: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 5. Dezember 2005

Auf der Suche im wiedergefundenen Antiquariat

Zwei Jahre ist in der Maxvorstadt eine lange Zeit. Als ich nach Berlin ging, deutete sich bei meinem Meistkaufantiquariat bereits die Krise an, es kam einfach zu viel rein und zu wenig verkaufte sich. Im ersten Frühjahr war die ganze kleine Kette mit dem charakteristischen Schriftzug verschwunden, ausverkauft, vorbei. Sonderausgaben, Bücherschwemme und die widerliche Weltbildkette haben wohl mitgeholfen, das über Jahrzehnte gewachsene Geschäft, das ich noch von seinem kleinen Ausgangspunkt kannte, vor die Wand zu fahren.

Glücklicherweise gibt es jetzt Ersatz. Der damalige Gründer macht weiter, gleich um die Ecke, mit dem annähernd gleichen Programm zwischen Kunstgeschichte, Kochbüchern und Nacktphotobänden, wie man das von einem notorischen Langhaar und Lederhosenträger jenseits der 60 erwarten kann.



Er liegt nur nicht auf dem Weg zum Bäcker. Es gibt daher zwei Möglichkeiten: Entweder ich suche mir einen neuen Bäcker, oder ich entschliesse mich, einen grossen Umweg zu laufen, weil ich panische Angst habe, im (in Liquide kurz negativ erwähnten) Japaner um die Ecke widerliche Startupper bei der Sushiblamage zu sehen, und komme so zufällig beim Antiquariat vorbei. Beim Heimweg vom Bäcker könnte ich dann auch noch bei einem anderen Antiquariat vorbei. Klingt gut, ich glaube, ich bekomme gerade Panik.

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Die Verhelmholtzplatzisierung der Maxvorstadt

Eigentlich könnte es mir ja egal sein, so oft bin ich im Moment auch nicht da. Ein Kiezgefühl wie in Berlin gibt es in München ohnehin nicht, mal abgesehen von der kleinen Welt des Glockenbach/Gärtnerplatzviertels, das mit dem Rad kaum eine viertel Stunde von hier ist. Aber nach zwei Jahren sporadischer Anwesenheit fällt es doch sehr stark auf - das kleine Viertel südlich der Uni ist trotz Ende der New Economy und stagnierender Preise weiter zu einer Ausgeh- und Touristenattraktion verkommen.

Als ich hier als junger Student eingezogen bin, säumten drei günstige Antiquariate den Weg zum Bäcker - der letzte hat vor einem halben Jahr zugemacht. Statt dessen gibt es einen Laden für Luxusbücher, aber das ist nicht das Wahre für den schnellen Kauf. Einzelhändler halten sich nur noch dort, wo ihnen der Laden oder das ganze Haus gehört - dann ist es aber nur der Widerwillen gegen das Aufgeben, der sie hält, die Mieten alleine dürften für einen Lebensabend beim Golfen ausreichen. Das interessiert so einen alten Metzgermeister nicht weiter, aber seine Tochter hat dann den Stecker gezogen.

Die Golfer sind aber längst da; in einen wenig schönen Flachbau der 50er hat man unten Arkaden eingebrochen und obendrauf Luxuswohnungen gesetzt, was generell nochmal zu einem Wertzuwachs der Wohnungen im Umfeld führte. Die sich damit eigentlich kaum ein junger Mensch mehr leisten kann, bei Mietpreisen von 17 Euro oder mehr pro Quadratmeter, oder 4000 beim Kauf - will sagen, im besseren Teil des Weddings bekommt man für 8 Quadratmeter Schwabing 50 Quadratmeter. Weshalb das Viertel zwar äusserlich zwar von jungen Menschen besucht, innerlich aber zunehmend von alten Leuten und einem gewissen "Businessclientel" bewohnt wird.

Für die machen dann in den aufgegebenen Läden noch mehr stylische, leicht berlinerisch anmutende Bars auf, die alle 10 Monate dicht machen, um sich einen neuen Look zu verpassen. Muss man tun, um weiterhin die Preise zu rechtfertigen, die um den Faktor 2 bis 3 über dem der Kastanienallee liegen. Darin ist das überall immer gleiche Publikum, das überall in diesen Vierteln existiert, vielleicht ein wenig reicher als anderswo, und nur abgerissen, wenn es lässig aussehen soll. Wenn da sehr viel mehr Dreck auf den Strassen wäre, könnte man glauben, sich in einem Lokal in einer durchsanierten Strasse am Helmholtzplatz zu befinden. Sogar der Name "Felix" der neuesten Bar - früher eine Galerie, die nicht gut gelaufen ist - klingt irgendwie nach Nordosten.

Wenn das so weitergeht, dann ist das Viertel irgendwann richtig lebensfeindlich.

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Ladies beware: Schweincontent

Angesichts der nicht in Frage zu stellenden Fakten, die sich in der Blutspur, dem Ambiente und der zugehörigen Creativbude in Schwabing in München manifestieren, stellt sich für mich die Frage, was das alles zu bedeuten hat.



[ ] Creative sind generell zu blöd zum ....

[ ] Gut, dass der Senior nach 3 Jahren Pr0nfilmen den ersten Sextestlauf vor dem Unvermeidlichen mit Praktikantin Tanja erst mal hier hatte - das zielen üben wir noch mal, und nicht ganz so brutal stossen!

[ ] So sieht Total Commitment bei der Selbstbefriedigung aus.

[ ] In dem Laden gibt es Selbstbezichtigungs- und Bestrafungsrituale, die an den Lessons learned der Chinesischen Staatskulturrevolution orientiert sind.

[ ] Wenn man schon kokst und sich danach einen runterholt, sollte man den Spiegel oder die Rasierklinge weglegen.

[ ] Da hat jemand den Begriff dynamische Powerpointpräsi falsch verstanden und zu sehr Gas gegeben.

Actually, I still don´t get it. Sorry für diesen Content, liebe Leser, aber ich begreife das auch 20 Stunden nach dem Photo nicht.

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