: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 7. August 2006

Namen, an die man sich nicht erinnern wird

Das, worüber man nicht spricht, das, dessen Namen man hier nicht kennt, de cuyo nombre no quiero acordarme, spielt seit ein paar Tagen plötzlich doch die grosse Rolle in der Stadt. Denn ein bekannter Anwalt steht im Verdacht, seine Mandantschaft zur Ader gelassen zu haben, und alle fragen sich, mit welchen Mitteln und dunklen Wegen das wohl ging, ob etwa unsaubere Dinge in Schweizer Bankfächern oder Stiftungen in Liechtenstein eine Rolle spielten, weshalb niemand dem Treiben etwas entgegensetzte. Da ist die bekannte Frau der Gesellschaft, die den grössten Teil ebendieser einkleidete, von der hässliche Geschichten berichtet werden, und da sind die Mitarbeiter des Global Players, die tief im Sumpf aus Besehlichkeit stecken, und vielen mag es scheinen, dass die Sicherheit und Solidität der besseren Viertel vielleicht doch schwarze Adern von Gier, Lüge und Betrug verbergen, die das wahre Wesen der Stadt ausmachen. Es sind Stützen der Gesellschaft, die da von den Ermittlern bedrängt werden, und das Misstrauen ist so gross, dass man eben doch von dem spricht, worüber man nicht spricht, über das Geld, denn die Summen, wohlgehütete Geheimnisse vom Einkommen über Sachwerte bishin zu Hypotheken, stehen plötzlich in der Zeitung, die von einer anderen Stütze der Gesellschaft verantwortet wird, also darf man und tut auch, Geld ist plötzlich - ein Thema. Obwohl die Stadt an allem so reich ist, dass es nach Meinung der Gesellschaft kein Thema sein müsste.



Für diejenigen, denen andernorts das Licht ausgeknipst wird, dürfte das alles nur ein schwacher Trost sein, wie es mich auch nicht wirklich freut. Es gibt durchaus Medienprojekte, denen wünscht man den Tod, und käufliche Johurnaille, über deren Niedergang, leider zusammen mit "den Guten", man sich wirklich freut. Was haben wir damals gelacht in der Munich Area über den Niedergang von Wiwo E-Business, bei der sich Stefan Baron blamierte, der Pleite von Peter Turi und seinem Net-Business und an dem Abend, als Redakteure der deutschen Business2.0 Ausgabe im Parkcafe beim Grpndertreffen neue Jobs als VC-Pressesprecher suchten. Auch die Blutorgien bei der Berliner Morgenpost oder berlin1.de, der FAZ und den diversen Burda-Onlinetöchtern oder vivi@n waren jetzt nicht gerade von Heulkrämpfen meinerseits begleitet. Ich habe da so viel gesehen, ich ging durch die Hölle und brannte nicht, ich hatte immer Glück und einen guten Plan B, und ich kenne so viele, die das nicht hatten, da stumpft man irgendwann ab.

In Berlin erwischt es die Tage die Leute von MEMRI, einem nicht unumstrittenen Übersetzungsdienst für arabische Medien. Finanziert in Amerika, definitiv pro-israelisch mit manchmal einseitiger Auswahl ihrer Texte, aber hey, wenn man im Nahen Osten antisemitischen Dreck druckt wie ein New-Economyblatt gekaufte Artikel, braucht man sich nicht beschweren, wenn man zitiert wird. Ich weiss nicht, ob man das deutsche Büro von MEMRI wirklich braucht, denn die, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, können sicher gut genug Englisch, um das israelisch-amerikanische Original zu nehmen. Dem Vernehmen nach wird es eingestellt, weil die Spenden in den USA es nicht mehr zulassen. Nichts Neues unbedingt, jüdische Philantropen tendieren schon seit längerem dazu, ihr Geld ausserhalb der "jüdischen Sache" zu spenden.

Medien sind ein ekelhafter Wirtschaftsmorast, käuflich, schleimig, voller Freundschaftsleistungen und Verachtung für den Leser, Information ist bestenfalls drittrangig hinter Sensation und Spin, den Rest macht die angebliche Relevanz kaputt, die Ergebnisse sind oft zurecht die Rückseite von Werbung und Verpackungsmaterial für Fische, und es macht keinen Spass, wenn es dann ausgerechnet Projekte wie MEMRI erwischt, selbst wenn es eine Menge erzählen würde über die Doppelmoral der neoconservativen Deutungsgier und ihrer Bereitschaft, über den Tellerrand ihrer Thinktanks hinaus Geld auszugeben. Ist ja nur Berlin, wird sich da mancher denken.

Disclaimer: Ich habe manchmal mit MEMRI zusammengearbeitet. Mit den anderen im Text erwähnten sog. "Medienleuten" aber nicht. Ich mein, ich bin ja einiges gewohnt, aber es gibt Grenzen.

