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Dienstag, 30. Mai 2006
Deutsch-türkische Tischsitten
im Kulturvergleich im GT Blog. Ich sage aber gleich, dass manches Bild gewöhnungsbedürftig sein kann.
donalphons, 15:27h
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Dirt Picture Contest - Licht und Schatten
Deckenfluter sind nicht zwingend hässlich. Seit ihrer Erfindung in den 20er Jahren haben sie neben einer in Museen, Kanzleien und Botschaften sehr sinnvollen Oberklasse auch eine Möbelmarktvariante ausdegeneriert, die nur noch die Decke voller Lumen kotzt und die Jahrtausendwende-Variation von Omas plüschiger Stehlampe mit gerafftem Schirm ist. Wobei das Messing durch billige Eisenrohre aus dem fernen Osten ersetzt wurde - nur so kann man die 600-Watt-Knaller in den wohlbekannten Läden für 19,99 erwerben. Was natürlich auch die Trennung nach kurzer Zeit erlaubt, denn Auseinanderschrauben ist Arbeit, und woanders kann man einen neuen Fluter kaufen, vielleicht sogar für 17,99.
Wir sind hier in einer besseren Gegend, wo sich manche für besser halten. Genauer, am Helmholtzplatz. Dieser gehobenen Geisteshaltung ist es dann wohl auch zu verdanken, dass vor der Lampe ein Karton mit der Aufschrift "zu verschenken" steht und dieselbe nicht zwecks Zerkleinerung durch den anrollenden Verkehr quer auf der Strasse gelegt wurde.
Also, zumindest noch nicht gestern um halb eins.
Wir sind hier in einer besseren Gegend, wo sich manche für besser halten. Genauer, am Helmholtzplatz. Dieser gehobenen Geisteshaltung ist es dann wohl auch zu verdanken, dass vor der Lampe ein Karton mit der Aufschrift "zu verschenken" steht und dieselbe nicht zwecks Zerkleinerung durch den anrollenden Verkehr quer auf der Strasse gelegt wurde.
Also, zumindest noch nicht gestern um halb eins.
donalphons, 14:11h
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Die Brücke über den Abgrund zwischen den Sümpfen
Ein Nachtrag zu diesem Text hier. Ich bin in einer sehr komfortablen Lage. Rebellen ohne Markt ist ein prima laufendes Blog, das sehr viel Spass macht, die Blogbar auch, und mein journalistisches Wirken findet in fast wissenschaftlichen Nischen statt, wo der Markt für Bedrucktes noch lange existieren wird und niemand auf 5 Euro schaut.
Wer meine Blogs kennt, weiss, dass ich von Web 2.0 und vielen seiner Vertretern gar nichts halte. Typen wie Sixtus, Eck und Turi haben zwas so eine Klappe, wenn es um das Definieren der megageilen Zukunft geht, haben in der Realität aber so gut wie nichts vorzuweisen - es ist ja nicht so, dass ihre Web 2.0 Aktivitäten jetzt bombenmässig einschlagen würden. Wer sich deutsche Projekte wie Qype, Germanblogs oder Plazes anschaut, wird schnell den morastigen Boden der Tatsachen erkennen: Da geht nichts richtig vorwärts, oben wird vulgär Dampf geplaudert und unten blubbert es ein wenig im stehenden Wasser. Dass einer ihrer Kongresse in Berlin von einer Glücksspielfirma präsentiert wird - wo das eines der ältesten Geschäftsmodelle überhaupt, der Beschiss ist - spricht Bände. Unterstützt von VC-Gebern mit miserablem Track Record aus der New Economy.
Dabei gibt es durchaus Punkte, wo diese Leute recht haben. Die meisten sind durchaus in der Lage, die Veränderungen durch rückkanalfähige Netzwerkstrukturen zu erkennen, die Blogs mehr zufällig denn bewusst zu einem Parallelraum zu den herkömmlichen, vertikal und mit "Fences" abgegrenzten Medien bilden. Auch wenn man in der Interpretation vom Wachsen der Blogs und Schrumpfen der Medien die Zahlen sehr vorsichtig beurteilen muss, ist doch offensichtlich, dass etwas Neues entsteht, das völlig anders funktioniert als alles, was man die letzten 500 Jahre als Medium kannte.
Das sehen auch manche meiner Berufskollegen. Es gibt da grob gesagt drei Haltungen. Die einen sagen, es ist nur ein Modetrend und eine neue New Economy. Tatsächlich hat das Geschrei mancher das Potenzial, an unschöne Zeiten zu erinnern, und der Glaube, dass es Web 2.o mit Ajax, permanent Beta und user generated content schon schaffen wird, ist ausgesprochen naiv - so kann man eine Studentenbutze machen, aber keine Firma. An solche Extrembeispiele klammert sich aber der verstockte Teil der Johurnaille. Sie haben die erste Runde tatsächlich überstanden, was viele andere nicht überlebt haben, jetzt fühlen sie sich sicher. Spassigerweise argumentieren Web 2.0er und Totalverstockte bis auf die persönlichen Schlussfolgerungen weitgehend identisch: Die miese New Economy hat die Spreu vom Weizen getrennt, jetzt wissen wir, wie es wirklich geht, wir sind immer noch da, und heute ist wieder Geld im Internet, das wird super.
