: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 22. Januar 2007

620 - 500

Genauso, wie Leistungssportler nie aufhören sollten, den Körper zu trainieren, sollten Kulturhistoriker alle paar Wochen die Erinnerung auffrischen. In meinem Fall heisst das: Datierung, Datierung, Datierung. Datierung ist bei uns alles. Und nirgendwo geht das besser als in der Abgusssammlung, wo es keine erklärende Texte gibt. Diesmal mein absolutes Lieblingsthema: Peplos-Koren. Der Wandel von der archaischen Wechselansichtigkeit zur klassichen Vollplastik. An den Brüsten der Frauen hat sich das Gestaltungsproblem entzündet, daran haben sich die Bildhauer angearbeitet, bis dann am Ende die Schönheit steht, die man gemeinhin als klassich empfindet.









Wobei man - nach meinem persönlichen Geschmack - 540 vor unserer Zeitrechnung eigentlich hätte Schluss machen sollen mit der Entwicklung. Denn 540 sind die Koren irrealistisch schön, entrückt, geheimnisvoll und doch erfassbar - danach wird es vulgär, banal und echt.

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Mitleid für Stoiber?

Beckstein, Huber, Seehofer und so ziemlich alle ausse vielleicht der Söder - was müssen sie alles die letzten Jahre in sich hineingefressen haben. Schon die Nachrufe auf Stoiber waren nicht gerade von Trazrigkeit geprägt. Und jetzt kommt es durch, in Nebensätzen, in Vorschlägen wie dem Rat, doch bitte ein wenig schneller den Platz zu räumen, damit die Klüngelei der Putschisten umgesetzt werden kann. Ohne Basisentscheidung, Mitsprache der Gremien oder gar Parteitage. Stoiber wird entfernt wie ein Mafiaboss, den seine ehemals Getreuen in den Teppich wickeln und zum Hinterausgang hinaus tragen. Es sind seine Paladine, die es tun. Seine Helfershelfer, Söldner und Handlanger. Er stirbt durch die, die er früher gegen andere die Dolche wetzen liess. Gloster auf Bayerisch, könnte man sagen, würde denn Stoiber jemals so geschliffene Sätze des Bösen von sich geben.



In aller Boshaftigkeit präsentiert sich hier eine Partei mit ihrem Innenleben. Ein paar Wochen darf man zusehen, wie es ausschaut im schwarzen Herzen der liebevollen Volkspartei, dann ist Schluss, und man wird für alles eine Lösung gefunden haben, für Machtgeilheit, Prunksucht und Einflussbereiche. Man wird die Claims abstecken nach Chicago-Art, die Leichen mit Beton um die Füsse im Wasserwirtschaftsamt begraben, und sich dann wieder zuprosten. Denn hier denkt keiner daran, auch nur in Erwägung zu ziehen, dass das bayerische Volk den Ministerpräsidenten durch seine Wahlentscheidung bestimmt. Hier glaubt man an den Willen der Mächtigen und ihrer Truppen, die im Finsteren agieren, an die nackte Gewalt und den Stahl, der die Sehnen des Gegners durchtrennt. Das ist ihr Credo, das beten Sie jede Nacht, so haben sie immer gelebt und es wird immer so sein.

Glauben sie. Aber es würde mich wundern, wenn es so wäre. Das, was unter Strauss ging, geht heute nicht mehr. Das innerfamiliäre Problem, das unter Stoiber das Ende bedeuten konnte, spielt keine Rolle mehr. bayern hat sich verändert, wie auch die CSU - inhaltlich. Moralisch ist es immer noch die gleiche Saubande, die ihren zusammengehechelten Abstand zum Zeitgeist als Aufrichtigkeit verkauft. Sie hat es immer geschafft, den Abstand richtig zu wahren und ihre Verlogenheit als Aufrichtigkeit zu verkaufen - aber diesmal könnte es sein, dass es die Partei zerreisst wie einen alten Strick bei einer Bergsteigergruppe, die zu sehr daran zerrt.

Mal schaun, wen es dann in die Tiefe reisst. Denn helfende Hände wird es dann nicht geben.

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