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Sonntag, 25. Februar 2007
Jetzt ist es doch passiert.
Ich habe heute einen kleinen Spiegel des Wiener Barock gekauft, oval und mit Goldrahmen, mehr zur Klimapflege bei einem mir bekannten Herrn aus Ungarn denn aus Notwendigkeit, und ich dachte, dass sich dafür ein Platz findet. Und jetzt schaue ich schon seit zwei Stunden in der Wohnung rum und finde keinen Platz. Das heisst, Platz wäre da, aber keiner, an dem der Spiegel zwingend passen würde.
Schwierig.
Schwierig.
donalphons, 20:27h
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Ich mag Pessimisten
Das mag überraschen, denn ich sehe meiner eigenen Zukunft immer mit einer Mischung aus lässiger Nachlässigkeit und Zuversicht entgegen, die meine Umwelt regelmäsig zur Verzweiflung treibt. Meine Beiträge kommen dennoch rechtzeitig beim Magazin an, der erbremse die Kurven immer und glaube an die Weisheit meiner Grossmutter. die immer "Das ist alles noch kein Unglück", falls etwas doch mal nicht ganz optimal laufen sollte. Ich weiss einfach, dass abgesehen von meinem in sehr weiter Zukunft liegenden Tod nur wenig kommen wird, das mich in existenzielle Krisen werfen könnte. Die Nebenwirkungen, die sich in mitunter wenig geschätzter Ehrlichkeit gegenüber meinen Übernächsten, Sorglosigkeit und der Erklärung von Eichendorffs "Aus dem Leben eines Taugenichts" zu meinem philosophischen Maximen äussern, sind aber gemeinhin meiner Umwelt eher Freude als Last. Und dennoch mag ich Pessimisten.
Derer gibt es in Bayern nicht wenige; Jodmangel, Alkohol- und Katholizismus sowie dörflicher Inzest haben hier ihre Spuren in Genpool und Charakter hinterlassen, und nur der Vorsehung sowie der traumhaft schönen Landschaft ist es zu verdanken, dass aus den Bayern mit diesen schlechten Startbedingungen wenigstens keine echten oder österreichbalkanesischen Preussen wurden. Zu den Volksfesten säuft man sich hier die betrübliche Existenz schön, ansonsten hadert man mit dem Schicksal und baut die besten BMW der Welt, um damit gegen Bäume zu fahren. Nein, frohgemut ist der Bayer als ein solcher nicht, und auch seine Frau gehört nicht zu den lebensbejahenden Wonneproppen. Ich liebe sie.
Etwa, wenn wie heute drei solche Fässer nebeneinander vor mir über den Pfaffenhofener Flohmarkt rollen, im Regen die Mundwinkel von der Schwerkraft a la das merkel nach unten getackert und missmutig um sich schauend. Jeder Händler könnte ein Betrüger sein, der sie um das ehrlich erworbene Gehalt des Apothekersgatten bescheisst, überall Diebe und wirklich trauen tun sie auch nur dem Pfarrer und der CSU. Diese Leerguttransporte mit Überbreite also walzen vor mir durch die Wege, ein Vorbeikommen ist nicht möglich, wenngleich ich möchte: Denn da vorn ist der Silbermann mit Kisten voller amerikanischer Silverware. Die Damen sind vor mir dort, und eine ergreift das Tablett, das ich auch sofort genommen hätte, und schaut es sich an. Es ist das Tablett, das ich in meinen jetzt doch etwas grösseren Räumen und den 4 Zimmern zwischen Küche und Computer noch brauche, mit Griffen und gross genug für eine Kanne, einen Kuchenteller und eine Tasse - aber auch nicht grösser, damit nichts verrutschen kann. Briten und Amerikaner haben das einfach drauf. Und die fette, alte Schachtel hat es in den fleischigen Fingern.
Wos kosdn dös, fragt sie den mir wohlbekannten Händler, der nennt einen Preis, der unter dem liegt, was man in den 50ern dafür in Dollar bezahlt hat, woraufhin sie sich eingehend mit dem Tablett beschäftigt und eine der anderen schnell wie eine Packratte nach der Servierplatte greift, von denen ich insgesamt 10 Stück hatte und nun, von Bekannten und Frenden ausgeplündert, dringend Ersatz brauche. Sie schauen die aufgrund des Alters schwarz angelaufenen Objekte meiner Begierde an, und reden darüber, dass man sie kaum mehr sauber bekommt. Der Händler bestreitet das, geht mit dem Preis runter, aber sie jammern weiter, da ginge niemals und dann hätten sie so einen schwoazn Gseilln in der Küche, und man erkennt: Das sind die, die immer einen Makel finden und denen es nur dann gut geht, wenn es ihnen und allen um ihnen herum schlecht geht. Aber heute haben sie versagt, denn sie legen die Silberplatten wieder hin und zockeln ungerührt vom nochmal niedrigeren Angebot meines Händlers weiter.