Die zweite Gruppe macht ihre Ablehnung an den Bloginhalten fest. Ist doch nichts, taugt nichts, ich hab da mal reingeschaut, was soll das denn bitte sein. Das ist keine Information und keine Nachricht, das brauchen die Leute aber, also wird man uns immer brauchen. Was diese Gruppe nicht erkennt, ist das kleine Problem, dass diese Theorie völlig am Blogger und seinen Lesern vorbei geht. Blogger und Leser wissen überhaupt nichts von der Wichtigkeit des Journalisten. Sie brauchen sicher Informationen, aber nicht aus eine Quelle und schon gar nicht von einem Journalisten. Und die ihnen unterstellte Belanglosigkeit bekommen sie noch nicht mal mit, weil sie nie auf die Kongresse gehen, wo ihre Texte leicht angewidert vorgelesen werden und dann die Frage kommt: Was soll das?
Die dritte Gruppe ist immerhin so weit, die Veränderung wahrzunehmen. Sie versucht, teilweise auch in Anlehnung an die Blogprojekte von Google und Microsoft, sich an die Spitze der Bewegung zu stellen und die Nutzer zu halten oder zu sich umzuleiten. Gleichzeitig wird mit einer Aufweichung der ohnehin schon matschigen Trennung der Formate, Sonderwerbeformen, Qualitätsabbau und Einsparungen experimentiert. Und diese meist jung-dynamische Klientel ist dann ganz entsetzt, wenn sie bei aller Medienmacht und Einbindung in redaktionelle Strukturen die keinen Fuss auf den Boden bekommt. Weil Bloggen etwas anderes ist als täglich eine hirnlose Bleiwüste von oben nach unten zu den Lesern zu fabrizieren.
Zwischen den beiden Positionen der Journalismus-Brontosaurier und den verstrahlten Web 2.0 Fehlentwicklungen ist ein Abgrund, den man vielleicht ermessen kann, wenn man die Reaktionen auf meine Person sieht: Für die Medienvertreter bin ich ein Spinner und Panikmacher, ein Krawallero, der wegen der paar komischen Blogs da glaubt, eine Bedrohung für die zu sehen, die schon immer da waren und immer da sein werden. Auf der anderen Seite sind die dummdreisten Schwätzer vom Web 2.0, die in mir einen reaktionären Tattergreis sehen, der sich immer noch an New Economy und am Verhältnis der Blogs zu den Medien abarbeitet. Ist doch alles durch, hey, here we go again, und es wäre wirklich nett, wenn ich mal das Maul halten könnte, weil es ja irgendwie scheisse ist, dass jemand mit so einer Meinung trotzdem gut laufende Blogs betreibt, besser jedenfalls als ihre finsteren Internetlöcher, wo sie Beschwörungsformeln murmeln.
Und ich stehe auf der schwankenden Brücke dazwischen und weiss auch nicht, wie lange sie hält. Was ich aber weiss ist, dass sie mir weitaus besser gefällt als der Sumpf auf den anderen Seiten. Weil ich mir sicher bin, dass es hüben wie drüben viele Verlierer geben wird, während unten im Abgrund ein ansteigender Strom gurgelt, von dem niemand weiss, was er in ein, zwei Jahren wirklich anrichtet.
Wer meine Blogs kennt, weiss, dass ich von Web 2.0 und vielen seiner Vertretern gar nichts halte. Typen wie Sixtus, Eck und Turi haben zwas so eine Klappe, wenn es um das Definieren der megageilen Zukunft geht, haben in der Realität aber so gut wie nichts vorzuweisen - es ist ja nicht so, dass ihre Web 2.0 Aktivitäten jetzt bombenmässig einschlagen würden. Wer sich deutsche Projekte wie Qype, Germanblogs oder Plazes anschaut, wird schnell den morastigen Boden der Tatsachen erkennen: Da geht nichts richtig vorwärts, oben wird vulgär Dampf geplaudert und unten blubbert es ein wenig im stehenden Wasser. Dass einer ihrer Kongresse in Berlin von einer Glücksspielfirma präsentiert wird - wo das eines der ältesten Geschäftsmodelle überhaupt, der Beschiss ist - spricht Bände. Unterstützt von VC-Gebern mit miserablem Track Record aus der New Economy.
