: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 20. Januar 2007

Der Sturm (Münchner Ausgabe)

Wenn ich schon mit der Bahn fahren muss, dann wenigstens mit einem Buch voller Weltekel und Erinnerung an eine Stadt, die das stürmische München auch an diesem grauen Tag als glanzvolle Metropole erscheinen lässt.



Hier folgen dann einige Erlebnisse, über die Stillschweigen vereinbahrt wurde. Inclusive eines Essens mit einer der Frauen, für die einen andere Männer mit Blicken meucheln wie Beckstein und Huber den Stoiber, und für die man eigentlich einen weissen Smoking tragen müsste, um auch nur ansatzweise diesen Erscheinungen zu entsprechen, die einem Hollywoodfilm der 40er Jahre entsprungen sein könnten. Mit abschliessender dramatischer Bahnhofsszene, der Held verabschiedet sich von der Schönheit, um dann übernimmt der Sturm die Regie.



Es ist 11 Uhr in München, und nichts geht mehr. Um mich herum treiben verständnislose Koreanerinnen und fluchende Bayern, und wenn es mich nicht selbst betreffen würde, wäre das ein schönes sündenloses Babel, denn draussen hat der gar nicht mal so starke Wind die üblichen Gestalten des Bahnhofsviertels weggeblasen. Bleibt also nur die typische Notunterkunft für schlechtere Söhne aus besseren Familien.



Neuer Tag, neues Glück, überall gehen die Züge wieder. Steht auch an der Tafel am Hauptbahnhof, 12.30 schlecht der Regionalexpress Richtung Heimat. Ich kaufe ein Ticket, setze mich in einen fast leeren Zug, und komme so gegen 13 Uhr auf den Gedanken, dass hier etwas nicht stimmt. Das Blau der Hoffnungslosigkeit leuchtet von den eben noch verheissungsvollen Tafeln, nichts geht mehr, wie sich dann, nach längerem Warten, herausstellt. Spätestens im nächsten Leben werde ich Autotester, und wenn´s Opel Ford sein muss.



Von der U-Bahn aus tue ich etwas, das ich seit dem Tag nicht mehr getan habe, als mir ein anderer Wagen in die Flanke meines Autos gedonnert war, also vor nunmehr 12 Jahren: Ich rufe meine Eltern an, mit der Bitte, mich mit dem Auto abzuholen. Schliesslich hat sich der Sturm jenseits der Bahntrassen als lausigs Lüfterl mit der Standfestigkeit eines CSU-Hinterbänklers angesichts eines 10-Euro-Scheins oder eines Ministerialratspostens mit Dienstinternet zu den Seiten mit den jungen Frauen erwiesen. Die Rettung des Stammhalters mit der Laune einer schlecht gefütterten Haukatze sollte kein Problem sein. Zum Zeitvertreib und nach der Freakshow des öffentlichen Nahverkehrs - wer sagt eigentlich, dass der Stau auf dem Altstadtring ein Problem ist? - hat der Gott, der München schuf, die Antiquariate erfunden.



Und der Teufel die Buchhändler.

Spass beiseite: Er kam wirklich gleich wieder. Und morgen schreibe ich über dieses wunderschöne Schwabinger Antiquariat.

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Die News des Tages

Ich bin da, Stoiber bleibt weg.

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