erstens bekam ich sie für die Hälfte, zweitens werde ich nie wieder fluchend in Italien vor einem zu grossen Palast auf einer zu engen Strasse stehen, und drittens spare ich mir so einen teuren Zweitakku für die Ixus, der normalerweise einen Tag in Italien grade so durchhält.

23 mm. Irrsinn.

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Nachtwache

Der König wird abtreten. Er wird nicht gern gehen, er wird noch kämpfen, aber hier, im Kernland seines Nachfolgers, ist man sich längst sicher, dass es so kommen wird. Und so gehen Gerüchte durch die Strassen, man flüstert es sich in den Kirchen zu, es rauscht in den Telefondrähten, und verschlossen sind die Lippen, solange man sich nicht umdreht. Es ist ohrenbetäubend still, hier in der Stadt, denn jeder weiss, dass, wenn es einmal so weit ist, diese Provinz weltweit bekannt sein wird als Heimat des zweitwichtigsten Menschen auf Erden nach dem Papst - und das auch nur, weil der aus Marktl am Inn kommt, bei dem schiachn Polackn hed ma des nia ned gsogt.



Und wäre man nicht perfekt geeignet, als Stammland des Herrschers? War diese Stadt nicht schon vor München bedeutend? Sind sie hier nicht besonders gläubig? Gibt es hier nicht das Reinheitsgebot? Wo wird die Staatspartei inniger in alle Ämter gebeten? Nirgendwo ist Bayern so bayerisch wie hier, glauben sie, die Firmen sind Giganten, die Kultur teuer und käuflich, die Menschen scho Hund, verwachsen, a bissal dumm und a wengal rassistisch. Und gleichzeitig weltoffen, wenn weniger wichtige Leute, so wie der Amipräsident oder de Bauantritschn vom Osten kommt.

Und a scheens Monsbuid is er ah, da Seehofa. In dem Stoiber steckt ja was, was nicht so richtig bayerisch ist, das merkt man jetzt wieder ganz deutlich, so verkniffen nordisch, wie der schaut. Halten wir uns also aufrecht, fürchten wir uns nicht, verlischt bald des Stoibers politisches Licht.

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