Dabei gibt es durchaus Punkte, wo diese Leute recht haben. Die meisten sind durchaus in der Lage, die Veränderungen durch rückkanalfähige Netzwerkstrukturen zu erkennen, die Blogs mehr zufällig denn bewusst zu einem Parallelraum zu den herkömmlichen, vertikal und mit "Fences" abgegrenzten Medien bilden. Auch wenn man in der Interpretation vom Wachsen der Blogs und Schrumpfen der Medien die Zahlen sehr vorsichtig beurteilen muss, ist doch offensichtlich, dass etwas Neues entsteht, das völlig anders funktioniert als alles, was man die letzten 500 Jahre als Medium kannte.
Das sehen auch manche meiner Berufskollegen. Es gibt da grob gesagt drei Haltungen. Die einen sagen, es ist nur ein Modetrend und eine neue New Economy. Tatsächlich hat das Geschrei mancher das Potenzial, an unschöne Zeiten zu erinnern, und der Glaube, dass es Web 2.o mit Ajax, permanent Beta und user generated content schon schaffen wird, ist ausgesprochen naiv - so kann man eine Studentenbutze machen, aber keine Firma. An solche Extrembeispiele klammert sich aber der verstockte Teil der Johurnaille. Sie haben die erste Runde tatsächlich überstanden, was viele andere nicht überlebt haben, jetzt fühlen sie sich sicher. Spassigerweise argumentieren Web 2.0er und Totalverstockte bis auf die persönlichen Schlussfolgerungen weitgehend identisch: Die miese New Economy hat die Spreu vom Weizen getrennt, jetzt wissen wir, wie es wirklich geht, wir sind immer noch da, und heute ist wieder Geld im Internet, das wird super.
Die zweite Gruppe macht ihre Ablehnung an den Bloginhalten fest. Ist doch nichts, taugt nichts, ich hab da mal reingeschaut, was soll das denn bitte sein. Das ist keine Information und keine Nachricht, das brauchen die Leute aber, also wird man uns immer brauchen. Was diese Gruppe nicht erkennt, ist das kleine Problem, dass diese Theorie völlig am Blogger und seinen Lesern vorbei geht. Blogger und Leser wissen überhaupt nichts von der Wichtigkeit des Journalisten. Sie brauchen sicher Informationen, aber nicht aus eine Quelle und schon gar nicht von einem Journalisten. Und die ihnen unterstellte Belanglosigkeit bekommen sie noch nicht mal mit, weil sie nie auf die Kongresse gehen, wo ihre Texte leicht angewidert vorgelesen werden und dann die Frage kommt: Was soll das?
Die dritte Gruppe ist immerhin so weit, die Veränderung wahrzunehmen. Sie versucht, teilweise auch in Anlehnung an die Blogprojekte von Google und Microsoft, sich an die Spitze der Bewegung zu stellen und die Nutzer zu halten oder zu sich umzuleiten. Gleichzeitig wird mit einer Aufweichung der ohnehin schon matschigen Trennung der Formate, Sonderwerbeformen, Qualitätsabbau und Einsparungen experimentiert. Und diese meist jung-dynamische Klientel ist dann ganz entsetzt, wenn sie bei aller Medienmacht und Einbindung in redaktionelle Strukturen die keinen Fuss auf den Boden bekommt. Weil Bloggen etwas anderes ist als täglich eine hirnlose Bleiwüste von oben nach unten zu den Lesern zu fabrizieren.
Zwischen den beiden Positionen der Journalismus-Brontosaurier und den verstrahlten Web 2.0 Fehlentwicklungen ist ein Abgrund, den man vielleicht ermessen kann, wenn man die Reaktionen auf meine Person sieht: Für die Medienvertreter bin ich ein Spinner und Panikmacher, ein Krawallero, der wegen der paar komischen Blogs da glaubt, eine Bedrohung für die zu sehen, die schon immer da waren und immer da sein werden. Auf der anderen Seite sind die dummdreisten Schwätzer vom Web 2.0, die in mir einen reaktionären Tattergreis sehen, der sich immer noch an New Economy und am Verhältnis der Blogs zu den Medien abarbeitet. Ist doch alles durch, hey, here we go again, und es wäre wirklich nett, wenn ich mal das Maul halten könnte, weil es ja irgendwie scheisse ist, dass jemand mit so einer Meinung trotzdem gut laufende Blogs betreibt, besser jedenfalls als ihre finsteren Internetlöcher, wo sie Beschwörungsformeln murmeln.
Und ich stehe auf der schwankenden Brücke dazwischen und weiss auch nicht, wie lange sie hält. Was ich aber weiss ist, dass sie mir weitaus besser gefällt als der Sumpf auf den anderen Seiten. Weil ich mir sicher bin, dass es hüben wie drüben viele Verlierer geben wird, während unten im Abgrund ein ansteigender Strom gurgelt, von dem niemand weiss, was er in ein, zwei Jahren wirklich anrichtet.
donalphons, 12:28h
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