Und deshalb liebe ich solche Pessimisten, die immer nur das Problem sehen, und nie die Chancen und Möglichkeiten. Jedesmal, wenn ich von nun an mit diesem Tablett meinen Tee an den Rechner oder auf die Dachterasse trage, werde ich an sie denken und lächeln. Und das, obwohl ich beim genaueren Suchen noch einen Haufen andere Sachen gefunden habe, die nicht schlechter sind. Wie übrigens andere auch.
Derer gibt es in Bayern nicht wenige; Jodmangel, Alkohol- und Katholizismus sowie dörflicher Inzest haben hier ihre Spuren in Genpool und Charakter hinterlassen, und nur der Vorsehung sowie der traumhaft schönen Landschaft ist es zu verdanken, dass aus den Bayern mit diesen schlechten Startbedingungen wenigstens keine echten oder österreichbalkanesischen Preussen wurden. Zu den Volksfesten säuft man sich hier die betrübliche Existenz schön, ansonsten hadert man mit dem Schicksal und baut die besten BMW der Welt, um damit gegen Bäume zu fahren. Nein, frohgemut ist der Bayer als ein solcher nicht, und auch seine Frau gehört nicht zu den lebensbejahenden Wonneproppen. Ich liebe sie.
Etwa, wenn wie heute drei solche Fässer nebeneinander vor mir über den Pfaffenhofener Flohmarkt rollen, im Regen die Mundwinkel von der Schwerkraft a la das merkel nach unten getackert und missmutig um sich schauend. Jeder Händler könnte ein Betrüger sein, der sie um das ehrlich erworbene Gehalt des Apothekersgatten bescheisst, überall Diebe und wirklich trauen tun sie auch nur dem Pfarrer und der CSU. Diese Leerguttransporte mit Überbreite also walzen vor mir durch die Wege, ein Vorbeikommen ist nicht möglich, wenngleich ich möchte: Denn da vorn ist der Silbermann mit Kisten voller amerikanischer Silverware. Die Damen sind vor mir dort, und eine ergreift das Tablett, das ich auch sofort genommen hätte, und schaut es sich an. Es ist das Tablett, das ich in meinen jetzt doch etwas grösseren Räumen und den 4 Zimmern zwischen Küche und Computer noch brauche, mit Griffen und gross genug für eine Kanne, einen Kuchenteller und eine Tasse - aber auch nicht grösser, damit nichts verrutschen kann. Briten und Amerikaner haben das einfach drauf. Und die fette, alte Schachtel hat es in den fleischigen Fingern.
Wos kosdn dös, fragt sie den mir wohlbekannten Händler, der nennt einen Preis, der unter dem liegt, was man in den 50ern dafür in Dollar bezahlt hat, woraufhin sie sich eingehend mit dem Tablett beschäftigt und eine der anderen schnell wie eine Packratte nach der Servierplatte greift, von denen ich insgesamt 10 Stück hatte und nun, von Bekannten und Frenden ausgeplündert, dringend Ersatz brauche. Sie schauen die aufgrund des Alters schwarz angelaufenen Objekte meiner Begierde an, und reden darüber, dass man sie kaum mehr sauber bekommt. Der Händler bestreitet das, geht mit dem Preis runter, aber sie jammern weiter, da ginge niemals und dann hätten sie so einen schwoazn Gseilln in der Küche, und man erkennt: Das sind die, die immer einen Makel finden und denen es nur dann gut geht, wenn es ihnen und allen um ihnen herum schlecht geht. Aber heute haben sie versagt, denn sie legen die Silberplatten wieder hin und zockeln ungerührt vom nochmal niedrigeren Angebot meines Händlers weiter.
Und deshalb liebe ich solche Pessimisten, die immer nur das Problem sehen, und nie die Chancen und Möglichkeiten. Jedesmal, wenn ich von nun an mit diesem Tablett meinen Tee an den Rechner oder auf die Dachterasse trage, werde ich an sie denken und lächeln. Und das, obwohl ich beim genaueren Suchen noch einen Haufen andere Sachen gefunden habe, die nicht schlechter sind. Wie übrigens andere auch.
donalphons, 17:28h
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