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Das Leben und Tun der anderen


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Don beleidigen für Anfenger

Liebe Cretins,

ich weiss ja, Ihr wünscht Euch nichts sehnlicher als so ein "Boh ey schaut mal was die feige Sau über mich sagt" Posting hier auf dieser Seite. Das würde Euch die Aufmerksamkeit verschaffen, die Ihr Euch wünscht, wenn Ihr mal wieder Sachen schreibt wie "hat das Internet nicht verstanden" "Web2.o wird ihn wegwischen" "zurecht meistgehasste Blogger" "hat [soziale und psychische Defizite nach Belieben]".

Das bringt nichts, liebe Cretins. Das Beste, was Ihr hier kriegen könnt, ist ab und an mal ein Beitrag, der keinen Namen nennt, aber durchaus wirksam ist. Vor Kurzem erst habe ich mal über eine feige Sau geschrieben, die dann auch prompt zurückgerutscht ist und noch einiges zu Rutschen haben wird - da haben wohl die Aufheller prompt die Wirkung verloren. Kann auch mal sein, dass ich jemanden im Kommentar erwähne. Oder in anderem Zusammenhang. Mehr als ein Nachtreten, das, gebe ich zu, nicht immer ästhetisch aber wirkungsvoll ist, gibt es von mir nicht.

Aber wenn Ihr schon so dringend in diese Lage kommen wollt, bitte, ein paar Hinweise: Ich schaue selten in die Referrer und noch weniger zu Technorati. Es kann also Tage dauern, bis ich sowas mitbekomme. Ihr solltet also, wie ein gewisses feiges Schwein während der letzten zwei Wochen, selbst ein paar Mal gezielt auf Eure Links zum beanstandeten Artikel bei mir clicken. Mindestens 20 mal. So richtig klug ist das auch nicht, weil ich dieses Verhalten anhand eines gewissen Tools erkennen kann. Aber Klugheit wäre das letzte, was ich Euch unterstellen wollte.

Liebe Cretins, es ist auch nicht wirklich hilfreich, mich anzugehen und danach gleich noch eine beleidigende oder informierende Mail zu schicken. Ich frage mich ja, wie geil man auf Awareness sein muss, um soas zu tun, aber auch das kam vor kurzem vor. Ich achte Bettler durchaus, aber nicht in dieser virtuellen Version. Ich reagiere auf sowas nicht. Weil ich dieses Blog schätze und mir auf keinen Fall von aussen die Themen diktieren lasse. Man könnte auch sagen, ich suche mir - manche werden sagen taktisch geschickt, andere hinterhältig und abgrundtief verdorben - die Schlachtfelder selbst raus. Was in der Folge dazu führt, dass manche inzwischen doch sehr die Lust verloren haben, sich mit mir zu prügeln.

Gänzlich sinnlos, liebe Cretins, ist Euer Gestänker, wenn Ihr sog "Profis" seid - es sei denn, Ihr wollt partout auf meinen Radar. Irgendwelche abgefuckten Ex-New-Economisten, komische Ltd.-in-England-Entrepreneure, Pleitiers, Hypeschreiber und andere alte Bekannte aus Dotcomtodzeiten sowie ihre Trettbrettfahrer kiegen hier absolut nichts. Keinen Link, nix, null, nada. Aber ich merke mir die Namen. Man trifft sich bekanntlich immer zweimal.

Allgemeines zum Schluss: Es ist wenig sinnvoll, über meine Lebensumstände herzuziehen. Weil es die Lebensumstände einer Kunstfigur sind, was unter einem gewissen Cretin-IQ schwer zu verstehen ist. Ist aber so. Zum anderen, weil ich, was in der Natur der Sache liegt, sehr genau weiss, wer ich bin, was ich habe (viel) und was mir noch fehlt (wenig). Sprich, in natura bin ich ein ruhiger, ausgeglichener Mensch, der sich seines Daseins rundum erfreuen kann, ich stehe frohgemut auf und gehe fröhlich zu Bett, ich bin ein Wonneproppen fern der Bloggerei, die ich dem bösen Don Alphonso überlasse, und wenn er und ich Euch virtuell Eure hässlichen Neiderfressen eintreten, dann ist das allenfalls eine kleine Morgengymnastik vor dem Brötchenholen. Grenzdebile Versuche kulturhistorischer Anspielungen auf Renaissance, Möbel, Silber, Bayern oder Don Quijote, aus denen hervorgeht, dass Ihr Euch allenfalls mit Eurem Slum, Resopal, Blech, schlechten Wohngegenden und Eurem Premiere-Abo auskennt, erregen allenfalls mein Schmunzeln - aber darauf, denke ich, kommt es Euch nicht an.

In der Hoffnung, die Sache damit für die nächsten Monate hinreichend geklärt zu haben, verbleibe ich hiermit

mein eigener, nicht im Besitze von Cretins wie Ihnen befindlicher

Don Alphonso Porcamadonna

gegeben am VII. August MMVI im Stadtpalast zu Bayern.

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